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Plattenkiste Juni 2023

Jan 0
geschätzte Lesedauer: 5 Minuten

Der magische Monat Juni. Die Party-Saison auf Ibiza hat angefangen und damit sollten alle relevanten Scheiben jetzt am Start sein, um gehört zu werden. Deswegen fällt die Plattenkiste Juni 2023 auch kleiner aus. Am Anfang habe ich relativ viel Neues gekauft und dann ließ es ganz schnell nach.

µ-ziq - Hello / Goodbye

µ-ziq – Hello / Goodbye

Der Jan hat es mal wieder verbockt. Da sehe ich die CD Hello von µ-ziq im Angebot für 12,99 Euro und die hat noch sechs Tracks extra. Also schlage ich zu. Als die CD zusammen mit den Platten ankommt, lese ich die CD ein und wundere mich – wieso steht das als CD-Titel Hello / Goodbye? Ein Blick bei discogs klärt mich auf. Die CD-Version beinhaltet neben dem Album noch die EP Goodbye, die ich ohnehin schon habe. Sie suchen nach einem Beispiel für Impulskäufe? Bitte bedienen sie sich!

Das Album steht also unter keinen guten Vorzeichen. Als ich initial reingehört habe, klang es wie die aktuellen Produktionen von Mike Paradinas. Von daher konnte ich relativ wenig falsch machen. Wie kann man den Vorurteils-Bias noch hochsetzen? Man hört das Album auf der Autobahn – in einem Transporter! Dann fallen alle Bässe weg und nur noch die hohen Töne überleben.

Das Album hat schon jede Menge verspielte Momente, die sich aber im gesamten Spektrum abspielen. Von daher wird das Album im Transporter spätestens nach Track 5 zur Geduldsprobe. Titelnamen wie Pentagonal Antiprism machen das auch nicht besser. Von daher höre ich mir das Album doch lieber noch mal in Ruhe daheim an und da bekommt es wieder den magischen Hauch.

Overmono - Good Lies

Overmono – Good Lies

Nach So U Kno war ich angefixt. Overmono hatten im Laufe der Zeit doch eine ganze Menge gute Tracks veröffentlicht. Aus dem Grund konnte das Album Good Lies nicht wirklich verkehrt werden. Zumal wenn man sich schon mal die limitierte Ausgabe mit Slipmat kauft. Ziel von Overmono ist definitiv der Dancefloor. Auch wenn bei der So U Kno noch ein BMW Track mit dabei war, der ein Image suggeriert, was aber auch ziemlich gut passt.

Also gut, ins Auto setzen, Scheibe runter, Cruise Mode und laut machen. Dafür fängt der Opener Feelings Plain doch sehr verhalten an. Also höre ich weiter und plötzlich grüßt der 2step. Damit habe ich natürlich gerechnet. Ein Album, was aus UK kommt wird nicht um UK Garage und 2step herumkommen. Trotzdem gibt es auch ältere Einflüsse, wo Breakbeat mit hereinspielen. Overmono haben ihre Hausaufgaben gemacht.

Und dann ist das Album vorbei und ich frage mich, was ich davon halte. Ich hätte mindestens mit einem weiteren Burner neben So U Kno erwartet. Unter dem Strich finde ich es schon fast zu poppig, zu catchy. Keine Frage, Overmono liefern die erwartete Qualität. Aber für den großen Dancefloor.

Wata Igarashi - Agartha

Wata Igarashi – Agartha

Wata Igarashi veröffentlicht ein Album auf Kompakt. Meine Erwartungshaltung ist: Techno, mit Ausflügen in andere Bereiche der elektronischen Musik. Alles ist erlaubt. Und genau das bekomme ich – ein Album, dass alles andere macht, nur keinen Techno.

Für mein Verständnis des Albums muss ich in die 90er Jahre reisen. Dort wird Cosmic Baby zum Trance-Allstar. Er ist der Musik weit voraus. Das sorgt für eine gewisse Popularität, die ihm offensichtlich etwas Bauchschmerzen bereitet. Er klinkt sich aus und veröffentlicht mit Stunde Null ein Album, das sowohl klanglich als auch von den Titellängen im Vergleich zu seinen früheren Werken sperrig wirkt.

Und jetzt höre ich Agartha von Wata Igarashi und muss genau daran denken. Vielleicht auch, weil der Titeltrack in Sequenzen genau so klingt. Oder war es ein anderes Album von Cosmic Baby? Kann ich nicht so genau sagen, weil drei Alben in relativ kurzer Zeit hintereinander erschienen. Aber es soll hier doch eher um Wata Igarashi gehen. Um Transformation und darum, das Selbst weiterzuentwickeln. Sich auch mal bewusst nicht festlegen zu lassen und mehr Freude an der Arbeit zu haben und dabei nicht den Erwartungen zu entsprechen.

Trevino - Back

Trevino – Back

Sieben Jahre ist es her, da schickt Trevino sein Album Front ins Rennen. Ich höre einen Track daraus in einem Set und kaufe mir das Album. Auch wenn ich mir das Album wegen dem einen Track gekauft habe, bleibt Front mit dem leichten Unbehagen der Mittelmäßigkeit behaftet.

Aber der Gegensatz zur Front ist nun mal Back. Was passiert auf der Rückseite. Mit Rückseite verbinden wir das Dunkle, die Schattenseite. Selten ist Rückseite das Schmuckstück. Aber denken wir uns das in Assoziation mit einem Haus, ist die Rückseite der Garten. Da kann man das Selbst ausleben, sitzt mit Freunden ohne daran zu denken, was die Erwartungshaltung der anderen ist. Unter diesem Gesichtspunkt gefällt mir das Album besser als der Vorgänger.

Sterac - Teknitron

Sterac – Teknitron

Die fünfte Ausgabe von Klassikern von Sterac, die auf Delsin wiederveröffentlicht werden. Diesmal sind es drei Tracks, die sich unter dem Titeltrack Teknitron vereinen. Natürlich ist der Titel dafür gut gewählt, denn das klingt schon nach den alten Klassikern von Juan Atkins, die er als Cybotron oder Model 500 herausgebracht hat.

Und genau in die Richtung geht es dann auch. So gut es auch klingen mag, bin ich langsam am Überlegen, ob ich die Serie absetze. Das ist dann jetzt schon das fünfte Vinyl. Natürlich ist das Design jede Mal einzigartig und passend zur gesamten Serie. Aber nur deswegen die Vinylausgabe zu kaufen ist auch nicht zielführend. Neben Teknitron gibt es noch die Titel Transpose und Alastria, wobei ich nicht wirklich einen Favoriten festmachen kann. Die sind wirklich alle ziemlich gut.

Lars Leonhard - Eclipse

Lars Leonhard – Eclipse

Lars Leonhard macht Musik für die NASA. Ihr seht Videos, wie zwei schwarze Löcher kollidieren? Musik: Lars Leonhard. Von daher muss seine Musik zwei wichtige Kriterien erfüllen:

  1. Sie muss einen gewissen Space Night Faktor haben. Schließlich dreht sich relativ viel bei der NASA um Weltraum.
  2. Sie muss unaufdringlich sein. Denn primärer Faktor der Videos sollte ja der Content sein und nicht der Soundtrack. Aber trotzdem unterstützend.

Und so kommt auch das neue Album Eclipse daher. Es hat ein wohliges Deep Space Gefühl, allein durch den Weltraum zu schweben und mit den Sternen zu tanzen. Aber es gibt keinen prägnanten Moment oder Song, der herausragt. Alles sehr homogen und neutral. Also irgendwie Neutronenmusik.

Ein weiterer Einfluss, der mich beim Hören überkommt, ist die Demo-Szene. So in den 90er Jahren. Die hatten auch immer coole Soundtracks, die das Gesehene erstklassig untermalen konnten. Also lege ich mich mal so fest, dass das Album irgendwo zwischen Demo-Musik und Space Night hängt. Wer das mit klassischen Genres in Schubladen drücken will, darf gerne Ambient, Downtempo oder IDM verwenden.

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