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Verweigerungshaltung

Jan 2
geschätzte Lesedauer: 2 Minuten

Eigentlich wollte ich es mir ja nicht antun, aber Kriszta bat mich, „Illuminati“ von Dan Brown zu lesen. Nicht, weil es ihr so gefallen hatte, sondern weil sie sich mit jemandem darüber austauschen wollte. Und dieser Wunsch ist schon fast Ehrensache.

Kurzer Abriss der Geschichte: Die gesamte Handlung des 700-seitigen Buches bildet einen Tag ab. Die Referenzen innerhalb des Buches sind simpel und beziehen sich auf einfache Fakten, statt auf komplette Handlungsstränge. Nur um ein Beispiel zu nennen, erfährt der Protagonist am Anfang der Geschichte, dass ein Quadratmeter Stoff einen Sturz um 20% bremst und der Leser wird auf diesen Fakt noch einmal mit „Er konnte ja nicht ahnen, dass ihm diese Information an Ende des Tages Leben retten würde“ hingewiesen. So werden auch die Spannungsbögen aufgebaut und das lässt die Handlung künstlich angespannt erscheinen.

Dem älter werdenden Hauptdarsteller wird eine junge rassige Italienerin an die Seite gestellt. Hollywood lässt schon grüßen, ohne dass man wissen muss, dass es den Film bereits gibt. Und wenn es schon mal so sein soll, findet sich immer ein Wissender, der die römische Geschichte über mehrere Jahrhunderte hinweg kennt und somit verschollene und verschwundene Rätsel auflösen kann, um ja der Geschichte zu ihrem Happy End zu verhelfen.

Statt dessen bin ich der Meinung, dass die wirklich spannende Geschichte hinter dem Misslingen der Handlungen steht. Was wäre, wenn der gesamte Vatikan ein rauchender Krater wäre und die Menschheit zwar nicht ihren Glauben an Gott verliert, aber die gesamte weltliche Führungsriege einem terroristischen Akt zum Opfer fällt? Aber soweit lässt es das Buch nicht kommen und 200 Seiten vor Schluss kommt es bereits zum Showdown und nun gilt es nur noch die Reste zusammenzufegen und übrig gebliebene Fragen zu klären. Aber das wird auch nur schlampig gemacht, denn die Frage, wie der Camerlengo den hervorragend ausgebildeten arabischen Terroristen anheuern konnte, bleibt offen. Steht ja bestimmt im Telefonbuch.

Fazit: Wenn man kurzweilige Unterhaltung sucht oder seinen Rombesuch auffrischen will, für den ist „Illuminati“ das richtige Buch. Wer etwas mehr seinen Verstand anstrengen möchte, sollte auf meine nächste Buchbesprechung warten – ich habe meinen zweiten Haruki Murakami in Angriff genommen – „Naokos Lächeln“. Ein Autor, der den Showdown für das „Literarische Quartett“ eingeleitet hat.

  1. mekon mekon

    Ich bin gerade auf der Suche nach einem neuen Buch, welches ich lesen könnte. Haruki Murakami hat nur gute Kritiken bekommen. Wenn Du erlaubst würde ich auch ein Buch von Ihm suchen und lesen.

    Bis bald

  2. Jan Jan

    Es gibt viele Meinungen mit welchem Buch man bei Haruki Murakami beginnen sollte. Mir wurde die Empfehlung gegeben, ich sollte mit „Hard boiled wonderland und das Ende der Welt“ starten, was ich als enorm gutes Buch beschreiben würde. Wenn du schon mal eine Ahnung haben willst, worum es geht – vor ziemlich genau einem Jahr habe ich einen Beitrag über das Buch geschrieben.

    Aus deinem Pseudonym „mekon“ entnehme ich so eine unterschwellige Gewaltbereitheit. Kann es sein, dass wir bald eine LAN-Party machen sollten? 🙂

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