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Veröffentliche Beiträge in “Film”

Filme – aktuelle und daheim auf DVD

Guten Abend, gute Nacht!

Jan 5

Die letzten Tage waren schon irgendwie anders. Ich will nicht sagen befreiend, entspannend oder dergleichen. Aber es ist schon angenehm früh aufzustehen, zu frühstücken, noch eine Viertelstunde durch die Blogs geistern, dann auf Arbeit gehen und so viel Wind um die Ohren zu haben, dass man ganz verdattert ist, wenn ein "Mahlzeit?!" in den Raum schallt. Bin ich nicht gerade erst gekommen? Und wenn man dann gegen 7 endlich dazu kommt, seine eigenen Aufgaben zu erledigen, ist das fast schon wie Feierabend. Wenn man des Nachts heimkommt und sich nach einem kleinen Snack ins Bett fallen läßt und noch ein wenig liest, dauert es nicht lang und der Schlaf holt einen ein. Interessant wird es dann, wenn man feststellt, dass es bald keine frischen Socken mehr gibt und sich der Inhalt der Küchenschränke als Abwasch stapelt.

postcrossing38So gesehen ist es kein Wunder, dass ich kaum noch zum Bloggen komme, deswegen gibt es einen kurzen Überblick über die Ereignisse der letzten Tage. Die Postcrossingmaschine hat mir wieder mal zwei Postkarten beschert, aber irgendwie klemmt es momentan. Während die ersten Postkarten noch problemlos ankamen, finden sich jetzt mehr und mehr Nutzer, die sich anmelden, Postkarten verschicken, aber die empfangenen Postkarten nicht registrieren. Ergo - ich schreibe, sie "kommen nicht an" und deshalb empfange ich auch keine Neuen. Erst nach 3 Monaten werden sie auf "expired" gesetzt und dann hat man die Chance eine neue Karte zu erhalten.

Letzten Donnerstag war bei uns Feiertag - Grund genug, sich abends mit Kollegen zusammen zu setzen und ein Bierchen zu trinken. Schöner Abend und idealer Auftakt für den Feiertag, an dem ich Wordpress aktualisiert und die Seele ein bißchen baumeln ließ. Und hatte ich nicht gerade "Extrem laut und unglaublich nah" begonnen, hat sich dieses Buch auch in die Reihe der gelesenen Bücher eingereiht. Drei Tagebücher, die sich zu einem vereinen, deren Sinn sich auch erst mit der Zeit erschließt, werden konsequent durchgezogen und durch die Geschichte zieht sich die Suche eines Jungen, der das Schloß zu einem Schlüssel sucht und damit den Tod seines Vaters, der am 11. September umkam, verarbeitet. Unglaublich nah wird das Buch, als eins der Tagebücher von der Bombardierung Dresdens berichtet und erzählt wie der Schreiber die Ereignisse am 11. September auf dem Dresdner Bahnhof (hier haben entweder Übersetzer oder Autor unzureichend recherchiert) verfolgt. Und für einen Moment werde ich Teil der Geschichte - ich war auch in der Stadt, als wir vor einem Riesenfernseher stehen blieben (ohne Ton) und die rauchenden Twin Towers betrachteten. War das ein Film? Konnte ja nicht anders sein, es wirkte ja so unrealistisch. Und was das Buch so richtig gut macht, ist die Offenheit des Buches - es wird nicht angeklagt und melodramatisch geheuchelt, nein, es bleibt realistisch und mit der Gestalt des naseweisen Oskar liebenswert.

Nachdem ich damit durch war, begann ich "Die Straße" von Cormac McCarthy. Nachdem ich mehrfach darüber gelesen hatte, dass sich dieser Endzeitroman ziemlich intensiv mit dem Thema Tod auseinander setzt, wollte ich mehr wissen. Die Vision, die McCarthy zeichnet, ist ein finsteres Thema, dass nahezu jegliches Leben auf dem Planeten ausrottet und die Hauptfiguren, einen Vater und seinen Sohn (der Welt "vorher" nicht kennt), ständig auf der Suche nach Nahrung und mit der permanenten Angst im Nacken, Opfer des Schemas "Fressen und gefressen werden" zu werden, südlich zur Küste ziehen läßt, in der Hoffnung, dass es dort wärmer ist. McCarthy benutzt dabei eine Sprache, welche die Tristesse der verbrannten Welt, der grauen Tage und eiskalten Nächte nahe bringt. Gut gefällt mir, dass er sich nicht, wie man anderer Autor in der ausführlichen Beschreibung von Grausamkeiten verliert, das Erwähnen und die Reaktionen sind entsetzlich genug.

postcrossing39Aber um nicht nur die ganze Zeit bei dem kalten, grauen Wetter daheim zu hocken, ging ich am Wochenende ins Kino. "Odette Toulemonde" stand auf dem Programm. Ein Schriftsteller, intelligent, mit einer erfolgreichen Geschäftsfrau an seiner Seite, die auch noch mit seinem schärfsten Kritiker fremdgeht, muss sich den Vorwurf gefallen lassen, seine Romane wären etwas für die breite Masse, z.B. Frauen, die Verkäuferinnen und Frisörinnen sind. Und genau eine von diesen - Odette Toulemonde - glaubt an ihn. Der Rest des Film dürfte klar sein, denn er verliert sich genau in diesen schnulzigen, romantischen Klischees, die Inhalt der Romane des Schriftstellers sind. Von daher bleibt mir der Inhalt des Films verschlossen - eine Ode an den Kitsch? Ein Film für die breite Masse? Und nur weil ein paar Lippenstifte zur Musik tanzen, ist der Vergleich zu Amelie bei weitem nicht angebracht. Aber zumindest war die schauspielerische Leistung (Catherine Frot als Odette) überzeugend.

(Eigentlich sollte an der Stelle noch ein Bericht über "Wer früher stirbt, ist länger tot folgen, aber den reiche ich nach.)

Zum Abschluss noch ein wenig aus dem Bereich Musik. Nachdem die ganze Woche Claudia Koreck im Autoradio lief, habe ich mir am Samstag nun endlich die Konzertkarte geholt. Ich hatte mich im Datum geirrt, sie ist am 17.02. in Bamberg. Ich freu mich schon drauf.

Seit einigen Wochen hat die lettische Seite idm-net.lv ihre Tore geschlossen, also werde ich wohl in nächster Zeit verstärkt die Suche nach interessanten Netlabels selbst in die Hand nehmen müssen. Einen kleinen Tipp hatten sie immer parat und man blieb immer auf dem Laufenden. Deswegen hatte ich schon ins Auge gefasst, meine Entdeckungen separat hier zu veröffentlichen - ähnlich zu meiner "Neues aus der Plattenkiste"-Seite. Mal sehen, ob und wann ich mal dazu Anlauf nehme.

Wohnst du schon oder bauen sie noch?

Jan 4

Ja, mich gibt es noch. Seit gestern auch wieder online. Am besten, ich rolle die Geschichte wie immer von hinten auf...

Alles fing damit an, dass ich den Rechner Donnerstag Abend abgebaut habe und ins Schlafzimmer verfrachtet habe. Nachdem was ich gehört habe, sollte ich ja am Sonntag Abend schon wieder die Schrankwand am Sonntag Abend wieder einräumen können. Mit dem Wissen packte ich meine Sachen ein und fuhr am Freitag auf Arbeit, wo mich dann nachmittags Sandra abholte und wir nach Dresden aufbrachen. Kurz vorher erhielt ich die Nachricht, dass ich fahren müßte. Kein Problem, mittlerweile fange ich sogar bei Rüedi an den Rückwärtsgang zu suchen, die sind aber auch immer woanders.

Lange hielt der Fahrspaß nicht an, bei Zwickau kamen wir wieder in einen Stau, der diesmal aber nicht so lange andauerte und so kamen wir gegen 18 Uhr in Dresden an. Da meine Mutti völlig gehandicapt ist, oblag mir der Küchendienst am Samstag Mittag. Ich fuhr vormittags noch mit meinem Vater (im Auto meiner Eltern - wieder ein neuer Rückwärtsgang) einkaufen. Ich machte meinen Hähnchen-Bananen-Auflauf, der offensichtlich gut ankam. Am Nachmittag besuchten wir noch Oma und abends konnte es dann zum Klassentreffen gehen.

Die Damen der Organisation hatten einen großen Tisch beim Griechen bestellt und wo ich eintraf, war schon der Großteil eingetroffen. Gut die Hälfte der Leute, die damals in unserer Klasse war, hatte sich eingefunden - zum ersten Mal seit 17 Jahren. Fast alle erkannte ich auf Anhieb und schon saßen wir zusammen, quatschen über die Erlebnisse der letzten Jahre. Was hatte man gelernt, studiert und was macht man jetzt. Anfänglich war es etwas depremierend, der einzige zu sein, der noch keine Kinder hat, aber ich bekam dann noch Verstärkung. Von der Küste bis ins tiefe Schwabenland hatten sich alle wieder eingefunden. Und ehe wir uns versahen, waren wir der letzte besetzte Tisch in der Gaststätte und wir wurden nett gebeten (im ernst!), dass sie jetzt schließen wollen, weil Leute über der Gaststätte wohnen. Also verabschiedeten wir uns und beschlossen, in 3 Jahren das Ganze zu wiederholen.

Am Sonntag wollten wir zu viert essen gehen, was dann aber irgendwie daneben ging, weil bei Sandras Großeltern die Karnikel ausgebüchst waren und die sich nicht wieder einfangen lassen wollten. Auf dem Heimweg durfte ich wieder ans Steuer und wir flogen zurück. Aus dem Augenwinkel warf ich immer einen Blick aufs Navigationssystem. Das Teil kennt ja sogar die Geschwindigkeitsbegrenzungen auf den Streckenabschnitten und blinkt rot und nervös, wenn man zu schnell ist. Aber wir kamen störungsfrei wieder daheim an. Und zuhause erwartete mich eine Überraschung.

Ich stand im Wohnzimmer und es hatte sich nichts verändert. Ich war begeistert, aber da das Wetter schön war, stieg ich noch eine Runde aufs Rad und radelte durch die Stadt. Als ich wieder daheim ankam, traf ich noch eine Frau aus dem Haus und wurde bautechnisch auf den neusten Stand gebracht. Sie hatten jetzt die neuen Leitungen im Bad verlegt und als ich Montag etwas verschwitzt heimkam, mußte ich feststellen, dass ich kein warmes Wasser mehr hatte. Ein beherzter Griff zum Warmwasserhahn ließ ein Röcheln ertönen und hinter mir hörte ich es plätschern. Der Rest der noch in der Leitung war, plätscherte auf den Boden. Genau das, was ich jetzt gebrauchen konnte. Ich improvisierte mit einer Mischung aus kaltem Wasser und dem Wasserkocher ein Gemisch mit dem man sich waschen konnte und fragte bei Sandra an, ob ich die nächsten Tage bei ihr unterkommen kann, hatte sie mir ja schließlich angeboten. War aber nicht notwendig, den nächsten Tag war schon alles angeschlossen und ich konnte das erste Mal meine neue Heizung in Betrieb nehmen. Der alte Gasofen war auch weg und im Bad hing der neue Heizkörper statt dem Durchlauferhitzer. Gleich erstmal in die Wanne gesprungen und eine Runde gelesen.

Laut dem Chef der Firma sollte ich am Mittwoch Nachmittag eher Samstag Vormittag meine neuen Leisten im Wohnzimmer bekommen. Mittwoch Nachmittag wurde nichts und auch am Donnerstag und Freitag tat sich nichts, weil die Handwerker anderweitig unterwegs waren. Nachdem wir es etliche Male verschoben hatten, gingen Sandra und ich in die Therme in Bad Staffelstein. Sandra hatte sich erfolgreich eine Ladung des Magen-Darm-Virus' eingefangen und ich konnte meine Tipps weitergeben bzw. die übrige Packung der Tabletten abgeben. Ich fuhr Samstag Vormittag heim, schaute den Handwerkern kurz auf die Finger und ging einkaufen. Sandra fuhr heim und erwischte die Vollsperrung der A72, in der sie 3,5 Stunden festhing.

Als die Handwerker Samstag Nachmittag abzogen, hatte ich neue Leisten in Küche und Wohnzimmer und fing an zu putzen. Nach 6 Stunden tasmanischer Teufel hatte ich das Wohnzimmer wieder eingeräumt und soweit geputzt, dass man überall barfuß laufen konnte, ohne sich schwarze Füße zu holen. Abends ging ich dann ins Kino und sah mir "Saint Jaques" an. Drei verfeindete Geschwister werden durch das Testament ihrer Mutter gezwungen, den Jakobsweg zu gehen, um das Erbe antreten zu können. Bewertung: ganz nett. Hat viele lustige Stellen, aber umwerfend war der Film nun nicht. Gerade wenn das Publikum "Ach guck mal da, da waren wir auch schon" tuschelt.

chinesisch 20070930Den Rest des Abends nutzte ich die Gelegenheit, Blogs und Mails durchzulesen und kuschelte mich dann in mein Bett. Etwas widerwillig fing ich dann heute Mittag an, die Küche zu putzen, aber auch das war relativ schnell erledigt. Und nachdem ich sie wieder sauber hatte, konnte ich sie gleich wieder eindrecken. Ich schnipselte mir auch Hähnchenbrustfilets, Lauchzwiebeln, Möhren und Sojabohnenkeimen mir was chinesisches zusammen. War wie gewohnt - schön scharf. Ich blicke ziemlich entspannt auf die nächste Woche - noch 2 Tage arbeiten, dann habe ich zwei Wochen Urlaub und noch keinen Plan, was ich mache. Möchte irgendjemand von mir heimgesucht werden? Ansonsten warte ich mal ab, wie das Wetter wird und mein Kopf schwankt noch zwischen ein paar Tagen Ostsee und Wandern in der Fränkischen Schweiz.

Ach so, na zwei erfreuliche Sachen noch. Zum einen erreichte mich letzte Woche ein unangefordertes Postcrossing aus Sizilien von Alex und der Tanzfee (Hab mich gefreut, Danke!). Und heute morgen sehe ich einen neuen Kommentar von Parmon auf meiner Podcastseite, seines Zeichen einer der beiden Betreiber vielen Helferleins des Labels Phonocake aus meiner Lieblingsheimatstadt Dresden. Mein Podcast hat es in ihre Liste der Podcasts geschafft. Und ich müßte meine Labelliste mal auf den neuesten Stand bringen...

Was tun? Was tun!

Jan 0

schacht offenDie Entropie in sich geschlossenen Systemen nimmt zu. Ein fester Grundsatz, daran gibt es nichts zu rütteln. Dabei reicht schon das System "Modernisierungsmaßnahme" völlig aus. Von letztem Wochenende klingelte mir noch der Satz "Wenn wir nächsten Samstag beginnen, ist Montag, wenn Sie wieder heimkommen, alles fertig!" Welche zwei Fehler stecken also in der Aussage? Erstens - ich war nicht weg und zweitens - bis Montag schaffen die Handwerker das nie. Aber um die Entropiezunahme weiter zu verfolgen... Als ich Freitag nochmal nachfragte, was denn nun alles wegzuräumen ist, hieß es "Küche reicht erstmal". Die Baumaßnahmen begannen früh halb 9 Uhr (Wer schläft schon gern aus?) und ich verzog mich erstmal zum Einkaufen. Ich ließ mir dabei extrem viel Zeit, von dem Radau wollte ich so wenig wie möglich mitbekomen. Witzig war noch, dass der Handwerker mich am Morgen fragte: "Ach, auch aus Dresden?" (Bei mir hängen zwei Bilder von Dresden in der Küche).

Als ich wiederkam, war der Handwerker gerade mit Aufräumen beschäftigt und meinte, dass es für heute alles wäre. Das Ergebnis: Ein Loch, wo die Rohre langgeführt werden sollen (ca. 80cm x 30cm) und eins, wo bereits der neue Heizkörper hängt. Am Nachmittag schnappte ich mir noch den Chef der Firma und fragte, ob ich den Rechner wegräumen sollte, damit sie Montag weitermachen können. Er dachte kurz nach und meinte "Nein, Montag machen wir erstmal die Küche und es wäre vielleicht besser, wenn wir Wohnzimmer und Schlafzimmer erst in Angriff nehmen, wenn wir das Bad machen." Auf der einen Seite bin ich beruhigt, dass ich den Kram nicht umräumen muss, andererseits mußte ich heute Morgen vernehmen, dass es wohl noch 2 Wochen andauern wird. Die letzten Tage daheim haben mir völlig gereicht und um ehrlich zu sein, ich freu mich drauf, wenn ich Montag wieder auf Arbeit bin.

heizung kuecheAber was soll man denn sonst mit einer Magen-Darm-Grippe (was anderes kann es bald garnicht sein) machen? Die ersten beiden Tage ging erstmal so gut wie garnichts. Ich habe entweder geschlafen, DVD gesehen oder gelesen. Michel Houellebecqs "Die Möglichkeit einer Insel" folgte "My dear Krauts" von Roger Boyes. Angeblich eine humoristische Betrachtung der Deutschen, aber ich kann mich daran erinnern, dass ich höchstens zwei oder drei Mal lachen mußte. Sandra fragte auch schon zwischendurch, ob es witzig wäre, ich meinte nur "Nö, sehr flach." Sie warf einen Blick auf die Biographie des Autors (worauf Frauen so alles achten?!) und sagte nur: "Kein Wunder, der hat Theologie, Germanistik und Politikwissenschaften studiert." Für wahr, das sind wirklich die Gebiete aus denen die Komiker reihenweise hervorgehen, oder etwa nicht?

Ich hatte auch endlich mal Zeit, mir die DVDs anzusehen, die mir ein Kollege ausgeborgt hatte. Einer davon war "Dogma", der ist wirklich Kult! Komisch, wunderbar als Quelle für Zitate geeignet und nicht zuletzt ist Alanis Morrissette Gott, ich hab es immer gewußt! Gestern Abend kam dann noch "Secretary" hinzu, wo ich zu Beginn fragte, worauf der Film hinaus will? Es wirkte durch die S/M-Spielchen doch etwas skuril, aber die schauspielerische Leistung ist ganz groß. Man kauft ihnen die Rolle, die sie spielen, vom Fleck weg ab. Ich habe mal recherchiert und bin bei amazon.de auf zwei Sätze gestoßen, die den Film sehr gut treffen. "Wenn man die S/M-Komponente herauskürzt, die vielleicht nicht jedem liegt und hier eigentlich auch nur der Geschichte einen exotischeren Kick gibt, dann bleibt einfach nur eine romantische, ganz wahrhaftige Liebesgeschichte übrig." stimmt mit meiner Meinung überein, denn diese Spielereien sind nur Beiwerk und letztendlich nicht so wichtig, deswegen kann ich die anderen Meinungen nicht teilen, die behaupten, es wäre doch endlich mal ein Film, der sich mit S/M auseinandersetzt und zeigt, das sowas nicht nur in dunklen Kammern gespielt wird. Alles Quark, darum geht es doch garnicht. Oder um das zweite Zitat zu Rate zu ziehen "Sicherlich kein Film für jedermann, einige Zuschauer jedoch dürfte diese kluge und erotisch aufgeladene Geschichte über unterdrückte Leidenschaften ganz unerwartet tief bewegen." Ganz richtig erfasst, denn darum geht es - Liebe und Leidenschaft und jetzt bekomm ich auch wieder den Bogen zu "Die Möglichkeit einer Insel" in der die etwas tragische Hauptgestalt resümiert:

Wenn man individuelle Freiheit und Unabhängigkeit anstrebt, ist keine Liebe möglich, alles andere ist eine Lüge, und zwar eine der größten Lügen, die je ersonnen worden sind; Liebe ist nur dann möglich, wenn der Wunsch nach Zerstörung, nach Verschmelzung, nach individueller Selbstaufgabe vorhanden ist, und zwar in einem gewissen ozeanischen Gefühl, wie man früher sagte, also in etwas, das es sowieso in naher Zukunft nicht mehr geben wird.

Aber genug der depressiven Gedanken, sonst hab ich die Befürchtung, es färbt auf mich ab. Ich hätte eigentlich richtig Lust, etwas zu unternehmen, aber wie mich die Erfahrung gestern lehrte, ist das eine ganz schlechte Idee. Also Planung für heute: Musik hören, mal wieder Postkarten schreiben, Wäsche waschen (solange der Dreck noch nicht in der gesamten Wohnung ist) und mal wieder etwas Klavier spielen üben. Die Stunde am Donnerstag mußte ich schon sausen lassen, aber nächsten Donnerstag geht es endlich weiter und ich denke mal, Mitte nächsten Monats könnte ich das Projekt "E-Piano" abgeschlossen haben. Aber dazu müßten erstmal alle Möbel wieder an Ort und Stelle stehen.

Ein Rohr verlegen

Jan 2

Ende nächster Woche / Anfang übernächster Woche ist es soweit, die Handwerker kommen. Am Samstag Morgen (wozu ausschlafen?) fand eine Wohnungsbegehung mit der Chef der "Sanitäre Anlagen, Klima- und Schwimmbadtechnik"-Firma statt. Schon bei der Vorstellung wurde ich ganz blass. Wer meine Wohnung kennt, kann ja mal in Gedanken mitgehen...

wanddurchbruch kuecheSie kommen mit den Rohren im Bad und im Flur hoch. Im Bad kommt der Durchlauferhitzer raus und statt dessen endlich mal eine Heizung hin. Das ist die Kurzstrecke. Das Rohr aus dem Flur geht in die Küche (1. Wanddurchbruch), dort wird der Herd beseite geschoben, dann arbeiten sich die Handwerker durch sämtliche Küchenschränke durch, der Kühlschrank wird vorgeschoben und dann kommt unter dem Küchenfenster der erste Heizkörper hin. Von dort aus geht es ins Wohnzimmer (2. Wanddurchbruch) und sie landen an der Stelle, wo derzeit mein Schreibtisch steht. Unter dem Fenster wird dann der nächste Heizkörper installiert und dann muss die Schrankwand vorrutschen. Der Chef war der Meinung, er kann die Schrankwand verschieben, ohne dass ich sie ausräume. Ich soll nur die Gläser entfernen. Wenn sie dann die hintere Ecke passiert haben, kommt noch ein Heizkörper unters Dachfenster und dann muss die Couch wandern. Hinter der Couch gehts dann ins Schlafzimmer (3. Wanddurchbruch) und gleich neben dem Durchbruch steht dann der letzte Heizkörper. Einen kleinen Vorgeschmack habe ich schon dieses Wochenende bekommen, da wurden die Schalter für die elektrischen Rolläden an den Seitenfenstern eingebaut. Während der Zeit habe ich mich verkrümelt und als ich wiederkam, war der gröbste Schmutz schon weg.

Aber dessen nicht genug, klingte am Donnerstag Abend mein Telefon. Mein Vater war dran. Als er bei dem Satz war "Mutti liegt im Krankenhaus...", knackte es und mein Akku verabschiedete sich. Perfektes Timing. Laut geflucht und schnell die Ersatzbatterien eingesetzt. Wie sich herausstellte, war es nichts wirklich schlimmes, sie hatte sich das Bein gebrochen. Aber trotzdem kompliziert genug, dass sie operiert werden mußte. Meine Begeisterung hielt sich in Grenzen. Der Zettel mit den Telefonnummern mit den Familienmitgliedern, die sich nicht zuhause aufhalten, wächst.

Ein bißchen Zerstreuung ist da immer gut, also gingen wir ins Kino - "Zusammen ist man weniger allein" mit Audrey Tautou. Der Plot des Film ist ziemlich schnell beschrieben - zwei die sich zu Beginn auf den Tod nicht ausstehen können, verlieben sich. Wie realistisch. Oder kennt irgendjemand in seinem Bekannten-/Verwandtenkreis so einen Fall? Die Realität sieht doch eher umgekehrt aus, man verliebt sich und dann kann man sich auf den Tod nicht ausstehen. Dennoch sind die beiden Charaktere gut durchdacht, was den Film doch wieder glaubhaft macht. Er, ein Koch, der viel arbeitet und seine knappe Freizeit dazu nutzt, seine Großmutter, die gerade ins Heim gekommen ist (an der Stelle hab ich mitgelitten), besucht, danach hochgradig gereizt heimkommt und seinen Mitbewohner, einen etwas verstört und schüchtern stotternden Postkartenverkäufer piesackt. Und genau dieser etwas schrullige Kauz holt die Hobbyzeichnerin und Putzfrau aus ihrer kalten Kemenate in die WG. Sie ist auch nicht gerade der wandelnde Charme, sie schreibt nette Hinweise an die Arbeitsplätze, die sie reinigt, dass der Besitzer doch gefälligst seinen Mülleimer benutzen soll. Und diese beiden Herzchen treffen jetzt aufeinander, es fliegen Stereoanlagen aus dem Fenster, aber irgendwann entdecken die beiden, dass das Kotzbrockendasein nur oberflächlich ist, denn es sind die Narben ihrer Vergangenheit. Er kümmert und sorgt sich um seine Oma, aber mit ihrer Tochter, die seine Mutter ist, will er nichts zu tun haben. Sie trifft sich zwar noch gelegentlich mit ihrer Mutter und dann kommt es innerhalb kürzester Zeit zum Streit. "Iss mal mehr. Mach dies, mach jenes..." und ihren Vater hat sie nie kennengelernt. Anfänglich zieren sie sich noch etwas, aber sie schaffen den Sprung über ihren Schatten und merken, dass sie doch mehr gemeinsam haben. An der Stelle wird es wieder etwas unglaubhaft, denn nur weil man dem anderen etwas aus seiner Vergangenheit mitteilt, werden diese Fakten nicht ausradiert. Aber geteiltes Leid ist halbes Leid und sie finden doch zusammen.

scharfes moehrchenDas Wetter dieses Wochenende war ja nicht berauschend, deswegen habe ich meine Outdoor-Aktivitäten auf einen kleinen Stadtspaziergang beschränkt und ansonsten doch wieder meinen Character bei Silkroad gepflegt und jetzt endlich die Winterbetten rausgeholt. Damit wird es in den nächsten Tagen / Wochen unter Garantie nochmal sommerlich warm. Aber es dürfte sich aufheben, ab dem Zeitpunkt, wo der Durchlauferhitzer entfernt wird, bis die Anlage komplett angeschlossen ist, dürfte sich das Thema Warmwasser erledigt haben. Alles wird gut! Ach so, gekocht habe ich natürlich auch, aber mein scharfes Möhrchen gab es hier schonmal...

Diagnose: Schreibfaul

Jan 3

Wenn Sie das Leben kennen…Ich würde ja gerne sagen "Momentan ist es bei mir etwas stressig.", aber mein Instinkt sagt mir, dass es nicht bei momentan bleiben wird. Aber es ist kein unangenehmer Stress. Ich komme früh auf Arbeit, habe dann noch bis ca. 9 Uhr Zeit ein paar von meinen eigenen Problemen zu bekämpfen und ab diesem Zeitpunkt kommen Kollegen mit kurzen Zwischenfragen vorbei, ich erläutere ihnen dann kurz die Lösung oder wir suchen gemeinsam den Fehler. Schneller als gedacht steht dann ein Kollege im Zimmer und ruft fragend das Wort "Mahlzeit?" in den Raum. Während des Mittagessens diskutieren wir meistens offene Probleme und Kuriositäten und anschließend geht der Ablauf des Vormittags nahtlos weiter. Abends gehe ich dann heim, mit ein paar blubbernden Problemen im Kopf, esse, übe noch ein wenig, lese neue Blogeinträge und dann nehme ich mir vor, noch etwas zu lesen, aber sobald ich im Bett liege, zieht es mir die Augen zu.

Und da ich so viel Besuch im Zimmer hab, vergesse ich manchmal die zwischenmenschliche Kommunikation, sodass am Mittwoch eine Mail aus der Hotline eintrudelte, warum ich mich garnicht mehr blicken lasse. Schlimm, schlimm, also gleich nachgeholt. Als mein Kollege diese Woche die Version erstellte, gab er uns eine Zahl bekannt: 4,5 Millionen Zeilen Code - für ein Programm! Nur mal zum Vergleich ein paar andere Zahlen (laut Wikipedia):

  • GIMP 2.3.8 : 650.000
  • Blender 2.42 : 1 Million
  • Windows NT 3.1 : 6 Millionen

Grund genug das Wochenende für ein Entspannungsprogramm zu nutzen. Es begann am Freitag Abend schon mit Kino, "Sterben für Anfänger" stand auf dem Programm. Ein richtig schöner Film mit britischem Humor. Um grob eine Richtung zu geben: Eine Mischung aus "Grasgeflüster" und "Grabgeflüster". Schon der Vorfilm war Klasse - Eine Oma, begleitet von ihren zwei Enkeln, stirbt während der Zugreise nach Polen zu ihrem verstorbenen Mann. Die Enkel versuchen es zu vertuschen, ein anderer Zugreisender läßt seinen Koffer aus Versehen auf ihren Kopf fallen und vertuscht noch mehr. Letztendlich kommt die Oma auch an - im Koffer. Und ähnlich ging es dann im Hauptfilm weiter - einer nimmt aus Versehen statt Valium eine LSD-Mischung und findet schon den Garten so richtig schön grün und redet mit den Drahthühnern, die dort stehen. Und als dann noch der schwule Liebhaber des Verstorbenen auftaucht und Geld haben will, ist das Chaos perfekt, denn er bekommt auch ein paar "Valium".

Janine + ThomasIrgendwie habe ich festgestellt, dass nach dem A-Monat nun doch tatsächlich der B-Monat zu kommen scheint. Am Freitag lag ein Brief mit der Betriebskostenabrechnung von 2006 im Briefkasten - ich darf nachzahlen und nicht zu knapp. Angeblich hatten sich die Heizkosten im Wohnzimmer auf das Vierfache gesteigert. Ich glaube, ich muss mal recherchieren (wozu hat man denn einen Blog), ob der Jahresbeginn 2006 ziemlich kalt war, sodass sich die Zahlen irgendwie erklären lassen. Jahresende fällt ja aus, da ich ja seit Dezember hier wohne. Und nachdem ich gestern in der Stadt war, kamen noch ein paar Bücher dazu. Aber die Beschreibungen klangen einfach zu abgefahren, um die Bücher im Laden stehen zu lassen. Was erleben 2 Typen, die um die Welt reisen, um 32.000 Dollar zu verschenken (Dave Eggers - Ihr werdet (noch) merken, wie schnell wir sind), was erlebt der Premierminister von Großbritanien, wenn er keine Lust mehr auf Regieren hat und sich einfach aus dem Staub macht (Sue Townsend - Downing Street No. 10) und letztendlich die Erlebnisse späterer Klongenerationen, die einen Rückblick auf ihre Ursprünge und damit auf unsere Gesellschaft werfen (Michel Houellebecq - Die Möglichkeit einer Insel).

Mittlerweile stehen Ort, Besetzung und Datum der nächsten LAN-Party fest - diesmal treffen wir uns unter Vorwand Bäume zu umarmen, Tofu zu essen und keine gewaltverherrlichende Spiele zu spielen. Soweit der Plan... Die Sprendlinger Bäume sollten sich schon mal auf etwas gefasst machen, wenn die Ökowarrior eintreffen. Ich hoffe, Thomas hat schon mal mit den Palmen auf den Malediven (siehe Postkarte) geübt. Und überlege noch, was ich mit einem verregneten Sonntag außer Hausordnung, Bügeln und Lesen sonst noch anfangen könnte. Naja, zumindest kleine Spiele für zwischendurch finden, wie zum Beispiel Battle Tanks, wo man mit einem knuffigen Panzer herumtuckern darf.

Ungeduldig

Jan 4

The SimpsonsIch konnte es nicht abwarten. Ich mußte ihn einfach sehen - Die Simpsons - Der Film. Ich hatte mir im Vorfeld die Karte online reserviert. Einer, wie ich behaupten würde, der besten Plätze - mittendrin. Das Publikum war sehr durchwachsen, dreiviertel waren jüngere Zuschauer, die nicht mit den klassischen Staffeln groß geworden sind. Sie lachten auch bei den Teilen, bei denen es mir nicht mal ein müdes Lächeln entlockt hat. Das restliche Viertel war meine Altersgruppe, Simpsonsfans der alten Schule. Ich fragte mich, ob einige dabei waren, die "Subversion zur Primetime" gelesen haben. Die Popcorntüten waren bis zum Rand gefüllt, die Getränke standen bereit - der Film konnte losgehen.

Ich werde natürlich nicht die Einzelheiten des Filmes beleuchten. Schließlich will ich den Spaß denen, die sich den Film noch ansehen wollen, nicht verderben. Die verschiedenen Trailer ließen schon erahnen, dass Homer wieder den Deppen mimt, bei dem alles schief geht, er sich dabei auch ordentlich weh tut, um ein paar Lacher zu erzielen, um dann zum Schluss wie der schusselige Held dazustehen. Natürlich ist Homer schon in früheren Folgen mal vom Dach gefallen, aber die Folgen hatten immer unterschiedliche Hauptfiguren - es gab Teile, in denen der Schwerpunkt auch mal auf Lisa, Bart, Marge oder auch Maggie lag. Genau das Groteske der Serie setzt sich im Film fort - es ist nur noch eine Karrikatur ihrer selbst. Dabei sind Haupt- und Nebenplot richtig gut und es gibt jede Menge wirklich kritische Sachen, die mit einem zwinkernden Auge dargestellt werden bzw. mit der notwendigen Ernsthaftigkeit durchgezogen werden, auch wenn es überhaupt nicht dem Grundcharakter der Gestalt in der Serie entspricht.

Der Film ist und bleibt trotz der Kritik ein Muss für Simpsons-Fans. Die Witze und die kritischen Anspielungen sind allemal gut genug, um die zunehmend verflachende Handlung gegen Ende des Films auszugleichen. Gleichzeitig war es auch für mich das erste Mal, dass ich Anke Engelke als Marge Simpson gehört habe und finde die Stimme garnicht so schlimm. Im Gegenteil - noch etwas kratziger und sie wäre dann sehr dicht am Original. Aber trotzdem ist und bleibt sie keine Elisabeth Volkmann an die man sich im Laufe der Zeit gewöhnt hat. Dafür stieß mir die neue Stimme von Reverend Lovejoy übel auf. Da passte der Klang der Stimme Ivar Combrincks einfach besser.

Die subtile Kriegerin

Jan 2
die umblaetterin
sub|til <lat.> : a) mit viel Feingefühl, mit großer Behutsamkeit, Sorgfalt, Genauigkeit vorgehend od. ausgeführt; detailliert; in die Feinheiten gehend; b) fein strukturiert [u. daher schwer zu durchschauen, zu verstehen]; schwierig, kompliziert

Melanies Traum wird ruiniert als sie noch ein Kind ist, der Traum eine große Pianistin zu werden. Alles nur durch einen Moment in dem während eines Vorspielens ein Fan die Vorsitzende der Jury um ein Autogramm bittet. Sie verliert das Konzept, verspielt sich und versagt. Jahre später gelangt sie über die Kanzlei des Mannes an die Stelle eines Au-pair-Mädchens. Von dort aus gewinnt sie das Vertrauen und das Herz von Ariane, der Frau, die damals ihren Traum wie eine Seifenblase zerplatzen ließ. Die nach einem Unfall zart besaitete Frau legt ihr gesamtes Vertrauen in Melanie, die nun sämtliche Fäden in der Hand hält, um über die Zukunft und Karriere von Ariane zu entscheiden.

Ein Film, den ich nicht nur einmal gesehen haben möchte und somit ein Kandidat für *unbedingtaufDVDhabenwill*. Die Musik zum Film ist perfekt ausgewählt, wird natürlich größtenteils von Klavierstücken getragen und trotzdem hinterläßt er den Eindruck eines leisen Windhauchs. Gleichzeitig ist die Geschichte aber so packend erzählt, dass die 85 Minuten wie im Flug vorübergehen. Geradlinig, fast klinisch rein wird die Geschichte auf das Wesentliche konzentriert. Im Nachhinein hätte ich mir mehr gewünscht, mehr Umfeld, mehr von Melanie, deren Charakter auf einen wunderschönen, braunäugigen, blonden und gleichzeitig brilliant taktierenden Racheengel reduziert wird, zu erfahren. Außer dass sie regelmäßig abends mit ihren Eltern allein auf dem Zimmer telefoniert und in einem Geschäft einen Freund trifft, scheint sich ihr gesamtes Dasein auf den Vollzug der Rache zu fixieren.

Ebenso erscheint Arianes Mann, ein bekannter Anwalt, im gesamten Film nie von der Arbeit genervt oder erschöpft und ständig voller Liebe für seine Frau und besorgt um ihre Karriere. Und in dieser perfekten Welt mit großen weißen Tischdecken und Silberbesteck wirkt das Fallen einer Nadel wie ein Paukenschlag. Auge um Auge, Zahn um Zahn - so lauten die Spielregeln. Sieger gibt es in diesem Film keine, auch wenn Melanie das Haus mit einem Lächeln verläßt. Man sollte also vorsichtig mit seinen Handlungen sein, denn schon ein altes Sprichwort sagt: "Man sieht sich immer zweimal im Leben."

Wat is Wacken?

Jan 0

The FountainDa wir ja zu den glücklichen Leuten gehören, die heute Feiertag haben, beschlossen mein Kollege und ich, den Abend für einen weiteren Kinobesuch zu nutzen. "Full Metal Village" stand auf dem Programm - ein Dokumentarfilm über das Dorf Wacken. Vorher machten wir noch für einen Besuch in seiner (mittlerweile auch meiner) Lieblingspizzeria Cuatro Gatos halt. Es ist ein kleiner Laden, der eher als Anrufen-und-Abholen-Service gedacht ist, aber ein paar Barhocker stehen bereit und man kann bei einer sehr leckeren Pizza beim Pizza backen zuschauen und der gut groovenden Music (wahlweise House, Lounge oder Jazz) zuhören. Trotz der Größe ist der Laden liebevoll eingerichtet, überall hängen, stehen oder liegen 4 Katzen in Form von Plastiken oder Bildern.

So gingen wir gut gesättigt ins Kino. Was bzw. wo ist Wacken? Wacken ist ein 1800-Seelen-Dorf in Schleswig-Holstein, bekannt für sein Metal-Festival "Wacken Open Air", das jährlich 40.000 Fans aus aller Welt herbeiruft. Aber der Film dreht sich nicht um das Festival, sondern greift einige Dorfbewohner heraus, um ihre Geschichten zu erzählen. Man erlebt die Omas beim Kaffeekränzchen, wie sie sich schauerliche Geschichten über Satanisten erzählen, erlebt wie ein Bauer seine Kühe melkt oder auf seinem Traktor sitzt, man lernt einen der Gründer des Festivals kennen, der ausgestiegen ist, bevor es groß wurde und darf den Gedanken zweier Teenager lauschen.

Anfänglich wirken alle gleich - naive Dorfbewohner, die nur einmal jährlich von einer Horde schwarz bemantelter Langhaariger überfallen werden. Ganz behutsam nimmt sich Sung-Hyung Cho den Charakteren an und kristallisiert ihr Wesen heraus. Während einer der Bauern sich "Nebeneinkünfte" sichert und Sklave seiner Geldgier ist, geht es dem anderen Milchbauern nur um die Erhaltung des Geschäfts. Schmunzelnd sieht er zu, wie eine seiner Katze minutenlang aus der Milchkanne schleckt. Der Mitbegründer des Festivals schimpft beim Motorrad bauen auf Polen und Weißrussen, die für weniger Geld arbeiten und ihm damit seinen Arbeitsplatz wegnahmen. Umzuschulen oder für eine Stelle umzuziehen, kommt für ihn nicht in Frage. Die beiden Mädchen träumen von einem Fotoshooting, eine erzählt vom ihrem Interesse für die Zeit des Nationalsozialismus und dass sie sich jede Sendung immer wieder im Fernsehen ansieht, bis sie jede Szene auswendig kennt. 2-3 Tage als Beobachter in dieser Zeit sein, ist ein Traum von ihr. Und so erlebt man zum Schluss, wie das Festival an den Bewohnern vorüberzieht und wie sie danach auf einer Wiese voller Müll stehend, wieder zu ihrem Alltag zurückkehren. Weitere Informationen und ein Interview mit Sung-Hyung Cho findet man auf den Seiten des W:O:A.

Als wir ins Kino kamen, wurde gerade das Plakat zu "Inland Empire" aus dem Schaukasten genommen und ich fragte, ob ich haben kann. "Der Film läuft heute das letzte Mal, morgen gerne!" lautete die Anwort. Ich hinterließ meinen Namen und wir sahen uns dann den Film an. Als wir im Anschluss noch einen Kaffee tranken, hörte ich "Da die Leute ja jetzt schon im Kino sind, kannst du dir das Plakat abnehmen." Wir quatschten noch einen Moment und ich fragte, wie es mit dem Plakat für "The fountain" aussieht. Das haben sie in Normal und Extragroß - letzteres erstand ich und jetzt ziert es meine Wohnungstür.

Mysterium Realität

Jan 0

Nachdem ich gestern erst irgendwann nach 2 Uhr ins Bett gefallen bin, wunderte ich mich, dass ich heute schon wieder um 8 Uhr munter wurde. Da mich nichts aus den Federn trieb, drehte ich mich noch einmal herum und schlief wieder ein. Ich träumte noch eine kleine Episode, wo das SMS-Tuten meines Handy überhaupt nicht hinein passte. Also dachte ich mir, dass das Geräusch aus der Realität gekommen sein mußte (siehe auch luzides Träumen). Als ich dann munter wurde, fiel mir der Gedanke mit der SMS wieder ein und ich beschloss aufzustehen und nachzusehen. In diesem Moment tönte mein Handy aus dem Wohnzimmer. Sehr gut, dachte ich, das war jetzt keine Überraschung. Eine Rückfrage zum Essen von gestern Abend.

ChinesischIch hatte mal wieder große Lust darauf, etwas Asiatisches zu machen, buddelte dazu meinen Wok aus dem Küchenschrank und improvisierte aus folgenden Zutaten ein Gericht.

  • 400g Schweinesteak
  • Paprika (je nach Größe 3-4 Schoten)
  • 1 große Zwiebel
  • Ingwerpulver
  • Stärke
  • Sojasoße
  • Sambal oelek
  • Öl

Ich schnitt das Schweinefleisch in kleine Stücke und gab es in eine Schüssel. Dann würzte ich es mit dem Ingwer (ca. 1 TL) und Sojasauce. Dazu rührte ich noch die Stärke (ca. 2 EL) mit etwas Wasser an und gab es mit in die Schüssel. Einmal kräftig umgerührt und dann eine Stunde stehen lassen.

Danach den Wok anheizen und in reichlich Öl das Fleisch anbraten. Nicht zu wenig Öl nehmen, sonst klebt das Ganze am Boden fest. In der Zwischenzeit die Zwiebel hacken und die Paprika in schmale Streifen schneiden. Danach zum Fleisch geben und 5-10 Minuten unter eifrigem Rühren mit anbraten. Anschließend noch mit Sambal oelek abschmecken. Dazu mache ich mir gerne die asiatischen Instantnudeln - sehr lecker.

Inland EmpireAm Nachmittag konnte ich noch einen Arbeitskollegen überreden, mit ins Kino zu gehen. "Inland Empire" stand auf dem Programm. Was bei dem Untertitel "Eine Frau gerät in Schwierigkeiten" nach einem Frauendrama klingt, ist absurd, wenn es sich um einen Film von David Lynch handelt. Im Vorfeld wußte ich schon, dass es sich um eine Schauspielerin handelt, die eine Rolle in einem Film bekommt, der schon einmal gedreht wurde und beide Schauspieler während der Aufnahmen ermordert wurden. Am Anfang war es schon sehr mysteriös und innerhalb des Film beginnen sich Film und Realität zu mischen, die Handlungsstränge verknoten sich, sodass man im mittleren Drittel einfach nur Informationen aufnimmt, ohne einen jeglichen Hinweis zu haben, wo man jetzt ist und wie es weiter gehen wird. Dabei wird eine Spannung erzeugt, die ohne billige Schreckeffekte auskommt, allein der Soundtrack, der nervös zischelnd und brummend vor sich hinwabert, läßt Böses ahnen, hinterläßt aber nur noch weitere Rätsel.

Nachdem wir nach 3 Stunden aus dem Kino stolperten, waren wir um nichts schlauer. Mein Kollege tippte auf eine Drogenphantasie, ich bat mir noch etwas Zeit zum Grübeln aus. Also setzte ich mich gestern Abend noch etwas hin, starrte aus dem Fenster und ließ den Film Revue passieren. Ich kam zu dem Schluss, dass sich der Film in mehreren Schichten aufbaut.

  • das Mädchen, das weinend vor dem Fernseher sitzt
  • die Schauspielerin, die Besuch von einer mysteriösen Nachbarin erhält, die sie bittet, zu überlegen, was wäre, wenn heute schon morgen wäre (Ganz wichtig!)
  • der Dreh des Films
  • die Handlung des Films

Ab dieser Stelle bin ich mir nicht mehr ganz sicher, denn ich vermute, dass der originale Dreh des Films auch noch mit hineinspielt, mit der Handlung des Films korrespondiert und damit Bezug zur Neuinszenierung schafft. Rechnet man noch die Vorstellung hinein, was passieren würde, wenn heute morgen wäre, betrachtet aus den Blickwinkeln der unterschiedlichen Personen und die oben genannten Schichten durch die Vermischung von Realität und Fiktion verschwimmen läßt, löst sich das Puzzle halbwegs auf. Aber welche Rolle spielen die Hasen?

Bigmouth strikes again

Jan 0

Wieder mal die Zusammenfassung der letzten Tage. Heute aber endgültig in Kurzfassung. Ich sollte mich wieder daran gewöhnen, mehrere kleine Beiträge zu verfassen, statt mich in einem Monsterbeitrag zu verewigen. Blättern wir mal zurück auf Donnerstag, wir fuhren angesichts des schönen Wetters abends mit den Fahrrädern noch in einen Biergarten. Während des Essens, Trinkens und Quatschens schreckte ich auf einmal hoch - eine Katze hatte sich heimlich, still und leise herangeschlichen und fing an, um meine Beine herumzuschmusen. Sie suchte erstmal das Weite, kam aber wenig später wieder und machte Anstalten, sich neben mir niederzulassen. Keine Chance. Auch als wir heimkamen und ich nach Hause fahren wollte, mußte ich erstmal eine Katze vor und hinter dem Auto verjagen. Was war denn heute nur los?

Den Freitag jagte ich wieder den Fehlern in meinem neuen Modul hinterher. Irgendwann kam ich dahinter, dass da jemand sehr gründlich sauber machte. Irgend jemand (Wenn ich den erwische!) schickt die Putze los und die räumt mir meinen COM-Server weg, kurz bevor ich anständig ein Schließen der Tabelle veranlassen will. Den Vergleich mit der Putzfrau fand ich überaus treffend und zog den Vergleich zwischen mehreren Programmiersprachen:

  • C: Wenn du einziehst, ist alles dreckig. Jeden Bereich, den du in der Wohnung belegen willst, mußt du selbst vorher reinigen. Dafür mußt du dir keine Gedanken machen, wenn du ausziehst. Selbst alte Möbel schmeißt der Vermieter für dich weg, aber den Dreck läßt er für den nächsten liegen.
  • C++: Auch hier ist alles dreckig, wenn du ankommst. Das Gute aber ist, dass jedes Möbelstück seine eigene Putzkraft hat, die vorher sauber macht. Wenn du ausziehst, räumen sich die Möbel von selbst weg. Es kann natürlich auch passieren, dass sich ein Möbelstück aufräumt, wenn du das Zimmer verlässt. Du findest einen leeren Schrank vor, wo du vorher Bücher darin deponiert hattest. Einen Zettel zu schreiben, welches Buch an welcher Stelle stand, ist auch nicht gut, dann machst du trotzdem den Schrank auf und greifst ins Leere. In dem Fall bietet es sich an, den Schrank irgendwo hinzustellen, wo man ihn immer im Auge hat.
  • Java: Endlich deine eigene Putzfrau. Egal was du machst, sie räumt immer hinter dir her. Was du nicht mehr brauchst, wird von ihr selbstständig entsorgt. Du willst einen Schrank aufstellen? Sie weiß wohin und macht alles vorher für dich sauber. Du kannst dich zwar endlich auf das Lesen der Bücher konzentrieren, verlierst aber jeglichen Ordnungssinn.

Mittwoch erreichten mich auch die letzten Entwürfe zum Thinner-Release und nachdem ich mir die Tracks nochmal ausgiebig angehört hatte, stellte ich fest, dass ich einen neuen Ansatz gefunden hatte und erweiterte den Text noch etwas. Schon am Freitag war die entgültige Version online und auch sonst stand das Wochenende ganz im Sternzeichen von Thinner. Mich erreichte eine Mail aus Dresden mit der Bitte, ich sollte doch die Verwendung eines Autoplate-Tracks für einen Kurzfilm für derzeit stattfindende Kurzfilmfestival "Dogs, Bones & Catering" genehmigen. Leider nicht meine Baustelle - von mir aus gern, aber ich gab die Anfrage an Sebastian weiter. Eigentlich ein interessantes Projekt: Innerhalb von 43 Stunden einen Kurzfilm von 4,5 Minuten erstellen. Außerdem sollte ich noch eine kurze Beschreibung meiner Person für die neue Profilseite von Thinner abgeben, was ich dann heute Abend auch erledigte.

BücherSamstag Morgen erwachte ich für meinen Geschmack etwas zu früh, jedoch war es mir nicht vergönnt, noch sehr lange liegen zu bleiben, mein Handy rief nach mir. Naja gut, die Sonne leistete einen nicht unwesentlichen Anteil daran, mich aus dem Bett zu ziehen. Ich beschloss, die seit einem halben Jahr fällige Autoreinigung mal nachzuholen und fuhr in die Waschanlage und saugte anschließend noch den Umzugsdreck aus dem Kofferraum. Interessante Feststellung: Rüedi ist silber-metallic! Anschließend fuhr ich in die Stadt und wir bummelten ein wenig durch die Buchläden, die mich wieder jede Menge Geld kosteten. Aber "Nein" zu Anne Clarks Buch "Notes taken, traces left" mit allen ihren Songtexten auf Deutsch und Englisch zu sagen, zumal es preisgesenkt war, ist fast unmöglich.

And when we have turned one side of the world's face from sun into blackness the other will then burn under the slap of our greed.

BMWDie deutsche Übersetzung lasse ich an der Stelle mal weg, denn sie trifft das Original überhaupt nicht. Am Nachmittag stand dann ein neuer Test an - Ich klemmte mich hinter das Steuer dieses BMW Kombi. Sandra mußte zum Starten das Handbuch befragen, aber ehrlich gesagt, ich glaube, wer dieses Auto fahren will, braucht unbedingt einen Lehrgang. Sitz, Lenkrad und Rückspiegel ließen sich gerade noch manuell verstellen. Schon kurz nach dem Einsteigen war ich überwältigt von den zahlreichen Drehknöpfen, Hebeln und Tasten, die alle darauf warteten, dechiffriert zu werden. Ich probierte ein Sprachkommando "Computer - Alterieren!" Zeigte aber wenig Erfolg. Schon aus vielfacher Sicht war das Fahren ungewöhnlich - der Blinker rastet nicht mehr ein und außerdem fuhr ich das erste Mal einen Automatik. Aber an den ganzen Schnickschnack gewöhnt man sich sehr schnell und so wird der Griff in die Mittelkonsole beim Einlegen des Rückwärtsgangs schon fast lästig. Dafür brauch man volle Konzentration, wenn man dem Baby mal die Sporen gibt - abends auf die Auffahrt zur Autobahn hinter einer Schnecke hinterhergetrödelt und beim Auffahren gleich in die linke Spur ziehen und dabei ordentlich Gas geben, schon sind die Lichter der "Schnecke" im Rückspiegel am Horizont verschwunden. Aber auch mal in einer eingeschränkten Zone zu fahren, kann Spaß machen - man hat die Ruhe weg und weiß: Wenn ich wöllte, könnte ich...

WallfahrtskircheAbends ging es dann ins Kino - "4 Minuten". Mein Witz an der Kasse "8 Minuten, bitte!" zu sagen, verpuffte. Die Kassiererin kannte den entweder schon oder war clever. Ein wirklich guter Film - kurz zusammengefasst: Eine Inhaftierte stellt sich als begabte Klavierspielerin heraus und wird für einen Förderwettbewerb angemeldet. Dabei stehen ihr Neid und Mißgunst seitens der Häftlinge, als auch der Wärter im Wege, die sie durch Ausbrüche roher Gewalt "löst". Im Anschluss an den Film setzten wir uns bei einem Glas Rotwein, einer Moods und den Klängen von Robert Schumanns Konzert für Klavier und Orchester a-moll op. 54 in meine Küche und lauschten dem Spielen von Héléne Grimaud. Später stellte sich heraus, dass ich das Stück auch bei mir auf Vinyl habe und wir uns den Umweg über Sandras Wohnung hätten sparen können. Aber es war interessant, das Klavierspiel miteinander zu vergleichen.

RapsfeldHeute machte ich mir nach dem Frühstück einen ruhigen Tag. Ich fuhr die B26 Richtung Schweinfurt entlang. Zum einen, um zu Prüfen, ob die Strecke über Bischberg günstiger von der Autobahnabfahrt ist und zum anderen, um mir ein schönes Café zu suchen, damit ich mir meine neu erstandenen Bücher ansehen kann. Ich fand dann nach einem kleinen Besuch in der Wallfahrtskirche Maria Limbach, die von innen sehr schön war, aber auch viel zu belebt, um Fotos zu machen, ein abgelegenes Café in Eltmann, wo ich den Finnlandreiseführer bei einem Cappu studierte. Faszinierend - Nächte ohne Dunkelheit und Polarlichter, letztere leider vorwiegend im Winter. Abschließend fuhr ich wieder heim, kochte und beantwortete Mails. Und nahm mir vor, mich wieder mal kurz zu fassen...

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