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Auf den Zahn gefühlt…

Jan 0
geschätzte Lesedauer: 2 Minuten

Gestern stolperte ich über ein Wort, dass mir unglaublich sauer aufstieß: Zahntourismus. Auf Seiten wie diesen wird Werbung dafür gemacht, dass deutsche Krankenkassen seit 2004 auch Behandlungen innerhalb der EU zahlen. Da im Ausland billiger gefertigt wird, macht man sich das zunutze und bietet seinen Kunden sogar an, die Reisekosten bei einer bestimmten Entfernung zu übernehmen und wenn der Zahnersatz verspricht ganz exklusiv zu werden, sind die Hotelkosten auch gratis.

Klingt alles sehr vollmundig, doch die Konsequenzen mag keiner hören, Hauptsache es ist billig. Apropos billig: wenn jemand sagt: Das sieht aber billig aus!, dann heißt das soviel wie: Minderwertige Ware zum kleinen Preis. Wenn sich also Supermarktketten das Etikett „Billig“ aufkleben, sollten sie auch daran denken, was sie damit ausdrücken möchten. Aber ich schweife ab – trotzdem noch ein kleines Beispiel: kostenlos – umsonst.

Durch diese Sparmentalität – alles haben wollen und möglichst noch etwas rausbekommen – legen wir Stück für Stück die landeseigene Produktion lahm oder zwingen die Firmen in Ländern zu produzieren, wo der Zielpreis erreicht wird. Dass aber stellenweise Preise verlangt werden, als wenn die Produktion doch noch in Deutschland stattfindet, aus Gründen der Gewinnmaximierung, der nachzuweisenden Gewinnsteigerung gegenüber den Aktionären, soll für diesen Beitrag auf einem anderen Blatt stehen.

Ja, aber warum sollten die Leute denn nicht diese Gelegenheit nutzen? Mit stärker sinkenden Zahlen an Patienten fällt der Verdienst des Zahnarztes und der beginnt an Stellen zu sparen, wo die größten Kosten entstehen: am Personal. Kann er sich einen Personalabbau nicht mehr leisten, riskiert er die Wirtschaftlichkeit seiner Praxis. Mit sinkenden Patientenzahlen verringern sich auch die Aufträge, die an die Labore weitergegeben werden. Weniger Aufträge heißt, es werden weniger Zahntechniker benötigt.

Aber einer mehr oder weniger schadet doch nicht! Vielleicht gerade dieses Denken führt genau zu oben genannter Situation, weil sich keiner des Systems als Ganzes bewußt ist. Unter dem massiven Preisdruck arbeiten die Labore hart an der Grenze. Fallen da ein paar Patienten weg, kann das den Zusammenbruch des Systems bedeuten. Ein paar Arbeitslose mehr, die weniger konsumieren. Weniger Konsum gefährdet wieder andere Arbeitsplätze, vielleicht auch dessen, der da „nur“ sparen wollte.

Das ist doch nur Panikmache! Möglich, aber der Prozess ist auch schwer zu beobachten, weil er sich über einen langen Zeitraum hinzieht. Aber es passiert – schauen wir doch mal in unsere Kleidung, „Made in Germany“ – Fehlanzeige. Und wie sieht es aus mit Unterhaltungselektronik, Computer? Warum einen Infineon-Speicherriegel kaufen, wenn man zum halben Preis einen asiatischen haben kann?

Bitte mal beim nächsten Einkauf darüber nachdenken!

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