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B wie Barbarella

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Nach dem Beitrag über Aphex Twin kommt diesmal eine Erinnerung. Das bedeutet, dass es hier nicht ausschließlich um die LP von Barbarella aka Sven Väth & Ralf Hildenbeutel drehen wird, sondern um die gesamte Geschichte, die ich damit verbinde.

Jeden Beitrag gibt es auch als Podcast, der etwas umfangreicher als der Eintrag auf dem Blog ist. Untermalt wird das natürlich von der Musik, über die ich hier erzähle.

Dazu drehe ich die Uhr wieder zurück auf die frühen 90er. Das waren die Anfangszeiten des Techno in Dresden. Wie ich bereits im letzten Beitrag andeutete, gab es kaum Quellen, über die man Material beziehen konnte. Für mich waren also Radio und Fernsehen die einzigen Quellen für Musik.

Anlaufziel #1 für Techno war die Fabrik auf der Hamburger Straße. Das war ein Keller mit zwei Räumen. Man zahlte Eintritt, machte die Tür auf und stand im Nebel und wurde vom Strobo geflasht. Mit Nebel meine ich „Sichtweite unter 2 Metern“. Wenn gute Sicht war, konnte man das DJ-Pult (7-8m von der Tür entfernt) erkennen. Vom Eingang aus ging es nach links zum „Ruheraum“. Da war die Bar und ein paar verschlissene alte Sofas, wo man sich reinlümmeln konnte.

Stil war meistens Hardcore. Die Lautstärke war angenehm heftig laut und die nackten Wände des Kellers verpassten dem Sound noch kaltes Echo. Die Decke war niedrig und dort hing ein Tarnnetz und zwei Strobos.

Wir tauchten meistens so gegen 23 Uhr auf und da ging es gerade los. Was da lief, war uns meistens egal, also standen wir die meiste Zeit auf der Tanzfläche und machten nur ab und zu eine Pause. Beheizt war da natürlich nichts, trotzdem waren wir auch im Winter immer nur mit T-Shirt drin.

Ich war mitten in meiner Lehre zum DV-Kaufmann. In der Berufsschule hatten wir ein Paar Zwillinge dabei, die über Freunde einen Schreiber der „Schicht“ kannten. Die „Schicht“ war Dresdens Techno-Magazin der ersten Stunde. Die ersten Ausgaben erschienen noch aus gefaltete S/W-Ausgabe aus dem Kopierer.

Wie auch immer kam die Frage an mich heran, ob ich denn ein Tape haben will! Ich war begeistert und freute mich. Da der Bekannte gerade beim Bund war, dauerte es etwas, bis ich das Tape in den Händen hielt. Auf der Kassette waren zwei Alben: „Waveform Transmissions“ von Jeff Mills, „3MB feat. Eddy ‚Flashin‘ Fowlkes“ und noch ein paar Titel. Tracklist gab es keine.

Deswegen hat es lange Zeit gedacht, bis ich herausfand, dass zwei der Titel „The Future“ und „The Spaceship“ vom Barbarella-Album waren. Ab diesem Zeitpunkt stand das Album auf meiner Wantlist. Gefunden habe ich das Album erst 1995 in einem CD-Laden in Regensburg, als ich beim Bund war.

Das ist dann die Stelle wo es mal um Barbarella gehen soll. „Barbarella“ war ursprünglich ein Comic, der Ende der 1960er mit Jane Fonda in der Hauptrolle verfilmt wurde. Das Duo Sven Väth und Ralf Hildenbeutel schnappten sich ein paar Samples des Films und schufen als Barbarella mit „The Art Of Dance“ 1992 den ersten Eye Q Longplayer.

Obwohl es nur zwei Titel auf dem Tape waren, blieb der Eindruck deswegen bei dem Album, weil es das Erste war, was ich davon kaufte. Die „Waveform Transmissions“ und die „3MB“ folgten erst zur Jahrtausendwende, wo es die CDs als Repress wieder gab.

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