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Screamtracker Tracks

Jan 0
geschätzte Lesedauer: 4 Minuten

In meinem ersten Beitrag über selbst geschriebene Tracks hatte ich meinen Einstieg zur selbst gemachten Musik beschrieben. Vom ersten PC mit ModPlay als erstes Programm in diese Richtung. Heute kommen weitere Screamtracker Tracks und eine Erläuterung, wie ich damals gearbeitet habe.

electro-space monthly ist eine Serie, bei der es um Musik geht, die mich beeinflusst hat. Dabei können Künstler, Musikstile oder Labels als Themen auftauchen. Inhaltlich geht es selten um Vollständigkeit, sondern nur um den Abriss, der mich bewegt hat.

Außerdem gibt es die Serie auch als Podcast zum Anhören. Dort gibt es neben dem hier stehenden Text noch die Musik, über die geredet wird. Und vielleicht erzähle ich auch noch etwas mehr, wenn mir spontan etwas einfällt.

Wie entstanden damals die Tracks?

Im ersten Beitrag habe ich schon erwähnt, dass ich mir zwei CDs mit Samples gekauft hatte. Selbst bzw. gerade für heutiges Verständnis waren die beiden CDs abartig teuer. Aber gleichzeitig waren sie so ziemlich die ersten ihrer Art, bevor Programme wie Magix Music Maker erschienen, die dann auch noch Sample Packs mitlieferten.

Basis für jeden Track war im Grunde genommen Herumspielen. Entweder ich nahm ein Sample drückte wild auf der Tastatur herum, in der Hoffnung eine brauchbare Melodie entsteht. Manchmal kam etwas zusammen und dann probierte ich die Notenfolge mit einem anderen Sample. Und darauf basierend kamen dann Bassdrum, Hihat und alles weitere dazu. So lange, bis ich einen Pattern hatte, der das Hauptthema und alle weiteren Spuren beinhaltete. Alles weitere – und damit der gesamte Song – waren Modifikationen des Hauptpatterns. Und genau aus dem Grund hielt ich meine Tracks für nicht sonderlich gut.

Alternativ experimentierte ich auch gern mal mit Drumpatterns herum. Welche Bassdrum will ich jetzt hören und in welcher Geschwindigkeit? Nachdem mit dem Screamtracker mit dem Geschwindigkeitsmodifikator auch Tempi zwischen House und Hardcore möglich waren, verbrachte ich viel Zeit damit. Darauf aufbauend kamen dann natürlich verschieden gesetzte Hihats, Snares oder Claps zum Einsatz.

Erst im Laufe der Zeit erkannte ich, dass ein Pattern mit einem Thema schnell ermüdend ist. Das war aber schon lange in der Zeit, wo ich mit dem Screamtracker arbeitete. Demzufolge standen mir auch alle Möglichkeiten mit 16 Spuren zur Verfügung.

Die EP, die keine wurde

Ich begann an Songs zu arbeiten, wo sich die Melodie über mehrere Pattern hinweg zog. Oder sagen wir lieber so: Nicht jedes Pattern hatte die gleiche Notenfolge. Zusammen mit dem Wunsch, möglichst viele Spuren einzusetzen, entstand mit Dreaming of you ein Song, der nicht mehr so flach und eindimensional klang. Aus heutiger Sicht würde der Song vielleicht noch besser werden, wenn man einfach die Samples mit Sounds ersetzt, die vielleicht etwas mehr Volumen und einen Hauch Echo haben.

Auslöser für Dreaming of you war, wie der Titel schon erahnen lässt, der erste Anflug einer ernsthaften Beziehung. Doch meine Präsentation des Songs wurde von einem misstrauischen „Das spielst du doch jeder vor“ quittiert. Demzufolge sollte die Beziehung auch nicht lange halten. Aber der Ansatz der Komposition war gut. Als sich das Thema erledigt hatte, war ich richtig sauer und steckte den Frust in den nächsten Track Dreaming of you Part II – Nightmare.

In dem Track begann ich gleich mit dem Thema, das sanft daher kommt, aber schon nichts Gutes ahnen lässt. Relativ ließ ich es schnell wieder verschwinden und Sounds mit kalten Echos führten den Track an. Erst als mein Frust verschwand, pitchte ich die Samples runter und ließ sie in einem dumpfen Teich von Echos verschwinden und das eigentliche Thema kam ganz leise wieder zum Vorschein.

Ich war von den beiden Songs ziemlich angetan. Also versuchte ich mich noch an einem dritten Track. Nach so viel Emotionen sollte er positiv sein und ein neutraler Ruhepol. Also suchte ich nach einem Thema, das mich begeisterte. So entstand Dreaming of you Part III – Dune. Ein bisschen inspiriert von dem Adventure, welches Anfang der 90er erschien und natürlich vom Film aus den 1980ern. Ich nahm das Auftauchen des Wurms aus dem Spiel und das Prophecy Theme aus dem Film und ließ es in den Track einfließen.

Klangspiele

Neben den ganzen House-, Techno- und Hardcore-Tracks wollte ich Sound auch etwas anders definieren. Wie ich schon erzählte, sollte Album Nummer 4 ein Konzeptalbum werden, was nichts mit 4/4-Beats zu tun hat, vielleicht nicht schön klingt, aber Ideen verwirklicht. Den einzige Track aus der Zeit, der fertig wurde, war Der Maschinist.

Deswegen tauche ich jetzt mal in den Bereich der unfertigen Songs ab. Einer davon ist KC85/4. Ich habe den Track bereits bei Soundcloud hochgeladen, aber hier soll dann mal der Hintergrund erzählt werden. Obwohl der Song aus dem August 1996 ist, hatte ich die Idee schon Ende 1995. Ich hatte meinen KC85/4 wieder mal aufgestellt und lud alte Programme und Spiele.

Eines Tages, als ich im Zug zur Arbeit saß und aus dem Fenster träumte, entstand die Idee, einen Song mit Ladesounds des KC85/4 zu machen. Also begann ich die Kassetten zu durchsuchen und geeignete Sounds zu finden. Die besten Kandidaten fand ich, als ich den Memory Dump meiner Fraktalgrafiken anhörte, bevor das Netzteil meines KCs sich in Rauch verwandelte. Da in dem Dump nur die Farbcodes für schwarz und weiß stehen, ergab sich ein ziemlich knarziger Sound.

Diesen Track entwickelte ich immer weiter, bis ich an einer Stelle kam, wo ich nicht mehr weiter wusste. Also begann ich wieder mit dem Ladesound und zu der Zeit lief gerade Outside World von Sunbeam rauf und runter. Also stellte ich im zweiten Teil den Song nach. Durch die Ladesounds war es für mich gleichzeitig Hommage und Persiflage in einem.

Inspiriert von einer Sendung mit Atom TM (damals noch Atom Heart) und Alec Empire, experimentierte ich mit Loops. Ich nahm einen Breakbeatloop und erstellte mehrere Abbilder davon mit unterschiedlichen Reverb-Einstellungen. Diese Loops ließ ich mit unterschiedlichen Abständen zu Beginn extrem langsam gegeneinander laufen und sprang zwischen den verschiedenen Reverb-Samples hin und her. Dazu kam dann noch das Sample Is A Loop von Cosmic Babys Loops Of Infinity. Daher kam auch der Projektname A Loop Is A Loop.

Das jagte ich auch noch ein paar mal durch den Reverb und begann das gleiche Spiel. Unterm Strich waren es nur zwei Samples, die den gesamten Track ausmachen, aber durch ihre Reverb-Modifikation entstand ein ziemlich interessanter Track. Leider auch nicht fertig geworden, weil mir dann die Ideen ausgingen.

Der letzte Track, den ich in dieser Kategorie vorstellen möchte, hat keinen Namen. Erst stammt noch aus der Zeit, wo ich mit ModEdit gearbeitet habe. Demzufolge hat er nur vier Spuren. Die Demos hießen damals Test1 bis Test9 und gingen dann alphanumerisch weiter. Deswegen liegt der Track als TestG bei mir auf der Platte.

Er hat schon relativ viel von dem, was später den Maschinisten ausmachte. Aber ich denke, die eigentliche Inspiration war Tied Up von LFO. Aber dafür, dass er aus dem September 1995 kommt und ihm die vier Spuren völlig ausreichen, macht ihn das zu einem erwähnenswerten Track.

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