Ende nächster Woche / Anfang übernächster Woche ist es soweit, die Handwerker kommen. Am Samstag Morgen (wozu ausschlafen?) fand eine Wohnungsbegehung mit der Chef der „Sanitäre Anlagen, Klima- und Schwimmbadtechnik“-Firma statt. Schon bei der Vorstellung wurde ich ganz blass. Wer meine Wohnung kennt, kann ja mal in Gedanken mitgehen…
Sie kommen mit den Rohren im Bad und im Flur hoch. Im Bad kommt der Durchlauferhitzer raus und statt dessen endlich mal eine Heizung hin. Das ist die Kurzstrecke. Das Rohr aus dem Flur geht in die Küche (1. Wanddurchbruch), dort wird der Herd beseite geschoben, dann arbeiten sich die Handwerker durch sämtliche Küchenschränke durch, der Kühlschrank wird vorgeschoben und dann kommt unter dem Küchenfenster der erste Heizkörper hin. Von dort aus geht es ins Wohnzimmer (2. Wanddurchbruch) und sie landen an der Stelle, wo derzeit mein Schreibtisch steht. Unter dem Fenster wird dann der nächste Heizkörper installiert und dann muss die Schrankwand vorrutschen. Der Chef war der Meinung, er kann die Schrankwand verschieben, ohne dass ich sie ausräume. Ich soll nur die Gläser entfernen. Wenn sie dann die hintere Ecke passiert haben, kommt noch ein Heizkörper unters Dachfenster und dann muss die Couch wandern. Hinter der Couch gehts dann ins Schlafzimmer (3. Wanddurchbruch) und gleich neben dem Durchbruch steht dann der letzte Heizkörper. Einen kleinen Vorgeschmack habe ich schon dieses Wochenende bekommen, da wurden die Schalter für die elektrischen Rolläden an den Seitenfenstern eingebaut. Während der Zeit habe ich mich verkrümelt und als ich wiederkam, war der gröbste Schmutz schon weg.
Aber dessen nicht genug, klingte am Donnerstag Abend mein Telefon. Mein Vater war dran. Als er bei dem Satz war „Mutti liegt im Krankenhaus…“, knackte es und mein Akku verabschiedete sich. Perfektes Timing. Laut geflucht und schnell die Ersatzbatterien eingesetzt. Wie sich herausstellte, war es nichts wirklich schlimmes, sie hatte sich das Bein gebrochen. Aber trotzdem kompliziert genug, dass sie operiert werden mußte. Meine Begeisterung hielt sich in Grenzen. Der Zettel mit den Telefonnummern mit den Familienmitgliedern, die sich nicht zuhause aufhalten, wächst.
Ein bißchen Zerstreuung ist da immer gut, also gingen wir ins Kino – „Zusammen ist man weniger allein“ mit Audrey Tautou. Der Plot des Film ist ziemlich schnell beschrieben – zwei die sich zu Beginn auf den Tod nicht ausstehen können, verlieben sich. Wie realistisch. Oder kennt irgendjemand in seinem Bekannten-/Verwandtenkreis so einen Fall? Die Realität sieht doch eher umgekehrt aus, man verliebt sich und dann kann man sich auf den Tod nicht ausstehen. Dennoch sind die beiden Charaktere gut durchdacht, was den Film doch wieder glaubhaft macht. Er, ein Koch, der viel arbeitet und seine knappe Freizeit dazu nutzt, seine Großmutter, die gerade ins Heim gekommen ist (an der Stelle hab ich mitgelitten), besucht, danach hochgradig gereizt heimkommt und seinen Mitbewohner, einen etwas verstört und schüchtern stotternden Postkartenverkäufer piesackt. Und genau dieser etwas schrullige Kauz holt die Hobbyzeichnerin und Putzfrau aus ihrer kalten Kemenate in die WG. Sie ist auch nicht gerade der wandelnde Charme, sie schreibt nette Hinweise an die Arbeitsplätze, die sie reinigt, dass der Besitzer doch gefälligst seinen Mülleimer benutzen soll. Und diese beiden Herzchen treffen jetzt aufeinander, es fliegen Stereoanlagen aus dem Fenster, aber irgendwann entdecken die beiden, dass das Kotzbrockendasein nur oberflächlich ist, denn es sind die Narben ihrer Vergangenheit. Er kümmert und sorgt sich um seine Oma, aber mit ihrer Tochter, die seine Mutter ist, will er nichts zu tun haben. Sie trifft sich zwar noch gelegentlich mit ihrer Mutter und dann kommt es innerhalb kürzester Zeit zum Streit. „Iss mal mehr. Mach dies, mach jenes…“ und ihren Vater hat sie nie kennengelernt. Anfänglich zieren sie sich noch etwas, aber sie schaffen den Sprung über ihren Schatten und merken, dass sie doch mehr gemeinsam haben. An der Stelle wird es wieder etwas unglaubhaft, denn nur weil man dem anderen etwas aus seiner Vergangenheit mitteilt, werden diese Fakten nicht ausradiert. Aber geteiltes Leid ist halbes Leid und sie finden doch zusammen.
Das Wetter dieses Wochenende war ja nicht berauschend, deswegen habe ich meine Outdoor-Aktivitäten auf einen kleinen Stadtspaziergang beschränkt und ansonsten doch wieder meinen Character bei Silkroad gepflegt und jetzt endlich die Winterbetten rausgeholt. Damit wird es in den nächsten Tagen / Wochen unter Garantie nochmal sommerlich warm. Aber es dürfte sich aufheben, ab dem Zeitpunkt, wo der Durchlauferhitzer entfernt wird, bis die Anlage komplett angeschlossen ist, dürfte sich das Thema Warmwasser erledigt haben. Alles wird gut! Ach so, gekocht habe ich natürlich auch, aber mein scharfes Möhrchen gab es hier schonmal…
WLAN-Heizungen gibt es ja noch nicht! 🙄
Gut Staub,
oder wie sagt man unter saniertwerdenen Mietern? 😉
Heiz- und Rohrbruch würde eher sagen 😉