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Der große bolivianische Städtetest

Jan 0
geschätzte Lesedauer: 2 Minuten

La Paz

Zu La Paz fällt mir nicht viel ein. Wir buchen unsere Flüge für den Dschungeltrip und unseren Rückflug nach Cuzco. Ansonsten befällt mich ein anhänglicher Schnupfen und Husten, den ich über die Zeit, die wir hier sind, auskuriere. Wir versuchen uns hier an die Bolivianischen Verhältnisse zu gewöhnen. Zum Frühstück gibt es zwar Brot, aber keinen Belag. Marmelade bekommen wir auf Nachfrage. Die Ananas hat schon längst den Status „überreif“ überschritten, wird aber trotzdem Tag für Tag aufgetischt. Und am nächsten Morgen ist dann auch noch die Milch sauer.

Wir laufen etwas durch die Stadt, unter anderem um etwas Essbares zu finden. Entweder sind die Restaurants bei minderer Qualität hoffnungslos überteuert oder man traut sich nicht mal, den Laden zu betreten. Zu unseren Zielen in der Stadt gehören der Hexenmarkt, auf dem man z.B. getrocknete Lama-Föten kaufen kann und auch der Schwarzmarkt, der aber so übel nach Urin riecht, dass wir es nicht lange aushalten. Außerdem kommt uns der Verdacht, dass man Touristen hier nicht mag. Fragt man Preise an Nicht-Touristen-Ständen nach, wird man angenuschelt oder bekommt einen astronomischen Preis genannt, der auch nicht verhandelbar ist.

Sucre

Sucre hinterlässt bei uns schon einen besseren Eindruck. Hier ist nicht alles so verfallen wie in La Paz. Ja, man könnte fast behaupten, dass die Stadt Charme hat. Unser Weg von La Paz nach Sucre führt nicht über die schlechte Straße, über die man 14 Stunden holpert, sondern wir wagen den Flug mit einer Bolivianischen Fluggesellschaft. Im Flughafen stolpern wir über einen Subway, der sich im Gegensatz zum Essen der vergangenen Tage als purer Genuss entpuppt. Nur das Flugzeug mit dem wir fliegen, hat schon die besten Jahre hinter sich (Boeing 727-200, geschätztes Alter: ca. 35 Jahre).

In Sucre wagen wir etwas, was man sich normalerweise nicht Bolivien wagen sollte: einen Besuch im Kino (Hangover 2) und anschließend einen nächtlichen Heimspaziergang. Aber da wir zu viert sind und es Samstagabend ist, fällt das Risiko relativ gering aus. Der Film ist enttäuschend, wie alle Fortsetzungen, aber trotzdem werden wir gut unterhalten.

Potosi

Wie schreibt der Planet so schön „Potosi shocks.“ Stimmt ausnahmsweise. Eine dreckige, verlassen wirkende Stadt, die kaum sehenswerte Plätze hat. Auf eine Besichtigung der Minen verzichten wir – Menschen zu besichtigen, wie sie ihre Gesundheit für einen Hungerlohn ruinieren, ist für uns absurd. Irgendwo lese ich, dass die Menschen hier ca. 10 Jahre in den Minen arbeiten und danach ihre Lungen hinüber sind.

Ich habe meine Uhr kalibriert, dass sie die richtige Höhe anzeigt und sie liegt mit +/-10 Metern Abweichung immer relativ genau. Nur Potosi, dass angeblich über 4.000 Metern liegen soll und den Titel „höchst gelegene Stadt der Welt“ für sich beanspruchen will, lässt meine Uhr kalt. Sie meint, dass Potosi gerade mal 3.950 Meter hoch liegt.

Ein im kalten Wind flatterndes Plakat lässt mich aufhorchen – Potosis erstes Trance-Festival fand am 20. September statt. Hätte mich schon mal interessiert, wie man in Bolivien auf elektronische Musik reagiert.

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