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Kanzleramt

Jan 0
geschätzte Lesedauer: 2 Minuten

Mit der heutigen Folge von electro-space monthly reisen wir an den Anfang des Milleniums zurück und begegnen dort dem Label Kanzleramt und seinen Einfluss auf meinen Musikgeschmack.

electro-space monthly ist eine Serie, bei der es um Musik geht, die mich beeinflusst hat. Dabei können Künstler, Musikstile oder Labels als Themen auftauchen. Inhaltlich geht es selten um Vollständigkeit, sondern nur um den Abriss, der mich bewegt hat.

Außerdem gibt es die Serie auch als Podcast zum Anhören. Dort gibt es neben dem hier stehenden Text noch die Musik, über die geredet wird. Und vielleicht erzähle ich auch noch etwas mehr, wenn mir spontan etwas einfällt.

Zur zeitlichen Einordnung: Mitte der 1990er wandte ich Trance und Techno den Rücken zu und war der festen Überzeugung, dass alles was mit 4/4 Beat produziert war, nur noch langweilig war. Das hielt ungefähr bis zur Jahrtausendwende an.

Ich besuchte damals in aller Regelmäßigkeit die CD-Läden meines Vertrauens und stöberte dort jede Woche das CD-Regal im Bereich Techno/Dance nach interessanten Neuzugängen durch. Als mir dort die Kanzleramt 1 in die Hände fiel, musste ich einfach mal reinhören. Primärer Grund war der sensationelle Preis. Die Compilation war mit unter 20 DM bzw. 10 Euro im Gegensatz zu den anderen CDs einfach zu günstig.

Demzufolge hörte ich rein und war überrascht. Das war abwechslungsreich, vielschichtig und überhaupt nicht so billig, trocken und monoton, wie ich Techno in Erinnerung hatte. Die Entscheidung fiel mir leicht, die CD musste ich einfach haben.

Dabei war Kanzleramt ein Label, was sich in meiner Plattenkiste vorwiegend in Form der Compilations manifestierte. Bis auf eine EP und die beiden Alben von Alexander Kowalski habe ich auch nur die Compilations von Kanzleramt bei mir daheim stehen.

Und damit haben wir auch schon den Namen, den ich ganz fest mit Kanzleramt verbinde – Alexander Kowalski. Seine Musik auf Kanzleramt war eigentlich der Hauptgrund, warum ich mich wieder verstärkt mit Techno auseinander setzte. Weil er konnte schon ziemlich deepen Sound produzieren, aber auch so richtige Floorburner abliefern, wie Lightning Field eindrucksvoll beweist.

Ich weiß noch, wie ich damals meinen Review zur Kanzleramt 2 schrieb und die Compilation feierte, weil sie eindrucksvoll mit John Selways (aka Highrise) Hope for peace anfängt, dann mit Diegos Parallels eine schöne Tiefe erreicht und dann jäh durch den DJ Hell Remix von Heils Paranoid Dancer ausgebremst wird. Warum in aller Welt hatte man nicht das Original genommen, dass perfekt in den Kontext der Compilation gepasst hätte.

Mit einem traumhaften Track von John Selway startet die Kanzleramt Compilation in die zweite Runde. Die harmonische Stimmung, die durch die ersten beiden Tracks entsteht, wird durch den Hell Remix von Paranoid dancer unterbrochen. Mit dem Remix kann ich einfach nichts anfangen. Besser hätte da wahrscheinlich das Re-Mastered Original gepasst, das auf der KA 71 auch zu finden ist. Trotzdem alles in allem eine schöne Compilation, obwohl mir die Erste doch wesentlich besser gefallen hat. Zu meinen persönlichen Favouriten gehören zum einem der Track von Highrise und zum zweiten Heiko Laux mit seinem Silent Bass.

Ganz besonders möchte ich hier mal auf den Preis der Compilation hinweisen. Im Gegensatz zur den Wucherpreisen der anderen CDs, bezahlt man bei dieser Compilation gerade mal € 9,95. Schon allein der Preis verleitet zum Kauf der CD. Genau diesem Umstand ist es zu verdanken, dass ich auf die Kanzleramt Compilations gestoßen bin.

electro-space.de, KW30 / 2002

Denn im Ablauf ist diese Version wie ein Auffahrunfall. Jäh ausgebremst und dann wieder beschleunigt. Daraufhin erhielt ich eine Zuschrift, die mir zustimmte, aber sinngemäß meinte, dass ich ziemlich mutig sei, diese legendäre Version so zu dissen. Ja, sorry, aber passt halt überhaupt nicht rein.

Zeitgeschichtlich war die Kanzleramt-Serie für mich musikalisch der perfekte Übergang, der mich dann zu Netlabels führte. Deswegen war für mich auch schon nach der vierten Compilation schon wieder Schluss. Ein weiterer Grund war für mich, dass ich gemixte Compilations zu dem Zeitpunkt (und heute auch noch), einfach nicht mag. Und ab der fünften Ausgabe waren die Compilations nur noch Mixe.

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