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Veröffentliche Beiträge in “Reisen”

Jan – worldwide, dienstlich und privat

In Arbeit

Jan 0

IMG_2346Der aufmerksame Leser meines Blogs wird es mitbekommen haben, dass ich vor meinem Urlaub schon etwas vorgearbeitet habe und die ganzen letzten Plattenreviews während meiner Abwesenheit immer wieder auftauchten. Unser Urlaub ist jetzt schon über einer Woche vorüber, die Arbeit hat uns wieder, es gab jede Menge Fotos zu bearbeiten und es hat sich offensichtlich eingebürgert, dass ich eine Erkältung aus dem Urlaub mitgebracht habe, die mir bis Anfang dieser Woche heftig zu schaffen machte. Und obendrauf gab es in der Nacht vom Donnerstag zum Freitag Zahnschmerzen, die sich durch das Entfernen des dritten Weisheitszahnes beheben ließen. Volles Programm also.

Ich habe den heutigen Feiertag dazu genutzt, die Bilder endlich fertig zu bearbeiten und die nächsten Tage wird es eine kleine Zusammenfassung der Erlebnisse des Urlaubs geben. Mein TripAdvisor-Plugin bei Facebook meint, dass ich mittlerweile 61 Länder besucht habe. Bleiben noch 39 neue Länder offen und so viele mehr, die ich noch einmal wieder besuchen möchte.

Home sweet home

Jan 0

Jede Weltreise hinterlässt Spuren, von der Wahrnehmung bis hin zum Ich. Wir sind mit der Vorstellung losgefahren, dass die Weltreise etwas tolles ist und man hinterher doch in gewisser Weise verändert ist. Nach eigener Erfahrung kann ich sagen, dass dieses Gefühl "Wir machen eine Weltreise" nie wirklich entstanden ist. Gefühlt war es ein Urlaub in der Türkei, dann einer in Ägypten usw. Auch die persönliche Veränderung ist nicht so, wie ich gedacht hätte. Mag sein, dass man in einem gewissen Alter schon eine ziemlich genaue Vorstellung von der Welt hat und sein Leben nach einer Weltreise nicht komplett auf den Kopf stellt. Aber trotzdem sind mir einige Dinge aufgefallen, die sich eher im Gesamtbild zeigen und nicht landesspezifisch sind.

  1. Nationalstolz - Schon allein das Wort hat in Deutschland einen negativen Beigeschmack - deswegen nenne ich es mal kurzerhand Nationalfreude. Weil Stolz kann man sein, auf eine Leistung, die man selbst erbracht hat, aber in einem Land geboren worden zu sein, ist keine Leistung. Aber man darf sich darüber freuen, in seinem Land zu leben. Worauf ich eigentlich hinaus will, ist die unbändige Freude, die wir in anderen Ländern gesehen haben - sei es kulturell oder national - die Einwohner leben ihre Kultur viel mehr und ausgeprägter bzw. bringen sie in Zusammenhang mit ihrem Land, als es hierzulande üblich ist. Wieviele Deutschlandfähnchen sieht man denn bei Konzerten oder Feiern? Natürlich ist die Lage auch etwas anders: Auch das kleinste Jubiläum, Unabhängigkeitstag etc. ist Anlass für eine Feier. Wohl mehr deswegen, weil für privat organisierte Feiern einfach das Geld fehlt bzw. die Teilnehmer auch nicht das Geld aufbringen können, um daran teilzunehmen. Aber trotzdem könnten wir uns ein Scheibchen abschneiden...
  2. Abendländische Kultur - Etwas was mir ziemliche Probleme bereitet hat, weil man mit seinen Wertevorstellungen in andere Länder reist und irgendwo zwischen "Ich passe mich der Kultur an" und "So kann man aber nicht mit Fremden umgehen" schwankt. Gerade asiatische Länder sind da doch sehr freundlich (mit Ausnahme von Vietnam), während man in Amerika mit minimalem Aufwand ein Maximum an Geld den Touristen entlocken möchte. Gleichzeitig wird aber - von der Wirtschaft getrieben - den Ländern eine abendländische Haube übergezogen. Gerade auch durch Fernsehen wird den Ländern ein Bild vermittelt, dass doch sehr dem unseren entspricht und dieses als erstrebenswert dargestellt wird.
  3. Verantwortung und Pünktlichkeit - Am Anfang empfand ich einen etwas zwangloseren Umgang mit Pünktlichkeit entspannend. Aber spätestens wenn man ein halbes Jahr jedes Mal eine halbe Stunde oder länger gewartet hat, weil die Einheimischen einen laxen Umgang mit der Zeit haben, wünscht man sich deutsche Pünktlichkeit zurück. Gerne hätte ich gesehen, wenn die Leute, die mit Touristen zusammenarbeiten auch ein Gefühl für Verantwortung entwickeln. Es kollidiert zwar mit dem vorhergehenden Punkt, aber wenn z.B. in einer Tourbeschreibung eine Dorfbesichtigung angekündigt wird und ich werde nur in einen Laden des Dorfes geführt, dann beschwere ich mich natürlich. Was aber in 100% der Fälle zu Schulterzucken und Unverständnis geführt hat. Man macht ja nur, was der Chef sagt. Da wird gelogen, bis sich die Balken biegen, Hauptsache man muss keinen Fehler eingestehen.
  4. Überbevölkerung - Wir haben nur einen Planeten zur Verfügung. Zwar stellt die Nahrungsversorgung theoretisch kein Problem dar, aber die Energieausbeute geht in den negativen Bereich, d.h. wir verbrauchen mehr als eigentlich zu Verfügung steht. Und entweder man macht sich jetzt so langsam Gedanken, wie man das exponentielle Wachstum eindämmt oder irgendwann eskaliert die Situation.
  5. Fremdhilfe - viele ambitionierte Leute verlassen Deutschland und helfen anderen Völkern bzw. Deutschland finanziert Hilfsprojekte in anderen Ländern. Solange es Hilfe bei medizinischen Notfällen ist, habe ich da auch vollstes Verständnis. Auf unserer Reise haben wir eine französische Schulklasse getroffen, die mit Unterstützung der EU in Vietnam eine Schule renoviert haben. Und das, wo Leute auf der Straße sitzen und warten, bis der Tag vorüber ist. In solchen Fällen habe ich das Gefühl, dass damit der umgekehrte Fall eintritt, der eigentlich erwünscht wird - so wie wir es in Südamerika live erlebt haben: Es wird etwas aufgebaut, dann wird es von den Einheimischen (nicht gerade pfleglich) genutzt, bis es kaputt geht und dann bleibt es liegen. Fazit: Auf unserer Weltreise haben wir kein Land erlebt, dass nicht das Potential hätte, sich selbst zu helfen.
  6. The big picture - Feilschen war an der Tagesordnung. Aber nachdem wir Südamerika erreicht hatten, kamen wir mit uns selbst in ein Dilemma. In Asien knauserten wir mit dem Essen und der Unterkunft, während man bereitwillig für Touren in Südamerika zig Dollar hinblättert. Im Nachhinein hätte ich mir gewünscht, wir hätten das gute Essen mehr genossen, denn kulinarische Hochgenüsse erwarteten uns in Südamerika nicht gerade.
  7. Spracharroganz - Ich könnte es auch den sprachlichen Tellerrand nennen. Briten und US-Amerikaner sprechen zum Teil (und zu meiner Verwunderung) keine zweite Sprache. Im Gegenteil, sie erwarten sogar, dass man mit ihnen Englisch spricht. Kein Land erwartet, dass man fließend ihre Landessprache spricht, aber einfache Floskeln wie Ja, Nein, Bitte, Danke und "Guten Tag" sollten schon drin sein. Das hat auch dazu geführt, dass es in Südamerika separate Preisstufen gibt: spanisch gefragt = guter Preis, englisch gefragt = teuer. Den südamerikanischen Ländern mache ich die Sprachbarriere allerdings nicht zum Vorwurf, zum einen wird es wohl kaum durch ihr Bildungssystem ermöglicht und zum anderen lohnt sich das Erlernen einer Fremdsprache nur, wenn man sie anwendet. Und wie hoch sind die Chancen, dass ein Bolivianer zur Möglichkeit kommt, sein Land zu verlassen?
  8. Das Ich - Ich habe lange gegrübelt, wie ich denn am besten auf die Frage "Wie ist es denn, wieder hier zu sein?" antworte. Irgendwie musste ich die Leere und auch gleichzeitig eine Antwort finden, die einem Nichtweltreisenden das Gefühl vermittelt, wie es einem geht. Gestern Abend fand ich die Lösung - die Matrix. Denn der Unterschied zwischen "realer Welt" und unserem Leben in Deutschland könnte man mit der Matrix vergleichen. Es ist alles ein wenig behütet und auch abgeschirmt. Wenn man normal auf Urlaub ist, nimmt man es als Besonderheit des Landes mit, aber auf einer Weltreise realisiert man erst, dass ein Großteil der Welt nach einem anderen Schema läuft und wir es hier eigentlich verdammt gut erwischt haben.

Natürlich darf nicht die Statistik zu kurz kommen. Ich habe mal ein bißchen verfolgt und ein paar Daten notiert:

  • Anzahl Tage: 243
  • Anzahl der Stempel im Pass: 50
  • Anzahl bereiste Länder: 28
  • Zurückgelegte Kilometer (Luftlinie; nur Orte, wo wir übernachtet haben; keine Tagestouren): 93.300km
  • Höchster Punkt: 4.935 Meter über dem Meeresspiegel - Cotopaxi, Ecuador
  • Tiefster Punkt: 10 Meter unter dem Meeresspiegel - Tauchen in Dahab, Ägypten
  • Heißester Punkt: 40 Grad Celsius im Schatten - Hanoi, Vietnam
  • Kältester Punkt: -13 Grad Celsius - San Pedro de Atacama, Chile

Wenn man die Zahlen mal in Zusammenhang stellt, kommt man z.B. auf eine Durchschnittsgeschwindigkeit von rund 15km/h - Tag und Nacht. Apropos Nacht, einen speziellen Punkt bilden natürlich die Übernachtungen, man wundert sich, wo man auf einer Weltreise überall seine Nacht verbringen kann. Deswegen jetzt die Liste mit den Schlafgelegenheiten.

  • Hostelübernachtungen (Doppelbett oder Twin): 115
  • Hostelübernachtungen (Dorms, d.h. 4 oder mehr Betten in einem Raum): 39
  • Hotel: 21
  • Auto / Bus: 17
  • Schiff: 13
  • Jurte / Hütte: 9
  • Zug: 8
  • Zelt: 7
  • Freunde und Familie: 6
  • Flughafen / Flugzeug: 4
  • Daheim: 2
  • Open Air: 1
  • McDonalds: 1

Weltreise 2011 – Routenplanung

Jan 0

Die Karte verrät, wo wir waren. Achtung: Nummerierung oben und unten passen nicht zusammen! Wer zu einer Station mehr wissen möchte, klickt in der unteren Liste auf den dazugehörigen Link und schon gelangt man in das Kapitel unserer Reise. Wenn kein Artikel zu einer Station vorhanden ist, dann war das Ziel nicht so sehenswert, dass es irgendwas (positiv, als auch negativ) zu schreiben gibt.

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Prolog: Zwischen Wüste und ewigem Eis

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1. Akt: Far East Movement

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2. Akt: Überwintern in Südamerika

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3. Akt: In den Ländern der Inkas und Mayas

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Finale: Karibikträume und Shoppingexzesse

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Epilog: Home sweet home

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Boarding completed!

Jan 0

Unsere letzte Phase hat begonnen - entspannen und trotzdem reisen. Auf Empfehlung buchten wir eine Kreuzfahrt bei Royal Carribean. Es fing aber alles etwas unglücklich an - Die US-Küstenwache inspizierte das Schiff "Navigator of the Seas" und hatte sich verrechnet, weswegen das Boarding verschoben wurde. Als wir am Hafen ankamen, stand eine riesige Schlange und wir brauchten 1,5 Stunden, um an Bord zu kommen. Zwischendurch gab es keine Information, warum wir warten und Getränke wurden auch erst später ausgeschenkt.

Wir bezogen unser Zimmer und kurze Zeit später kam dann auch schon das Gepäck. Es war ein kleines Zimmer, hatte aber allen Komfort. Kurz darauf genießen wir unser erstes Dinner - sehr schön gemacht, lecker und mengenmäßig gut aufeinander abgestimmt. Anschließend schauen wir uns noch die Willkommen-Show an - nach 7 Monaten Backpacker komme ich mir vor wie im falschen Film... eine Show bei der auf heile Welt gemacht wird, in welcher Welt leben die denn?

Später erfahren wir, dass es nicht nur Probleme mit der Küstenwache gab, sondern dass es auch der geschäftigste Tag in Port Everglades war: Es wurden 55.000 Leute auf 9 Schiffen geboardet. Das erklärt auch, warum wir 30 Meilen außerhalb von Fort Lauderdale ein freies Motel gefunden haben.

Blick ins Treppenhaus der Navigator Of The Seas
Beeindruckende Höhe!

Die nächsten beiden Tage verbrachten wir auf hoher See. Wie schon von der Stahlratte bekannt, wehte ein straffer Wind, das Schiff schaukelte gemütlich, aber es schaukelte. Nach einem Tag merkte ich das Schaukeln schon garnicht mehr, nur Kriszta erinnerte mich immer wieder daran. Der Rahmenablauf eines Tages war eigentlich auf der ganzen Kreuzfahrt gleich: Aufstehen (meistens zwischen 6-7 Uhr), Joggen, Sonnen oder Landbesichtigung, Mittagessen am Büffett, Sonnen, Sport (Gewichte heben und Radeln), Abendessen und danach Abendprogramm.

Während der Zeit an Bord erdeckte ich meine Liebe zu Sudoku, denn es gab täglich zwei neue Rätsel. Zu Beginn tat ich mich noch schwer, aber im Laufe der Zeit entwickelte ich einen Algorithmus, der mich meistens zum Ziel führte. Und wenn nicht, grübelte ich oft stundenlang...

Mittelamerika, die Zweite

Jan 0

So, endlich in Costa Rica, unser letztes Land in Mittelamerika. Aber aller Anfang ist schwer. Wir fanden uns wie gebucht um 11.30 Uhr am Wassertaxi an, was uns von Bocas del Toro wieder aufs Festland bringen sollte. Dort wurde uns mitgeteilt, dass ein Streik auf der Strecke nach Costa Rica ist und wir nicht vor 15 Uhr losfahren können. Ja freilich, meinten wir, am Samstag wird gestreikt. Der - wie soll ich eigentlich den Typ nennen, der da rumsteht und nichts macht, außer rumzutelefonieren... ich nenne ihn mal Taxivermittler - meinte, dass es trotzdem nicht geht, wir könnten entweder rüberfahren und mit dem Auto bis an den Stau fahren oder auf Bocas bleiben. Wir machten los.

Grenzübergang über die Brücke zwischen Panama und Costa Rica
Diese Brücke ist die Grenze zwischen Panama und Costa Rica

Unsere primäre Angst war natürlich, dass kein Taxifahrer am anderen Ende wartete - dererlei Geschichten liest man viel im Internet, dass Leute eine Tour mit mehreren Streckenabschnitten buchen und irgendwann mitten in der Pampa ausgesetzt werden und niemand da ist und auch niemand kommt. Wir hatten Glück, der Fahrer Erick war schon da, wollte aber nicht losfahren. Das Ergebnis eines Telefonats war, dass der Chef gesagt hat, vor 15 Uhr fährt er nicht los. Meine Vermutung war, dass die Streikgeschichte natürlich erfunden war und wir eigentlich auf andere Gäste warten. Genau so kam es dann auch. Nach 3 Stunden warten, luden wir kurz vor 15 Uhr ein deutsches und ein spanisches Pärchen ein, die einen Tagesausflug auf Bocas gemacht hatten und fuhren los. Ab dem Punkt ging alles glatt. Wir wurden bis zur Grenze gefahren, dort wartete schon der Fahrer des costaricanischen Taxis, brachte uns über die Grenzbrücke und dann ging es bis Puerto Viejo. Und damit wieder eine Warnung für alle Reisenden: Die Casa Verde vermittelt die Überfahrt von Bocas del Toro nach Puerto Viejo für $25 über das Unternehmen "Panama Vida Natural", die wiederum Taxi 25 als Wassertaxi verwenden - lasst bloß die Finger davon, wenn ihr nicht 3 Stunden warten wollt oder erkundigt euch bei Taxi 25 vorher schon, ob es direkt weiter geht - angeblich rufen sie im Hostel an, aber wir waren bis 11 Uhr im Hostel und es passierte nichts. Auf der Hauptstraße gibt es ein Unternehmen (Caribe Shuttle), das für $30 den Transfer organisiert, was einen wesentlich seriöseren Eindruck macht.

Palme steht im Wasser
Wildromantisch hier

Das regnerische Wetter wechselte wieder zu bewölkt mit blauen Stellen und wir ließen uns im Hostel Pagalú nieder. Für $24 findet man hier eine erstklassige Unterkunft (Doppelzimmer mit geteiltem Bad), alles ist sauber und wir waren happy. Wir liefen ein bißchen herum und fanden an der Strandstraße ein Restaurant, was relativ preiswert (ca. $9 pro Gericht) Fischgerichte servierte und dazu gab es Cuba Libre für $2 mit ordentlich Libre drin. Wir fanden es schade, schon am nächsten Tag abreisen zu müssen, aber schon am Morgen des nächsten Tages begann es zu regnen und von daher konnten wir die Abreise leicht verschmerzen.

Living la vida Bocas

Jan 0

Wisst ihr warum es in der Karibik so heiß ist? Dazu muss man sich nur an seine Jugend erinnern - die wirklich guten Partys. Da wo man im tiefsten Winter im T-Shirt hinging und nach einer halben Stunde schweißgebadet war. Und wenn man den Unabhängigkeitstag von der Provinz Bocas del Toro 8 Stunden lang feiert, eine Band trommelte nach der anderen. Was man im folgenden Video nicht sieht ist, dass der Boden von den Trommeln vibrierte. Es fällt dabei wirklich schwer, nicht euphorisch zu werden.

Aber wie war unsere Zeit auf Bocas eigentlich? Wir setzten morgens mit dem Boot über und sahen während der Fahrt den Sonnenaufgang. Nachdem wir uns Domizil - die Casa Verde - bezogen hatten, hörten wir, dass an dem Tag die Unabhängigkeitsfeier ist und seufzten... schon wieder eine Feier. Schon vormittags dockten große Fähren an und luden Hunderte von Menschen ab. Das konnte ja heiter werden. Kurz nach Mittag ging es los und wir waren dann doch gleich Feuer und Flamme. Wir liefen die Hauptstraße auf und ab, um jedem Zug zuzuhören. Manche Züge waren größer (bis ca. 30 Trommler), manche kleiner. Und so ging es bis abends um 22 Uhr, wo wir den letzten Zug sahen. Die meisten Gäste fuhren dann schon mit der Nachmittagsfähre zurück, sodass es schnell wieder ruhig wurde.

Der nächste Tag stand im Zeichen des Red Frog Beachs auf der Insel Bastimentos. Bocas del Toro ist ja eine Inselgruppe mit vielen Inseln, die sehr oft noch mit kleinen Mangroveninselchen umgeben sind. Die Hauptinsel ist Colón, wo sich unsere Unterkunft befand. Wir setzten mittags über, fuhren mit einem Pickup zum Strand und chillten den ganzen Nachmittag. Unglücklicherweise hatten wir kein Buch und keinen MP3-Player mit, weil wir ja eigentlich nicht allzu lang bleiben wollten.

Für unseren letzten Tag auf Bocas hatten wir einen Tagesausflug auf einem Katamaran gebucht. Wir fuhren zur Dolphin Bay, wo es vor Delphinen nur so wimmelte, leider waren andere Boote da, welche die Delphine fütterten und deswegen blieben sie unserem Boot fern. Danach ging es zu Mangroveninseln, wo es schöne Korallen gab. Ich vermied es ins Wasser zu gehen, weil ich mir bei San Blas die Zehen in den Taucherflossen aufgescheuert hatte. Aber an der zweiten Schnochelstelle konnte ich mich nicht zurückhalten und schwamm mit vielen bunten Fischen um die Wette.

The man in the mirror

Jan 0

Der Mann im Spiegel versucht immer noch ein wenig die Welt zu retten. Auch wenn der Kampf aussichtlos erscheint. Aber manchmal gibt es einfache Ideen, die zeigen, dass andere es auch versuchen bzw. zum Mitmachen animieren.

Wir waren heute im Supermarkt und wollten noch was zu Trinken für die Reise kaufen. Als wir an der Kasse standen, entdeckte ich eine kleine Pappkarte in der Form eines Fisches, die mich neugierig machte. Was sollte das? Mein Spanisch ist nicht so berühmt, aber es reichte aus, um auf den ersten Blick zu entdecken, dass die Karte 1.000 COP (=0,40 Euro) kostet und bei der Ernährung von hungernden Kindern hilft.

Ich war begeistert und wir kauften die Karte. Ein zweiter Blick verriet, dass in Kolumbien jedes 8. Kind unter 5 Jahren chronisch unterernährt ist und mit der Spende eine Organisation unterstützt wird, die dafür sorgt, dass diese Kinder nicht mehr hungern müssen. Ich mag die Idee: Einheimischen wird geholfen, man muss keine umständliche Überweisung ausfüllen oder regelmäßige Beiträge zahlen. Der Fisch kommt aufs Band, wird durch den Barcodesanner erfasst - fertig. Warum gibt es sowas bei uns nicht?

Die Reise zum Mittelpunkt der Erde

Jan 0

Unsere erste und einzige Station in Ecuador war Quito. Unsere Marathonbusfahrt dahin war weitaus weniger schlimm, wie erwartet. Zwar sind 38 Stunden Busfahrt entnervend und man kann zum Schluss nachts garnicht mehr schlafen, weil man den ganzen Tag über ruhig in seinem Sitz hockt und dabei gelegentlich einschläft - auch bekannt als Beamtensyndrom. Wir hielten gelegentlich an, um zu Essen und damit man sich die Beine vertreten kann. Wir erreichten die Busstation am frühen Morgen und ließen uns gleich per Taxi zum Hostel chauffieren, wo wir ein üppiges Frühstück genossen. Den Rest des ersten Tages verbrachten wir mit einem Spaziergang zum nahegelegenen Einkaufszentrum und den zweiten Tag mit einem Besuch der Altstadt, die wirklich nicht besonders ist. Einziges Highlight war der Aufstieg auf die Kirche - dort hat die Möglichkeit über dem Kirchenschiff unter dem Dach entlang zu laufen.

Ecuador hat eine Besonderheit - seit ihre Währung abgeschafft wurde, gilt hier der US-Dollar als Zahlungsmittel. Natürlich gibt es hier und da Abweichungen (z.B. das 50-Cent-Stück), aber ansonsten sind nur US-Geldstücke und -scheine im Umlauf. Und wenn man hier das erste Mal an einer Tankstelle steht, trifft einen der Schlag: die Gallone (das sind 3,78 Liter) kostet hier $1,03, was umgerechnet knapp 20 Cent pro Liter wären. So billig haben wir den Sprit bisher noch nie gesehen.

Nach unserem ersten Bummeltag wollten wir wieder ein bißchen Action und buchten die Cotopaxi-Tour. Nachdem am ersten Tag sonniges Wetter war, überraschte uns der zweite Tag mit Regen. Wir waren enttäuscht, aber kaum dass wir das Haus verließen, hörte der Regen auf. Wir fuhren eine Weile, sammelten noch ein paar Leute außerhalb von Quito auf und fuhren dann zum Nationalpark. Dort ist 10 Minuten hinter dem Eingang ein kleines Museum, was Flora und Fauna erläutert. Nicht sonderlich schön, aber das Modell des Cotopaxi ist empfehlenswert, weil man sich dort einen Überblick verschaffen kann, wie es aussehen würde, wenn er wieder ausbricht. Das letzte Mal geschah dies vor über 120 Jahren und der nächste Ausbruch wird für die nächsten Jahre erwartet. Bei ca. 1 Million Menschen, die sich in seiner Umgebung angesiedelt haben, wird das zur logistischen Herausforderung bei einer Evakuierung.

Wir fuhren noch eine Weile weiter, bis auf 4.500 Höhenmeter, wo ein kleiner Parkplatz ist, bei dem der steile Aufstieg zur Berghütte beginnt. Nach 1 Stunde hatten wir die 310 Höhenmeter geschafft und befanden uns damit im Basecamp des Cotopaxi. Da unsere Gruppe sich fit genug fühlte, gingen wir noch weiter, bis zum Gletscher. Die Reiseagentur versprach, dass wir uns auf 5.000 Meter befinden, der Guide beteuerte es auch immer wieder und behauptete meine Uhr wäre nicht richtig kalibriert, denn wir standen laut Höhenmeter bei 4.935. Die Frage, woher er denn weiß, dass dort 5.000 Höhenmeter wären, konnte er auch nicht beantworten. Man merkt, ich war verärgert - wieder mal nur leere Versprechen.

Ab dort ging es wieder hinter bis zum Parkplatz, wer wollte, konnte ab da mit dem MTB fahren, wir ließen uns vom Bus herunterschaukeln. In der Nähe des Museums ist noch ein kleines Restaurant, wo wir Suppe und Weißbrot mit einer sehr leckeren Guacamole aßen. Leider war das Weißbrot extrem limiert, da sich unsere isrealischen Mitreisenden gleich zwei Scheiben unter den Nagel rissen, sodass die letzten, die am Tisch ankamen, garnichts mehr abbekamen. Anschließend fuhren wir nochmal zu der Unterkunft auf halbem Weg, luden ein paar Leute ab, genossen Schokokuchen mit Tee und dann ging es heim. Der Sonnenuntergang war farblich brilliant und dazu kuschelten sich noch ein paar Wolken an die Berge, ich habe es bedauert, nicht aussteigen zu können.

Den nächsten Tag wollten wir eigentlich zu einem netten Dorf mit einem schönen Markt fahren. Die Tour hätte das Hostel organisiert, aber es fanden sich nur 3 Leute, sodass wir mit 38 Dollar pro Person dabei gewesen wären. Das war uns etwas zu teuer und schöne Dörfer hatten wir in Südamerika schon genug gesehen und kaufen wollten wir auch nichts. Also nahmen wir lieber die öffentlichen Verkehrsmittel (hin und zurück für $1,90 für uns beide!) zum Äquator. In Mitad del Mundo gibt es zwei Äquatore! Den offiziellen, der damals mit französischer Hilfe Anfang des 20. Jahrhunderts ermittelt wurde und ein kleines Museum mit dem von der US-Army per GPS ermittelten. Wir besuchten beide, ließen uns zertifizieren und bestaunten die Wunder des Strudelns. Ich befragte auch das GPS meines Mobiltelefons, was meinte, dass der Äquator noch 3km davon entfernt wäre. Am liebsten hätte ich noch meinen GPS-Logger befragt, aber der blieb im Hotel. Wir schlossen den Tag mit einem Menü bei Tropi Burger ab und genossen zum krönenden Abschluss noch Eis, Milchshake und Schokoplätzchen bei Republica del Cacao.

Sprungvorbereitung

Jan 0

Um von Huaraz nach Quito zu kommen, mussten wir den Zwischenstop in Trujillo machen. Unsere favorisierte Busgesellschaft Cruz del Sur fährt nicht auf dieser Strecke, also mussten wir auf Movil Tours zurückgreifen. Diesmal wählten wir die untere Etage, um die schwungvollen Kurven nicht so zu spüren. War auch gut so. Wir kamen früh um 6 Uhr in Trujillo an, ließen uns zum Hostel bringen und liefen dann in die Innenstadt. Es war noch nichts los, es war schwer ein gescheites Frühstück zu finden. Lomo Saltado (gebratenes Fleisch mit Pommes und Zwiebeln) wäre schnell zur Hand gewesen, aber nach einem Frühstück mit Brötchen mussten wir lange Ausschau halten. Den Rest des Tages schauten wir einer Demonstration zu, liefen durch die Stadt und kauften Vorräte für die Fahrt ein.

Am zweiten Tag hatten wir eine Tour organisiert, die uns zuerst zu Huaca de la Luna brachte. War ganz interessant, es erinnerte mich ein bißchen an Ägypten. Wir hatten nichts mitgenommen und mussten spätestens zum Mittag feststellen, dass wir kein Geld mehr hatten und auch keine Karte mitgenommen hatten. Also musste das Mittagessen sehr sparsam ausfallen. Am Nachmittag fuhren wir noch nach Chan Chan, eine riesige Anlage (25km²). Unser Guide sprach zwar nur Spanisch, aber trotzdem konnte ich die eine oder andere wissenwerte Information erhaschen. Im Anschluss fuhren wir noch nach Huanchaco an den Strand. Das hätten wir uns völlig schenken können, denn es ist mehr Müllhalde als Strand. Absolut nicht sehenswert und nur wegen dem Bild mit den Strohbooten lohnt sich der Aufwand nicht.

Abenteuerausflüge in Huaraz

Jan 0

Wir kommen von Nazca, verbringen einen Tag in Lima und fahren dann nach Huaraz. Da Lima am Meer liegt, nehmen wir uns erstmal einen Tag Zeit uns wieder an die Höhe zu gewöhnen. In dieser Zeit entscheiden wir uns zwei Abenteuerausflüge in Huaraz zu machen. Da gehören das Eisklettern bei der Laguna Llaca und eine Wanderung von 4.000 Höhenmetern auf 4.600 Meter zur Laguna 69.

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