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Auktionen und Spaßverderber

Jan 0
geschätzte Lesedauer: 2 Minuten

Ich hatte letztens mal wieder ein paar Auktionen als Verkäufer zu laufen und frage mich immer noch – wie konnte sich ein solches System überhaupt durchsetzen? Da ist doch alles dran gesetzt worden, um den Spaß minimal zu halten.

Stellen wir uns mal eine stinknormale Auktion vor: Der Raum ist voller Leute und der Auktionsleiter stellt den Artikel vor und legt den Startpreis fest. Und ab der Stelle geht es los – entweder der Auktionsleiter sagt das nächsthöhere Gebot an und man signalisiert durch Zeichen seine Zustimmung oder man ruft gleich sein Gebot in den Raum. Wer ein Schnäppchen machen will, hat so gute Chancen, weil das höchste Gebot im direkten Vergleich ermittelt wird. Könnte wie folgt aussehen – Startpreis 10 Euro, Erhöhung um 0,50 Euro, A der Auktionsleiter, der Rest Bieter:

  • A: 10 Euro als Startgebot
  • Signal von B
  • A: Wir haben 10 Euro, höre ich 10,50?
  • Signal von X
  • A: 10,50 Euro, 10,50 Euro für dieses tolle Stück, wer bietet mehr?
  • […] usw […]
  • Signal von B
  • A: 20 Euro sind geboten…
  • nichts weiter passiert
  • A: Verkauft für 20 Euro an B

Und jetzt stellen wir uns das mal auf das Internet bezogen vor. Diesmal ist E der Auktionsleiter (Zusammenhänge, die jetzt geschlossen werden, sind aus eurem Kopf!) Denn da gibt es zwei Typen von Bieter, die Schnäppchenjäger (mit und ohne Ehrgeiz) und die Spaßverderber (legt sich geistig den Höchstbetrag fest und bietet diesen). Ich ordne mich selbst in die letzte Kategorie ein. Schauen wir mal, wie es da abläuft… Zuerst ein Spaßverderber gegen einen Schnäppchenjäger mit Ehrgeiz.

  • E: 10 Euro Startgebot
  • B: Bietet 50 Euro
  • E: aktuelles Gebot 10,50 Euro
  • X: Bietet 11,00 Euro
  • X: Bietet 12,00 Euro
  • X: Bietet 13,00 Euro
  • X: Bietet 14,00 Euro
  • X: Bietet 5 Sekunden vor Autionsende 21,99 Euro
  • E: B gewinnt mit 22,49 Euro

Warum hatte jetzt der Schnäppchenjäger Ehrgeiz? Eigentlich wollte er nur bis 20 Euro gehen, denkt aber mit einem total daneben liegenden Preis schlägt er knapp die Konkurrenz, ohne zu ahnen, dass die mehr als das Doppelte geboten hat. Ergebnis: der Spaßverderber hat gewonnen und der Schnäppchenjäger jede Menge Zeit vergeudet und hat auch noch sein selbst gesetztes Ziel überschritten. Analog wäre es mit dem Schnäppchenjäger ohne Ehrgeiz, denn der hätte bei Punkt 20 Euro aufgehört. So ist eigentlich der klassische Fall, der Schnäppchenjäger hat zwar Spaß beim Bieten, macht aber bei dem System nicht wirklich Pluspunkte. Spaßig wird es nur, wenn zwei Schnäppchenjäger mit Ehrgeiz aufeinandertreffen, dann kann der Verkäufer schon mal die Hände reiben.

Natürlich kann man sich als Spaßverderber hinterher grün und blau ärgern, wenn man um 50 Cent überboten wurde. Aber vielleicht war der andere auch ein Spaßverderber und hat mehr als das Doppelte geboten. Wie dem auch sei, besser wäre es, wenn der gebotene Preis auch gleichzeitig der Höchstpreis wäre, denn das würde den Spaßverderber dazu bringen, doch niedriger zu setzen, da ansonsten er wirklich die 50 Euro zahlen müsste.

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