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Rundreise Togo – Benin – Ghana

Jan 0
geschätzte Lesedauer: 4 Minuten

Manche fahren jedes Jahr immer wieder an den gleichen Ort. Wir sind da etwas anders gestrickt und möchten möglichst viele Eindrücke gewinnen. Deswegen entschlossen wir uns zu einer Rundreise mit den Zielen Togo – Benin – Ghana.

Nach unserer Reise durch den Iran sind Gruppenreisen für uns nichts Neues. Betrachtet man es geografisch, waren wir ja schon mehrfach in Afrika. Aber nach dem, was wir erleben durften, hat dieser Besuch nichts mit denen in Südafrika, Namibia oder erst recht nicht mit den arabisch geprägten nördlichen Staaten zu tun.

Unsere Reise führte uns nach Lomé, der Hauptstadt von Togo, dann die Küste entlang nach Benin und dort ins Landesinnere, um dann quer durch die Länder nach Ghana zu gelangen. Dort führt die Reise wieder zurück an die Küste. Auf dem Programm standen Voodoo, Geschichte des Sklavenhandels und natürlich ein Einblick in die Lebensweise. D.h. wie leben die Völker da unten, von was ernähren sie sich, welche Rituale gibt es.

Fort Elmina
Von Elmina aus kamen viele Sklaven in die neue Welt

Das klingt alles sehr aufregend und dazu stellen sich einige Fragen, die wir versucht haben, im Vorfeld zu recherchieren, um dann vor Ort nicht zu überfordert zu sein.

Gesundheit / Malaria

Togo, Benin und Ghana liegen im grünen Gürtel von Afrika, wo es Regen- und Trockenzeiten gibt. Wir sind im November verreist, was den Übergang zwischen Regenzeit (geht bis Oktober) und Trockenzeit (ab Dezember) markiert. Regen heißt Wasser, stehendes Wasser heißt Mücken und Mücken bedeuten Malaria.

Ich informierte mich am Beispiel von Ghana über das Malariarisiko. Es gibt informative Seiten zu dem Thema, welche bei den ca. 30 Millionen Einwohnern pro Jahr 6 Millionen Malaria-Fälle auflistet. Ein Besuch beim Hausarzt ist da unbedingt erforderlich, denn der schaut in seinem Buch nach und dort wird Prophylaxe unbedingt empfohlen.

Spielende, nackte, afrikanische Kinder

Jetzt ist die Malaria-Prophylaxe nicht ganz ohne. Mehr als 10% vertragen das Malaria-Mittel nicht und bekommen Kopfschmerzen, Erbrechen oder Durchfall. Daher muss es jeder für sich allein entscheiden. Wir haben die Prophylaxe durchgezogen. Im Nachhinein war gerade im Landesinneren das Risiko (keine Mücke gesehen) so gering, dass wir auch hätten verzichten können.

Was man unbedingt beachten sollte, ist das Wasser. Wir haben es vorgezogen, das Wasser aus dem Wasserhahn lieber nicht zum Zähne putzen zu verwenden, sondern haben auf Trinkwasser aus der Flasche zurückgegriffen. Aber auch das liegt im Ermessen jedes Einzelnen.

Essen

Es gibt eine kleine Schnittmenge zwischen Gesundheit und Essen. Grundsätzlich gilt wie in allen nicht europäischen Ländern, dass man kein aufgeschnittenes Obst von der Straße kaufen sollte. Dafür sind Bananen um so mehr zu empfehlen. Schon für umgerechnet 50 Cent bekommt man einen Teil einer Staude, mit der man die gesamte Gruppe versorgen kann und selbst noch genug davon hat.

Fischerboote am Strand
Es gibt viel Fisch zu essen und deshalb auch viele Fischerboote

Unser Guide war sehr vorsichtig, was Essen an der Straße betrifft. Trotzdem probierten wir hier und da mal Sachen aus, wie z.B. frittierte Brotfrucht. Zu unserem Leidwesen boten die Hotels in Togo und Benin fast ausschließlich europäisch anmutende Küche an, d.h. Fisch oder Fleisch mit Reis oder Pommes.

Wenigstens konnten wir das in Ghana etwas nachholen. Doch die ghanaische Küche ist unglaublich scharf und egal was man nimmt, es brennt immer. Bis auf Fufu, was ein roher Klops aus gestampfter Maniokwurzel mit Wasser ist. Den isst man mit den Fingern und tunkt ihn in die Soße, die dann doch sehr lecker ist. Deswegen wurde unser Favorit ein Gericht namens Red Red, das aus gebratenen / frittierten Kochbananenstücken ist, die es mit Erdnüssen oder einem Bohnenbrei gibt, der ein bisschen an Chili con carne (nur ohne Fleisch) erinnert.

Vor Ort

Am Anfang waren wir uns unsicher, ob wir die Reise doch lieber ohne Gruppe hätten machen sollen. Aber nach ein paar Tagen sahen wir ein, dass wir hoffnungslos aufgeschmissen gewesen wären. Ich zähle einfach mal ein paar Beispiele auf, die uns deutlich machten, dass man mit der Kultur schon vertraut sein muss, bevor man dort allein reist.

Menschen auf einer Ashanti-Beerdigung
Kultur: Auf einer Beerdigungsfeier der Ashanti

Es beginnt natürlich mit den Polizeikontrollen, die zur Hälfte glimpflich ausgehen, aber auch mit einer „Gebühr“ beglichen werden können. Wie hoch diese ausfällt, ist ein Tanz, der mitunter ziemlich lange gehen kann. Gibt man zu schnell nach, wird der nächste Posten informiert und noch bevor man in der nächsten Stadt ist, ist das Portemonnaie leer.

Weiter geht es mit den Destinationen. Will man hier etwas über die Kultur erfahren, geht man in ein Museum, Konzert, Theater usw. In Togo, Benin und Ghana gibt es nur gelebte Kultur. D.h. wenn man nicht weiß, wo man hin muss, verpasst man fast alles. Und selbst wenn, wie verhält man sich? Wie viel Geld ist für ein Foto angemessen?

Sowieso ist das Thema Fotografieren ein sehr heikles. Verständlicherweise mag nicht jede:r Afrikaner:in eine Kamera im Gesicht. Würde uns auch nicht gefallen. Deswegen gehört das vorherige Fragen zum guten Ton. Und dabei sollte man berücksichtigen, dass ein Ausbleiben einer Antwort keine Zustimmung ist!

Zwei ghanaische Männer unterhalten sich
Prächtige Gewänder bei den Ashanti in Ghana

Auch wenn die Reiseführer zur Vorsicht raten, kann man doch davon ausgehen, dass es in jeder größeren Stadt einen Automaten gibt, an dem man Geld abheben kann. Leider spucken die nur große Scheine aus, was sämtliche Kneipen und Händler zur Verzweiflung treibt, denn wenn man mit einem 10.000er Schein seine Bananen-Rechnung über 500 westafrikanische Franc bezahlen will, wird das einfach nichts.

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