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Adrian, die 2.

Jan 0
geschätzte Lesedauer: 2 Minuten

Am Wochenende beendete ich nun mittlerweile den nächsten Band der Adrian-Mole-Tagebücher. „Die Cappucchino-Jahre“ liegen zwar chronologisch vor „Adrian Mole und die Achse des Bösen“, aber das stört überhaupt nicht, da man zwar grobe Umrisse der Vergangenheit hat und es schon fast zu einem Aha-Effekt kommt, wenn man die Details erfährt.

Adrian Mole ist nun wirklich nicht der Vollsympath, eher ein kleiner Besserwisser und auch bißchen naiv, träumt von Frauen, die keinen Gedanken an ihn verschwenden und gerät im Allgemeinen immer an die falschen Frauen. Kurz und gut, ich kann mich hervorragend mit ihm identifizieren. Irgendwie gibt mir das Buch das Gefühl: „Bloß gut, ich bin nicht allein da draußen.“ Auch wenn der Charakter doch fiktiv ist. Aber die Inspiration zu dem Buch muss Sue Townsend ja irgendwie gekommen sein. Auch wenn die „Cappucchino-Jahre“ mit der Zeit etwas langatmig werden, gibt es zwischendrin immer wieder Lichtblitze, z.B. wenn er völlig entnervt von einem Interview mit einem lästigen Fernsehpärchen kommt, vor der Tür ein junges Mädchen mit der Frage „Soll ich dir einen runterholen?“ wartet und er geistesabwesend meint: „Nein, ich bin froh, wenn die oben bleiben“. Ich könnte jetzt genauso die Geschichte erzählen, wie ich mich eines Abends mit einer Frau getroffen habe, wir unterhalten uns, sie bietet mir an, mich noch ein Stück mitzunehmen, bis ich dann meine: „Läßt du mich da vorn an der Kreuzung raus?“, worauf von der Seite ein „Und was ist, wenn ich dich da nicht aussteigen lassen will?“ folgt und ich darauf antworte: „Dann läßt du mich halt an der nächsten Kreuzung raus!“ Damals hab ich nicht damit gerechnet, nur die Arme fand das bestimmt nicht witzig. Heute kann ich wenigstens über meine geistige Abwesenheit lachen. Wie gesagt, das Identifikationspotential ist hoch.

Aber zurück zu den Büchern. Da es sich um Tagebuchaufzeichnungen handelt, hat man sich schnell an den Singsang eines Tagebuches gewöhnt, der auch konsequent durchgezogen wird, d.h. man hat nicht das Gefühl, das Buch strebt ein gewisses Ziel an. Es plätschert fröhlich, ohne jeglichen Spannungsbogen, vor sich hin. Ist ja auch völlig richtig und alles andere würde auch gekünstelt wirken. Bei „Adrian Mole und die Achse des Bösen“ ist dies hervorragend gelungen, indem Sue Townsend die Geschichte mit einem Happy End aufhört und dennoch das Tagebuch mit dem Satz „Glückliche Menschen schreiben keine Tagebücher“ größere Lücken zwischen den Einträgen aufkommen läßt und schließlich die Einträge ganz versiegen. In den „Cappucchino-Jahren“ gelingt es ihr nicht ganz. Das Ende ist kommt etwas abrupt und ohne auf den Inhalt einzugehen, ist es schwer zu beschreiben. Es entsteht ein klein wenig das Gefühl, dass das Gesetz der Serie eingehalten werden muss. Am Ende ist alles genau wie zu Beginn des Buches. Es fällt mir, nachdem ich beide Bücher gelesen habe, ein objektives Urteil zu bilden. „Die Achse des Bösen“ ist definitiv witziger, vielleicht an manchen Stellen ein wenig übertrieben, was den „Cappucchino-Jahren“ (vom Ende abgesehen) wieder zugute kommt. Deshalb bekommt ersteres den Humorbonus und letzteres den Authentizitätsbonus.

Doch inzwischen habe ich mit Robert Merles „Malevil“ begonnen. Ein Buch, was ich nun bereits das dritte oder vierte Mal lese und finde es immer noch faszinierend. „Malevil“ ist die Happy-End-Variante eines Endzeitromans. Während „Die Straße“ kaum einen Funken Hoffnung läßt, folgt in „Malevil“ ein glücklicher Umstand dem nächsten. Trotzdem sind die Probleme die Gleichen. Es geht um eine ungewisse Zukunft und den Kampf ums Überleben…

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