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Veröffentliche Beiträge in “Musik”

Hier geht es rund um die Musik – Produktionen, Labels, Tipps

Musikbesessen

Jan 0

Ich habe im Laufe des letzten Jahres mich zusammengerissen und alle meine neu gekauften Platten als einzelne Beiträge rezensiert. "Rezensiert" trifft es natürlich nicht ganz, manchmal war es mehr persönlicher Bezug als inhaltlicher. Trotzdem hat sich der eine oder andere Künstler gefunden und den Link zu meiner Rezension auf seine Facebook-Seite übernommen. Das hat mich immer motiviert weiter zu schreiben. Aber irgendwann im Herbst letzten Jahres, als die Max-Cooper-Welle über mich schwappte, hörte ich auf damit.

Hintergrund waren zum einen die Menge der neuen Platten, die sich inhaltlich auch nicht so sehr unterschieden, sodass die Kreativität einfach zu mir sagte "Komm, lass gehen! Hör dir lieber das Zeug an, statt darüber zu schreiben!" Und ich tat mir selbst den Gefallen. Trotzdem gibt es in mir immer noch den Drang Feedback über die neue Musik zu geben, die sich bei mir ansammelt. Sonst kann es durchaus passieren, dass ich das nächste Mal von meinen Freunden zu hören bekomme: "Was gibt es denn neues an Musik?" Da konnte ich bis jetzt ganz geschmeidig kontern, dass sie doch mal einen Blick auf meinen Blog werfen sollen.

Also kommt jetzt - Mitte 2015 - eine neue persönliche Herausforderung: Ich versuche es im Mischbetrieb, d.h. ich werde eine Kurzrezension in der Plattenkiste hinterlassen und wenn mich eine neue Veröffentlichung so sehr bewegt, dann gibt es einen gesonderten Beitrag dafür, der dann in der Plattenkiste verlinkt wird. Das wird ab sofort losgehen mit den neuen Releases, die ich letzte Woche gekauft haben - rückwirkend bis ins letzte Jahr hinein. Klingt nach viel Aufwand, aber wenn mich Musik nicht berühren würde, säße ich jeden Tag vor dem Radio und würde mir das Gedudel reinziehen, was dort 24/7 läuft.

In die Zukunft

Jan 0

Auf Arbeit kam ich letztens in Kontakt mit Plattformen wie IFTTT und Zapier. Die Namen klingen ganz schön kompliziert, das Prinzip ist aber einfach. Nehmen wir IFTTT - heißt If This Than That. Oder ins Deutsche übersetzt "Wenn dies passiert, mache das". Da neben Aphex Twin jetzt auch noch µ-ziq (aka Mike Paradinas) seine unveröffentlichten Tracks bei soundcloud hochlädt und ich keine Lust habe alle Nase lang nachzusehen, was passiert, habe ich IFTTT und Zapier bemüht.

IFTTT kümmert sich dabei um folgendes:

  • Wenn ein Track von einem Künstler, dem ich folge, veröffentlicht wird, dann schicke mir eine Mail mit dem Link drin. Das war die erste Stufe, die mich schon mal auf dem Laufenden hielt.
  • Dazu kam jetzt: Wenn ein Track von einem Künstler, dem ich folge, veröffentlicht wird, lade anhand der URL den Track in meine Dropbox herunter.

Stressfreier geht es garnicht. Ich muss nur noch meinen Rechner anschalten und schon synchronisiert sich ein Verzeichnis mit meiner Dropbox und alle Tracks, die inzwischen aufgelaufen sind, landen bei mir auf dem Rechner. Das macht mir das Leben einfach, aber ein mulmiges Bauchgefühl bleibt, denn IFTTT kennt jetzt die Zugangsdaten zu meinem Mailaccount, zu Soundcloud und zur Dropbox.

Damit ich auch noch alles im Überblick habe, darf Zapier nicht fehlen. Zapier funktioniert genau wie IFTTT, aber hat noch viel feiner granulierte Aktionen. Dort kommt nämlich folgende Aktion zustande:

  • Wenn ein Track von einem Künstler, dem ich folge, veröffentlicht wird, dann füge in ein Spreadsheet bei Google Drive eine Zeile ein. Die Spaltenüberschriften geben vor, welche Daten, die zur Verfügung stehen, in der Zeile auftauchen sollen.

Warum mache ich diesen ganzen Zinnober? Aphex Twin hat sich beim Veröffentlichen seiner Tracks öfters mal als wankelmütig erwiesen und schnell einen Track wieder zurückgezogen. Und genau diese Tracks haben sich bisher als die besten herausgestellt...

Aphex Twin straft Lästerer Lügen

Jan 0

Ich bin immer ein großer Fan von Aphex Twin gewesen, aber auch einer der Fans, die seine Aussagen kritisch hinterfragen (seine Musik natürlich auch). Deswegen bin ich immer der Meinung gewesen, wenn er tausende Musikstücke hat, die er veröffentlichen könnten, warum macht er das denn nicht? Seit Ende Januar pumpt ein bis dahin unbekannter Nutzer Musikstücke bei Soundcloud rein, die verdächtig nach Aphex Twin-Stücken klingen. Auch sein alter Knob Twiddler Mike Paradinas glaubt das ein oder andere Stück schon mal gehört zu haben. Kurze Zeit später wird es dann mehr oder weniger offiziell - der Twitter-Account von Aphex Twin postet den Link. Seit dem sind schon über 150 Stück aufgelaufen. RareAFX zweifelt zwar die Authentizität von einigen Stücken an, aber der gewisse Touch ist schon da und ich glaube, Richard D. James ist einer, der sich auch gern mal auf unbekanntes Feld wagt und dort experimentiert.

Mit dieser Aktion hat sich Aphex Twin wieder meinen Respekt verschafft oder es ist eine Entschuldigung an seine Fans, die mit sehr durchmischten Gefühlen sein letztes Album "Syro" aufgenommen haben. Anders wie The Future Sound of London, die mittlerweile 7 Ausgaben ihrer "From the archives Vol.X" veröffentlicht haben, kippt Richard seine (G)oldies gratis auf den Markt und das mit 320kBit/s. Stellenweise geht es mir schon fast zu schnell, denn die bisher 150 Titel wollen auch erstmal gehört werden. Wie man es von AFX gewohnt ist, ist der Mann auch stellenweise sehr wankelmütig. So tauchten für kurze Zeit ein Dark Mix vom "Girl/Boy Song" auf, als auch eine schnellere Version von "Red Calx", die wieder sehr schnell verschwanden. Das macht das Herunterladen schon zur sportlichen Herausforderung, denn man weiß nie, ob der Song, den er gerade hochgeladen hat, morgen noch da ist.

Max Cooper & Nicolas Bougaieff – Movements

Jan 0

coverMal Herr Cooper nicht allein, sondern mit tatkräftiger Unterstützung von Nicolas Bougaieff. Anders als bei den restlichen EPs von Max Cooper auf Traum Schallplatten gibt es hier keinen gleichnamigen Track, der namensgebend für die EP ist. Die "Movements" wird von einem Track namens "Fracture" eröffnet, der vereinfacht gesagt ein 303-Lauf ist, der von stellenweise gespenstisch anmutenden Sounds begleitet wird. "Ellipse" setzt die Idee von "Fracture" fort, nur mehr im gewohnten Max Cooper-Style. "Walls" bricht aus dem Schema aus, vermittelt die Idee einer tickenden Uhr und brüllt und brummt wie ein zorniges Tier dabei. Da wir gerade die ebene Spur verlassen haben, passt "Meadows" gut ins Konzept, spielt mit IDM-Anleihen und bleibt trotzdem sehr bodenständig durch ein verträumt klimperndes Klavier und Streicher, die dem Ganzen noch einen Hauch von endloser Weite geben.

Die zweite Hälfte gehört den Remixen - Max Cooper zu remixen, scheint eine besondere Ehre zu sein. Mag jetzt ironisch klingen, aber ich musste im Laufe der Zeit feststellen, dass selbst die Remixe sehr gelungen sind, keinen Bruch mit dem eigentlich Sound von Max Cooper darstellen und trotzdem eine ganz andere Sicht auf das Original vermitteln.

Hiatus – Parklands

Jan 0

coverAls "Hiatus" wird in der Musikwissenschaft eine übermäßige Sekunde bezeichnet. Mit Sekunde ist aber nicht die Zeiteinheit gemeint, sondern der Abstand zwischen zwei Tönen. Die "normale" Sekunde hat 2 Halbtonschritte, die kleine Sekunde nur einen Halbtonschritt und Hiatus glänzt mit 3 Halbtonschritten. Dafür ist Hiatus seltener, aber charakteristisch für die harmonische Molltonleiter. Und damit trifft man zwei Kriterien, die auf den Künstler Hiatus zutreffen - es ist sehr harmonisch, aber mit einem gewissen Hang zum Pathos.

Parklands fängt mit einem Track an, der die Latte unglaublich hoch legt, ganz besonders, wenn man das Video dazu kennt. "We can be ghosts now" wird unterstützt von der schönen Stimme von Shura, die der Hälfte der Tracks des Albums ihre Stimme leiht. Außerdem gefällt mir der Stil von Hiatus - es ist Downtempo, aber derart tiefenentspannt, dass es auch wunderbar zum Einschlafen reicht oder wenn man in der Stimmung für Weltschmerz ist.

Schaut man sich ein paar der Videos von Hiatus an, wird man schnell feststellen, dass er - obwohl er den Iran im Alter von einem Jahr verließ - eine starke Bindung zu seinem Heimatland besitzt. Genau das macht auch den Punkt aus, weswegen ich das Album so sehr mag. Es klingt nicht nur gut, sondern wirkt auch rund herum ehrlich und aufrichtig. Selbst große Musiker wie Mozart schrieben ihre Werke auch oft im Auftrag. Aber hier kommt die Musik mitten aus dem Herzen und wie ich meine - ohne den Anspruch, anderen gefallen zu wollen. Musik wie sie eigentlich sein sollte...

Max Cooper – Symphonica

Jan 0

coverSymphonica und Wasp sind die Geschwister dieser EP. Beide durchsetzt von einem knarrenden Sound, der den Spannungsbogen der Tracks darstellt, manchmal nur zur Untermalung erscheint, manchmal heulend einen Break einläutet. Begleitet wird das von einem Klingklang, der mit mitgrooven einlädt. Dabei ist "Wasp" aber etwas verhaltener wie "Symphonica".

Ungewöhnlicher geht es mit einem Remix von "The End of Reason" weiter, denn der Remix folgt vor dem Original - wohl gut so, denn der Remix bildet eine gelungene Überleitung. "The End of Reason" beginnt mit Synthie-Streichern, der eine Filmatmosphäre für ein Drama schaffen, aber rechtzeitig fängt Max Cooper das drohende Debakel ab und lässt es in ein sanftes Schweben übergehen. Wenn dann später die Streicher wieder einsetzen, wirkt es weniger wie ein Drama, sondern wie der zögerliche Beginn eines neuen Tages. Und Abschluss folgt eine Reprise von Marco Dassi, die sich sehr stark am Original orientiert.

Aphex Twin – Computer Controlled Instruments ep Pt2

Jan 0

coverDas ist eigentlich das, was ich von Aphex Twin als Album erwartet hätte. Es gab ja schon vor etlichen Jahren Alarm Will Sound, ein Orchester welches Aphex Twin Stücke interpretiert hat. Und nachdem Aphex Twin mit den Analord-Serie in den analogen Bereich wechselt er jetzt zu physikalischer Klangerzeugung. Wie er es genau gemacht hat, habe ich noch nicht gefunden, aber der Name der EP und die Tracktitel lassen vermuten, dass er sein Disklavier an den Rechner angeschlossen hat und außerdem das Klavier noch präpariert hat.

Herausgekommen sind 13 Stücke - von 20 Sekunden bis 5 Minuten. Es gibt viel, was mir gefällt. Manche Tracks sind reine Experimentalstücke. Da reicht es, wenn es 20 Sekunden lang ist, sonst wäre der Höhrer überstrapaziert, weil einfach nur die Idee zählt und nicht das klangliche Ergebnis. Ein weiterer Punkt, den ich hoch anrechne ist die Homogenität der EP. Es klingt wie aus einem Guss und nicht wie bei "Syro" eine Kollektion von angestaubten Stücken.

Einmalig schön und damit unbedingt erwähnenswert ist "piano un10 it happened", ähnlich wie "Avril 14th" aus seinem Album "Drukqs" ein Klavierstück, was einfach so hervorperlt und den Rest der Stücke wie lästige Kekskrümel abschüttelt. Ich stelle mir gerade ein Album oder eine EP vor, die nur aus Klavierstücken von Aphex Twin besteht. Aber wer weiß, was uns noch erwartet. Irgendwie lässt der Name ja vermuten, dass es auch einen Part 1 gegeben hat / geben wird...

Max Cooper – Stochastisch Serie

Jan 0

coverWährend der namensgebende Track "Stochastisch Serie" eher verhalten daher kommt, wechselt "Discordance" in eine phantastisch verträumte Welt, ohne auch nur einen Augenblick kitschig zu wirken. "Mnemonic" darf die Fehler von "Stochastisch Serie" ausbügeln und nimmt etwas mehr Fahrt auf. Und das schönste bei den Max Cooper Scheiben sind die Remixe anderer Künstler - so belebt Leeks den Titeltrack zu neuer Brillianz. Den Track "Automnemonic" kann man schon fast als Reinterpretation seiner eigenen Stücks "Mnemonic" von Max Cooper auffassen. Die Beats werden gebrochen und dadurch wirkt der Track etwas sperriger, gleichzeitig flüstert eine blecherne Stimme geheimnisvolle Dinge und ein Pad erklingt unauffällig im Hintergrund. Microtrauma steuert dann den sechsten Track bei und gibt Automnemonic seinen straighten Beat wieder zurück.

Recondite – Hinterland

Jan 0

coverIch habe Pantha du Princes Album "This bliss" zu schätzen gelernt, weil es so schön entschleunigt. Als ich letztens auf das neue Album von Recondite stieß war ich mir nicht ganz schlüssig. Das klang schon gut, war aber nicht so ganz meine Richtung. Und da stolperte ich auf das 2013 veröffentlichte Album "Hinterland". Und genau damit war ich zufrieden.

Wenn man das Wort "Hinterland" zerlegt und analysiert ist das schon ziemlich verwirrend. Die Erde ist nun mal eine Kugel und hinter Land folgt immer wieder Land oder auch Wasser. Von dem Standpunkt aus gesehen ist "Hinterland" immer eine Betrachtung wo man sich aktuell befindet. "Hinterland" liegt immer dort, wo man hin möchte, weil man noch nicht dort war, d.h. dem Begriff hängt etwas Unbekanntes, wenn nicht sogar Mysteriöses an.

Aber vielleicht geht es auch nicht in die Richtung, sondern greift "Hinterland" als Ort auf, der abgeschieden liegt. Weit weg von der Zivilisation, aber nicht im negativen Sinne wie es Worte wie "Hinterwädler" tun, sondern in Verbindung gebracht mit einem verträumten, fast romantischen Blick auf den Zauber der Natur. Und genau diesen magischen Moment trifft das Album auf den Punkt. Einen Schritt weiter und die Illusion fängt an zu bröckeln, denn vielleicht taucht dann schon die Spitze eines Schornsteins auf. Es ist so perfekt, wie es just in diesem Augenblick ist.

Max Cooper – Human

Jan 0

coverWer einen Blick in meine Plattenkiste geworden hat, wird sich fragen - ja, ist der bekloppt? Kauft der nur noch Max Cooper? Die Antwort ist relativ simpel: Ich habe gesehen, dass Traum Schallplatten ein Best-Of veröffentlich haben und bin so auf seine Musik aufmerksam geworden. Die Best-Of war gut, aber ich schaute mal hinter die Kulissen und entdeckte unzählige Veröffentlichungen, hauptsächlich auf Traum Schallplatten und auch auf Fields, wo er dieses Jahr das Album "Human" veröffentlichte.

Im Vergleich zu den vorhergehenden Veröffentlichungen auf Fields hat der Londoner nichts wesentlich verändert und damit alles richtig gemacht. Was für mich seine Musik so attraktiv macht ist die absolute Sicherheit in verschiedenen Musikstilen. Er eröffnet mit "Woven ancestry" sehr asiatisch angehaut, wechselt dann in den R&B-Bereich, wie er auch gut von FKA Twigs hätte kommen können. Am sichersten fühlte er sich im Tech-House, wie er mit "Supine" beweist. "Seething", "Impact" und "Potency" sind drei Tracks mit denen ich mich nicht so ganz wohl fühle, weil Max Cooper an dieser Stelle das Harmonische, was das Album konzeptuell durchzieht, unterbricht. Aber mein Gemüt wird spätestens bei "Empyrian" so sehr beruhigt, so dass ein Druck auf die Pausentaste mir vorkommt, als würde ich aus dem Tiefschlaf gerissen. Leider der kürzeste Track auf dem Album, der locker 8 Minuten verdient hätte. Dafür bleibt er jetzt seiner ambienten Linie treu und führt das Album einem ruhigen Ende entgegen.

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