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Plattenkiste Dezember 2019

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Das Jahr 2019 ist nun vorüber und damit auch das zweite Jahrzehnt im neuen Jahrtausend. Die Zeit für einen Jahresrückblick kommt noch. Aber ich habe die Tage viele Rückblicke auf das vergangene Jahrzehnt gesehen und gelesen. Musikalisch war einiges dabei, was ich noch nicht kannte und für sehr gut befunden habe. Die Quintessenz davon gibt es in der Plattenkiste Dezember 2019.

Kornél Kovács – Stockholm Marathon

Letztens sah ich einen Artikel mit dem Titel „Die besten Alben 2010-2019“ und mir wurde schlagartig klar, dass gerade wieder ein Jahrzehnt um ist. Trotzdem hörte ich in die Alben rein und blieb beim ersten Album The bell von Kornél Kovács hängen. Waren das nicht ungarische Titelnamen? Zum Glück hatte ich sein diesjähriges Album Stockholm Marathon zuerst in der Playlist, sonst hätte ich aufgehört.

Wir haben es hier mit schnuffeligem House zu tun, der sehr poppig daherkommt. Es gibt Gesang, der aber an der Grenze der Wahrnehmung arbeitet, verspielte Melodien. Kurz gesagt, es fällt schwer, dieses Album nicht zu mögen.

Function – Existenz

Es ist schon fast schade, dass man nicht mehr von David Sumner in Albumform zu hören bekommt. Seine EPs sind immer nur ein kleiner Ausschnitt. Und selbst dann arbeitet er offensichtlich nur ungern allein. Dabei ist sein Output qualitativ extrem hochwertig. Wobei dem auch Grenzen gesetzt sind. Als ich das Album, was mit einer Spieldauer von knapp zwei Stunden schon ungewöhnlich lang ist, zur Probe hörte, wollte ich es schon fast beiseite legen. Jetzt da ich es in voller Länge gehört habe, entdeckte ich die Vielfalt und die Tiefe seiner Produktion wieder, die in den Schnipseln nicht zu erkennen war.

As One – Communion

Also jetzt kann ich es ja sagen – De:Tuned sind für mich das Label des Jahres. Heimlich, still und leise kommt da ein Release nach dem anderen. Und von Drum’n’Bass bis deepem Techno Soul wie in diesem Fall gibt es alles. Ich mag das leichte, entspannte Dahinplätschern dieses Album, aber ohne dass es flach und anspruchslos wirkt. Das kommt nicht mal so. Aber das Schlimme ist, dass es so beruhigt und entspannt, dass man schon fast am Ende ist, bis man sich dessen bewusst ist, wie wirksam die Behandlung war.

BDB – Boss Rhythm

Wenn ich nicht darüber gelesen hätte, wäre mir diese EP garantiert entgangen. Schon allein, weil Benjamin Damage ein neues Pseudonym ins Spiel bringt und als BDB diese EP auf Feel My Bicep rausbringt. Beide Tracks – Boss Rhythm und Niio Rhythm – sind zwei Arbeitstiere. Ohne viel Schnickschnack machen sie das, was man von ihnen erwartet. Ab auf die Tanzfläche – mit und ohne „Hands in the air“. Den Track Boss Rhythm zerlegt es anschließend in seine Bestandteile. Einmal ohne Break und nur Break.

Shed – Oderbruch

Nach The Traveller ist Shed nun endlich wieder bei Ostgut Ton gelandet. Nachdem ich die Titel gelesen hatte, vermutete ich einen komplett anderen Ansatz, der es auch zum Teil geworden ist. Seine früheren Werke hatten immer einen dumpfen maschinellen Ansatz. Wenn ich jetzt „Nacht, Fluss, Grille, Auto, Frosch, Eule, Mücke“ lese, komme ich in Versuchung, es mit einem Album von Dominik Eulberg zu vergleichen.

Aber zurück zum Album. Es ist eine Veränderung zu spüren. Es ist deutlich mehr Ambientanteil vorhanden. Auch wenn er zu seinen gewohnten Beats zurückkehrt, bleibt die Stimmung erhalten. Es ist ein Album für einen Sommerabend in der Natur. Nur dann war die Veröffentlichung etwas unglücklich gewählt. Aber nichts geht über die Vorfreude auf warme Sommerabende.

Khan – Lost Acid Tapes Vol. 2

Als ich das Album einsortiert habe, wunderte ich mich. War es wirklich schon ein Jahr her, dass die Lost Acid Tapes 92-96 erschienen ist? Aber der Nachfolger haut genau in die gleiche Kerbe, wie sein Vorgänger. Von daher wäre es eine Schande gewesen, die jetzt nicht zu bestellen. Aber gefühlt nähere ich mich einem Limit. Wenn jetzt noch die Vol. 3 erscheinen würde, wäre das wahrscheinlich dann schon too much.

Deadbeat – The Echochord Sessions

Seit meiner ersten Deadbeat sind nun über 10 Jahre vergangen. Das Spektrum ging früher von Dub bis sehr Rhythmus orientiertem Techno. Mittlerweile sind die Grenzen ausgelotet und es konzentriert sich auf ein Zentrum, was ich nicht als Dub-Techno bezeichnen würde, sondern eher als Dub-inspirierten Techno. Die Elemente des Dub sind noch erkennbar, aber nicht so vordergründig. Es schwankt zwar von Track zu Track, aber die Überraschungen bleiben mittlerweile aus.

Grant – Fantasy Blues

Ich sah nur Lobster Theremin und dachte mir „Da hörst du mal rein“. Und nachdem ich ein, zwei Mal reingehört hatte, blieb eine gewisse Unentschlossenheit. Das Album war zu unspezifisch und dann auch noch House, der für den Hausgebrauch tauglich ist. Aber irgendwann stand die Bestellung mit an und es landete im Warenkorb. Nachdem ich es jetzt zum zweiten Mal höre, weiß ich immer noch nicht, was ich davon halten soll. Es ist nett, aber ich hätte auch nichts falsch gemacht, wenn ich es nicht gekauft hätte.

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