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Ein Jahr ohne CD

Jan 6
geschätzte Lesedauer: 2 Minuten

Ich hatte ja so ziemlich vor einem Jahr schon mal geschrieben, dass ich mich so langsam von der CD lösen möchte, weil es keinen Spaß macht, monate- oder jahrelang auf einen Release zu warten, bis man ihn günstig kaufen kann. Ich wünsche mir, dass ich meine Musik zeitnah kaufen kann und das nach Möglichkeit auch noch günstig. Ein Jahr später wird es für mich mal Zeit retrospektiv auf meine Erfahrungen mit den unterschiedlichen Portalen zurückzublicken und zu bewerten.

  1. boomkat.com
    Meine persönliche Nummer 1 der Einkäufe. Gute Angebote, gute Preise. Die Dateien werden als MP3s mit 320 kBit/s (oder FLAC) zum Download angeboten. Wenn man eine Platte kauft, lädt man sich ein Archiv herunter, in dem alle Tracks und das Cover enthalten sind. Bei neueren Releases sind die Cover vom Format sehr groß, wenn man ältere Releases aufgreift, muss man sich mit einem kleineren Cover begnügen. Wenn man ein Download schief gehen sollte (ist mir bis jetzt 1-2 mal passiert), kann man sich das Archiv jederzeit wieder herunterladen, d.h. alle Einkäufe sind auch für Backup-Verweigerer gesichert. Nachteil für Computer Unerfahrene ist, dass man sich mit Archiven auskennen muss bzw. die Musikverwaltung selbst in die Hand nehmen muss. Was die Bezahlung angeht, kommt etwas ins Hintertreffen, denn bei boomkat.com zahlt man ausschließlich in Britischen Pfund. Nächster Haken ist die Verpflichtung zur Kreditkarte. Zwar kann man auch über Paypal zahlen, aber hier werden die Gebühren auf den Kunden umgelegt, was ich ehrlich gesagt, denen auch nicht verübeln kann.
  2. iTunes
    iTunes ist ein Neuzugang, den ich erst als letztes ausprobiert habe. iTunes ist eine Lösung die einfach und selbst erklärend ist. Man hat seine Musikbibliothek und wenn man neue Titel einkauft, kann man sie sofort automatisch herunterladen und dann sind sie automatisch der Bibliothek hinzugefügt. Synchronisiert man seinen iPod sind automatisch auch die gerade gekauften Titel auch mit drauf. Sind die Dateien weg, kann man jederzeit neu laden. Alles kein Problem, solange man nicht anfängt, das dahinter liegende Prinzip zu hinterfragen. Was lädt man da eigentlich herunter? iTunes sagt: Musikdateien. Wer es ganz genau wissen will, wird erst nach seinem Kauf erfahren, dass man M4P-Dateien auf seinem Rechner hat – MPEG Audio Layer 4, der Nachfolger von MP3. Aber MP4 ist nur ein Container für die eigentlich Kodierung, die hier durch Advanced Audio Coding (AAC) vorgenommen wird. Heißt im Klartext: Bessere Qualität bei gleicher Bitrate gegenüber MP3. Deswegen finde ich in meinen Dateien nur eine Bitrate von ca. 260 kBit/s. Bezahlung geht nur per Kreditkarte. Der erfahrene Computernutzer kann natürlich die Dateien so verschieben, dass sie zu seinem bestehenden Ordnerschema passen. Aber was mich hier stört – kein Cover, nur in der Datei wird das Cover abgelegt.
  3. amazon
    amazon ist das Letzte unter den Musikanbietern. Hier lädt man sich mühsam die einzelnen Musikdateien (MP3, 320 kBit/s) herunter, bekommt zu seinem Album kein Cover dazu und wie ich von Freunden erfahren habe, ist es höchst unangenehm, wenn der Download abbricht. Dann darf man Kontakt zu amazon aufnehmen und um einen erneuten Download bitten, denn der Download steht nur einmalig zu Verfügung. Wer auf eine Datensicherung verzichtet, kann somit auch ganz schnell seine Musikdateien verlieren. Einziger Vorteil ist die übliche Bezahlung bei amazon, d.h. man kann auch über die normale Abbuchung der EC-Karte gehen.

Immer noch unter Beobachtung ist der Beatport. Hier hat man wirklich eine verdammt gute Auswahl, die auch immer hochaktuell ist. Doch alles hat seinen Preis… und genau der schreckt mich ab. Aber ich werfe die Flinte nicht so schnell ins Korn, mal sehen, wie es in einem Jahr aussieht!

  1. Thommy Thommy

    Hi,

    hast du schonmal einen blick auf emusic.com geworfen.
    Nachteile: Man lädt monatlich auf und wenn man nix zahl, verfällt das Guthaben. Erneutes runterladen kostet Geld.
    Vorteile: Die Alben sind billiger, als bei Amazon oder Itunes, so vorhanden….

  2. Jan Jan

    Hi Thommy,

    nach deiner Empfehlung hab ich mal einen Blick auf emusic.com geworfen. Muss in soweit sagen, dass es nichts für mich ist, weil zwingend eine Anmeldung notwendig ist, damit man überhaupt die Musik durchstöbern kann. Ich geb nicht gerne meine persönlichen Daten ein, um festzustellen, dass dort überhaupt nichts zu holen ist. Aber trotzdem danke für den Tipp!

  3. Hallo Jan,

    ich denke du kennst mich noch?
    Bin durch WATTM wieder auf dich gestoßen- lange Geschichte 🙂

    Boomkat ist definitiv empfehlenswert- alleine wegen der gut durchdachten Downloadhistory. Bei Crash des Browsers keinerlei Problem.
    Leider finde ich Boomkat generell recht teuer. Ich hatte öfters schon das Phänomen, dass kleinere Künstler bei Boomkat mittelpreisig im MP3-Sektor liegen, aber auf eigene Faust auch bei Bandcamp wesentlich günstiger anbieten. Man müsste -theoretisch- vor dem Kauf abgleichen ob es den Release woanders günstiger gibt.

    Für Plattenkäufe lohnt sich Boomkat aber auch, zumal sie teilweise anderswo nicht erhältliche Sachen anbieten.

    Bitte nicht vergessen- bleep.com

  4. Jan Jan

    Hi Thorsten,

    wie sollte ich diesen Kommentardialog vergessen? 🙂 Aber die Geschichte mit WATMM würde mich schon mal interessieren. Eigentlich war ich ja Anfang der 2000er Member der Aphex Twin Community, die dann zusammen mit BoC und Ae in den Music makers aufgegangen ist.

    Ich hatte eigentlich Boomkat ausgewählt, weil es die preiswerteste Alternative war. Aber ich habe es durchaus die letzten Tage bemerkt, dass auch iTunes an den Preisen drückt und damit günstiger wie Boomkat wird.

    Bleep hab ich nicht vergessen – die habe ich schon mal unter dem verlinkten Artikel betracht. Ich habe mich letztens mal wieder eingeloggt und musste feststellen, dass die nur auf Vinyl erschienen Titel der Warp20-Compilation bei mir im Downloadbereich auf einen Download warteten. War ein schickes Goodie, dass ich gern mitgenommen habe.

    Ich finde es cool, dass du die Idee zu deinem eigenen Label durchgezogen hast! Scheint ja super zu funktionieren – die Frage ist nur: Kann man davon leben?

  5. Stimmt- der Dialog war zumindest der längste den ich bis dato geschrieben hatte auf Blogebene 🙂

    Um es kurz zu halten: ich hatte gestern bei WATMM im Autechre-Subforum herumgestöbert und fand einen Beitrag welcher eine Acappellavariante von „Rae“ besonders hervorhob. Während des Hörens musste ich unweigerlich an die Tauschaktion vor Jahren denken als wir uns gegenseitig Musik schickten. Dadurch fiel mir ein dass ich mal nachschauen kann ob es dich in der Blogosphere noch gibt.
    Allerdings: WATMM ist okay, aber keine für mich ernsthafte Sache. Ich schreibe dort selten und wenn, äußere ich mich eher zu non-IDM-Themen. Für experimentelle Hörer ist WATMM leider stellenweise extrem konservativ.

    Aber zurück zu Boomkat. Ich bestelle dort auch Platten, allerdings sollte man da aufpassen. Das Porto ist recht happig, weshalb man mir bereits empfohlen hat, die Ware an Freunde in Frankreich oder England verschicken zu lassen, wo man sie lagern kann bis einer zu Besuch ist in Deutschland oder man selbst in das Land verreist. Ansonsten liegt der versicherte Versand bei knapp 14 € bei bereits 2 12inch EPs!

    Bleep ist letztlich für LP+Downloadbundle interessant, gerade die Warp-eigenen VÖs sind damit häufig ausgestattet. Boomkat hat seit Januar aber auch Bundles im Angebot, also wohl Zugzwang zur Konkurrenz.

    Vielen Dank! Ich äußere mich per Mail dazu, sollte es aber deine Leser interessieren, bitte Interesse im Kommentar anmelden, ich schreibe dann etwas dazu.

  6. Jan Jan

    Tja, was den physischen Bereich der Tonträger betrifft, haben sich meine Präferenzen doch ziemlich verlagert. Denn kurz vor unserer Weltreise dachte ich mir: Mist, ohne meine Musik drehe ich durch und habe gnadenlos alles digitalisiert. Unterwegs hab ich mir in Bangkok dann noch einen iPod gegönnt und seit dem bin ich zufrieden.

    Außerdem habe ich bemerkt, dass viele Labels, die nicht mehr so verklemmt in Richtung Online-Releases sind, gerne mal den einen oder anderen Track bei ihren digitalen Releases drauflegen (z.B. Future Sound of London), die es bei der physischen Ausgabe nicht gibt. Solche Anreize finde ich richtig Klasse. Damals hat es Sutemos eigentlich gut vorgemacht und jetzt erlebe ich, dass manche Labels nachziehen und dieser physischen Begrenzung von 74 Minuten Adieu sagen und Veröffentlichungen von knapp 2 Stunden rausbringen – zum Preis eines Albums.

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