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2009 – Placebo

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In 2009 erschien mit Battle For The Sun das letzte Album von Placebo, bevor ich die Band hinter mir ließ. Ganze 11 Jahre habe ihre Musik gehört und damit Grund genug, ihnen ein eigenes Kapitel zu widmen.

Jeden Beitrag gibt es auch als Podcast, der etwas umfangreicher als der Eintrag auf dem Blog ist. Untermalt wird das natürlich von der Musik, über die ich hier erzähle.

Es begann auf VIVA II mit dem Video von dem Typen, der an Kante eines Gebäudes steht. Androgynes Gesicht, androgyner Look, komplett schwarz angezogen. Unten tummeln sich Polizei, Krankenwagen, Feuerwehr, Schaulustige, Nachrichtenreporter. Und nach 2/3 des Videos springt er, um kurz danach an der Hauswand zu landen und dann gemütlich herunter zu laufen.

Unten kann man die Reaktionen von Freude über Erstaunen bis Enttäuschung sehen. Die Rede ist von Pure Morning vom zweiten Album Without You I’m Nothing. Mich hat das Video mit seiner überraschenden Wendung so fasziniert, dass ich in das Album reingehört habe. Ich war von der Mischung aus langsamen Balladen und aggressiven Stücken begeistert.

Nachdem ich es gekauft hatte, lief es in Dauerrotation. Aktuell ist es noch das mit Abstand meist gespielte Album in meiner Plattenkiste. Besonders fand ich an den Placebo-Alben immer den Hidden Track, weswegen das letzte Stück etwas sehr lang war. Ich empfand die vertonte Antwort auf die Drohanrufe, die auf Brian Molkos Anrufbeantworter waren, gleichzeitig als Therapie und Befreiung. Besonders die Stelle ganz am Ende, wo das Ende von Funny Little Man von Aphex Twins Come To Daddy EP einsetzt.

Natürlich hatte Placebo einen Riesenerfolg mit dem Album bzw. nicht zuletzt mit der Single Every You Every Me. Deswegen war ich vom Nachfolger Black Market Music bereits etwas enttäuscht. Wie passt Rap in ihre Musik rein? Aber ansonsten war es eine Blaupause des zweiten Albums.

Aber nachdem Placebo nach Dresden kamen, ging ich 2001 zu ihren Konzert. Vorn an der Bühne tobten die Massen, wir standen hinten und feierten mit. Wie es sich für ein gutes Konzert gehört, natürlich nicht nur neue Titel, sondern auch Lieder von ihrem ersten und zweiten Album.

Das war so überzeugend, dass ich mir dann auch das erste Album Placebo kaufte. Hier finden sich jede Menge grandiose Ideen darauf. Aus heutiger Sicht betrachtet war das erste Album eine gute Basis, aber man hätte wesentlich mehr davon in den folgenden Alben aufgreifen können.

Ein bisschen was änderte sich mit dem Album Sleeping With Ghosts. Das Album öffnet mit einem Instrumental und setzt erst mal ordentlich Energie frei. Aber auch hier war der Blaupauseneffekt spürbar. Nur dass Placebo diesmal nicht noch eine Kopie der Without You I’m Nothing gemacht hatten, sondern die Kopie der Kopie.

Mit anderen Worten wurde der Sound poppiger, weniger sperrig. Aber auch hier ging ich wieder zum Konzert. Vorgruppe war Skin, die Sängerin von Skunk Anansie. Und diesmal war ich vorn mit dabei. Obwohl es Mitte Oktober war, war es kochend heiß und so eng, dass ich meine Hand nicht in meine Hosentasche bekommen habe, um mir eine Zigarette anzuzünden. Zum Glück half man sich gegenseitig.

Bei der Sleeping With Ghosts habe ich später nachgelegt, als die limitierte Ausgabe mit den Coverversionen herauskam. Man merkt, wie viel Spaß die Jungs beim Remake der Songs hatten. Sie sind intensiv, lebendig, druckvoll oder machen einfach Spaß.

Als die Meds erschien, hatte ich im Vorfeld schon irgendwo drei oder vier Songs gefunden und wusste, was mich erwartet. Entweder flachte die Kurve langsam ab oder das Album war besser als der Vorgänger. Nachdem dann aber die Battle For The Sun erschien, war es vorbei. Immer das gleiche eingefahrene Schema, nur dass diesmal auch die Aussteuerung zu wünschen übrig blieb. Schließlich war seine Stimme so laut eingepegelt.

Ich denke sehr gerne über die Alben nach, die ich am meisten gespielt habe. Und deshalb finde ich, dass Placebos zweites Album einen würdigen ersten Platz hat. Alle weiteren Alben reflektieren eine Zeit, in der ich unbekümmert mit Musik umging. Gefiel mir ein Album, lief es Tag und Nacht, bis ich genug hatte. Denn bei der Without You I’m Nothing war es auch so.

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