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Plattenkiste September 2019

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Endlich die Plattenkiste September 2019. Der September hat einiges durcheinander gewirbelt. Es gibt so viele neue Musik, dass ich mein gesamtes Vorgehen hinterfragen musste.

Es begann alles damit, dass ich vor einiger Zeit anfing die Progression Sessions zu kaufen. Deswegen hatte ich mir Newsletter eingerichtet, die mich über Angebote bei ebay und discogs informieren. Und jetzt stellte einer bei ebay 26 CDs mit fast allen Progression Sessions, Logical Progressions und noch mehr aus dem Good Looking Umfeld rein. Da ich die Preise kenne, die bei discogs für die CDs aufgerufen werden, machte mein Herz einen Riesenhüpfer, als ich die komplette Sammlung für 50 Euro ersteigerte.

Bisher mache ich es so, dass ich alle neuen Scheiben 10 mal höre, damit ich das Zeug verinnerliche. Aber jetzt? 26 Alben bzw. Compilations, zum Teil Doppel-CDs, die ich alle 10 mal hören muss, eine Bewertung beschreiben usw. Ich glaube, meine Septemberausgabe wäre ein Jahr zu spät gekommen. Also deswegen Planänderung. Hier, als auch bei meinen Hörgewohnheiten. Denn früher hatte ich 2 mal hören als Limit und genau so wird es auch wieder sein.

Dazu werde ich in meiner Plattenkiste nur noch über neue Veröffentlichungen berichten. Alles was Oldschool ist, fällt hinten runter. Es sei denn, ich habe Zeit und Muße.

Marie Davidson – Chasing The Light

Es beginnt mit Chasing The Light. Das Licht jagt man am besten in seiner Geschwindigkeit. Und deswegen ist der Track ein Track, der mit 16tel Noten um sich ballert und damit ziemlich nah an die Lichtgeschwindigkeit kommt. Dagegen ist Work it ein Schwitzkasten. Von der Aussage mal komplett abgesehen ist der Track zielführend, egal ob im Fitnessstudio oder beim Laufen. Ich möchte nicht wissen, wie der beim Indoor-Cycling rockt. Über den Daniel Avery Remix von Lara bin ich erst auf diese EP gekommen. Ein Dampf-Metall-Monster, das alles platt walzt, was sich ihm in den Weg stellt. Was dann noch übrig bleibt, wird vom hochgepitchten 303-Sound weggeätzt.

Barker – Utility

Wo Bob Ross der Sandmann der Partygänger der 90er Jahre war, kam die Space Night in den 2000ern. Und lange Zeit war es still. Kein Sound hatte genug Dampf, um dich von der Party abzuholen, aber genug Ruhe, um dich geschmeidig ins Bett zu bringen. Und dann kam Barker! Erst mit der EP, die perfekt als Teaser für das Album Utility geeignet war. Der Sound hat noch mehr Feinschliff bekommen und flufft so elegant ins Ohr, dass man ziemlich abrupt abgebremst wird, wenn der letzte Track kommt, der so gar nicht ins geschmeidige Soundgefüge passen will.

Aurora Halal – Liquiddity

Aurora Halal ist mir das erste Mal in einem Podcast aufgefallen. Ich mochte den Stil, den sie spielte. Und dann kam mit Shapeshifter eine EP, die das Ganze verkörperte. Wie soll ich das aber beschreiben? Wie schlafen in einem Nachtzug. Der monotone Rhythmus der Gleise, tadam, tadam. Unregelmäßig kommt eine Weiche. Und unterbewusst nimmt der Geist alles auf. Die Lichter der Bahnhöfe, die vorbei gleiten, das Rumpeln der Räder – alles nur unterschwellig, aber trotzdem wahrnehmbar. Dazu gibt es noch zwei Remixe von Wata Igarashi, die jeden Aspekt intensivieren, einmal die Geräusche der Umgebung und einmal den Schlaf an sich.

East of Oceans – Neverlasting Love

Beats per minut“ ist Schuld. Dort lief der Track Broken Seas und ich war komplett geflasht. Ein bisschen Breakbeat mit leicht hochgepitchten Stimmen, ein bisschen Burial / UK-Garage. Eigentlich ist das Lied schon voll im Gange, trotzdem kommt es einem wie ein Intro vor, dass noch im Inbegriff ist, richtig heftig zu starten. Die anderen Tracks laufen ähnlich, reißen aber nicht ansatzweise so mit. Etwas verwundert war ich, als ich las, dass Brock van Wey hinter dieser Scheibe steckt. Ich kenne ihn nur als BVDub, wo gefühlt wöchentlich irgendwo ein Album erscheint.

Metrik – Hackers

Als ich den Track das erste Mal gehört habe, musste ich sofort an eins denken: Rennen! Angenommen der Track würde mitten beim Joggen in der Playlist auftauchen, würde ich einen Zwischensprint einlegen, der sich sehen lassen kann. Der Track ist einfach, treibend, da ist nicht viel Schnickschnack dran, außer dass er wie ein sechsarmiger Dämon hinter dir her ist, der seine Peitschen schwingt.

John Beltran – Hallo Androiden

Eigentlich dachte ich, dass ich irgendwann genug von John Beltran habe. Aber dann hörte ich den ersten Track „Alle Kinder“ seines Albums Hallo Androiden. Und sofort hatte ich eine Flashback. Ich war sofort wieder in der gleichen Stimmung wie bei seinem Track „Snowdrifts“. Es perlt so unglaublich leicht und angenehm, dass man gar nicht das Gefühl hat, Musik zu hören, sondern irgend etwas in dem kalten digitalen Herzen meines Rechner wurde lebendig. Das Album erschien bereits im April und lange habe ich auf eine digitale Version gewartet. Aber Delsin hat sich offensichtlich vorbehalten, diese auf Vinyl zu belassen.

Makoto – Tomodachi Sessions

Größtenteils erfüllt der neue Longplayer von Makoto meine Erwartungen. Es gibt wieder Liquid Drum’n’Bass vom feinsten. Ich vermisse aber ein wenig den funky, jazzy Style, den Makoto Anfang des Jahrtausends so zusammengetüftelt hat. Aber es sei ihm gegönnt, sich weiter zu entwickeln. Interessant sind aber auch zwei ziemlich brummige Teile, einmal in Zusammenarbeit mit S.P.Y. und einmal mit Whiney. Ziemlich unerwartet, aber gut! Überhaupt mag ich die Idee eines gesamten Album mit Kollaborationen. Wie ein Remix-Album, ohne dass es ein Original gibt.

Petrichor – blöta

Von Soma bin ich in letzter Zeit sehr enttäuscht. Egal, wo ich reinhöre, kommt nur Prügeltechno raus. Gefühlt hatte Soma immer mal über den Tellerrand geschaut und ein breites Spektrum gehabt. Der Letzte, der noch irgendwie die Fahne hochhält, ist Petrichor. Auch wenn mir nicht immer alles gefällt, ist die Scheibe schön abwechslungsreich. Ein verträumter Technotrack, ein weniger verträumter, aber schön hallender Track und zum Schluss ein Track, wie er hätte 1:1 von Versalife kommen können.

Babe Roots – Remixes EP

Wir sahen letztens einen Film mit Idris Elba als Regisseur. Die Handlung war ganz in Ordnung, aber der Soundtrack war der Hammer. Und kurz danach hörte ich diese EP das erste Mal und war sofort wieder im Film drin. Zumindest mit dem ersten Track. Danach wird es technolastiger, aber Dub-Techno ist nach wie vor der Hammer, besonders wenn die Echos zusammen mit dem Rhythmus so richtig schön treiben. Oder es entschleunigt so, dass man einfach nur von den Sounds gefesselt ist.

Seba & Paradox – Over now / Jupiterize

Die Tracks von Seba haben den Vorteil wie Seide zu sein. Angenehm weich gleiten sie über die Haut und kühlen das hitzige Gemüt herunter. Mit mit diesem fließenden Vergleich kommt auch der Nachteil, dass halt nichts hängen bleibt. So wie die Tracks angefangen haben, hören sie auf und hinterlassen keinerlei Spuren. So negativ das jetzt auch klingen mag, aber manchmal muss es mal Seide für die Ohren sein.

Massive Attack V Mad Professor Part II (Mezzanine Remix Tapes ’98)

Um einen Zugang zu den Dub-Tracks zu bekommen, müssen wir die Uhr ein ganzes Stück zurück drehen. Lassen wir mal das erste Album Massive Attacks außen vor und beginnen mit Protection. Das waren die ersten Schritte in Richtung Trip-Hop. Dazu das korrespondierende Werk No Protection. Der Nachfolger Mezzanine war ein dunkles, dystopisches Album weswegen es auch gut als Soundtrack zu Matrix passte. Und jetzt sollte es wieder Dub-Tracks dazu geben. Leider funktionieren dunkel und düster und warm und hallend nicht wirklich gut. Aus diesem Grund machen die Mad Professor Remixe nur in der Beziehung Spaß, dass sie einen hohen Wiedererkennungswert haben. Bei No Protection hat es noch gut funktioniert, weil Protection noch näher am Dub war als Mezzanine.

Zodiac – Serengeti By Night

Letztes Jahr hatte ich Brendon Moeller mit seiner „Set In Motion“ bei mir in der Plattenkiste. Erschienen auch Echochord. Und letztens bekomme ich die Info, dass er als Zodiac zusammen mit Monty Luke das Album Serengeti by night auf Hypercolour veröffentlicht. Erwartet hatte ich schon was in Richtung Dub. Aber der Titel suggeriert mehr Wildnis. Dabei klingt das Album doch sehr spacig neben seinen Dubreferenzen. Erwartet hatte ich hallende Rufe der Tiere in der Nacht. Statt dessen klingt es doch vergleichsweise sehr nach Reinst-Raum.

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