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Neues von Richard

Jan 0
geschätzte Lesedauer: 3 Minuten

Jetzt war es mal richtig lange ruhig um Aphex Twin aka Richard D. James. Da war sein letztes Album auf Warp – „Drukqs“ – und dann war so um 2005 herum seine Analord-Serie. Ansonsten gab es jede Menge Gerüchte, wie seinen verlorenen MP3-Player mit den ganzen Musikdateien drauf, der die angebliche Ursache für das Erscheinen von „Drukqs“ war. Mal ganz ehrlich – angenommen ihr wärt Musiker… Würdet ihr in eurer Freizeit, wenn ihr unterwegs seid, eure eigene Musik hören, die ihr bei der Produktion immer wieder durchgegangen seid? Danach tauchte (ich glaube, es war so ca. 2009) ein Interview mit Richard auf, wo er behauptete, er hätte 6 fertig produzierte Alben fertig. Dem wiederum bin ich bereit Glauben zu schenken, denn laut eigener Aussage macht er Musik, weil er mit einer konkreten Idee ins Studio geht. Veröffentlichen will er aber nur, wenn er Geld benötigt. Tja und dann taucht immer wieder Steve Beckett, seines Zeichens Labelchef von Warp Records auf und behauptet, es wird ein neues Album von Aphex Twin geben und dass der Vertrag zwischen Richard und Warp verlängert wird.

syroUnd nun – 2014 – ist es soweit. Erst tauchte ein kleines Zeppelin auf, auf dem „2014“ stand mit der 0 als Aphex Twin-Logo. Dann gab es gesprühte Aphex Twin-Logos in New York und zum Geburtstag von Richard (18.8.71) wurde es öffentlich: Es wird ein neues Album namens „Syro“ geben. Ein paar Tage später folgte die Pre-Order-Aufforderung von Warp mit einer passenden Limitierten Auflage von 200 Stück. Bei der Gelegenheit fiel mir auf, wie schnell das Netz geworden ist. Früher (also bei seinem letzten Album) hat man das erstmal in einschlägigen Foren gelesen und ich hatte genügend Zeit, einen Blogeintrag zu schreiben. Heute haben schon sämtliche Musikblätter einen Eintrag online stehen, da ist die Neuigkeit erst ein paar Minuten alt.

Nach den ganzen Fakten nun meine persönliche Meinung. Die Hochphase von Aphex Twin war Mitte der 90er – konsequenter Output auf hohem Niveau. Ende der 90er sank die Quantität und Qualität etwas, was aber nicht auffiel, denn die Visualisierung von „Come to Daddy“ und „Windowlicker“ war mehr als überzeugend. Es folgte die „Druqks“, an der sich die Geister scheiden. Viele behaupten, das Album wäre ein Schnellschuss gewesen, um den Vertrag mit Warp zu erfüllen. Verleugnen kann ich das nicht, denn ein Konzept bzw. ein roter Faden waren für mich nicht zu erkennen. Und um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, folgt zwei Jahre später mit „26 Mixes for cash“ eine Art „Best of“-Album seiner Remixe. Es ging weiter mit der Analord-Serie auf seinem eigenen Label Rephlex. Nicht wirklich gut, aber von vorn bis hinten ein durchgängiges Konzept. Und ab der Stelle kommt der spekulative Raum. War Richard D. James als „The Tuss“ unterwegs? Wenn ja, dann verschwimmt ab der Stelle alles, denn die beiden EPs klingen wie eine Überarbeitung von altem Material. Und genau aus dem Grund gehe ich an das neue Album mit gemischten Gefühlen heran. Denn ich glaube, es wird ein Album mit Aphex-typischem Sound, aber so richtig knackig frisch wird davon nichts sein. Um es sprichwörtlich auszudrücken: „Alter Wein in neuen Schläuchen“. Dennoch freue ich mich auf das Album – vielleicht irre ich mich ja…

Nachtrag 23.08.2014: Auf der Suche nach irgendwelchen Soundschnipseln stieß ich auf einen Track, der in einem Set von Richard 2007 in Manchester auftauchte. Seit dem geistert dieser als „Manchester-Track“ durchs Netz. Auf der Warp-Seite kann man lesen, dass „minipops 67 [source field mix]“ der Manchester-Track ist. Einfach mal bei YouTube danach suchen – die meisten, die ihn online hatten, haben inzwischen den richtigen Titelnamen nachgetragen.

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