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Plattenkiste September 2021

Jan 0
geschätzte Lesedauer: 7 Minuten

Auch die Plattenkiste September 2021 kommt urlaubsbedingt etwas verspätet. Trotzdem habe ich die Gelegenheit genutzt im Urlaub viel Musik zu hören. Ich verspüre wieder eine gewisse Liebe zum Vinyl, besonders wenn es koloriert in limitierten Ausgaben daherkommt.

Die Plattenkiste gibt es auch als Podcast bei Mixcloud. Dort gibt es ausführlichere Informationen zum Release, Ausschnitte aus den Tracks. Außerdem gibt es beim Podcast auch den Klassiker des Monats und – insofern geschehen – Beispiele aus alten, nachgekauften Platten.

Neben den hier aufgeführten Releases habe ich diesen Monat auch wieder etliche alte CDs einzeln oder als kleine Sammlung erstanden. Mittlerweile lasse ich diese außen vor, selbst im Podcast, weil es den Rahmen einfach komplett sprengen würde. Die Teile sind mit 2-3 Euro pro Stück mittlerweile so günstig, dass da schnell mal 10 Stück zusammenkommen und hier auf dem Stapel landen.

MiG-29 – Digital Dreamscapes

Am besten ich fange mit dem schwierigsten Release an, da es mir schwer fällt ihn zu greifen. Schwierig für mich, weil die Digital Dreamscapes einen Sound nutzt, den ich in den 90ern eigentlich verabscheut habe, weil er so beliebig war. Für mich war es gefühlt damals so, dass es von diesen Platten hätte hunderte geben sollen, aber es gab tausende.

Aus dem Grund fällt sie mir jetzt um so mehr auf, weil in der heutigen Zeit fällt ein Trance-Sound (noch) auf. Wie ich schon mehrfach angekündigt habe, ist Rave wieder zurück und junge Künstler wie MiG-29 entdecken diesen Sound mit all seinen Facetten neu für sich. Und damit ist es auch wieder faszinierend.

JakoJako – Lux EP

JakoJako wird auf den ersten Blick ähnlich, aber auch nicht. Denn hier ist auch Techno und Ambient. Aber hier werden auch moderne Einflüsse verknüpft, als würde JakoJako die Zeit nach Belieben biegen können. Und wenn ich in den 90ern – um in dieser Zeitschiene zu bleiben – etwas geliebt habe, dann waren es vielfältige Releases. Am besten Hardcore, Acid und Trance auf einer Scheibe. Nun ist es jetzt kein Hardcore, was auf der Lux EP erschienen ist, aber vielfältig allemal.

H.E.A.D. – EFS

H.E.A.D. mit dem Release James Dean. Das war 1995 oder 1996. Und jetzt erscheint EFS mit Material genau aus der Zeit. Dazu müssen wir einen Blick hinter die Kulissen von H.E.A.D. werfen. H.E.A.D. sind Khan und Kerosene. Im selben Atemzug sollte ja auch Jammin‘ Unit erwähnt werden, der Bruder von Khan. Und damit sollte klar sein, dass wir uns im analogen Umfeld mit einer Tendenz zu Acid bewegen.

Ja, aber nicht so simplen Acid. Nein, etwas mehr experimenteller, ich würde im Fall von EFS fast das Wort psychedelic in den Mund nehmen wollen. Also voll ausgeflippt und wild, aber schon sehr gechillt. Und auf jeden Fall ohne Rücksicht auf Längen von Titeln. Bei EFS ist zwischen 2 Minuten und 17 Minuten alles möglich.

Richie Hawtin – Concept 1 96:12

Richie Hawtin erteilt eine Geschichtsstunde im Fach Techno. Ich erinnere mich lebendig an die DE9 | Closer To The Edit, wo ein zig Tracks Platz auf einem Album fanden. Alles wirkte trotzdem unglaublich homogen. Basis für dieses Werk waren Teile, die jetzt mit Concept 1 96:12 veröffentlicht wurden. Ein kleiner Hinweis verbirgt sich schon damals, als Titel 3 wo „Concept Loop u1“ auftaucht.

Jetzt liegen hier 25 Titel vor mit einer Länge zwischen 5 und 12 Minuten. Damit sprengt das den Rahmen aller bisher veröffentlichten Concept-Tracks. Wie der Titel verspricht, ist das gesamte Werk sehr konzeptionell und zeigt Richie Hawtins Wandel zum Minimalismus. Seichte Kost ist das nicht unbedingt, das es wirklich Loops sind, die sich im Laufe der leicht modifizieren.

Pola & Bryson – Beneath the Surface

Die Überraschung von Pola & Bryson war ja das letzte Mal perfekt. Sie veröffentlichen mit In Too Deep eine Scheibe, wo ein Techno-House-Track drauf ist. Jetzt kommt das Album Beneath The Surface und rückt das Bild wieder gerade. Pola & Bryson sind immer noch Drum & Bass.

Mit dabei die unglaubliche Lauren Archer, deren Stimme mich schon bei Liz-Es Track „My Heart“ in den Wahnsinn getrieben hat. Gut, der Track war auch schon auf der In Too Deep mit drauf, aber schöne Musik darf gern redundant sein. Pola & Bryson wagen mit dem neuen Album eine ganze Menge. Neben dem gewohnt chilligen Sound gibt es auch ruppigere Nummern, wie z.B. Anaesthetist.

CiM – Unselected ProTracker Mods

Was bisher geschah… Im Rahmen der Toytronic-Compilation „Neurokinetic“ scheint ein Track von CiM. Passt gut in das IDM-Konzept von Toytronic. Mehr als ein Jahrzehnt später taucht CiM wieder in meinem Blickfeld auf. Diesmal auf der Delsin-Compilation 100DSR. Und wieder gehen etliche Jahre ins Land, bis 2020 das Minialbum Service Pack rauskommt.

Und jetzt stehen wir den Unselected Protracker Mods, die jetzt auf Delsin herausgekommen sind. Wieder dieser schön verträumte verschlurfte IDM-Sound, den ich zur Jahrtausendwende so abgöttisch geliebt habe. Das schlimme daran ist, dass davon 10 Alben erscheinen könnten, wo jeder sagt, dass eins wie das andere klingt und ich würde trotzdem alle kaufen.

Neil Badboy – Closer / Heartbeat

Ich habe schon Prioritäten, was Musik angeht. Dabei gehen Alben vor EPs. Das heißt, wenn eine EP angekündigt wird, die Tracks enthält, die später noch mal auf Album erscheinen, warte ich auf das Album. Aber ich bin genau so wählerisch, was Releases angeht. Absolutes No Go sind Einzeltracks. Gut finde ich EPs, die vier oder mehr Tracks haben.

Dementsprechend war ich gegenüber dem Release von Neil Badboy eingestellt. Nur zwei Tracks? Aber schließlich ist der Release Closer / Heartbeat dann doch so gut gewesen, dass ich mich dazu durchgerungen habe. Gerade im Bereich Drum & Bass sind ja doch immer wenige Tracks auf den Platten. Das hat was mit den Frequenzen und dem Abstand der Rillen zu tun. Lange Geschichte…

Satl – Bedroom Producer With A Dream

Ich möchte noch mal zum Drum & Bass zurück kehren. Satl auf The North Quarter. Die EP heißt Bedroom Producer With A Dream und verrät damit schon viel. Aber Satl scheint ein geräumiges Schlafzimmer zu haben, denn neben dem entspannten, jazzigen Drum & Bass kommen die Vocals von DRS und T.R.A.C.

Derek Carr – Arrival

Oh je, dieses Cover! Auf den ersten Blick musste ich unwillkürlich an die Future Trance-Compilations denken, wo auch immer ein Alien posierte. Aber Moment mal, da stimmt was nicht. Denn auf den ersten Blick mögen die Alien sehr humanoid erscheinen, haben sie dann doch keine Hände, sondern Tentakel. Außerdem erscheint Arrival nicht auf einem x-beliebigem Major-Label, sondern auf Firescope, wo dieses Jahr auch schon die Riddle Me Sane erschienen ist.

Derek Carr wurde von Pionieren wie B12 oder The Black Dog inspiriert und liefert einen deepen Techno-Sound ab, der eine gewisse Nähe zu Detroit erkennen lässt. Vielleicht einen Hauch verspielter. Und genau auf dem Level bewegt sich auch Arrival.

Chris Zippel – Hyperion Rising EP

Chris Zippel beruft sich mit Hyperion Rising auf das Buch „Die Hyperion-Gesänge“ von Dan Simmons. Das sind die ersten beiden Bände und gehören zu meinen absoluten Favoriten, denn selten habe ich so plastisch eine Welt vor meinen Augen gesehen, wie in diesen Büchern. Grund genug, in dieses Werk reinzuhören. Und da Chris Zippel sich dieses Jahr auch mit einem Beitrag bei 30 Jahre Musik verewigt hat, waren die Erwartungen unglaublich hoch.

Auf Bandcamp schreibt Chris zu dem Release, dass sich der Track aus drei Teilen aufbaut: Meditation – Extacy – Arrival. Demzufolge beginnt der Track sehr ruhig, baut einen schönen Spannungsbogen auf, der sich für meinen Geschmack etwas zu leicht entlädt und dann auszuklingen. Die Versionen ähneln sich größtenteils. Was mich aber persönlich am meisten fasziniert ist der Album-Mix. Wird es ein gesamtes Album in der Güte geben?

Yagya – Always Maybe Tomorrow

Bisher hatte ich Yagya in meiner Sammlung nur in Albumlänge. Oder als Teil von Compilations. Und jetzt erscheint mit Always Maybe Tomorrow eine Scheibe, wo ich erst mal überlegt habe. Aber nachdem ich das Cover sah, war die Entscheidung bereits gefallen.

Natürlich ist der Sound von Yagya wieder überragend. Aber dazu das futuristische Retro-Cover von Richard Ortiz machte den Unterschied. Zumal es dann auch noch eine limitierte Ausgabe gibt, die auf grün-schwarz-marmoriertem Vinyl erscheint und dazu ein Poster des Covers beiliegt. Und ratet mal, wer davon ein Exemplar die nächsten Tage bekommt?

Jayson Wynters – The Affect Heuristic

Letztens zuckte es in meinen Händen als ich eine Reihe von limitierten Ausgaben auf Delsin sah. Da der Versand mit 10 Euro aus den Niederlanden doch ziemlich heftig ausfällt, sollte man nicht zimperlich sein und gleich mehrere Werke bestellen. Aber da Delsin ein so unglaublich hohes Niveau an Qualität hat, kann man da eigentlich blind bestellen.

Habe ich aber im Fall von Jayson Wynters nicht gemacht. Dessen neue EP The Affect Heuristic ist jetzt in limitierter Auflage erschienen mit mangofarbenem Vinyl. Die Scheibe war nicht unbedingt meine erste Wahl, hat es aber durch Verfügbarkeit und gutem Sound mit in den Warenkorb geschafft.

Parallel 9 – Helix/Gnosis

Einer der Gründe, warum ich die Bestellung ausgelöst habe, war die Helix/Gnosis von Parallel 9. Original 1995 erschienen, kommen die Tracks von Steve ‚Sterac‘ Rachmad jetzt in der Sterac-Serie auf Delsin neu heraus. Zwei fluffige Dub-Techno-Track, die genau wie der erste Release der Serie auf klarem Vinyl erschienen sind.

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