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Alternative Raumantriebe (Teil 7) – Nuklearer Detonationsantrieb

Jan 0
geschätzte Lesedauer: 2 Minuten

Lange Zeit war es ruhig um das Projekt „Alternative Raumantriebe“, aber jetzt ist es endlich soweit. Ich habe mir jetzt mal Zeit genommen, die Serie fortzusetzen bzw. zu Ende zu führen. Heute Teil 7: Der nukleare Detonationsantrieb.

Stanislaw Ulam und Cornelius Everett entwickelten 1955 die Idee zu dieser Antriebsmethode. Die Umsetzung dieser Idee hieß Projekt Orion, das beginnend ab 1958 über einen Zeitraum von 7 Jahren praktische Tests durchführte. Die Idee beim Detonationsantrieb besteht darin, dass Atombomben hinter einem Raumschiff gezündet werden. Nachdem die Bombe das Raumschiff verlassen hat, sollte ihr eine Scheibe von Festtreibstoff folgen, die von der Explosion in heißes Plasma verdampft wird. Das Raumschiff besitzt am Heck eine entsprechend große Fläche, die das sich ausbreitende Plasma zur Abstoßung benutzt und somit antreibt.

Die ursprüngliche Idee wurde dahingehend verändert, dass Bombe und Treibstoff eine Einheit bilden. Als Treibstoff sollte Plastik eingesetzt werden. Plaste hat die Eigenschaft, dass es sehr gut die Neutronen einer Atomexplosion aufnimmt. Weiterhin zerfällt es in sehr leichte Elemente, wie z.B. Wasserstoff, dessen Atome sich bei großer Hitze sehr schnell bewegen. Mit Hilfe dieses Antrieb wäre es theoretisch möglich gewesen, ein Raumschiff enorm schnell zu beschleunigen. Jedoch ist so ein Antrieb für den bemannten Raumflug nicht einsetzbar, weil er durch die Beschleunigung die Insassen vom Andruck förmlich zerquetscht hätte. Die einzige Lösung wäre ein System gewesen, dass sie freigesetzte Energie speichert und später wieder freigibt.

Ein weiteres technisches Problem entstand dadurch, dass die Plasmawolke selbst wenn die Bombe 100 Meter hinter dem Raumschiff gezündet wird, immer noch eine Temperatur von mehreren zehntausend Grad besitzt. Also wurden ausgiebige Tests mit einem Helium-Plasma-Generator durchgeführt. Die ergaben, dass die Hitze nur eine tausendstel Sekunde auftritt und dass nur eine sehr dünne Schicht von der Hitze betroffen ist. So kamen die Entwickler zu dem Entschluss, dass eine aktive Kühlung unnütz ist. Aluminium oder Stahl als Plattenmaterial reichen völlig aus. Und tatsächlich startete im November 1959 ein Testmodell mit 6 Zündungen und bewies in einem 100-Meter-Flug, dass eine Aluminiumplatte völlig ausreichend ist.

Natürlich konnte das Projekt nicht lange fortgesetzt werden, da die Umweltschädigung zu enorm war. Weiterhin wollte die NASA nicht atomgetriebenen Raumschiffen den Vorzug geben. Außerdem war die Mehrzahl der Ingenieure bei der NASA ohnehin auf chemische Antriebe spezialisiert. Nachdem 1963 durch den internationalen Vertragsabschluss überirdische Atombombenzündungen illegal wurden, hatte sich das Projekt ohnehin erledigt.

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