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2001 – Ulrich Schnauss

Jan 0
geschätzte Lesedauer: 2 Minuten

Seid ihr gut ins neue Jahrtausend gekommen? Gut, dann können wir mit der Geschichte von Ulrich Schnauss anfangen.

Jeden Beitrag gibt es auch als Podcast, der etwas umfangreicher als der Eintrag auf dem Blog ist. Untermalt wird das natürlich von der Musik, über die ich hier erzähle.

Die Jahrtausendwende hatte schon ihre Vorzüge. Ich hatte mittlerweile eine DSL-Leitung zuhause mit 1 GB Volumen. Ich rede hier nicht vom Mobilfunk, sondern Festnetz! Und das 1GB war mehr als ausreichend! Oder sagen wir es mal so – es hat meistens gereicht.

Zu der Zeit habe ich meine Daten noch zur Sicherung auf CD gebrannt. Und damit genügend Daten für eine 700MB CD zusammen kamen, hat man schon mal ein bis zwei Jahre gewartet. Alles was zwischen Uni und zuhause an Datenverkehr abzuwickeln war, passte auf eine ZIP-Diskette (100MB). Na gut, gegen Ende des Studiums hatte ich zwei davon.

Mitten in diesen Gründerjahren kämpften Internet Explorer und Mozilla um die Vorherrschaft im Internet. Und wenn man schon mal Audio streamen wollte, hieß die Lösung Real Audio. Dazu installierte man den Real Player, der als Standalone-Lösung und als Plugin im Browser lief. Nur so ist man an die Streams rangekommen, ansonsten wurde ein Datei mit der URL heruntergeladen.

Gelegentlich fand sich auch mal eine Webseite, wo man den Stream herunterladen konnte, um ihn so oft wie möglich daheim zu hören. Und so stieß ich auf einen unbekannten Künstler, von dem eine Live-Show von etwas mehr als einer Stunde zu hören war. Nur wenige Tage später war der Stream wieder weg, statt dessen ein Name: Ulrich Schnauss.

Und kurz danach die Ankündigung seines Albums Far Away Trains Passing By. Gefühlt habe ich eine kleine Ewigkeit gewartet, bis die CD rauskam. Und sie war genau so schön, wie das Live-Set. Nur dass ein paar Titel fehlten. Die folgten dann auf dem zweiten Album A Strangly Isolated Place, welches zwei Jahre später erschien. Aber es waren, soweit ich mich erinnern kann, nur zwei oder drei Titel.

Natürlich schieden sich die Geister an dem Album. Für einfach im Sessel sitzen, Augen schließen und träumen war die Musik perfekt. Andere kritisierten, dass die Musik zu rund, zu perfekt war. Nach dem beiden Alben folgte erst einmal eine Pause. Zumindest was die Solo-Arbeit von Ulrich Schnauss betraf.

Das nächste Album war Goodbye, welches 2008 erschien. Ich weiß noch, dass ich mich strecken musste, um die CD zu erhalten. Der Stil begann sich geringfügig zu verschieben. Es waren mehr Hintergrundvocals enthalten und auch das Tempo zog bei einigen Tracks an. Aber im Grunde war der Wiedererkennungswert immer noch da.

Das änderte sich, als 2013 die A Long Way To Fall erschien. 12 Jahre nach der ersten Veröffentlichung war diese Musik erwachsen geworden. Nicht mehr so epochal und breit, sondern heimeliger oder minimalistisch. Ich würde fast soweit gehen zu behaupten, dass er in die Richtung Tycho gegangen ist.

Um so überraschender war dann das bislang letzte Album No Further Ahead Than Today. Ich ließ das Album anlaufen und war sofort wieder bei den ersten beiden Alben. Würde jetzt nochmal ein neues Album kommen, ich wüsste nicht, wie ich reagieren würde.

Aber Ulrich Schnauss sollte man nicht nur auf seinen Downtempo-Sound reduzieren. Bemerkenswert finde ich, dass er regelmäßig Gratisveröffentlichungen über seine Webseite oder Bandcamp herausbringt. Dort fanden sich vor einiger Zeit noch Veröffentlichungen unter seinen Pseudonymen Tinkabell und Ethereal 77. Als letzterer hat er sogar auf eine Compilation des wunderbaren Good Looking Labels geschafft.

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