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Baltikumreise: 16. Tag (27.09.2005)

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geschätzte Lesedauer: 2 Minuten

Nach unserem Ausflug auf Saaremaa sah das Auto sowas von dreckig aus, dass ich den alten Witz umbauen mußte:

A: Sag mir was Schmutziges!
B: Auto!

Was uns im Laufe des Urlaubs immer wieder negativ auffiel: Überall waren Fernseher angebracht und nicht, dass dort irgendwelche Nachrichten- oder Musiksender liefen, nein, es waren stinknormale Fernsehprogramme. Also wurden wir heute zum Frühstück Zeugen einer Folge: „Komisaras Reksas“. Überhaupt fiel uns auf, dass es drei Möglichkeiten der Synchronisierung gab:

  1. keine, Original mit Untertiteln (war mir noch am liebsten)
  2. ein Sprecher, der über den Originalton männliche und weibliche Stimmen emotionslos und wertungsfrei sprach
  3. zwei Sprecher (männlich und weiblich), die genauso monoton das jeweilige Geschlecht synchronisierten

Das Wetter war heute diesig, aber da wir viel fahren wollten, störte das nicht. Das Bernsteinmuseum von Palanga liegt mitten im Botanischen Garten – wunderschön. Unser Timing für den Besuch war perfekt – wir stürzten mit etlichen Schulklassen durch die Ausstellung. Die Artefakte und Exponate waren beeindruckend, hätten aber auch auf englisch oder deutsch beschrieben sein können, so gab es nur litauisch und russisch.

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Wie man auf dem Bild erkennen kann, vertritt man auch in Litauen die Ansicht, es gibt so etwas wie Evolution.

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Mit Fahrer- und Schlafwechsel fuhren wir weiter nach Kaunas und stiegen wieder in unserem Hotel ab, dass wir schon beim ersten Besuch bezogen hatten. Dann schauten wir uns bei Sonnenuntergang den Zusammenfluss von Nemunas und Neris an und gedachten wehmütig der ersten Tage. Und deswegen gab’s ein Abschiedsessen im liebgewonnenen Čili Pica. Dort wurde auf einem 16:9 Fernseher ein 4:3 Video über Holland gezeigt, was mich zu der Aussage verführte: „Lass uns nach Holland fahren, dort sind die Leute breit“

Früher war ich dem Irrglauben aufgesessen, dass ein Sonnenuntergangsbild auf dem Strommasten oder Kräne drauf sind, zur Kategorie „Industrieromantik“ gehören. Seit heute weiß ich – es sind Profanfotos der Neo-Postmodernen. Geprägt wurde das Ganze durch den Reiseführer der das Haus, im dem ein Abbild des Donnergotts Perkunas gefunden wurde, als Profanbau der Neogotik bezeichnete.

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