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Westen und Süden der Bretagne

Jan 0
geschätzte Lesedauer: 7 Minuten

In der ersten Woche ging es mit unserem VW-Bus entlang der Nordküste der Bretagne. Die zweite Urlaubswoche wollen wir einen Abstecher in den Westen und Süden der Bretagne machen, um uns dort einige Highlights anzusehen.

Wir kommen von Trégastel, wo wir einen nebligen Morgen haben. Der Nebel verzieht sich zum späten Vormittag und wir machen Zwischenstopps bei Dolmen und einem Menhir. Danach halten wir wieder in einem kleinen Dorf namens Guimiliau an.

In Guimiliau finden wir den bedeutendsten umfriedeten Pfarrbezirk in der Bretagne. An der Kirche finden sich zahlreiche Reliefs, welche die biblische Geschichte zeigen. Interessant ist dabei die Darstellung der Figuren, wie ich sie bisher noch nie gesehen habe.

Kirche von Guimiliau
Kirche von Guimiliau

In Le Faou halten wir noch auf einen Kaffee an und schauen uns das kleine Städtchen an, bevor es über die Pont de Térénez auf die Halbinsel Crozon geht. Hier müssen wir kurz anhalten, denn nicht nur das Tal ist schön, sondern auch wie sich die Brücke über das Tal spannt.

Crozon

Es ist mittlerweile Nachmittag und wir fahren zuerst in den südlichen Zipfel von Crozon. Die Halbinsel hat einige schöne Strände, aber auch jede Menge Steilküste. Ein Teil davon wollen wir in den nächsten Tagen erkunden.

Wir übernachten direkt auf dem Parkplatz am südlichsten Ende von Crozon, dem Cap de la Chèvre. Das hat einige Vor- und Nachteile. Zum einen ist es angenehm ruhig und es bleiben nur wenige Wohnmobile hier stehen. Andererseits fegt der allgegenwärtige bretonische Wind hier ziemlich ungehindert über den Parkplatz.

Küstenwanderung auf Crozon

Am nächsten Morgen nutzen wir unsere Position gleich, um eine Küstenwanderung an der Ostküste zu starten. Wie nicht anders von uns gewohnt, verläuft die Wanderung länger als gedacht. Wir laufen immer weiter, sodass wir ungefähr bis zu Hälfte des südlichen Ausläufers von Crozon hochgelaufen sind, durchqueren dann diesen Abschnitt und laufen an der Westküste wieder zurück.

So kommen wir erst zum Nachmittag wieder an. Meine Smartwatch attestiert mir mehr als 24.000 Schritte an dem Tag. Den Rest des Tages lassen wir ruhig ausklingen. Für die Nacht wird allerdings Sturm und Regen gemeldet. Gegen Abend zieht es langsam zu und erste Schauer kommen. Wir haben uns günstig eingeparkt, sodass wir im Windschatten eines Wohnmobils stehen und deshalb wenig abbekommen.

Nachts gegen 3 Uhr werden wir munter, weil unser Bus wackelt, als würden draußen Leute stehen, die ihn umstürzen wollen. Wir schauen kurz raus und stellen fest, dass etliche Wohnmobile weggefahren sind, weil der Wind so stark ist, unter anderem der Camper neben uns.

Küstenwanderung auf Crozon
Küstenwanderung auf Crozon

Also fahren wir auch los und flüchten nach Morgat, wo wir auf einem kleinen Parkplatz den Rest der Nacht verbringen. Alles in allem war es nicht die ruhigste Nacht und wir fahren am nächsten Morgen nach Camaret sur Mer. Dort stellen wir uns gleich erst mal auf den städtischen Campingplatz.

Von dort aus laufen wir vor zum Croix de Pen-Hir. Es ist immer noch extrem windig und wir müssen schon richtig dick mit Pullovern und Windjacken einpacken. So rau wie es hier ist, so schön ist es auch und selbst die Sonne lässt sich ab und an blicken.

Auf dem Rückweg kommen wir noch an den Steinreihen von Lagatjar vorbei und laufen weiter in die Stadt. Dort bleiben wir eigentlich den Rest des Tages und entspannen einfach. Etwas kurz entschlossen laufen wir am Abend noch zur Küste, als es sich andeutet, dass es einen schönen Sonnenuntergang geben wird.

Sonnenuntergang bei Caramet sur Mer
Sonnenuntergang bei Caramet sur Mer

Südwärts nach Quiberon

Den nächsten Morgen verlassen wir die Halbinsel Crozon und steuern Richtung Süden. Es ist wieder ein wolkiger Tag, mit anderen Worten – grau und trüb. Douarnenez ist dann nicht die Stadt, die man in so einem Fall ansteuern sollte.

Ein Grund weswegen man aber auf jeden Fall nach Douarnenez fahren sollte, ist der Kouign Amann. Das ist eine bretonische Backspezialität, wie man sie bei jedem Bäcker bekommt. Die meisten nehmen dazu Blätterteigschnecken, bestreichen sie mit Zucker und Butter und backen sie dann.

Douarnenez rühmt sich, dass hier der Kouign Amann hier erfunden wurde. Deswegen gibt es zwei Bäckereien, die noch nach originalem Rezept backen. Die Idee hinter dem Kouign Amann ist, dass Schichten von Teig, Zucker und Butter gebildet werden. Während des Backens karamellisiert der Zucker, läuft zusammen mit der Butter nach unten und bildet dort einen festen Boden.

Also alles andere als gesundes Essen, aber dafür unglaublich lecker. Durch die viele Butter hält er sich nicht lang und schmeckt auch nur wirklich gut, wenn er noch frisch ist.

Locronan
Locronan fotografisch einzufangen ist schwierig

Locronan ist ein Ort, auf den alle Superlative zutreffen. Ich versuche es mal als Vergleich auszudrücken. Was Seiffen für Weihnachten ist, stellt Locronan für die Bretagne dar. Man könnte es schon fast als kitschig bezeichnen. Objektiv betrachtet ist es ein kleines Dorf mit typisch bretonischer Bauweise, was liebevoll gepflegt wird.

Erster Halt an der Südküste ist der Plage de Kerfany. Aber Strand und graue Wolken vertragen sich nicht so besonders. Also laufen wir nur ein kleines Stück und kehren dann zum Bus zurück. Wir übernachten südlich von Quimperlé in der Nähe von Fort du Loch auf einem Stellplatz. Natürlich nicht, ohne dass es noch mal vorher kräftig regnet.

Auch das nächste Ziel habe ich mit Spannung erwartet. Wenn es um historische keltische Stätten geht, steht auf Nummer Eins natürlich Stonehenge. Aber Carnac kommt garantiert mit in die Top 10. Über Kilometer ziehen sich ja dort die aufgestellten Steinreihen hin, was einzigartig ist.

Steinreihen von Carnac
Steinreihen von Carnac

Wie so oft, ist die Realität enttäuschend. Zum einen wurde das Gras schon seit langer Zeit nicht gemäht, sodass es ungefähr einen halben Meter hoch steht und die Steine vergleichsweise „klein“ wirken. Zum anderen führt direkt an den Steinen die Straße entlang. Wohlgemerkt ist der Fußweg natürlich nicht am Zaun, wo die Steine sind, sondern auf der anderen Straßenseite.

Natürlich gibt es eine Führung bei der man direkt zwischen den Steinen laufen kann, aber die findet nur im Abstand von 2-3 Stunden statt und wie ihr vielleicht ahnen könnt, kommen wir genau zu einem ungünstigen Zeitpunkt.

Also laufen wir ein ganzes Stück bis zu einem kleinen Turm. Von dort aus können wir zumindest einen kleinen Ausblick auf die Steinreihen haben. Schön war auch zu sehen, dass gleich nebenan Archäologen zugange waren und dort gerade ein kleines Stück Land in Quadrate aufgeteilt hatten.

Auch Dolmen gibt es in Carnac
Auch Dolmen gibt es in Carnac

Da es Ende September ist, machen wir uns doch etwas Sorgen, was Mittagessen betrifft. Carnac ist gleichzeitig ein Strandort. Beim ersten Durchfahren sind wir etwas skeptisch, aber als wir zu Fuß durch die hinteren Straßen laufen, entdecken wir doch einige Restaurants und haben letztlich sogar die Auswahl, wo und was wir essen wollen.

Nach dem Essen fahren wir weiter auf die Halbinsel Quiberon. Schon auf der Fahrt nach Süden steuern wir mehrere Punkte an der Westküste an. Es ist viel los und wir tun uns schwer, einen Parkplatz zu finden, um mal kurz anzuhalten. Wir übernachten auf einem Stellplatz in der Nähe vom Campingplatz Kerné.

Da sich das Wetter weiterhin wechselhaft zeigt und für die nächsten Tage Regen angesagt ist, machen wir eine kurzfristige Planänderung. Wir bleiben noch einen Tag auf Quiberon und wollen dann an die Loire fahren, wo wir wenigstens ein Schloss ansehen können. Außerdem soll dort das Wetter doch noch besser sein.

Wilde Küste von Quiberon
Wilde Küste von Quiberon

So wechseln wir einfach auf den Campingplatz von Rohu. Auf dem Weg dahin kaufen wir alles für ein ordentliches Frühstück. Ich gehe zur Bar an der Ecke, hole uns zwei Kaffee und dann setzen wir uns hin, schauen den ganzen Tag aufs Meer, ordnen unsere Sachen im Bus und machen etwas sauber.

Das Wetter zeigt sich noch mal von seiner besten Seite und es ist schön warm. Am Abend fahren wir noch mal in den Ort Quiberon, suchen uns ein Restaurant und essen ein letztes Mal Muscheln. Am nächsten Tag steht viel Fahren auf dem Programm.

Mittags halten wir in Amboise. Das Wetter hält nicht, was es versprochen hat. Offensichtlich zieht die Regenfront mit uns. Wir laufen in die Stadt, schauen uns etwas um und suchen uns ein Restaurant. Danach geht es schnell weiter nach Chambord.

Auf dem Parkplatz des Schlosses angekommen, regnet es natürlich. Wir haben zusätzlich Zeitdruck, da das Schloss um 17 Uhr seine Pforten schließt. Also laufen wir das Stück zum Schloss, egal wie stark es regnet. Während wir das Schloss entdecken, hört es langsam auf. Genau richtig, denn als wir oben auf dem Dach ankommen, regnet es nicht mehr.

Schloss Chambord
Kein Regen und keine Menschen mehr, Zeit für schöne Fotos

Gerade rechtzeitig, denn über Lautsprecher wird die Schließung angekündigt. Wir verlassen das Schloss und laufen noch etwas durch den Schlosspark. Es folgt die letzte Übernachtung in Frankreich. Vorher gehen wir noch etwas einkaufen und suchen uns anschließend einen Parkplatz direkt an der Loire. Von dort aus starten wir sehr früh am nächsten Morgen zur Heimfahrt.

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