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Beiträge verschlagwortet als “Plattenkiste”

Makoto – Producer 08

Jan 0

coverManchmal überraschen mich diese Japaner schon. Ein Land mit einer komplett eigenen Kultur, Tradition und Geschichte, die so anders ist, wie die der westlichen Welt. Und dann taucht jemand wie Makoto auf, der offensichtlich nicht nur kapiert hat, wie Lounge zu klingen hat, sondern sie regelrecht fühlt. Wenn ich die Stücke der "Producer 08" höre, sitze ich plötzlich mitten in einer Bar, die Leute sind alle gut drauf und viel zu oft sieht man die Leute mit den Füßen oder Köpfen im Takt mitwippen. Aber es gibt auch den Makoto, der den Drum'n'Bass beherrscht, meist in einer hohen Geschwindigkeit - gerade Stücke wie "Enterprise" sind schon fast zu viel für mich. Da lobe ich mir viel mehr 'Blackberry Jam', welches quasi beide Welten verbindet. Mehr mag ich eigentlich gar nicht zu dem Album sagen - hier öfter hier vorbei schaut und nicht den Stil von Good Looking mag, wird auch hier nichts Neues finden.

Alex.Do – Stalker

Jan 0

coverManchmal beiße ich mir als Download-Käufer in den virtuellen Hintern. Der Besitzer der physischen Vinyl hätte sofort den Zusammenhang herstellen können. Ich bin jedoch auf discogs.com angewiesen, dass die Seite mir sagt, dass die Platte dem Regisseur Tarkowski gewidmet ist. Der Name sagte mir etwas und eine Suchanfrage klappte mir der Unterkiefer herunter - Tarkowski hatte 1979 einen Film veröffentlicht, der sich "Stalker" nannte. Aber das ist nicht der Fakt, der mich in Staunen versetzte, sondern dass es in dem Film um eine "Zone" ging. Spätestens jetzt sollte bei einigen der Groschen fallen - da gab es doch das gleichnamige Computerspiel?!

Da ich den Film nicht kenne, muss ich mich wohl mehr an das Spiel halten und versuche mal einen Vergleich zwischen der düsteren Atmosphäre, die das Spiel durchzieht und den drei Tracks zu schaffen. Die auffälligsten Unterschiede liegen für mich zum einen darin, dass die Klänge der EP viel zu klar und rein sind. Hier fehlt mir ein wenig die Unvollständigkeit und Improvisation. Zum anderen ist es der Stil - ich hätte im Zusammenhang mit der Zone vielleicht Industrial oder Dark Ambient erwartet, aber keine treibenden Techno-Tracks. Aber auf der anderen Seite - hätte mir dann diese Platte gefallen? Wohl eher nicht. Von daher ist das Fazit schnell gezogen: Volltreffer für meinen Geschmack, aber Thema etwas verfehlt.

Aphex Twin – Syro

Jan 0

coverIch schließe meine Augen und stelle mir vor - kein grüner Kreis, kein Aphex-Logo, kein "Syro"-Schriftzug. Richard D. James erwähnte in seinem Interview bei Pitchfork, dass er sehr oft Vorurteile erlebt, weil man hört "Aphex Twin" und schon ein Bild davon hat. Also lassen wir das alles mal beiseite und denken, es wäre ein White Label. Fängt man mit "minipops 67" an, der auch als der Manchester Track bekannt ist, fällt mir als erstes der fette Bass auf, gefällt mir ausgesprochen gut. Der Track entwickelt sich ausgesprochen gut, aber so ca. 2 Minuten vor dem Ende wäre ich spätestens bei einer Aphex-Twin-Referenz gelandet und hätte sie als schlecht eingestuft. Weiter geht es mit "XMAS_EVET10" - ein Track, der mir anhand seiner Länge und seines Beginns große Erwartungen weckt. Könnte das ein Ambient-Track werden? 10:30 in outer space? Aber nach einer halben Minute ist Schluss damit, es läuft ein Breakbeat-Loop und analoge Synthies düdeln vor sich hin. Aber auch dieser Song entwickelt sich und endet so, wie Tracks von AFXs Analord-Serie. Und spätestens an der Stelle hat man sich auf den Stil des Albums eingeschossen. Ich schrecke nochmal für "180db_" hoch - hier ist irgendwas schief gegangen! War da jemand verstimmt? Aber das Synthie-Gedüdel geht weiter vor sich hin, jeder Song hat seinen Moment, der eine gewisse Einzigartigkeit verströmt, aber im Laufe des Albums wäre ich dann noch bei der "Drukqs" gelandet. Wie wäre es mit einem Interview über das neue Album?

Frage: Mal ohne den Namen "Aphex Twin" in den Mund zu nehmen, ein gutes Album? Antwort: Die Referenzen sind zu stark, dass man nicht erkennen würde, dass es Aphex Twin ist. Frage: Dann formuliere ich die Frage anders: Wie gut ist das Album im Vergleich zu seinen Vorgängern? Antwort: Betrachtet man seine Historie als Aphex Twin, ist es ein mittelmäßiges Album. Im Vergleich zu seiner Analord-Serie ist es besser geworden, denn die Dichte der Ideen ist doch wesentlich höher... Frage: Wenn ich hier mal kurz einhaken darf? Du bewertest Aphex-Twin-Alben nach deren Ideen-Dichte? Antwort: Nicht nur. Ich schätze zwei Dinge an seiner Musik - zum einen wie sich die Idee eines Songs während dessen weiterentwickelt. Weiterhin mochte ich, dass seine Musik nie gefallen wollte. Sie hat einen sehr starken Charakter, der dem Hörer überließ, ob sie die Platte mögen oder nicht. Mit der "Syro" ist das etwas abhanden gekommen - gerade "minipops 67" erweckt bei mir den Eindruck, dass der Track gefallen will und das schwächt meiner Meinung nach den Charakter seiner Musik. Frage: Was war für dich der Grund, das Album zu kaufen? Antwort: Wie ich schon erwähnte, hat jeder Song so einen gewissen Moment, wo man die Aphex-Perfektion noch spüren kann. Früher war es abwechslungsreicher. Es gab Tracks die diesen Moment über die gesamte Länge gehalten haben, aber es gab auch Tracks, wo ich einfach nur den Kopf geschüttelt habe. Deswegen ist es jetzt etwas ausgeglichener, was ich als Fortschritt werten würde. Die Frage ist natürlich: Wie geht es jetzt weiter? Frage: Dann frage ich doch gleich mal - wie denkst du, dass es weiter geht? Antwort: Wenn ich mich so umsehe, wird das Album mit sehr gemischten Gefühlen aufgenommen. Viele loben es als das "Album des Jahres" oder die "Rückkehr des Aphex Twin". Aber es gibt auch viele, die das Album sehr schlecht finden, weil die Signatur doch vermuten lässt, dass es sich um ältere Tracks handelt. Richard James war eigentlich immer einer, der sich nicht von solchen Reaktionen hat beeinflussen lassen. Deswegen kann ich nur Vermutungen äußern. Er hat auch verlauten lassen, dass er die "Melodies from Mars" überarbeitet hat und das für 4 Alben reicht. Wenn ich einen Wunsch äußern dürfte, wäre das eine Fortsetzung der "Selected Ambient Works". Frage: Mit diesem schönen Gedanken möchte ich mich für das Interview bedanken. Antwort: Gern geschehen!

Tokyo Prose – Presence

Jan 0

coverIch habe in letzter Zeit bei mir eine Präferenz für Drum'n'Bass festgestellt. Warum eigentlich? Ich finde, Drum'n'Bass hat sich eine Unbeschwertheit erhalten, die der restlichen elektronischen Musik verloren gegangen ist. Als Beispiel schnappe ich mir heute die "Presence" von Tokyo Prose, die mit einer herzhaft leicht beschwingten Lounge-Intro beginnt. Das Album schafft es auf einer Länge von einer Stunde vor sich hinzudümpeln und einen in eine nostalgische Abendstimmung mit einem guten Rotwein zu versetzen. "Presence" schafft es eine Balance zu schaffen. Auf der einen Seite hinkt die Drumprogrammierung - eine übermäßig auffällige Anzahl von Tracks belassen es dabei die Bassdrum auf der 1 und der 11 und Rimshot, Clap, Snare (whatever) auf der 5 und der 13. Aber das wird durch die extrem guten Vocals ausgeglichen. Wenn dann auch noch etwas abwechslungsreicher mit den Drums gearbeitet wird, kommen dann wundervolle Stücke wie "Kidman" dabei hervor. Aber zurück zu meiner Neigung zu Drum'n'Bass - ich mag das dieser Stil vielfältig einsetzbar ist. Ich könnte das Album beim Laufen hören, ich könnte es mir als Hintergrundmusik in einer Bar vorstellen und natürlich kann man das machen, wozu Musik eigentlich geschaffen wurde: nur zuhören.

PFM – Producer 02

Jan 0

coverEr war's! Er war's! Es gibt für alles ein erstes Mal und mein erstes Mal Drum'n'Bass war ein Mix bei ... mh, Mitte bis späte 90er, vermutlich Friday Scene. Da war ein Gast im Studio, der heizte die Platten rauf und runter, diese entspannte Zeug. Ich wusste gar nichts - kein Label, kein Künstler. Es mussten noch ein paar Jahre ins Land gehen, bis ich auf ein paar von den Titeln stieß: PFM mit "The eleventh hour" und "The western". Irgendwann als das Internet so langsam mit Content gefüllt wurde, kam dann auch noch das Label dazu: Good Looking. Aber trotzdem blieb PFM (Progressive Future Music), die zu Beginn zu zweit waren, aber später blieb nur noch Mike Bolton, für mich der Inbegriff für den Good Looking Sound und das was man als "Atmospheric Drum'n'Bass" bezeichnete.

Und noch mehr hat es mich aus der Bahn geworfen, als ich die Tracks durchgehört habe und auf "Dannys Song" stieß. Nicht nur, dass der Mann für mich quasi sowas wie eine Ikone ist, der schnappt sich auch noch "Z Twig" von Aphex Twins bahnbrechenden "Selected Ambient Works II" und zaubert seinen Sound herum, dass man nicht mal ansatzweise denken könnte, es wäre geklaut. Natürlich hat es mir keine Ruhe gelassen herauszufinden, warum ausgerechnet "Dannys Song"? Die Antwort war so simpel, dass sie schon schmerzt - LTJ Bukem heißt im wahren Leben Danny Williamson.

joergmueller – Heavy Heart

Jan 0

coverIch klicke mich mal wieder durch Chartlisten durch, ob ich was brauchbares entdecke und werde schließlich im Bereich "Ambient / Drone" fündig. Auch wenn ich mich schon wieder ärgere, mal wieder ein Album ausgegraben zu haben, was bereits 2012 veröffentlicht wurde und nun nochmal zur digitalen Endverwertung aufgefrischt wurde, klappt das mit dem Stil hinten und vorn nicht hin. Techno, minimalistisch und jede Menge Dub-Chords mit Hallräumen so groß und tief wie Donnergrollen. Wobei ich zugeben muss, von Rhythmus und Tempo liegt das Album bis auf weniger Nummern ziemlich nah an Dub. Da ich jetzt eine Grauzone betrete, bin ich mal ganz vorsichtig mit der Aussage, da ich die Größe der Schnittmenge nicht kenne: Da Album kann man sich als Dub-Liebhaber mal antun, auch wenn man nicht unbedingt was mit elektronischer Musik am Hut hat. Bestes Beispiel dafür ist der Titeltrack "Heavy Heart".

Conforce – Depth over distance

Jan 0

coverEin Routineflug zu Wolf 359, die übliche Ladung - Sauerstoffgeneratoren, Luftfilter, Ersatzteile für die Bergbaumaschinen und ein paar Werkzeuge, welche die Kolonisten angefordert hatten. Wenige Tage zuvor hatte der Autopilot die Bremstriebwerke gezündet, als das Raumschiff "Conforce" sich dem System näherte. Die Einheit 107DSR rollte summend zur Radarkonsole, um sich mit ihr zu verbinden. Keine Gefahr durch Meteoriten in Sicht. 107DSR war konstruiert, sämtliche Systeme an Bord zu prüfen und mögliche Warnungen durch die Sensoren einzuschätzen und gegebenenfalls Ausweichmanöver einzuleiten. Nach den vielen Monaten Flug war 107DSR froh, dass die Strecke bald überwunden war und sich der Zeitpunkt der Landung näherte. Die Stille über die lange Zeit war mittlerweile unerträglich geworden, außer dem Zirpen der Konsolen, wenn neue Meldungen eintrafen, blieben nur die Tiefe und Leere des Weltraums.

In 3 Tagen würde die "Conforce" auf einem Plateau laden, die Kolonisten würden mit dem Ausladen beginnen und nach ungefähr einer Woche wäre das Raumschiff, voll mit Erzen beladen, bereit für den Rückflug zur Erde. Während 107DSR den Zeitplan für das Be- und Entladen durchging, schnarrte die Kommunikationskonsole. Eine Nachricht von der Basis zu dieser Zeit? Der Roboter las die Nachricht und war überrascht. Es waren die Koordinaten für ein Rendez-Vous in 6 Stunden. Keine Information darüber, von wem die Nachricht kam und was dieser Jemand vorhatte. Während der nächsten Stunden bereite 107DSR alles für das Andocken vor. Zu seiner Verwunderung meldete keiner der Sensoren eine Annäherung. Erst eine halbe Stunde vor dem Rendez-Vous schrillte der Annäherungsalarm. Zur selben Zeit kamen auch neue Informationen. 107DSR hatte ein Rendez-Vous mit der Zukunft - Es war der nächste Typ Raumschiff mit dem man noch tiefer und schneller in den Raum vordringen konnte. Es hieß "Delsin"...

Blu Mar Ten – Producer 03

Jan 0

coverEin freudiger Grund für einen Review, denn nach vielen neuen Platten kommt mal wieder ein alter Schinken auf den Tisch. Den Sound von Good Looking werde ich wohl nie loswerden. Und LTJ Bukem ist wohl einer der umtriebigsten Labelinhaber, die ich kenne - auch wenn das Label quasi schon seit 10 Jahren nicht Neues veröffentlicht, kam man auf die Idee: Mensch, wir bringen ein paar unserer alten Scheiben jetzt als digitale Veröffentlichungen auf den Markt. 2013 hat es die Serie "Producer XX" erwischt und alle Größen und deren beste Veröffentlichungen, die sich auf den Earth Compilations, den Progression Sessions, den Looking Back und den Points In Time verteilt hatten, wurden in einem Album zusammengefasst. Ich habe mir davon ein paar rausgepickt, von denen ich wirklich angetan war, z.B. Blu Mar Ten.

Blu Mar Ten haben in meinen Augen immer einen ziemlich guten Outer-Space-Drum'n'Bass gemacht. Bei Producer 03 kommt auch noch ein bisschen eine Seite zum Vorschein, die etwas jazziger und funky ist, aber funktioniert ja mit Drum'n'Bass ja sowieso optimal. Wer noch gar nichts mit Blu Mar Ten anfangen kann und die jazzige Seite mag, sollte sich "Butterflies & Moths" zu Gemüte führen, während ich den Hobbykosmonauten "Myriad" empfehle.

µ-ziq – Rediffusion

Jan 0

coverDie Rediffusion von µ-ziq hatte ich ja schon lange da - nur als 50-minütigen Mix, der seinem letzten Album "Chewed corners" beilag, wenn man direkt bei Planet Mu bestellt hat. Der Unterschied zwischen der vorliegenden EP und dem Mix ist vermutlich, dass der Mix aus der XTEP und der jetzt erschienen EP ist. Aber kommen wir mal auf den Punkt: Mike Paradinas ist für mich der Gewinner der alten IDM-Stars. Alle großen Namen (Boards of Canada, Aphex Twin, µ-ziq... mit Abstrichen Future Sound of London) haben kurz nach der Jahrtausendwende sich in den Mantel des Schweigens gehüllt und kommen jetzt Stück für Stück wieder ans Licht.

µ-ziq klingt für mich frischer, lebendiger und entspannter, wie seine vorherigen Veröffentlichungen. Und trotzdem schafft er es, den typischen Sound, den man als µ-ziq als fundamentale Struktur beizubehalten. Vielleicht sollte ich die Analogie zu seinem Cover aufgreifen - wie ein frischer Morgen nach einer verregneten Nacht. Es regnet zwar schon seit Jahrtausenden an diesem Berg, aber diesen speziellen Moment einzufangen, wenn die Wolken aufreißen, das zögerliche Morgenlicht ins Tal lassen und die kühle, feuchte Luft einzuatmen, sind Erinnerungen, die bleiben, so wie gute µ-ziq.

Mønic – Human Pattern

Jan 0

Es gibt so eine kleine Schwelle, die überschritten werden muss und schon beginnt Musik in eine Richtung zu kippen, die ich schwer mit Bildern greifen kann. Ganz besonders wenn es in die düstere Richtung geht. Und dann steht jedes Mal die Frage im Raum, ob ich mich auf den Tanz einlasse und für einen Moment in der Finsternis versinke oder ob ich dem Ruf widerstehe. Das Cover der "Human Pattern" kommt in Schwarz daher, die in drei kleinen Schwarz-/Weißbildern eine Hand zeit, die einen Gegenstand greift, der offensichtlich von der Decke hängt und ihn abreißt.

Schon allein dieses Bild zeigt, in welche Richtung wir gehen - es wirkt aggressiv. Aber Aggression muss noch lange nicht die Ausübung von Gewalt beinhalten, es reicht schon die bedrohliche Haltung dazu aus. Und genau dieser Punkt beschreibt die "Human Pattern" doch sehr gut. Für Aggression ist sie zu harmlos, zu reich an Details. Und genau aus diesem Blickwinkel betrachtet gefällt mir diese EP, sie ist im ersten Blick nicht schön, wirkt einschüchternd und man weiß nicht genau, ob sie die Kritik ablehnt oder nicht gefallen möchte. Wenn man diesen Aspekt beiseite lässt - das ist das, was ich mit "ich lasse mich auf den Tanz ein" - bin ich extrem fasziniert. So ähnlich wie von Eisblumen bei bitterem Frost.

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