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Wir sind Helden

Jan 0
geschätzte Lesedauer: 3 Minuten

Heute mal wieder eine Folge von electro-space monthly. Diesmal wechsle ich in den Bereich der deutschen Musik und spreche über Wir sind Helden. Und natürlich warum die Helden meine Helden sind.

electro-space monthly ist eine Serie, bei der es um Musik geht, die mich beeinflusst hat. Dabei können Künstler, Musikstile oder Labels als Themen auftauchen. Inhaltlich geht es selten um Vollständigkeit, sondern nur um den Abriss, der mich bewegt hat.

Außerdem gibt es die Serie auch als Podcast zum Anhören. Dort gibt es neben dem hier stehenden Text noch die Musik, über die geredet wird. Und vielleicht erzähle ich auch noch etwas mehr, wenn mir spontan etwas einfällt.

Kurz nach der Jahrtausendwende kam ein Trend auf, dass im Radio mehr deutsche Musik laufen sollte. Das war etwas, was schon Jahre zuvor in Frankreich als Gesetz veröffentlicht wurde. Für mich deshalb sehr präsent, da es in Laurent Garniers Video zu Flashback ironisch aufgegriffen wurde. Das war auch die Zeit, wo Wir sind Helden mit ihrem Titel Denkmal im Radio rauf und runter liefen.

Aber das war nicht mein Einstieg zu ihrer Musik. Ich kam mit den Helden 2005 in Berührung, als ich mit einem Freund drei Wochen lang durchs Baltikum fuhr. Er hatte eine Mappe mit CDs mit dabei, unter anderem die neue CD Von hier an blind von Wir sind Helden. Da ich keine Musik mit dabei hatte und mir der Rest seiner Sammlung nicht so zusagte, lief die CD erstaunlich oft.

Ich war zu der Zeit frisch verliebt und zusammen mit der Entdeckungsreise hatte der erste Titel Wenn es passiert für mich auf einmal eine persönliche Bedeutung. Und wie das Lied schon so schön sagte, dauerte die Beziehung gerade mal ein Jahr. Da für mich Ereignisse in meinem Leben immer mit Musik verbunden sind, gehören die Reise und die neue Liebe unmittelbar zu diesem Album.

Und deshalb musste das Album unbedingt in meine Sammlung aufgenommen werden. Da das Album bei mir ziemlich häufig lief, legte ich dann 2007 nach und holte mir noch das erste Album Die Reklamation dazu. Textlich waren Wir sind Helden immer sehr wortgewandt, ziemlich wenig im Bereich des Herzschmerzes unterwegs, wie es sonst bei deutschen Bands der Fall ist.

Dem Album folgte dann Soundso, dass mit seinem Erscheinen 2007 relativ zeitnah von mir einverleibt wurde. In einer Rezension zu dem Album schrieb ich damals:

Warum sind gerade die Helden besser als der Rest der Deutschrock-/Popbands? Sie waren nicht die ersten, die es gab, aber ihre Texte haben doch einen Tick mehr Anspruch wie der Rest des Herzschmerzschnulzgesäusels. Immer wieder von Vorteil: Beim ersten Hören immer ein klein wenig sperrig, aber beim wiederholten Hören doch von großem Wohlgefallen.

Das gilt gerade für die Hymne an alle Nerds – The Geek (Shall Inherit).

Bis ich zum letzten Album komme, muss ich mal eine Einordnung der Alben machen. Die Reklamation war von einer jungen, frischen Band, die sich ausprobierte. Dennoch war das Album schon sehr ausgereift. Ich denke, die Band selbst hat aber niemals damit gerechnet, dass Von hier an blind so ein Riesenerfolg werden würde. Unglaublich populär, unglaublich beliebt. Um dieser Erwartungshaltung gerecht zu werden, musste das nächste Album Soundso noch besser werden, was aber nicht ging. Das erkannten auch Wir sind Helden.

Es folgte Bring mich nach Hause. Als das Album im August 2010 erscheint, steht schon fest, dass wir im nächsten Jahr auf Weltreise gehen. Ich weiß nicht, wie das sein wird. Alles aufgeben, nicht mehr zuhause zu sein. Ein bisschen Angst habe ich schon und deshalb wird die Zeile Bring mich nach Hause ein kleines Mantra für mich, obwohl wir noch da sind.

In einem Interview habe ich mal gehört oder gelesen, dass die Helden irgendwann festgestellt hatten, dass der Anteil elektronischer Elemente auf ihren Alben immer weiter zugenommen hatte. Sie merkten aber, dass es nicht das ist, was sie eigentlich machen wollten. Deswegen haben sie sich von allem Ballast befreit und kehren zu ihren Ursprüngen zurück. Aus dem Grund ist Bring mich nach Hause das erwachsene Album. Es ist einfach da und stellt keine Forderungen an sich. Für mich ist es das schwierigste Album von ihnen, aber das, was ich am ehesten nachvollziehen kann.

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