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Ein Wochenende auf der Kulturinsel Einsiedel

Jan 0
geschätzte Lesedauer: 5 Minuten

Nun der versprochene Bericht von der Kulturinsel Einsiedel. Ich würde das Gebiet als Abenteuerspielplatz für Jung und Alt bezeichnen. Die Kulturinsel liegt ungefähr ein Viertel- bis halbe Stunde von Görlitz entfernt und von dem kleinen Zentendorf abgesehen, irgendwo im Nichts.

Nachdem ich Freitag Abend sehr spät ins Bett gegangen bin, war ich den nächsten Morgen wie gerädert, als ich auch noch vor dem Wecker munter wurde. Ich packte Schlafsack, Iso-Matte, ein paar Grillutensilien und den Nudelsalat ein. Den ich am Abend davor schon vorbereitet. Dann setzte meine Kontaktlinsen ein und fuhr zu Claudi und Basti. Dort wurden die ganzen Sachen umgeladen und wir düsten los.

Nach ungefähr anderthalb Stunden Fahrt erreichten wir uns Fahrtziel und stellten das Auto auf dem Parkplatz ab. Fast wie abgesprochen kamen, trafen die anderen auch ein und nach einigen Verhandlungen konnten wir unsere Tipis beziehen. Wir hatten die Tipis Rammelsau (20 Personen), kochender Pfeil (5 Personen) und reiernder Geier (5 Personen). Da noch einige abgesagt hatten, waren nur die Rammelsau und der kochende Pfeil voll belegt. Mit Hilfe von Schubkarren transportierten wir unser Gepäck ins Zelt. Dann wurden schon die ersten Kuchen und Muffins aufgefahren. Nachdem wir uns ein wenig gestärkt hatten, ging es auf eine erste Rundschau, die mit einem kleinen Mittagessen endete.

Kulturinsel Einsiedel

Um unseren Aufenthalt interessanter zu gestalten, teilten wir uns in zwei Teams auf und holten uns zwei Schatzsucherrätsel. Mit Hilfe von Hinweisen mussten wir Lösungbegriffe oder Buchstaben finden, die dann ein Lösungswort ergeben. Das Interessante an der Kulturinsel ist, dass die einzelnen Plätze komplett untertunnelt sind. Dort können Erwachsene nur gebückt oder auf allen Vieren voran kommen. Licht gibt es dort natürlich nicht. Viele der Räsel lassen sich nur lösen, in dem man die Tunnelsysteme besucht und mit Hilfe von Taschenlampen sich seinen Weg bahnt. Trotz Licht habe ich mir mehrmals teils leicht, teils ziemlich heftig den Schädel eingehauen, der mit das auch heute noch mit mürrischem Brummen quittiert.

Kulturinsel EinsiedelGegen drei trafen wir alle wieder zusammen und besichtigten Deutschlands erstes Baumhaushotel. Zu einem doch sehr stolzen Preis von 180,- Euro pro Nacht können dort vier Personen (meist ausgelegt auf 2 Erwachsene und 2 Kinder) im Baumgipfel übernachten. Besonders schön war die Freiluftdusche, wo man mit Blick aufs freie Feld und den Boden in ca. 10 Metern Höhe eiskalt duschen kann. Und wer den schnellen Abgang aus dem Baumhaus sucht, nimmt einfach die Rutsche und schon ist man wieder auf dem Boden der Tatsachen.

Nach der Besichtigung ging es mit unserem Rätsel weiter und wir kämpften uns Buchstabe für Buchstabe vorwärts. Unter anderem ging es auch ins U-Boot, wo ein Rohr mit Spiegel nach oben zeigte und dort die Richtung zum nächsten Lösungsbuchstaben wies. Nach einer Unterbrechung durch einen ziemlich heftigen Regenschauer, konnten wir unser Lösungwort bilden – „Dödelfurz“. Denn Rest des Nachmittags hatten wir „Freizeit“ zum „Spielen“. Also gingen wir zum Schloß, krabbelten durch alle Gänge, bis ich eine Rutsche entdeckte. Natürlich wollte ich diese ausprobieren. Ein erster Blick zeigte, es ging in die Finsternis. Ich bat um eine Taschenlampe und meinte, es wäre wohl ziemlich steil. In dem Moment bekam ich einen Schubs von hinten und es ging ungefähr 2-3 Meter fast senkrecht in die Dunkelheit. Auch unter dem Schloß gab es ein großes Labyrinth aus Tunneln aus dem es wieder herauszufinden galt.

Als das Schloss komplett erkundet war, gingen wir noch schnell zum Trampolin rüber und sprangen darauf etwas herum. Leider konnte ich nicht so ausgiebig springen, wie ich wollte. Mein Schädel legte heftigen Einspruch ein. Weiter ging es zum Türenlabyrinth, das wir schnell durchquerten. Natürlich führte kein Weg durch, ohne dass eine selbst zufallende Tür mir nochmal richtig mit aller Kraft in die Ferse fiel. Nach dem Labyrinth mussten wir uns wieder unterstellen, weil es wieder heftig regnete. Ich erwähne lieber nicht den Nieselregen, der weitaus häufiger kam. Wir sahen schon unser Grillen davon schwimmen.

Kulturinsel Einsiedel

Aber rechtzeitig hörte es auf, wir holten alles an die Feuerstelle heran und sehr schnell war die Betriebstemperatur erreicht und die Steaks, Bratwürste, Maiskolben, Baguettes wurden vertilgt. Da es auch hier zwischendurch immer nieselte, kamen wir schnell zu dem Entschluss, dass wir ein richtiges Feuer machen – Holz wurde uns ja genügend zur Verfügung gestellt. Neben unserer Feuerstelle befand sich noch ein riesiger Metalltopf, in den Wasser eingelassen wurde und der mit Feuer angeheizt wurde. Unser Lagerfeuer hatte schnell die richtige Temperatur, sodass man auf den umstehenen Felsblöcken seine Sachen legen konnte, die dampfend das Wasser wieder freigaben. Zusammen mit dem Qualm des nassen Holzes hockten wir stellenweise einem Tal aus Nebel. Kurze Zeit später fanden sich dann auch die Leute zum Baden ein, die erst rummaulten, dass das Wasser so kalt war und dann noch ordentlich rumspritzten und das Feuer unter dem Topf fast löschten. Kein weiterer Kommentar…

Badekochtopf

Gegen 23 Uhr hatte das Wasser eine richtig angenehme Badetemperatur und einige von uns nutzten die Möglichkeit, um in den dampfenden Topf zu steigen. Als wir nachmittags das Türenlabyrinth besichtigten, warfen wir auch mal einen Blick in den Gruselwald, wo mittels Bewegungsmeldern schauerliche Geräusche aus Lautsprechern ertönten. Ein unbedingtes Muss für die Nacht, nur als wir dann nachts den Gruselwald nochmal betraten, waren die Bewegungsmelder nicht mehr aktiviert und die ganze Wirkung war dahin. Also trollten wir uns gegen Mitternacht ins Tipi zurück, wo sich durch den Nebel der aufstieg, ein gespenstisches Licht bildete.

Einschlafen wollte durch den harten Boden und den dröhnenden Schädel nicht so recht funktionieren. Auch bei 20 Leuten in einem Zelt findet sich immer einer, der schnarcht. Besonders erstaunt war ich, wie laut Kinder schnarchen können. Die Temperatur war viel zu warm, sodass ich mehr außerhalb des Schlafsacks lag, als darin. Ich drehte mich von einer Seite auf die andere, schlief immer mal kurz ein. Dann wurde ich wieder durch einen Schnarcher geweckt und als ich dann eingeschlafen war, bekam ich langsam mit, wie im Zelt sich etwas rührte. Es war Morgen. Ich vernahm als erstes das Prasseln auf der Zeltplane und dann sah ich, wie sich das Wasser entlang der Tipistäbe den Weg nach unten arbeitete und auf die Schlafsäcke tropfte.

Höchste Zeit munter zu werden und alles in Sicherheit zu bringen. Da während des Packens der Regen aufhörte, konnten wir unser Gepäck gleich zum Auto bringen. Dann nahmen wir unser abschließendes Frühstück zusammen ein. Nach der Verabschiedung düsten wir wieder Richtung Heimat, wo wir gegen Mittag wieder eintrafen. Auch wenn das Wetter nicht so richtig mitspielte, war es doch ein richtig schönes Erlebnis. Denn bei 35° möchte ich nicht in dem Zelt schlafen oder durch die Röhren krabbeln…

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