Gerade las ich bei Dirk die magischen Worte "Reisepass" und "lauschen". Anfang Juni hatte der Bundesrat genehmigt, dass biometrische Daten auf dem RFID-Chip im Reisepass gespeichert werden dürfen. Zwar spricht man von ziemlich guten Verschlüsselung der Daten, aber betrachten wir doch mal die Schattenseiten...
- Mit der Speicherung der Daten wurde auch gleichzeitig genehmigt, dass die Daten von der Polizei und Ordnungsbehörden elektronisch angefordert werden dürfen (auch für Verkehrsdelikte). Ergo - Chip zerstören bringt überhaupt nichts, die Daten können sofort abgerufen werden.
- Auch wenn die Daten sicher sind, wer kann gewährleisten, dass sie beim Auslesen nicht irgendwo unverschlüsselt auf einer Festplatte landen und dort ausgelesen werden können?
Und wenn schon die Bevölkerung kriminalisiert wird, warum dann nicht gleich richtig? Werfen wir mal einen Blick auf den kürzlich verabschiedeten Paragraphen 202c des Strafgesetzbuches...
§ 202c Vorbereiten des Ausspähens und Abfangens von Daten(1) Wer eine Straftat nach § 202a oder § 202b vorbereitet, indem er 1. Passworte oder sonstige Sicherungscodes, die den Zugang zu Daten (§ 202a Abs. 2) ermöglichen, oder 2. Computerprogramme, deren Zweck die Begehung einer solchen Tat ist, herstellt, sich oder einem anderen verschafft, verkauft, einem anderen überlässt, verbreitet oder sonst zugänglich macht, wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft.
Konstruieren wir mal einen ganz einfachen Fall: Ein Administrator bekommt von der Firmenleitung den Auftrag, zu prüfen, ob der Datenverkehr, der die Firma betritt und verläßt, regulär ist. Tools gibt es dazu viele und allein dass er sich die Software besorgt, macht ihn strafbar. Er könnte ja theoretisch damit meinen privaten Mailverkehr abfangen, der nicht für ihn bestimmt ist (Ging mir gerade so durch den Kopf, denn §202 ist die Verletzung des Briefgeheimnisses). Noch besser fand ich das Beispiel auf den Seiten der Gesellschaft für Informatik - ein Jugendlicher, der sich das Passwort für das Pay-TV seiner Eltern besorgt. Statt ihm eine Standpauke zu halten, könnten sie ihn auch gleich in den Knast schicken.
Und natürlich die Mutter aller Fragen: Was ist mit dem Bundestrojaner?
Finstere Zeiten brechen an...


Endlich habe ich mal Zeit gefunden, diesen Beitrag zu schreiben. Schauen wir uns doch mal diesen älteren Herrn hier an. Sieht ein wenig heruntergekommen aus und wenn ich ehrlich bin - würde man ihm eine Flasche Whisky in die Hand drücken, würde es dem Eindruck keinen Abbruch tun.
Aber weit daneben. Dieser ältere Mann hat auch ein Hobby, er beschäftigt sich mit Briefmarken. Nichts außergewöhnliches möchte man meinen. Wirft man jedoch einen Blick in seine Biographie gerät man ins Staunen. Er hatte sieben Hits am Stück mit seinem Kollegen produziert, Deflation betrieben, mit Guerillamethoden Marketing betrieben und gegen die Musikindustrie gekämpft.
Denn dieser ältere Herr ist niemand geringeres als Jimmy Cauty, der in der De-Bug #102 Rede und Antwort zur Legende KLF als auch zu seinen aktuellen Projekten steht. KLF haben Jimmy Cauty und Bill Drummond immer als imaginäre Band verstanden, d.h. es ging nie darum, was die beiden gemacht haben, sondern sie haben sich immer gefragt: Was würde die K-Foundation in so einem Fall machen? und haben es dann umgesetzt. Also wurden Samples geklaut ohne zu fragen, ein riesiger Medienhype angestiftet und letztlich auch eine Million britische Pfund verbrannt.
Ursprünglich sollte das Geld an Künstler verteilt werden, was nicht klappte. Also wurden die Million Pfund zu einem Kunstwerk erklärt und sie versuchten sie für 500.000 Pfund zu verkaufen. Die Gallerien, denen das Geld angeboten wurde, trauten den beiden nicht und lehnten ab. Also wurde das Geld verbrannt und die Asche zu einem Ziegel gebacken, der in Bill Drummonds Haus liegt. Natürlich kann man den Ziegel kaufen, aber nur für eine Million Pfund...
Aber zurück zu seinen aktuellen Projekten. Denn Jimmy Cauty hat sich den Briefmarken verschrieben. Er sammelt sie aber nicht, sondern er stellt sie her. Für ein fiktives Land namens Cautese. Mit dem Erscheinen der ersten Marken gab es natürlich sofort Ärger mit der Royal Mail, die versuchten seine Idee mit Hilfe des Arguments des Copyrights zu stoppen. Letztlich ging es ihnen aber einzig und allein darum, dass sie die Marken respektlos fanden.
Natürlich ist das Thema "Copyright" schon seit Zeiten der Justified Ancients of Mu Mu und KLF ein Thema. Auch auf seiner aktuellen Seite des 
Gleich zu Beginn des Interviews stellt Jimmy Cauty die Frage nach Scooter. Laut eigenen Angaben muss er wohl Anrufe bekommen haben, wo Leute dachten, er würde hinter dem Projekt stecken. Coverplagiate (links: Original - rechts: Scooter) und auch Alben- bzw. Songtitel von Scooter wie "Back to the heavyweight jam" oder "Fuck the millenium" lassen diese Idee nicht allzu abwegig erscheinen. Offensichtlich haben sich Hans-Peter und Co. kräftig im Fundus von KLF bedient und auch das Handbuch von KLF gelesen, was natürlich auch nur ein Gag war, denn es wurde erst geschrieben, nachdem die beiden Herren so erfolgreich waren. Und auch hier erklärt Jimmy Cauty immer wieder, dass ihre Aktionen alles andere als geplant waren, sondern mehr dem Zufall entsprangen, wie z.B. der "Ford Timelord", der mit "amerikanisches Auto zu verkaufen" inseriert worden war und dabei nichts weiter war als ein uraltes Polizeiauto...
Sonntag vormittag habe ich einen