Als früherer Teilzeit-Silkroad-Spieler und jetziger Gelegenheitsspieler hat mich nach einer Weile Spielen das Thema Seidenstraße fasziniert. Besonders wenn man sich die Bonbon-farbene Fantasywelt anschaut und dann die Realität dazu sieht und es trotzdem Übereinstimmungen gibt. Bei unserer Reise nach China habe ich immer Ausschau nach Hinweisen auf die alte Seidenstraße gehalten. Vom offensichtlichen Verkauf von Seidenartikeln abgesehen, über Supermärkte bin zu Hotels findet man alles. Aber wie steht es mit der Beziehung Spiel - Realität? Als Nerd versucht man ja immer die Realität auf sein virtuelles Leben anzupassen...
Ich hätte mich gefreut, wenn wir zumindest zwei Stätten hätten besuchen können: Jangan und Donwhang. Doch Donwhang lag viel zu weit westlich von unserer Route. Aber dass wir Jangan besucht hatten, wurde mir erst nach einigen Recherchen klar und mit etwas Nachdenken war es dann auch sehr offensichtlich. Denn das damalige Jangan ist das heutige Xi'an. Schnappen wir uns als erstes mal die Karte aus Silkroad und vergleichen...

Also irgendwo in der Nähe von Jangan (Xi'an) befindet sich eine Begräbnisstätte für jemanden der Qin-Shi heißt. Dass der Jemand mit vollem Namen Qin Shihuangdi heißt und der erste Kaiser Chinas war, fällt zwar unter "Nice to know", aber außerhalb von China ist das keine Bildungslücke. Wohl aber schon eher, dass die Begräbnisstätte weltbekannt ist (auch außerhalb von Silkroad). Spätestens wenn ich "Terrakotta-Armee" sage, dürfte bei den meisten der Groschen fallen.

Aber ich will auch mal zeigen, wie es in Realität in Jangan aussieht. Stellen wir uns doch einfach mal ins Zentrum von Jangan bzw. Xi'an.
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In Jangan steht man neben einem Brunnen mit einem goldenen Drachen. Im Zentrum von Xi'an findet man zwei historische Gebäude - den Bell-Tower (Vordergrund) und den Drum-Tower (hinten links). Bewegt man sich etwas von Zentrum weg, wird der Unterschied offensichtlicher.
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Während es in Jangan aussieht, als hätte ein Feng-Shui-Spezialist ganze Arbeit geleistet, ist in Xi'an nicht davon zu spüren. Eine Millionenstadt - effizient ausgerichtet, auf kleinstem Raum ein Maximum an Menschen unterzubringen. Auch wenn ich als Online-Character nur mit Heiltränken überlebe, kann ich in Xi'an das Restaurant "First Noddle Under The Sun" nur empfehlen. So viel Nudel gibts nirgends...
In China schwankt man eigentlich permanent zwischen Grusel und Schönheit. Wenn man z.B. nach Xi'an fährt, kommt man - keine 10 oder 20km von der Stadt entfernt - an einem Atomkraftwerk vorbei. Wer sich fragt, ob wir zu dem Zeitpunkt schlechtes Wetter gehabt haben - nein, das ist der allseits berüchtigte chinesische Smog. Aber wozu ein AKW so unmittelbar in der Nähe der Stadt? Wahrscheinlich um den Energiehunger zu stillen, den die gewaltige (und auch etwas kitschige) Beleuchtung frisst.
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Und wer sich schon immer geärgert hat, dass Jangan kein North Gate hat - in Xi'an ist es da. Und als richtiger Low-Level-Character werde ich demnächst zeigen, wie es am anderen Ende der Seidenstraße aussieht - wir fliegen nach Istanbul / Constantinopel.






Angefangen hat alles im Sommer 2007 mit einem Character, dem ich mein Alter Ego speedy_j verpasste. Nach jedem Level erhöhte ich nach Gutdünken seine Fähigkeiten für Stärke und Intelligenz und ließ ihn die Fähigkeiten eines Klerikers erlernen. Mit viel Mühe und Geduld erwickelte ich ihn bis Level 33 oder 34, als mir gesagt wurde, dass es günstiger ist, für einen Kleriker sich auf Intelligenz zu konzentrieren (der Profi nennt das: pure INT). So ging es weiter, aber irgendwann war mit Level 50 Schluss, er starb bei jeder Gelegenheit, weil er nicht genügend Stärke hatte, aber auch nicht genug Intelligenz hatte, um die Monster mit einem Schlag zu bezwingen. Also fing ich von vorn an... der Name ging nicht mehr, also wurde er Ethariel, diesmal mit aller Macht des Geistes und wie es sich für einen Kleriker gehört - mit Engelsflügeln. Leider blieb er auf Level 22 hängen, vier Character zu pflegen, ist zeitintensiv...
Der zweite Character, den ich anlegte, war das genaue Gegenteil vom Kleriker. Ein Character, der sämtliche Punkte auf Stärke angelegt bekam, sich mit Schwertkampf auskennt und auch noch die Fähigkeiten eines Warlocks hatte. Und dazu noch eine Frau, die treffenderweise nach ihrer Haarfarbe Blondinchen genannt wurde. Ihr wurde mit Level 40 ein seltenes Glück zuteil - sie fand ein Seal of Moon-Schwert (zu erkennen an dem Funkeln des Schwerts), dass ihr mehr Kampfkraft verlieh. Doch auch sie litt darunter, ein europäischer Character zu sein, der nur alle 15 Sekunden einen Gesundheits- oder Magietrank nehmen konnte und somit schnell alle Gesundheitspunkte verbraucht waren.
Also ging ich dazu über einen chinesischen Character aufzubauen, der ähnliche Fähigkeiten wie das Blondinchen besaß, aber eine weniger rohe Waffe benutzte und wesentlich schneller Pots (so werden die Tränke genannt) nachwerfen konnte. Sie bekam als Chinesin einen königlichen Namen - Changsun. Mit diesem Character spielte ich bis zuletzt, was ihr auch das höchste Level aller meiner Figuren verpasste, sie gelangte bis Level 62. Vorteil der chinesischen Character ist, dass sie neben der Waffenausbildung auch magische Sprüche lernen können. Changsun benutzte neben ihrem Bogen auch Sprüche zu Verteidigung gegen magische Angriffe - vorteilhaft als Character mit allen Punkten auf Stärke.
Zum Abschluss fehlte ihr noch ihr ein ebenbürtiger chinesischer Character, der mit den Kräften des Geistes arbeitet. Chinesische Charakter können durch Erlernen der magischen Sprüche, Feuerbälle und Blitze auf ihre Gegner abfeuern, die von so ungeheurer Intensität sind, dass sie unglaublichen Schaden anrichten. Diese Feuerbälle werden auch Nukes genannt, sodass mein darauf spezialisierter Mönch schlicht der Nukermonk wurde. Die Nuker wachsen unglaublich schnell, da sie schneller wie andere Spieler Monster töten und damit in kürzerer Zeit mehr Punkte machen. Ihn zog ich bis zum Level 40 hoch, doch dann musste ich mich entscheiden, wen ich weiterspiele, da die Premiumtickets sich nur auf einem Character lohnen und ich wählte Changsun, da sie schon weiter war.
Ich gehe meinen üblichen Weg in die Stadt, das Wetter ist einfach herrlich, nicht zu warm, viel Grün und jede Menge Sonne. Meine Tabletten schlagen auch hervorragend an, nicht mal ein Kribbeln in der Nase. Ich bummel ein wenig durch die Stadt, schaue den Leuten zu, wie sie die Stände für den Trödelmarkt aufbauen. Ich begehe natürlich wieder den Fehler, in einen Buchladen einzufallen. Ergebnis: Catherine Jinks' "Teuflisches Genie". Ein vierzehnjähriges Computergenie, das die Weltherrschaft an sich reißen will, aber ein großes Problem hat: er ist ein richtig netter Kerl. Könnte witzig werden...
Ich setze mich also wieder an den Rechner, versuche den Fehler bei den HTML-Tags zu finden und siehe da: Das Skript greift über das DOM (Document Object Model) auf ein Element (in dem Fall das Editierfeld für die Kommentare) auf eine Weise zu, wie sie garnicht funktionieren kann. Äußerlich hat sich ja an meinem Blog nichts geändert, dafür sieht es hinter den Kulissen komplett anders aus. Der Tellerrand mußte dem Dashboard weichen und alles hat diesen Klick-dich-glücklich-Web2.0-Charme. Nicht schlecht und auf jeden Fall von den Farben besser gewählt, wie die Vorgängerversion.
Zum späteren Abend mache ich mich dann in der Küche breit. Auf dem Programm steht
Gestern Morgen schleppte ich mich zum Klavierunterricht, den wir wegen der Schulung, die seit dieser Woche läuft erstmal für die nächsten Wochen auf Samstag früh verlegt haben. Schon am Donnerstag machte sich bei mir ein leichtes Kratzen im Hals bemerkbar, also zog ich es vor trotz des schönen Wetters gestern daheim zu bleiben und Tee bis zum Umfallen zu trinken. Da es mir nun doch nicht so schlecht ging, wechselte ich zwischen Rechner und Couch. Warum nicht mal wieder einen Tag lang durch virtuellen Wald und Flur laufen. Allein bin dabei auch nicht mehr, ich habe mir zum Aufsammeln von Gold, Ausrüstungsgegenständen und sonstigen Sachen, die Monster fallen lassen, eine geflügelte Fee zugelegt, die hinter mir herflattert. So eine Sammlerin (gibt es auch als Hase, Katze, Eichhörnchen oder Affe) führt dann online auch zu witzigen Dialogen... "Katze auf dem Bildschirm, Katze auf dem Schoß" - "Na toll, was soll ich da sagen? Fee auf dem Bildschirm, keine Fee auf dem Schoß".
Diesen unglaublich schönen Blick gab es am Montag Abend zum Abschluss der Sandkerwa zu sehen. 22 Uhr war dann noch das Feuerwerk, ich hatte mir zuvor überlegt, ob es nicht günstiger wäre, auf den Michelsberg zu gehen und das Spektakel von dort zu beobachten. Hätte ich es mal gemacht, denn das Feuerwerk wurde direkt dort gestartet. Ein Kollege war noch mit und machte über 200 Fotos vom Feuerwerk, leider mit dem falschen Objektiv und ohne Stativ, sodass die Bilder garnicht so recht wirken.