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Jahresrückblick 2023

Jan 0
geschätzte Lesedauer: 7 Minuten

Was für ein Jahr! Es ist so viel passiert, dass der Jahresrückblick 2023 ziemlich umfangreich ausfallen dürfte. Natürlich teile ich das wieder in die Rubriken Privat, Reisen und Musik auf. Und selbstverständlich gibt es die Awards für beste Platte, bestes Album, bestes Label und bester Künstler.

Privat

Letztes Jahr hatte ich ja schon berichtet, dass sich bei mir beruflich eine Umstellung anbahnte. Es fühlt sich schon richtig krass an, wenn man mit knapp 50 Jahren irgendwo da steht und der Newbie ist. Deswegen gibt es vermutlich nicht wenige, die sich in ihrem alten Job bis zur Rente quälen, statt einfach mal was Neues zu wagen.

Ich habe den Absprung gewagt und das Wasser war ordentlich kalt! Es fing damit an, dass in der ersten Januarwoche keiner in der Firma anwesend war. Und mein Chef war krank. Das hieß, dass ich mich in der ersten Woche mit Schulungen allein durchkämpfen musste. Danach begann die Einarbeitung, die aber jäh gestoppt wurde, als mein Chef länger krank wurde und er auch noch der Einzige war, der sich in seinem Themengebiet auskannte. Ich musste mich Stück für Stück im Alleingang an das Thema heranarbeiten. War eine ziemliche Herausforderung, aber irgendwie habe ich es gepackt.

Von da an lief es deutlich leichter. Wenn nicht im Februar unser Vermieter gekommen wäre und unsere Wohnung gekündigt hätte. Wir ließen uns anfangs Zeit, weil uns klar war, dass wir auf keinen Fall so preiswert an eine neue Wohnung kommen. Wenn man sich mal ansieht, wie es gerade auf dem Wohnungsmarkt abgeht, muss man sich nicht wundern.

Früher ging der Vermieter über einen Makler und der Makler bot Interessenten Wohnungen aus seinem Portfolio an. Die Maklergebühr zahlte der Mieter. Jetzt muss der Vermieter die Gebühr bezahlen und deshalb geht der Vermieter direkt an den Markt. Ich bin eigentlich der Meinung, dass gerade im Landbereich ausreichend Wohnungen zur Verfügung stehen. Doch dadurch, dass sich jetzt Leute auf viele Wohnungen bewerben, entsteht der Eindruck, dass Knappheit herrscht. Was bei den Vermieter das Gefühl auslöst, Wohnungen mit einem Sanierungsstand von 1990 für teures Geld vermieten zu können.

Dazu kommen dann Umzugsunternehmen, die mit knapp 10 Mann und Aufzug anrücken wollen, aber dann auch das Doppelte verlangen, wie fünf Leute, die mit zwei kleinen LKWs kommen. Und trotzdem waren die nach 7 Stunden mit Beladen, Fahren und Ausladen fertig. Dazu hatten wir die Wochen zuvor schon gepackt und den Kleinkram umgezogen. Am Tag des Umzugs waren wir dann schon komplett fix und fertig – körperlich und mental. Aber wir hatten Glück im Unglück. Das schöne Wetter hielt bis exakt einen Tag nach unserem Umzug an. Seit dem regnete es konsequent. Die trockenen Tage, die wir miterlebt haben, konnten wir an einer Hand abzählen. Aber deswegen verreisen wir ja gern.

Reisen

Nachdem 2023 endlich alle Corona-Maßnahmen gekippt wurden, konnten wir uns wieder austoben. Nach der Wohnungskündigung mussten wir uns erst mal erholen und machten ein Wellness-Wochenende im Salzkammergut im März.

Über Ostern ging es dann nochmal nach Österreich in die Region Vorarlberg. Von dort aus entdeckten wir auch Liechtenstein. Und nach einem Wanderurlaub muss wieder Entspannung kommen. Es war mal wieder Zeit für eine Kreuzfahrt. Da wir ab Barcelona fuhren, reisten wir schon etwas eher an und entdeckten die Stadt erneut für uns. Neben den ganzen Ausflügen, die wir machten, verbrachten wir auch viel Zeit damit, das Schiff zu erkunden, denn bis dahin war es das größte Kreuzfahrtschiff der Welt.

Mohnblumen zwischen den Trümmern von Pompeji

Da ich einen neuen Job hatte, konnten wir natürlich erst so richtig in der zweiten Jahreshälfte Urlaub machen. Wir entdeckten günstige Flüge nach Bologna. Da aber der Rückflug nicht so günstig war, machten wir ein Dreieck daraus – Bologna, Ibiza, Nürnberg. Bei Bologna entdeckten wir per Zug Ravenna, entspannten am Strand von Rimini und schauten uns San Marino an.

Schon seit meiner Jugend ist Ibiza mit elektronischer Musik verbunden. Also höchste Zeit zu überprüfen, wieviel jetzt noch davon übrig ist. Die großen Clubs rufen Preise auf, wo selbst mir Hören und Sehen vergeht. Der Abend im Café del mar gehört wohl zu den schönsten Momenten in 2023! Perfekte Musik zum perfekten Sonnenuntergang. Aber dazu muss es nicht unbedingt die Legende sein. Andere Bars wie z.B. das Kumharas liegen etwas außerhalb und haben genau den gleichen Flair.

Farbenspiel am Café del mar nach Sonnenuntergang

Danach planten wir unsere Urlaub um den Umzug herum. Eine Woche kurz vorm Umzug zur Entspannung. Wir flogen nach Bulgarien an den Sonnenstrand, ruhten uns aus, spazierten, lasen und ich brachte eine fette Corona-Infektion mit.

Lichtblick für unseren Umzug war die Woche Urlaub, die wir Ende Oktober eingeplant hatten. Bis dahin wollten wir mit dem gröbsten schon fertig sein. Wir waren natürlich schon viel eher fertig und konnten sogar ziemlich entspannt in den Urlaub starten. Trotzdem war die Woche auf den Malediven ein wunderschönes Erlebnis.

Türkisfarbenes Wasser mit einer Hängematte, weißem Strand und Palmen

Der krönende Abschluss kam über Weihnachten / Neujahr. Wir nachdem wir letztes Jahr in Togo, Benin und Ghana waren, ergänzten wir unser Wissen über Westafrika mit Senegal und Gambia. Eine Reise, dessen Berichte noch geschrieben werden müssen, denn diesmal ging nicht alles glatt.

Musik

Klingt es zu sehr nach Selbstbeweihräucherung, wenn ich an erster Stelle meine Veröffentlichung erwähne? Eigentlich nicht, denn ich bekenne mich dazu. Selbst nach 25 Jahren finde ich den Sound immer noch frisch. Auch wenn er nicht so satt klingt, weil er von einem alten Tape kommt.

Wechseln wir aber mal zu etwas Statistik. Ich habe 2023 über 45 Tage Musik gehört, d.h. 45 Tage non stop. Diese Musik wurde zu großen Teilen von neuen Releases gestellt. 343 neue Releases haben es 2023 in meine Plattenkiste geschafft. Auch auch hier wieder mit dem großen Aber, dass es nur 135 aus dem aktuellen Jahr sind. Der Rest setzt sich wie immer aus alten CDs, Netlabel-Releases und sonstigen digitalen Veröffentlichungen zusammen. Gehen wir mal etwas ins Detail:

AFX, The Future Sound Of London, Roni Size, Studio 1, Jet Chamber

Top 5 der am meisten gehörten Künstler 2023

Ja, ich habe mich 2023 mal wieder durch das Archiv der Soundcloud-Tracks von AFX gehört. Mit über 200 Tracks ist das kein Wunder, dass er da ganz oben landet. Future Sound Of London auf Platz 2 überrascht mich auch nicht wirklich, da ich im November mir etliche Releases aus den vergangenen Jahren, die noch fehlten, geholt habe.

Eigentlich wollte ich nur den Titel Brown Paper Bag, aber dann lächelte mich der 20th Anniversary Release von New Forms von Roni Size an. Und der kommt mit 43 Titeln, kann ich also auch einen Haken dran machen. Studio 1 überspringe ich mal, dazu komme ich gleich noch. Und Jet Chamber ist ein Projekt von Atom Heart und Pete Namlook, das ich auch dieses Jahr entdeckt habe und ziemlich sehr begeistert war.

Techno, Ambient, Trance, House, Downtempo

Top 5 der am meisten gehörten Stile 2023

Ich habe in meiner Plattenverwaltung angefangen, weniger Genres einzutippen, als mehr Tags zu vergeben. Deswegen fällt unter Techno so alles von Deep Techno, Dub-Techno etc. Gleiches für die anderen Genres, wobei mich Ambient auf Platz 2 doch verwundert.

Profan, Selbst veröffentlicht, Vision Soundcarriers, Delsin Records, Volume

Top 5 der am meisten gehörten Labels 2023

Ja, Studio 1 wollte ich überspringen, weil es hier eine bessere Erläuterung findet. Ich habe mir das Gesamtkunstwerk von Wolfgang Voigt gekauft. 303 Titel mit all seinen Pseudonymen. Wahrscheinlich wäre er als Wolfgang Voigt auf Platz 1 der Künstler gelandet. Schön finde ich, dass ich vermehrt auf Bandcamp kaufe, sodass die Eigenveröffentlichungen der Künstler Platz 2 belegen. Ansonsten habe ich weiter meine Sammlung der Trancemaster-Serie vorangetrieben und auch die Trance Europe Express-Serie gekauft, die damals Volume-Magazin herausgebracht wurde. Deshalb ist Delsin eigentlich das einzige Label mit aktueller Musik in den Top 5

Bester Release

Best Record 2023: Barker - Unfixed

Wie immer die schwierigste Kategorie für mich, weil ich kein Freund von EPs bin. Vielleicht lasse ich das nächstes Jahr einfach weg und überlege mir einen anderen Award. Aber das würde jetzt die Arbeit von Barker schmälern. Ich mochte seine Arbeit schon seit längerem, aber diese neue Wendung, die der Track Screwdriver mit sich bringt, was für mich der Ausschlag gebende Punkt.

Bestes Album

Best Album 2023: Special Request - What Time Is Love? Sessions

Eigentlich hatte ich schon Ende Oktober über das beste Album nachgedacht und hätte zu dem Zeitpunkt eine andere Wahl getroffen. Zur Auswahl haben folgende Alben gestanden: AsOne² von As One, Madres von Sofia Kourtesis und letztlich Special Request mit What Time Is Love? Sessions. As One habe ich schnell rausgenommen. Dieses Album ist zwar erstklassig, doch es fehlt Veränderung. So klangen sie schon 2019 auf ihrem letzten Album.

Sofia stand ganz hoch im Kurs. Im ersten Moment war ich geneigt, ihr Album zu wählen. Mir gingen ihre rührende Geschichte um ihre Mutter und den Titel Vajkoczy durch Kopf. Außerdem wurde sie wegen ihrer sexuellen Orientierung in ihrem Heimatland verfolgt. Und außerdem sind ja doch Frauen in diesem Business immer noch viel zu unterrepräsentiert.

Aber dann schloss ich die Augen und dachte mir alles weg. Für mich gibt es keine Geschlechter, keine Altersgrenzen, keine Hautfarben, keine sexuellen Präferenzen, wenn es um Musik geht. Es sollte also auf die Musik ankommen. Die muss stimmen und mir etwas liefern, was mich erstaunt und mir gleichermaßen gefällt. Und da hat nun mal das Album von Special Request die Nase vorn.

Bestes Label

Best Label 2023: Lempuyang

Eigentlich eine relativ einfache Entscheidung. Ich hatte im Laufe der letzten Jahre etwas den guten Dub-Sound vermisst. Und Lempuyang schafft bei mir nicht nur die positive Erinnerung an eine schöne Rundreise auf Bali, sondern auch noch gleichzeitig den warmen Sound.

Bester Künstler

Best Artist 2023: Kessler

Ja, Kessler hat sich diesen Titel redlich verdient. Angefangen in dem Moment, wo Old Wives Tale vor zwei Jahren in jedem Podcast auftauchte. Dann schob Shall Not Fade nach und brachte die Künstler-Compilations heraus und da blitzte Vrieselaan von der gleichen EP überall durch. Doch er lässt sich nicht beirren und statt eine weitere EP im gleichen Stil nachzulegen, sagt Kessler: Welcome to the Jungle!

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