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Dresden Marathon 2017

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Jetzt ist hier seit Juli nichts mehr geschrieben worden. Das hat auch einen guten Grund. Den ganzen Sommer war ich mit Laufen beschäftigt. Ziel war es, endlich mal einen Marathon zu laufen – natürlich in meiner Heimatstadt Dresden.

Ich habe jede Woche ungefähr fünf Stunden trainiert. Wo ich Anfang Juli noch 20 Kilometer die Woche gelaufen bin, bin ich Anfang August schon 45 Kilometer gelaufen. Und nachdem ich den Streckenausbau hinter mir hatte, verschob ich die langen Läufe in Richtung Wochenende. Ab Anfang September war ich soweit, dass ich jedes Wochenende zwischen 25 und 30 Kilometer gelaufen bin. Unter der Woche hieß es für mich, Trainingseinheiten zu bewältigen. Ich habe dabei das Bergtraining bevorzugt. Dabei bis zu 18 Kilometer den Berg hoch- und wieder herunter zu laufen, war schon eine besondere Herausforderung, speziell in den Sommermonaten, wo selbst abends noch über 25°C waren.

Ich habe dieses Jahr sehr zeitig mit dem Training angefangen, trotzdem kam es mir Anfang Oktober vor, als hätte ich nicht mehr genügend Zeit. Dazu kam noch die wachsende Unlust, denn mit der Zeit fragte ich mich, was es soll, jedes Wochenende 2,5 bis 3 Stunden draußen herumzulaufen. Ich lief immer mit Trinkflaschen und hatte Energieriegel dabei – trotzdem musste ich zwei mal meinen Lauf abbrechen, weil ich in ein Energieloch gefallen bzw. dehydriert war. Aus diesem Grund stellte ich eine Woche vor dem Marathon auf die Energie-Gels um. Sehr gewagt, wenn man bedenkt, dass einige Läufer diese Gels nicht vertragen, weil sie… sagen wir es so – unangenehme Seiteneffekte der Verdauung spürten. Zum Glück hatte ich keine Probleme damit.

Wie jedes Jahr hatte ich Bammel, dass das Wetter dieses Jahr nicht mitspielt. Doch irgendwie scheint jemand einen positiven Einfluss auf das Wetter zu haben. Letztes Jahr regnete es noch bis Samstag Abend und den nächsten Morgen war strahlend blauer Himmel. Und ähnlich war es auch dieses Jahr. Der Morgen begann kühl und wolkig. Doch eine halbe Stunde nach dem Start, kam dann die Sonne raus und schien auch fast die ganze Zeit. Leider war der Wind später etwas unangenehm. Ich lasse während des Laufes gerne die Musik pausieren, wenn ich in die Nähe einer Sambagruppe kam. Durch meine Playlist könnt ihr meinen Marathon mit mir laufen:

  1. 10:35 Uhr (Start): Resistance D – Day of rebirth (Etwas ruhige Musik für den Start. Wie ich später erfahren habe, konnte der auf Startnummer 40001 gesetzte Marathonläufer erst später kommen und deshalb war der Start so spät)
  2. Claudia Koreck – Fliang (Ich singe in Gedanken mit, während wir durch die Neustadt laufen „Ich bin auf’m Weg… nach irgendwo…“)
  3. Dream Warriors – Ludi (Der Gedanke, dass 14 Tage nach dem Marathon unser Urlaub in der Karibik motiviert mich – also zähle ich schnell mal alle karibischen Inseln auf)
  4. Altern 8 – Activ-8 (Neben mir taucht die Läuferin mit der Zielzeit 4h15m auf. Ich laufe aber eine Pace von 5:40min/km!)
  5. Massive Attack – Unfinished sympathy
  6. The Smiths – There is a light that never goes out
  7. Chris Zippel – Lela loves U (Wir verlassen die Neustadt über den Alaunpark)
  8. Moderat – Bad kingdom (Wir laufen auf der Stauffenbergallee. Je näher wir dem Tunnel zur Waldschlösschenbrücke kommen, desto lauter dröhnt die Sambatruppe, die an der anderen Seite des Tunnels stehen. Ich mache die Musik aus und genieße das Spektakel.)
  9. Placebo – Every you every me (Eigentlich sollte meine Frau hier irgendwo sein, aber ich finde sie nicht. Was sie mir erst nach dem Lauf verraten hat: die hintere Federung ihres Fahrrades löst sich in ihre Bestandteile auf. D.h. sie kann zwar fahren, aber nicht mehr sitzen.)
  10. Massive Attack – Protection
  11. Depeche Mode – Behind the wheel
  12. Tori Amos – Your cloud (Die Sonne scheint mir ins Gesicht, ich bin auf dem Weg zum Großen Garten)
  13. Southsoniks – Aging be (Southsoniks Rmx)
  14. Green Day – Hitchin‘ a ride
  15. Wolfsheim – A million miles
  16. Loadstar – Refuse to love (Wer den Titel kennt, weiß dass man hier ordentlich Energie freisetzen kann. Ich verkneife mir den Zwischenspurt, weil ich Energie sparen will)
  17. Vernon – Vernon’s wonderland (The past & the future) (Nach dem Titel bietet sich endlich Gelegenheit, dass Kriszta mit dem Fahrrad neben mir fahren kann. Sie erzählt mir ein bisschen und ich antworte bzw. höre einfach nur zu.)
  18. Boards of Canada – Music is math (Erste Runde [Halbmarathon] geschafft!)
  19. Sigur Rós – Starálfur (Die Musik, die zu unserer Hochzeit lief. Ich laufe mittlerweile fast allein. Gelegentlich überhole ich ein paar Läufer, die gehen.)
  20. Orbital – Are we here?
  21. Alanis Morissette – Tapes
  22. High Contrast – Remind me
  23. Sigur Rós – Popplagid
  24. Aphex Twin – Analogue bubblebath I
  25. Aphex Twin – On
  26. Humate – Love stimulation (Love Mix) (Die zweite Runde führt nach der Waldschlösschenbrücke Richtung Schillerplatz. Hier ist sowas von gar nichts los, dass es schon deprimierend ist. Dazu kommt, dass der Wind immer stärker wird. Ich habe aber keinen Zweifel, dass ich es schaffen werde!)
  27. L.S.G. – Hearts
  28. Pet Shop Boys – King’s Cross
  29. Slam feat. Tyrone – Lifetimes
  30. Nathan Fake – You are here (Live Remix)
  31. Norah Jones – Come away with me (Norah Jones als Musik beim Marathon? Ist das nicht doch etwas zu ruhig?)
  32. Jeff Mills – Changes of life (Jetzt beginnt mir alles weh zu tun, selbst Jeff Mills kann mich nicht mehr motivieren)
  33. Alanis Morissette – Hands clean
  34. Alanis Morissette – Thank U (Kriszta fährt wieder neben mir und erzählt, aber ich brauch jetzt volle Konzentration und singe einfach mit. Ich weiß, das ist gemein, aber mir tut wirklich alles weh. Die Fußsohlen brennen, das linke Bein will nicht mehr so, wie mein Kopf will, aber ich nähere mich der 40-Kilometer-Marke)
  35. Phillip Boa and the Voodooclub – And than she kissed her
  36. Beastie Boys – Sure shot
  37. (Ich skippe ein paar Titel für den Zieleinlauf) High Contrast – Kiss kiss bang bang (Ich gebe noch mal alles und steigere das Tempo auf das Maximum was noch geht (5:18min/km). Ich laufe mit erhobenen Händen durchs Ziel (gefühlt). Auf den Zielbildern schaffen es meine Arme nur noch bis zum 90° Winkel.

Ursprünglich wollte ich die 4-Stunden-Marke knacken. Während des Trainings bin ich realistischer geworden und wollte eine Zeit zwischen 4:00h und 4:15h schaffen. Als ich in die Zielgerade einbiege und die große Zeittafel zeigt 4:05:xx an, bin ich überglücklich. Die Nettozeit ist dann 4:05:35h Ich bin fix und fertig. Wir fahren zu meiner Mutti, ich ziehe mich um und Kriszta fährt mich nach Hause. Einige Tage bin ich der Meinung, dass ich das nicht nochmal haben muss. Krisztas Cousin fordert meinen Kampfgeist heraus, indem er sagt, dass ich „derzeit“ der Rekordhalter der Familie im Marathon bin. Aber erstmal steht Ausruhen und Urlaub an. So viel Training lässt sich am besten durch eine Statistik wiedergeben:

Jahresstatistik 2017

  • Anzahl der gelaufenen Kilometer: 1080km
  • Gesamtzeit: 104 Stunden 4 Minuten
  • Verbrannte Kalorien: 81.100kcal
  • Höhenmeter: 8.352m

Über 1.000 Kilometer gelaufen, dass macht sich auch beim besten Laufschuh bemerkbar. Ich benutze drei paar Laufschuhe – mein uraltes Paar adidas Supernova Cushion, meine Supernova Riot und dann meine Brooks Glycerin. Gefühlt sind die Brooks noch nagelneu, aber wie ich gerade nachgesehen habe, sind sie mittlerweile auch schon vier Jahre alt. Nachdem ich festgestellt habe, dass ich nach einiger Zeit Schmerzen in den Außenbändern von den Supernova Riot bekommen habe, bin ich beim Training fast nur noch mit dem Brooks gelaufen. Als der Marathon vorüber war, warf ich mal einen Blick auf die Sohle. Katastrophe!

Ich bin irgendwo zwischen Supinierer und Neutralläufer unterwegs und demzufolge war außen hinten schon alles weg und ich began auf der Dämpfung zu laufen. Neue Laufschuhe mussten unbedingt her. Blöderweise bietet kein Shop Schuhe speziell für Supinierer an. Entweder man findet „Unterstützt“ und „Neutral“, sonst nichts. Da ich mit den Brooks mehr als zufrieden war, habe ich nach einem Nachfolgemodell geschaut. Pech gehabt, Brooks hatte gerade den Glycerin 15 rausgebracht und der 14er war nur noch in Restgrößen erhältlich. Der Neue war noch unbezahlbar. Also musste was Altes, Vertrautes her – der Supernova. Den ersten Testlauf haben sie schon mit Bravur bestanden, der nächste Lauffrühling kann kommen.

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