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Auf AIDAsehen auf der AIDAluna

Jan 0
geschätzte Lesedauer: 5 Minuten

Ja ist es denn möglich? Nach letztem Jahr sind wir jetzt das dritte Mal auf der AIDAluna. Ein drittes Mal „Sie haben Urlaub!“, ein drittes Mal Gästewechsel auf der Hälfte der Reise und ein drittes Mal „Auf AIDAsehen!“. Auch diesmal ging es wieder in die Karibik, natürlich mit leicht veränderter Route.

Bevor ich auf die Reise an sich zu sprechen komme, muss ich ein Thema ansprechen, was mir am Herzen liegt, aber was in dem Kontext absolut missverständlich wird. Es geht um Umweltschutz. Betrachtet man den ökologischen Fußabdruck und den „verträglichen“ CO2-Ausstoß, den jeder im Jahr produzieren kann, damit die Menschheit noch eine Zukunft hat, ist die Reise nach Jamaika schon jenseits des Jahresverbrauchs. Aus diesem Grund hätte die Unterstützung von Organisationen wie Atmosfair zwar für ein gutes Gewissen gesorgt, wäre aber ein reiner Ablasshandel gewesen. Und da ist die Kreuzfahrt noch nicht mit eingerechnet.

Tortuguero Kanal, Puerto Limon, Costa Rica
Wir gondeln durch die Kanäle von Tortuguero

Wir bemerkten schnell, dass tendenziell ein anderes Publikum dieses Mal mitgereist ist, weil Kreuzfahrten in letzter Zeit nicht gerade Lobreden in Sachen Klimaschutz erhalten haben. Und alle, denen das Thema am Herz liegt, achten mehr darauf. Also warum haben wir die Reise trotzdem gemacht? Weil Kreuzfahrten der Buhmann sind. Habt ihr mal überlegt, wo eure Sachen herkommen? Die werden größtenteils in Asien gefertigt! Auch die Elektronik wird fast ausschließlich in Asien hergestellt. Und wie kommt die Ware nach Europa? Mit Containerschiffen! Südfrüchte? Auch mit Containerschiffen! Schnell verderbliche Waren wie Papaya werden sogar geflogen. Das taucht dann auch in keiner Statistik auf. Und wir essen Obst, Gemüse und Fleisch (fast) ausschließlich aus lokaler Herstellung. Wenn ich Erdbeeren essen möchte, warte ich bis zum Frühjahr.

Natürlich sind das alles nur Ausreden, dass sich was grundsätzlich ändern muss, ist mir auch klar. Trotzdem passiert gerade jetzt etwas, was so nicht ignoriert werden darf. Die Kreuzfahrtgesellschaften spüren den Trend, dass weniger Passagiere mitkommen und machen was? Sie senken den Preis. Wie wir von mehreren Mitreisenden hörten, lag der niedrigste Preis bei ca. 1.500 Euro pro Person inklusive Flug. Verglichen mit jeder anderen 14-tägigen Pauschalreise ist das unschlagbar günstig. Und da geht, meiner Meinung nach, etwas gewaltig nach hinten los!

Playa Rincon, Samana, Dominikanische Republik
Playa Rincon auf der DomRep

Aber zurück zu unserer Reise. Mein letzter Urlaub war unserer Türkei-Urlaub Mitte Mai. Dementsprechend aufgekratzt und unentspannt war ich schon im Vorfeld. Diesmal hatten wir uns vorgenommen, einen ruhigen und entspannten Urlaub zu machen. Nicht dass es sonst immer stressig ist, aber die Jahre zuvor hatten wir immer etwas Neues zu entdecken. Dieses Mal besuchten wir bis auf zwei Häfen nur altbekannte Stätten. Auf dem Programm stand viel Entspannung und Zeit für uns.

Unser Hinflug von Frankfurt war schon im Vorfeld turbulent. Ursprünglich sollten wir mit einer Maschine von Air Tanker fliegen. Das sind umgebaute Militärmaschinen, bei denen von mehr Beinfreiheit gesprochen wird. Deswegen waren wir etwas überrascht, als am Gate als Betreiber doch Condor stand. Als wir im Gate auf den Bus warteten, wurde ein Name aufgerufen und ein junger Kerl, dessen Jacke ihn als Mitglied eine Boxclubs auswies, erschien am Counter. Dort wurde ihm wohl gesagt, dass er nicht mitfliegen dürfte. Die Papiere mit denen er herumwedelte, sahen aber durchaus gültig aus. Immer wieder hörten wir die Worte, dass er kein gültiges Ticket hat.

Als Reaktion darauf, ging er wieder in den Wartebereich des Gates und stieg in den Bus, der gerade vorgefahren war. Den Angestellten blieb nichts anderes übrig, als den Sicherheitsdienst zu rufen. Der Bus rührte sich keinen Millimeter. Nach ca. 10 Minuten hatte er dann doch eingesehen, dass er so nichts erreichen würde und er verließ den Bus. Danach verließ er mit dem Sicherheitsdienst das Gate. Wie wir später erfuhren, wurden 60 Leute auf die Maschinen aus Düsseldorf und München verteilt, weil die Condor-Maschine kleiner war, als die ursprünglich geplante.

Getsemani, Cartagena, Kolumbien
Nach 8 Jahren endlich wieder in Cartagena

So kam es, dass unser Flug erst über eine Stunde später startete, als geplant. Als Entschädigung bekamen wir das Entertainment-Paket gratis. Die 10,5 Stunden Flug zogen sich lang hin. Zum Glück mussten wir uns nicht um das Gepäck kümmern und der Bus fuhr schnell vom Hafen ab. So waren wir kurz vor 18 Uhr auf dem Schiff. Kriszta ging uns schnell für Indoor Cycling einschreiben. Indoor Cycling ist für uns ein Ritual an den Seetagen geworden. Leider hatte Simona, die immer ein guter „Drill Instructor“ auf den letzten Fahrten war, schon Urlaub. Ich schaffte inzwischen unsere Taschen aufs Zimmer und wir trafen uns zum Essen. Nach dem Essen warteten unsere Koffer bereits auf dem Zimmer. Bis zur Seenotrettungsübung nutzten wir die Zeit, die Koffer auszupacken und uns umzuziehen.

Sonst befand sich unsere Kabine immer auf Deck 4, doch diesmal hatten wir Deck 6. Das hatte zur Folge, dass wir für die Seenotrettungsübung nicht raus mussten, sondern direkt vor der Rezeption standen. Auch dieses Mal waren wir gefühlt wieder viel zu zeitig und die Übung zog sich wie Gummi dahin. Ich verstehe bis heute nicht, warum wir mit angelegter Rettungsweste zu einer Übung kommen müssen, wo uns das Personal zeigt, wie sie die Rettungsweste anlegen? Und warum erklärt uns die Durchsage das Alarmsignal, nachdem es ertönt ist und wir bereits zur Sammelstelle gelaufen sind?

Saona, La Romana, Dominikanische Republik
Angeblich gibt es nur in der DomRep Palmen am Strand

Wenn wir eine Zeitgrenze überqueren, wird die Schiffsuhr nicht am Landtag umgestellt, sondern wenn möglich schon immer am Seetag davor. So waren wir nicht erst um 4 Uhr munter, sondern schon 3 Uhr. Wir wälzten uns noch bis 5.30 Uhr rum und gingen dann an Deck, um einen Kaffee/Tee zu trinken. Danach war Frühsport angesetzt. Es war der Tag, wo der Kapitän uns sagte, dass wir mit 20 Knoten gegen 25 Knoten Gegenwind fahren. Das ergibt Windstärke 9, also Sturm an Deck. Wir sicherten uns eine Ecke, wo das Handtuch zwar ordentlich flatterte, wir aber noch bequem liegen konnten. Am Vormittag ist noch das Fantreffen angesetzt, was Kriszta organisiert hat. Bedauerlicherweise kommen nur die Hälfte der Leute.

Wir kommen nur mit zwei Frauen in ein längeres Gespräch. Was ich aber erstaunlich finde, ist die Tatsache, dass über 2.000 Leute auf dem Schiff sind. Von denen wundert man sich kurz vor Ende der Reise, dass man die Gesichter noch nie gesehen hat. Aber den beiden sind fast jeden Tag begegnet.

Um den Jetlag zu überwinden, legen wir uns nach dem Mittag eine Stunde hin, um abends länger munter zu sein. Aber keine Chance, wir sind nach dem Abendessen so müde, dass wir schon 21 Uhr wieder im Bett liegen. Am späten Nachmittag waren wir dann noch zum Indoor Cycling. Statt einer bunten Mischung aus verschiedenen Genres erwartet uns eine Stunde lang Schlager. Und Schlager ist etwas, was ich überhaupt nicht hören kann oder mag. Ich war am Ende trotzdem fix und fertig, vermutlich weil ich meine Wut rausgestrampelt habe.

Tucan, Cartagena, Kolumbien
Jede Menge Papageien und Tucane im Hafen von Cartagena

Unsere Reise hat sich in zwei Teile gegliedert. Der erste Teil war eher der kulturelle Teil. Wir sind in Mittelamerika unterwegs und besuchen Städte, lernen etwas über die Natur oder besuchen riesige Schiffshebewerke. Der zweite Teil war eher sonnig und strandlastig. Viel Zeit, um die interne Sonnenbatterie aufzuladen bis zum nächsten Urlaub.

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