Mit weit über 40 gekauften Veröffentlichungen in den letzten sieben Jahren liegt Delsin Records als Label ganz vorn in meiner Beliebtheitsskala. Grund genug, um einen Flug durch den Kosmos des Plattenlabels zu unternehmen.
Jeden Beitrag gibt es auch als Podcast, der etwas umfangreicher als der Eintrag auf dem Blog ist. Untermalt wird das natürlich von der Musik, über die ich hier erzähle.
Bevor ich mit meiner Reise beginne, muss ich noch ein paar Worte über Medien und mich verlieren. Bevor ich einen CD-Player hatte, habe ich natürlich nur Vinyl gekauft. Bis 1994/95 blieb der Anteil zwischen Vinyl und CD relativ gleich, aber die Anzahl wuchs enorm. Es folgte bis zur Jahrtausendwende eine Zeit, wo ich fast ausschließlich nur CDs gekauft habe. Das veränderte sich zwischen 2003 und 2006, wo wieder neues Vinyl auf dem Plattenteller landete.
Von da bis 2012 kamen mir nur CDs ins Haus. Aber natürlich auch MP3s durch die Netlabels. Digital gekaufte Musik war ein No-Go. Aber seit 2012 drehte ich das radikal um, CDs und Vinyl nur in Ausnahmen, der Rest digital. Da ich jetzt wieder die volle Bandbreite von EP bis Album hatte, experimentierte ich viel herum, was mir gefällt. Die erste Manifestation meines neuen Geschmacks war die 2013 erschienene 100DSR.
Die Compilation war eine Zusammenstellung von 20 Tracks, die das gesamte Spektrum von Delsin Records abbildete und auch einen geschichtlichen Einblick gab. Ich bin ja doch eher ein Freund der melodiösen Klänge, von daher war mir Techno über die letzten Jahre etwas fremd geworden. Aber was ich hier hörte, gefiel mir ungemein gut. Techno wie auf einer Raumstation tief im Weltall produziert.
Nach der 100DSR folgt etwas später die Sleepygirls von Yagya. Schon seit Fluxion habe ich meine Liebe für Dub inspirierten Techno entdeckt, die dann von vielen Netlabelreleases gepflegt wurde. Und genau darüber findet sich auch der Name Yagya wieder, der damals schon auf Sutemos veröffentlicht hat.
Ein paar Jahre später gingen Delsin Records und Subwax her und begann die ersten Veröffentlichungen von Yagya noch mal herauszubringen. Da ich von seinem Album Stars And Dust enttäuscht war, fand ich ihn hier wieder und legte mit der Rhythm Of Snow, Will I Dream During The Process und der Rigning nach.
Delsin Records ist für mich nicht nur innovativ, sondern auch der Bewahrer guten Geschmacks. Wie gerade bereits bei Yagya erwähnt, veröffentlichten sie auch Scheiben, die vorher bei anderen Labels erschienen waren. Und auf diesem Weg entdeckte ich die Musik von John Beltran.
Denn noch vor der 100DSR hatte ich mir die Ambient Selections gekauft. Ich würde nicht zwangsläufig von Ambient reden. Natürlich sind viele Ambientstücke enthalten, aber auch viele Tracks, die entspannend, aber nicht zwangsläufig langsam und träge sind. Also ungefähr das, was auf der Beatless Collection drauf war. Nach wie vor der schönste Titel ist Snowdrifts.
Im Juli 2019 kam dann die Hallo Androiden heraus. Ich hatte schon mehrere Male reingehört und wollte das Album unbedingt haben. Natürlich wartete ich auf einen digitalen Release. Aber er schien nicht zu kommen. Nur in Japan machte sich Blue Arts Music auf und veröffentlichte auf CD und digital. Aber das zu einem Preis, wo ich auch locker das Vinyl kaufen könnte. Also gab ich zwei Monate später auf und stellte mir die LP in den Schrank.
So langsam sollte ich in einen Bereich kommen, wo ich nicht mehr jeden Künstler einzeln erwähnen sollte, denn sonst wird der Beitrag ziemlich lang. An erster Stelle sollte trotzdem Conforce erwähnt werden, der vermutlich die Liste der Delsin-Releases bei mir anführen dürfte. Und wenn man bei Conforce ist, liegt der Sound von Artefakt relativ nahe.
Jetzt ist es ja schon fast peinlich erst im Jahr 2013 ein Label zu entdecken, was es schon seit 1996 gibt. Aber meine Reise durch die Musik hat mich erst woanders hingeführt, bis ich bei Delsin gelandet bin. Dafür nehme ich auch die komplette Breite von Delsin war. Das heißt auch die Musik ihrer Sublabels Ann Aimee und Mantis gehören zu meiner Sammlung.