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Viele Gedanken und dann doch wieder – Realität

Jan 0
geschätzte Lesedauer: 2 Minuten

Als ich noch ein Teenager war, meine Eltern waren gerade im Urlaub und ich war aus dem „ich fahr mit“-Alter raus, wachte ich eines Nachts auf und mir ging ein Gedanke durch den Kopf – was ist, wenn alle Beziehungen auf die wir unsere Gesellschaft bauen, nur eine Illusion sind. So abwegig war der Gedanke nicht – betrachtet man es so, dass unsere DNS – die Bausteine der Vererbung – aus atomarer Sicht gesehen, keine Verwandschaft miteinander haben, ist jeder für sich ganz schön allein. Ich ließ dieses Gefühl eine Weile wirken und dann sausen.

Der Gedanke und das Gefühl tauchen heute immer mal wieder auf, aber es hat sich etwas grundlegend geändert. Eins hatte ich nämlich daran vergessen – den Austausch. Der ewige Wechsel von Leben und Vergehen. Kleines Gedankenexperiment: Stellt euch vor, ein Mensch stirbt, wird beerdigt und viele Jahre später wächst darauf eine Wiese. Die Nährstoffe, das Wasser kommen alle aus dem Boden. Auf der Wiese steht eine Kuh, die später geschlachtet wird und man sich einen Teil davon aufs Brot schmiert. Was da wohl drin sein mag?

Aber dem ganzen kann man noch die Krone aufsetzen und sich bewusst machen, dass dieser Prozess ständig abläuft. Der Stoffwechsel im Körper, Zellen sterben und werden neu gebildet – man kann schon fast sagen, wir erneuern uns permanent. Und dann kommt doch so etwas wie Gemeinschaftssinn auf – vielleicht sind in dem Baum vor meinem Fenster und in mir auch Atome drin, die vor tausenden von Jahren zum gleichen Lebewesen gehört haben.

Ich weiß, dass klingt nach ziemlichen Unfug, der weit hergeholt ist und man sollte solche Gedanken nie zu lange verfolgen, sonst dreht man durch. Besonders, wenn man anfängt, den Atomen ein zeitliches Bewußtsein anzudichten. Denn dann würde das heißen, dass alles was passiert ist, nie verloren geht, rings um uns schlummert und seine Geschichte erzählen möchte.

Okay, ich bin dieses Mal ganz schwer in die esoterische Ecke abgebogen, aber ich hing gestern Abend nachdem wir den Film „Vom Suchen und Finden der Liebe“ schauten mal wieder dem Gedanken nach (unglaublich aber wahr, die Lieder sind von Harald Faltermeyer). Und dann klingelt heute Mittag das Telefon und meine Mutti erzählt mir mit leiser Stimme, dass meine Oma heute morgen eingeschlafen ist…

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