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U wie Untrue (Burial)

Jan 0
geschätzte Lesedauer: 3 Minuten

Wie soll ich denn bei Untrue anfangen? Zumal es doch eine vergleichsweise neue Geschichte aus meiner Blogchallenge ist. Letztlich gab es einen einfachen Weg zu dem – meiner Meinung nach – besten Album von Burial.

Jeden Beitrag gibt es auch als Podcast, der etwas umfangreicher als der Eintrag auf dem Blog ist. Untermalt wird das natürlich von der Musik, über die ich hier erzähle.

Auffällig war eine Platte in den Plattenreviews dann, wenn mehrere Leute in einer Zeitung ein Review zur gleichen Platte schrieben. Und offensichtlich waren die Leute von der de:bug ganz verzückt. Ein Interview offenbarte auch noch, dass „Untrue“ jetzt wesentlich optimistischer als sein Vorgänger daher kommen soll.

Zu dem Zeitpunkt fand man kaum Hörbeispiele zum neuen Album. Und das alte Album war nicht so populär, dass man da hätte reinhören können. Irgendwo fand ich ein Schnipsel zu „Forgive“ und war sofort angefixt. Ich konnte es nicht erwarten, dass die Platte veröffentlicht wurde.

Ich weiß noch, wie mich ein Kumpel besuchte und ich ihm die CD vorspielte und dabei wild vor- und zurückspulte, weil ich ihm in fünf Minuten den Gesamteindruck des Albums verpassen wollte. Er schaute mir dabei zu, als hätte ich ein UFO gefrühstückt. Und ich konnte überhaupt nicht verstehen, wie man nicht sofort von der süßen Melancholie von Untrue dahinschmelzen konnte. Vielleicht hätte ich einfach einen Titel komplett ausspielen soll.

Denn gut sind sie alle, durch die Bank weg. Und genau das ist auch mein Problem mit Untrue. Wenn ich überlege, welche meine Lieblingstitel auf dem Album sind, habe ich die Hälfte der Tracks im Kopf. Archangel, Endorphin, Raver, Etched Headplate, In McDonalds, Ghost Hardware.

Und nach Untrue kam natürlich noch das erste Album Burial. Und wenn ich die beiden im Vergleich habe, zwängt sich mir die Frage mit dem Stil zwangsläufig auf. Das erste Album war auf jeden Fall näher am Dubstep, als Untrue. Damit fing Burial an, seinen Sound in eine eigene Richtung zu entwickeln. Seine Musik in eine Schublade wie Dubstep oder UKG zu stecken, würde mir nicht einfallen. Deswegen hatte ich schon die Idee, diesen spezifischen Sound, den er mit Untrue kreiert hatte, einfach als Burial zu bezeichnen.

Das hat einen einfach Grund. Schon kurze Zeit später tauchten die ersten Künstler auf, die genau dieses Album referenzierten. Man denke hierbei z.B. an Volor Flex, Nocow oder Clubroot. Natürlich war die Qualität reziprok proportional zum Bekenntnis zu Burial. D.h. je mehr sich jemand anstrengte, wie Burial zu klingen und das auch noch offen zugab, um so schlimmer wurde es.

Das Ergebnis dieses Riesenhypes um Burial war, dass sein bürgerlicher Name, der bis zu dem Zeitpunkt ein gut gehütetes Geheimnis war, an die Oberfläche kam. In Folge dessen stand das Album, obwohl es November 2007 erschienen war, als beste Platte des Jahres bei den meisten Magazinen ganz oben in den Charts.

Mit den nächsten Releases spürte man, dass Burial seinen eigenen Weg ging. Er machte Kollaborationen mit Massive Attack, brachte kein Album mehr heraus, sondern nur ein bis zwei EPs im Jahr. Dabei fingen seine Werke an ein merkwürdiges Eigenleben zu entwickeln. Gerade die Tracks, die über 10 Minuten lang waren, vermittelten plötzlich das Gefühl, dass es zwei Songs waren, die zusammen gewachsen sind.

Viele von den EPs kaufte ich, einige ließ ich liegen, weil es in eine Richtung ging, die mir zu spacig war. Und dann passierte es, dass ein neues Album angekündigt wurde. Es schien wie ein Befreiungsschlag zu sein. Aber relativ schnell relativierte sich alles. Das „Album“ Tunes 2011-2019 war nur wie der Titel schon sagte nur eine Zusammenstellung der vorher erschienenen EPs. Da ich diese schon alle hatte, brauchte ich nicht auch noch das Best-Of Album der letzten Jahre.

Was zum Abschluss zu sagen bleibt, ist eine kleine Philosophie um den Titel des Albums – Untrue. Ich denke, dem Wort läuft man im Englischen genau so häufig über den Weg, wie dem deutschen Wort „unwahr“. Und gleichzeitig offenbart dieses Wort Größe. In der heutigen Zeit ist man schnell mit dem Wort „Lüge“ oder „falsch“ zur Hand. Aber diese Wort sollte man doch nur einsetzen, wenn man etwas beweisen kann. Aber wenn es um emotionale Dinge, wie z.B. Musik oder Gefühle geht, gibt es kein wahr und falsch. Sondern schnell ist man in der Zwischenetage zwischen beidem. Liege ich richtig mit dieser Behauptung, ich weiß es nicht?! Am Ende ist es doch unwahr…

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