Mini-Reviews sind was tolles, sie verraten dir, auf was du dich bei einer Platte einlässt. Ansonsten wäre mir diese Platte glatt durch die Lappen gegangen. Das Stichwort war "Jungle like in 1994". Damals hatte ich nie den Nerv für Jungle, die Beats waren mir etwas zu broken. Ich weiß nicht viel über Sully zu berichten, also kann ich nicht mal feststellen, ob er überhaupt aktiv am Musikgeschehen 1994 teilgenommen hat, aber seine Reproduktion "Blue" klingt, als wären die 90er nie vorbei. Nach dem was der Resident Advisor schreibt, hat Sully schon in den 90ern Party gemacht, als kann man von Jugenderinnerungen sprechen.
Lange Breaks, kurze Ragga-Vocals, ein kurz geschriehenes Yeah! mehr gab es damals nicht und mehr hätte dem Album geschadet. Auch die Samples haben etwas authentisches - sie quietschen und quäken. Wenn ich an meine eigene Sample-Datenbank denke, die hatte auch nur eine Handvoll Sounds und die habe ich bis zum Erbrechen belastet. Ich wünschte nur, das Ergebnis wäre ähnlich vorzeigbar gewesen.
Magische Momente passieren - kein Zweifel. Schon allein wenn man an dem Namen "Ghosts Of Paraguay" herumschnuppert, tauchen Bilder von Südamerika auf. Tiefe Dschungel, versteckte Heiligtümer der Inkas, riesige Tempelanlagen, in die seit hunderten von Jahren kein Mensch mehr gesetzt hast. Und die Geister die dort hausen, wurden jetzt freigelassen. Da aber Inkas mit Paraguay nicht viel gemein haben, sind es sehr gutmütige Geister, welche sanfte Visionen von Dubstep auf die Menschheit loslassen, die schon fast poppigen Charakter haben.
Es war einer von den Morgen, wie man sie aus dem Film kennt. Die Sonne scheint durch das Fenster, ein Lufthauch weht ein bisschen die Gardine ins Zimmer. Es ist frühsommerlich warm und es scheint schon später Vormittag zu sein. Ich sage "scheint", weil ich nicht weiß, wie spät es ist, wo ich bin und was ich hier gerade mache. Dabei wiederholt sich diese Vision mit kleinen Variationen immer wieder. Jedes mal wache ich auf, gehe in die Küche und mache mir einen Kaffee und kehre ins Schlafzimmer zurück. Und da liegen sie - diese wunderbaren Frauen. Ich liebe den Anblick, wie sie langsam ihre Augen öffnen, mich anlächeln, höre ihre Worte, auch wenn sie teilweise in einer Sprache sind, die mir fremd ist.
Manchmal geschehen noch große Dinge - ganz große Dinge. Erst taucht diese Scheibe für $10.000 bei discogs.com und verschwindet kurze Zeit später wieder. Plötzlich taucht sie als Kickstarter-Projekt wieder auf - es sollen sich genug Leute finden, die $9.000 auftreiben, indem sie $16 zahlen. Aus den gewünschten $9.000 werden über $65.000, denn es finden sich über 4.000 Menschen, die gerne ein digitales Schnipsel des Albums haben möchten.
Muss ich jetzt doch anfangen alle Plaid-Releases rückwärts zu durchzugehen? Mit "Reachy prints" veröffentlichen Plaid, dessen beide Mitglieder Ed Handley und Andy Turner gleichzeitig Mitglieder von Black Dog Productions sind, ihr zehntes Album. Irgendwann begann es 1991 mit ihrem ersten Album und nun sind 23 Jahre vergangen. Gerne würde ich jetzt einen Rückblick auf ihren Werdegang werfen, wenn es da nicht das Problem gäbe, dass es mein erstes Album von Plaid ist.
Mind Over MIDI - klar, kenn ich! Von Sutemos damals. Ich war etwas überrascht, wie man zwei so gute Alben in relativ kurzer Zeit abliefern, musste aber feststellen, dass diese Veröffentlichungen schon 2011 / 2012 herausgekommen sind und erst jetzt die digitalen Versionen veröffentlicht wurden. "Components" ist von beiden Alben jenes, welches den einfacheren Einstieg bietet und auch mit helleren Klängen arbeitet.
Die Mutter aller Herbstsongs! Ein Cover mit kahlen Ästen und dann der Track, der einen extrem melancholischen Charakter hat. Getragen wird es hauptsächlich durch das Klavier, dass einen durch den Song führt. I miss you... eine Stimme die voll Trauer an einen schönen Sommertag singt. Das Schlagzeug, was leicht vor sich hinswingt und einem das Gefühl gibt, dass Herbst doch nicht so schlecht ist. Nochmal ein warmer Tag, schöne Laubfärbung, mit den Schuhen durchs Laub rascheln und sich sicher sein - der nächste Sommer kommt bestimmt!
Scuba habe ich etwas aus dem Blickfeld verloren, seit er das Album "Triangulation" veröffentlicht hat. Alles was danach kam, hat mich nicht mehr so vom Hocker gehauen. Aber mit dieser EP trat er schlagartig wieder in mein Blickfeld. Es ist ja nicht so, dass Künstlern nicht die Chance gebe, mich mit einem neuen Werk zu überraschen. Und genau das ist Scuba gelungen. Um es genau zu sagen, ist es eigentlich nur ein Song der EP "Time Relentless Time". Eigentlich lässt sich der Track viel zu viel Zeit, um diese wunderschöne Stimme erklingen zu lassen, der man mit jedem Bit abnimmt, dass Zeit etwas viel zu wertvolles ist, um sie mit schlechter Musik, geistlosen Tätigkeiten und flacher Unterhaltung zu verbringen. Und eigentlich ist er viel zu kurz. Und eigentlich widerspricht sich für mich der Song mit dem Rest der EP, denn der ist wieder nur der Einheitsbrei, den er in letzter Zeit veröffentlicht hat. Und eigentlich kann dieser Review auch nicht im Ansatz beschreiben, wie schön "Time Relentless Time" eigentlich ist...
Ein Brasilianer, der Drum'n'Bass macht? Carlos Lima schon. Der Mann, der jetzt in Bristol wohnt, schafft es Drum'n'Bass zu produzieren, der so klingt, als wäre er in UK geboren. Ich könnte ja jetzt eine Seiten lange Lobeshymne auf S.P.Y singen, aber wer es hört, wird schnell zu der Überzeugung kommen, dass ich Recht habe.
Also schockierend ist das Album von Tobias. nun wirklich nicht. Im Gegenteil - der Opener "Entire" verspricht das ganze Gegenteil und gibt gleichzeitig eine Vorahnung, wie das Album weitergeht. Eine Sequenz läuft und läuft, unterschiedlich moduliert, mal lauter, mal leiser, sodass andere Sequenzen auch die Chance haben, zur Geltung zu kommen; bis alle Sequenzen aufweichen und im Hintergrund verschwinden Das Album arbeitet sehr intensiv mit monotonen Sequenzen, welche die Mehrheit der Songs tragen. Das Ganze wirkt hypnotisierend und bisweilen sehr beruhigend.