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Traumwolken

Jan 0
geschätzte Lesedauer: 2 Minuten

Ein großer Umschlag ragte heute aus meinem Briefkasten. Sollte es wirklich möglich sein? War sie schon da? In der Tat, Tychos „Sunrise projector“ war eingetroffen. Im Moment läuft sie im Hintergrund und wenn es wirklich eine Boards Of Canada wäre, würde ich sagen, es wäre das beste Album, was sie je veröffentlicht haben. Täuschend echt! Und das, wo ich erst am Wochenende eine neue Plattenlieferung in Empfang nehmen durfte. Das sollte erstmal für die nächsten Wochen reichen.

Momentan werde ich das Gefühl nicht los, die Realität bewegt sich mit der Zähflüssigkeit eines Traum, der nicht enden will. Tag für Tag kriecht dahin und doch rasen die Wochen und Monate schneller als gedacht. Die Modernisierung meiner Heizung ist bisher keinen Schritt vorangegangen, wie mir am Sonntag Abend meine Vermieterin mitteilte, dafür wird diese Woche noch mein Dachfenster im Schlafzimmer erneuert, wenn das Wetter mitspielt.

Und der „Sunrise projector“ läuft weiter, zaubert ein vergrieseltes Bild eines orange-roten Sonnenaufgangs, bei dem sich die Sonne ob ihrer Größe und ihres Gewichts spielend leicht über den Horizont erhebt und dennoch zu verharren scheint, als wäre sie genau so müde wie die Welt, die sie mit ihrem warmen Licht aufzuwecken sucht. Und wenn auch die Wolken die Sicht auf dieses Schauspiel nehmen, findet es jeden Morgen statt.

Und genau an einem solchen Morgen sitze ich noch leicht verschlafen auf dem Schreibtisch einer Kollegin und warte, bis sie ihr Telefongespräch beendet. Inzwischen nehme ich mir die Zeit, die Charakterisierung des Sternbilds Jungfrau auf ihrer Tasse durchzulesen, als ich merke, dass sie versucht meinem starren Blick zu folgen und als ich ihr lachend erkläre, dass ich die Tasse ansehe, wendet sie sie hin und her und erklärt, wie alt die Tasse sei und dass die Diddl-Figuren doch damals noch ganz anders gezeichnet wurden, wie heute. Von da aus wagt sie den Sprung und erklärt, dass es bei den Simpsons ja ähnlich wäre. Plötzlich springt mir die Fragen ins Ohr „Kennst du die Simpsons?“ Ich muss lachen, weil ich mit allem gerechnet hätte, aber nicht mit dieser Frage. Sollte das der Versuch einer Beleidigung werden? Kenn ich die Simpsons?! Und ob ich die kenne!

Und genau wie diese Frage nicht von mir erwartet wurde, trudelt heute eine SMS ein. Es wird ein Danke für das Päckchen ausgesprochen und dass doch keine Notwendigkeit bestand. Wir sollten mal wieder quatschen… Ok, ich hatte den Wunsch geäußert den Kontakt nicht abbrechen zu lassen, aber ist das jetzt ein nahtloser Übergang oder kommt da noch was? Ich bin erstmal sehr skeptisch…

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