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Wenn, dann richtig!

Jan 2
geschätzte Lesedauer: 2 Minuten

Angenommen du wärst ein Polizist und hältst ein Auto an, dass ohne Nummernschild herumfährt. Bei einer genaueren Untersuchung stellst du fest, dass der Kofferraum voller Elektronik ist. Was würdest du denken?

Das mich noch jemand anhält, wäre die Krönung des sonst schönen Wochenendes gewesen. Das Wetter war ohnehin schon ziemlich mies. Starker Wind, Regen, Schnee – schon am Freitag, als ich in die Heimat fuhr. Mal abgesehen von den üblichen Unwissenden kam ich sehr gut durch. Samstag verluden wir einen Schuhschrank für meine Oma und gingen nochmal in ihre Wohnung, um noch ein paar Sachen zu holen. Ich hatte mich bereit erklärt mich ihrer Elektronik anzunehmen, also landeten ein Dampfbügeleisen, Verstärker, CD-Player und Videorekorder und die Boxen in meinem Auto. Wir fuhren zu ihr, luden alles aus, bauten auf und ich erklärte ihr noch was an ihrer neuen Anlage. Meine Eltern sprachen noch etwas mit ihr durch, ich ging mir die Hände waschen und stand gerade im Gang zur Türe, als der Kopf meiner Lieblingspflegerin Andrea zwischen Tür und Rahmen auftauchte, mich anstarrte und meinte „Huch!“. Ich mußte lachen und meinte „Ich hab’s mir anders überlegt. Ich fühle mich schon viel jünger und zieh wieder aus.“ Fand sie nicht komisch oder war noch mehr verstört, keine Ahnung. Wir blieben noch ein bißchen und fuhren dann wieder heim.

Abends fuhr ich dann zu Claudi und Basti, später kamen noch Kathrin und Jens dazu, wir aßen chinesisch, quatschen und starrten zwischendurch raus, wo alles komplett zugeschneit war. Als ich dann wieder aufbrach, war schon wieder alles weggetaut. Der Wind blieb aber gleichmäßig stark, auch als ich mich heute Mittag wieder auf den Heimweg machte.

Über der Autobahn hing ein grauer Schleier von aufgespritztem Wasser und ich reihte mich in die Reihe derer ein, die mit den Elementen kämpften. Bei Chemnitz war es dann vorwiegend der Wind, als plötzlich ein kleiner Plastikeimer unter dem Auto vor mir auftauchte und es unter meinem Auto rumpelte. Ich hatte keine Chance auszuweichen. Bei der nächsten Raststätte fuhr ich runter, hielt an und stieg aus. Ich nahm den Geruch von geschmolzener Plaste wahr. Na prima, dachte ich und sah unter Rüedi. Ganz klar, wo der Geruch herkam – der Plastikeimer hatte sich an einer Schelle am Auspuff verklemmt. Ein kurzes Rütteln und schon löste er sich. Aber das war nur das kleine Übel – als ich mir Rüedi von vorn ansah, fehlte etwas. Das Nummernschild. Ganz großartig – ich hoffte, dass es eine unbürokratische Lösung gibt und fuhr weiter.

Als ich ankam, mußte ich feststellen – es wird nicht nur ein Haufen Papierkram geben, sondern auch noch ein bißchen was kosten. Ein Blick ins Internet verwies mich auf die Polizei – Verlust melden. Gut, also rief ich an, mußte mir erstmal anhören, dass ich doch hätte sofort rechts ranfahren müssen, wegen dem Eimer. Nachdem ich Herrn Wachtmeister klarmachte, dass ich auf der linken Spur war und den Eimer ohnehin eingesammelt habe, war er beruhigt. Trotzdem bekam ich die Nummer von der Autobahnmeisterei Chemnitz, die ich anrief und meldete, dass dort mein Nummernschild liegen könnte. Wenn sie es finden, bekomme ich es per Post. Ich war so satt, dass ich erstmal runter ans Auto ging, um die restlichen Sachen hochzuholen. Natürlich nahm ich nur den Autoschlüssel mit und warf die Wohnungstür zu. Größtenteils wird mir mein gnadenloser Optimismus zum Verhängnis, aber in so einem Fall ist er doch echt nützlich. Ist doch schließlich der 11.11., oder?

  1. Immerhin bist du wieder reingekommen – oder bloggst du vom Obdachlosenasyl? 😉

  2. Jan Jan

    Natürlich bin ich wieder in die Wohnung reingekommen. Als Kind habe ich öfters den Schlüssel daheim vergessen und weiß mir deshalb zu helfen 🙄

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