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Windows 10 historisch betrachtet

Jan 0
geschätzte Lesedauer: 3 Minuten

Ist Windows 10 einfach schlecht? Die kurze Antwort: Ja! Die lange Antwort: Nein! Aber wie kann etwas gut und gleichzeitig schlecht sein? Eigentlich ist die Frage schnell beantwortet. Microsoft hat mit Windows 10 nicht nur wieder an der Oberfläche gedreht, sondern auch einiges im Untergrund geändert. Natürlich bedeutet das für Softwarehersteller, dass neue Treiber und neue Versionen veröffentlicht werden müssen. Wenn ich mal Windows 10 historisch betrachte, gerade in Bezug auf seine Vorgänger, wird klar, dass es immer Zeit für Veränderungen gab.

DOS bis Windows XP

Am Anfang war DOS – MS-DOS. Parallel entwickelte Microsoft in Zusammenarbeit ein Betriebssystem, was später bei IBM als OS/2 bzw. bei Microsoft als Windows NT hervorging. Irgendwann kam dann mit Windows ein Aufsatz auf das DOS-System. Mit Windows 2000 schnitt Microsoft die Zöpfe des DOS-Aufsatzes wieder ab und es erschien ein Betriebssystem, was gleichzeitig für den Server-, als auch mit Abstrichen für den Heimanwender gedacht war. Letzteres erfolgte erst mit Windows XP. Hier stieß Microsoft die Serveranwender etwas vor den Kopf, die nichts mit der Bonbon-Oberfläche anfangen wollten/konnten. XP hielt sich lange bzw. ist heute noch im Einsatz.

Windows Vista bis Windows 8

Der nächste Einschnitt war das allgemein ignorierte Windows Vista. Hier erlaubte sich Microsoft sämtliche bis dato existierenden Speicheroperationen als deprecated (d.h. veraltet) zu kennzeichnen und weitere neue Sicherheitsmechanismen zu etablieren. Windows 7 war das, was Vista eigentlich hätte sein sollen – die stabile Version eines neuen Betriebssystemes. Gleichzeitig verschob sich der Fokus in Richtung des Ressourcen hungrigen .NET-Frameworks. Mit Windows 8 änderte sich wieder etliches. Die neue Oberfläche kam (seinerzeit Metro-Oberfläche genannt) und mit ihr die Ausrichtung, dass .NET wieder näher an das Betriebssystem herangezogen wird. Gleichzeitig bekamen auch Tablet- und Smartphonebenutzer das gleiche Look & Feel wie der Desktopanwender. Der konnte natürlich nichts mit den komischen Kacheln anfangen und wünschte sich sehnsüchtig seinen Desktop mit seinem Start-Icon zurück, was ihm mit Windows 8.1 wieder erfüllt wurde.

Windows 10

Soweit zu Windows 10 historisch gesehen. Nun ist das neue Betriebssystem da. Bisher war es der Anwender gewöhnt, dass er sich alle paar Jahre ein neues Betriebssystem kauft und fertig. Aber Software wird ja eigentlich nie fertig, wie z.B. ein Auto. Die Hersteller arbeiten ständig daran, verbessern und das kontinuierlich. Also warum nicht die Auslieferung des Betriebssystems so umstellen, dass man in regelmäßigen Abständen Module durch neue austauscht bzw. korrigiert?

Ist bei mir auf Arbeit auch der Fall – die Anwender zahlen einen monatlichen Beitrag (sogenannte Pflege) und bekommen jedes Quartal eine neue Version – welche gesetzlichen Anforderungen genügt und Korrekturen und neue Module enthält. Dass mit der Bezahlung hat Microsoft noch nicht umgestellt, aber den Prozess schon. Es gibt derzeit zwei Veröffentlichungskreise. Im Fast Ring bekommt man vorzeitig sämtliche Änderungen und kann sie auf Herz und Nieren testen. Werden die Änderungen als stabil betrachtet, bekommt sie der Endanwender.

Wenn man das so liest, wird einem klar, warum Microsoft die Umstellung von Windows 7/8/8.1 auf Windows 10 mit dem Gratisprogramm forciert hat. Je mehr Anwender – vor allem im Fast Ring – desto vielfältiger das Feedback und desto stabiler die Versionen. Außerdem hat Windows 10 den Charme, dass man keine Updates mehr ignorieren kann (außer in den professionellen Versionen, wo man aber auch nur verzögern kann). D.h. jeder Windows-10-Anwender hat über kurz oder lang die aktuellste Version auf seinem Rechner. Keine Extratouren mehr für Leute, die Updates nicht einspielen.

Gleichzeitig bin ich als Endanwender auch ausgeliefert. Ein Update, was eine Pflegegebühr zur Pflicht macht und schon war es das. Kann sich aber Microsoft nicht erlauben. Das würde haufenweise Leute vergraulen, die garantiert noch eine alte Windows-7/8-Lizenz in der Schublade haben. Außerdem hat die Konkurrenz nicht geschlafen. Welche Konkurrenz fragt ihr? Apple mit seinen überteuerten Geräten? Nein, die haben ihren Kundenkreis. Schon mal darüber nachgedacht, dass Microsoft nicht ganz blöd war, das Betriebssystem für Tablets, Smartphones und Desktopanwender zusammen zu legen? Und was ist mit Android? Betriebssystem gratis + bezahlbare Apps (oder kostenlose mit Werbung) = volle Kostenkontrolle. Android ist auch nur ein anderes Linux. Schon was von Chromebooks gehört? Das sind Laptops, die unter Chrome OS laufen also quasi ein Android für Laptops.

Aber um zum Thema zurück zu kommen. Betrachte ich Windows 10 historisch, ist immer Raum für Änderungen gewesen. Manchmal liefen die holprig, aber sie liefen. Dafür ist die Ignoranz der Hardwarehersteller stellenweise bestürzend. Mein Mainboard ist von 2012. Unter Windows 7 gab es ein schönes Tool, was es mir ermöglichte, die Drehzahl des Prozessorlüfters (Durchmesser 10cm) zu regeln. Läuft die Software unter Windows 10 – nein! Derzeit behelfe ich mir, indem ich die Software für Windows 8 für den Nachfolger des Boards laufen lasse. Natürlich startet die nicht automatisch mit Systemstart, sondern muss manuell aufgerufen werden. Danke Gigabyte! Grund genug mir mal ein neues Mainboard zu gönnen, für dass es auch Treiber für Windows 10 gibt und gleichzeitig auch noch wieder einen lang vermissten Partner auf dem Board zu begrüßen, eine Soundblaster Z. Bald ist mal wieder Bastelstunde

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