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Neues Gehäuse für den iPod classic

Jan 4
geschätzte Lesedauer: 6 Minuten

Nachdem mein iPod classic schon etliche Modifikationen erfahren hat, kommt nun nach dem inneren Upgrade eine neue Fassade. Denn bei meinen Recherchen stellte sich heraus, dass der Wechsel auf ein neues Gehäuse für den iPod classic einfacher ist, als gedacht.

Hintergrund des Umbaus ist der ursprüngliche Wunsch gewesen, damals einen schwarzen iPod classic zu kaufen. Leider waren die nicht mehr verfügbar und deswegen kaufte ich das graue Modell. Nachdem ich jetzt ein paar Anfragen zum Umbau eines iPods bekommen habe, beschäftigte ich mich wieder mehr mit dem Thema. Und plötzlich sprangen mich Angebote zu Einzelteilen an.

Mitunter hatten die Einzelteile ziemlich dreiste Preise. Allein für den mittleren Knopf, der einfach nur aus Plastik ist und keinerlei Elektronik enthält werden ca. 7 Euro fällig. Deswegen suchte ich weiter und fand ein Komplettset aus Klickrad und Knopf für ca. 14 Euro.

iPod classic, großer Akku, SD-Karten
Rückblick: So sah es vor dem Umbau aus

Das Schönste war dann noch, dass es einen amerikanischen Anbieter gibt, der nicht nur die Gehäuse in allen Farben anbietet, sondern auch noch die passende Größe für Bastler auf der Rückseite anbringt. Was mich aber verwunderte, war die angegebene Dicke. Selbst auf Nachfrage antwortete mir der Anbieter, dass ich tatsächlich für meine Thin Edition die 5mm auswählen soll. Und das obwohl mein Gehäuse 8mm misst. Aber nach umfangreicher Suche stellte ich fest, dass sich die Amerikaner einig sind, dass die Thin Edition eine 5mm Rückseite hat. Ich schob es auf einen Fehler mit ihrem Umgang mit dem metrischen System und bestellte.

Nachdem die Teile eingetroffen waren, konnte ich mein neues Gehäuse für den iPod classic wechseln. Zunächst fing alles wieder damit an, den iPod zu öffnen. Danach konnte ich dazu übergehen die Elektronik vom Gehäuse zu trennen.

Vorderseite austauschen

Der Austausch der Vorderseite bringt uns dazu, dass wir den iPod classic wirklich komplett in seine Einzelteile zerlegen. Als Anleitung hat mir hier wieder iFixit geholfen, wobei das Öffnen dabei wirklich der schwierigste Task ist. Ich hatte meinen iPod nach dem letzten Umbau zu gut geschlossen, dass er gefühlt schwerer als beim ersten Mal zu öffnen war.

iPod classic, Gehäuse, Rahmen, offen
Der Rahmen ist mit der Vorderfront durch 6 kleine Schrauben verbunden

Wenn der iPod einmal offen ist, geht der Rest ziemlich einfach. Denn das Frontcover ist mit sechs kleinen Schrauben am Rahmen verbunden. Ich war positiv überrascht, dass Display und die Plastikscheibe zum Schutz zwei einzelne Teile sind. Denn dort hatte ich schon eine hässliche Schramme drauf.

iPod classic, Einzelteile
Der iPod classic komplett zerlegt

Etwas kniffliger wird es, wenn man das Klickrad wechselt. Zwar sind die zwei kleinen Schrauben schnell gelöst, aber die Anleitung spricht davon, dass die Hauptplatine „leicht“ mit dem Rahmen verklebt ist. Fakt ist, dass das zwar richtig ist, aber man selbst mit einem Plastikhebel keinen Ansatzpunkt findet. Schließlich sind überall Chips im Weg, die ich nicht als Hebelelemente nehmen wollte.

Klickrad, schwarz, iPod classic
Klickrad mit Knopf

Nachdem ich diese Hürde auch genommen hatte, konnte ich das Klickrad wechseln. Dazu muss wieder ein Sperrhebel hochgehoben werden. Danach kann man das Flachbandkabel, wo der kleine Chip drauf sitzt lösen. Beide sind natürlich wieder etwas mit der Platine verklebt.

Klickrad, Platine, iPod classic
Das neue Klickrad ist bereits mit der Hauptplatine verbunden

Demzufolge kommt das neue Klickrad an der Stelle auch mit Klebepunkt. Also einfach nur Schutzfolie entfernen, Kabel aufkleben und die Halterung wieder sichern. Im Anschluss kann die Platine schon wieder mit dem Rahmen verschraubt werden.

iPod classic, Klickrad, Rahmen
Das neue Klickrad, die Hauptplatine und das Display sind wieder im Rahmen integriert

Ab jetzt begann wieder die Zeit des Wartens. Denn das Klickrad kam aus Deutschland und war nach zwei bis drei Tagen da. Das Gehäuse kam aus Amerika und hat demzufolge ganze drei Wochen gebraucht. Dafür ist der Rückbau um so einfacher. Jetzt musste ja nur noch der Rahmen wieder mit der neuen Fronthülle verschraubt werden.

iPod classic, schwarz
Rahmen und neue schwarze Vorderfront sind vereint

Rückseite austauschen

Die Rückseite der Hülle austauschen ist relativ simpel, solange man den Sperrschalter und den Kopfhörerbuchse behalten möchte. Da wären zum einen die beiden Schrauben, für den Plastikschutz, wo man den iPod lädt bzw. synchronisiert. Auch hier gibt es Teile, wo man den weißen Schutz durch einen Schwarzen ersetzen kann. Aber das war mir zu viel des Guten.

iPod classic, großer Akku, SD-Karten
Vorder- und Rückseite verbinden, neue SD-Karten einschieben – Fertig!

Sperrschalter und Kopfhörerbuchse sind mit vier Schrauben am Gehäuse befestigt. Die Schrauben müssen gelöst werden und dann kann die Verklebung gelöst werden. Danach habe ich die Teile einfach in die neue Rückseite umgezogen.

Testlauf

Da ich mich für die Hülle entschieden habe, die protzig ein Terabyte vermeldet, ließ ich es mir nicht nehmen, beim Angebot bei amazon wieder zuzuschlagen und 4 x 256GB SD-Karten von Samsung einzubauen.

iPod classic, 1TB, Rückseite
Die Rückseite passt jetzt zum Innenleben: 1TB

Danach konnte ich zum Testlauf übergehen. Ich schloss die Platine mit den neuen Karten an, verband das Flachbandkabel für Kopfhörer und Sperrschalter und schloss den Akku wieder an. Der iPod bootete brav und iTunes stellte ihn wieder her. Gefühlt dauert das natürlich eine Ewigkeit, aber danach probierte ich alles aus.

Gefühlt hatte sich an der Steuerung mit dem Klickrad etwas geändert. Nach dem Entsperren dauert es erstmal einen Moment bevor das Klickrad reagiert. Das ist für mich kein Beinbruch, sollte aber an dieser Stelle erwähnt werden.

iPod classic, 1TB, SD-Karten
iPod classic schwarz mit 1TB

Der iPod meldete jetzt 953GB freien Speicherplatz. Zufrieden mit dem Ergebnis schloss ich den iPod komplett.

Kosten

Ich erwähne zwar bei den Kosten die Speichererweiterung, aber rechne sie mal nicht mit ein.

TeilKosten
Klickrad mit Knopf14,21€
schwarzes Gehäuse mit Aufdruck 1TB25,40€
4 x 256GB Samsung Micro-SD-Karten115,96€
Summe39,61€

Fazit

Letztlich war der Umbau technisch nicht notwendig. Aber aus zwei Gründen war er eine wertvolle Erfahrung. Zum einen weil ich den iPod classic jetzt mal komplett zerlegt habe und bei einem Umbau für andere wieder Wissen erworben habe. Und dass es Riesenspaß gemacht hat, muss ich nicht erwähnen.

Auf der anderen Seite stand die Frage, wie viel man auf Teile geben darf, die hergestellt wurden, obwohl der iPod classic nicht mehr hergestellt wird. Ein neues Gehäuse für den iPod classic und ein Klickrad, die nicht von Apple herstellt wurden, haben natürlich minimale Schwächen.

iPod classic schwarz
Eine kleine Lücke verbleibt zwischen Klickrad und Gehäuse

Ich musste bei der Kopfhörerbuchse die Verschraubung etwas nach oben biegen, damit die Schraube überhaupt greift. Aber auch das Zusammenspiel der Einzelteile hat im wahrsten Sinne des Worte Lücken. Ich habe jetzt eine minimale Lücke zwischen Klickrad und Gehäuse. Das fällt nur auf, weil man das Flachbandkabel dahinter sieht. Aber der Spalt ist vielleicht so breit wie ein Haar. Ich komme mit der spitzen Seite des Plastiktools gerade so dazwischen.

Ganz zum Schluss noch die philosophische Frage: Ist das noch mein iPod classic, den ich mir vor 10 Jahre zugelegt habe? Denn Original sind nur noch das Display, die Platine, der Innenrahmen sowie die Kombination aus Sperrschalter und Kopfhörerbuchse.

Du beschäftigst dich auch mit iPods und hast Fragen dazu? Dann schau doch mal in die FAQ, vielleicht wird deine Frage dort beantwortet. Oder möchtest du deinen iPod auch umbauen? Für diesen Fall gibt es eine Anleitung, wie ich immer iPods öffne. Wenn Du möchtest, kann ich Deinen iPod für dich umbauen. Dazu habe ich einen Artikel geschrieben, der alles transparent erläutert. In diesem Beitrag findest du weitere ausgewählte Referenzprojekte wie dieses. Für alle weiterführenden Fragen kannst du gern Kontakt per Mail zu mir aufnehmen, die Adresse findest du im Impressum.

    • Jan Jan

      Hallo Phil,
      danke für deine Frage. Die Frage wurde mir in der Tat schon öfter gestellt, deswegen möchte ich mir mal die Zeit nehmen und ausführlicher darauf eingehen.
      Ich habe schon mehrere Anleitungen dazu gesehen und bei allen läuft es auf das gleiche heraus. Sie nehmen einen Bluetooth-Adapter, zerlegen ihn und schließen ihn irgendwie am Kopfhörerausgang an. Das bringt uns zu einem der vielen Nachteile, die ich darin sehe.
      1a. In dem Beispiel, welches du geschickt hast, geht der Kopfhörerausgang komplett verloren. Wie höre ich dann Musik, wenn ich mal nicht einen Bluetooth-Kopfhörer zur Hand habe?
      Oder für den Fall, dass das Audiosignal am Kopfhörerausgang abgegriffen wird:
      1b. Ich habe den iPod, weil er auch vergleichsweise gute Audioqualität liefert, greife das analoge Audiosignal ab, wandle es wieder in ein Digitalsignal (Bluetooth) um, um es dann im Kopfhörer wieder analog entstehen zu lassen. Dann kann ich mir auch einen x-beliebigen Player kaufen, der nativ einen Bluetooth-Sender hat.
      Und schon sind wir gleich beim nächsten Punkt. Es gibt keinen schönen Weg, den Bluetooth-Adapter zu integrieren. Das bringt uns zu zwei weiteren Nachteilen, die physischer Natur sind:
      2. Der Bluetooth-Sender liegt in einem Gehäuse, das komplett aus Blech / Alu ist!
      Das heißt, wenn ich einen Bluetooth-Sender in einem Metallgehäuse betreibe, ist der Empfangsradius doch minimal (Stichwort: Faradayscher Käfig)
      Die einzige Möglichkeit wäre, um das zu umgehen, dass man ein Loch in das Gehäuse bohrt und den Sender direkt an diese Stelle platziert.
      3. Der Bluetooth-Sender läuft ständig!
      Bluetooth ist ein enormer Energiefresser, weil er ständig damit beschäftigt ist, sich zu koppeln bzw. das Signal zu senden.
      Ich nutze meinen iPod gerne im Urlaub, d.h. ich habe da nicht die Möglichkeit, den jeden Tag aufzuladen.
      Ich habe auch schon Modifikationen gesehen, die dann den freien Kopfhörerausgang nutzen, um dort einen Taster anzubringen, um Bluetooth zu (de-)aktivieren. Wie gesagt, für mich keine Option, weil ich doch gern mal mit Kopfhörer höre.
      Ansonsten bleibt nur die Variante, dass man wieder ein Loch ins Gehäuse bohrt.
      4. Der Bluetooth-Sender braucht Platz
      Momentan spare ich Platz durch die Festplatte ein, die es mir ermöglicht, die iFlash-Platine zu nutzen und einen großen Akku zu verbauen. Wenn ich jetzt noch etwas unterbringen will, muss einer davon weichen, d.h. es geht nur ein kleiner Akku, was uns wieder zu 3. bringt.

      Fazit:
      Ich habe auch sehr lange darüber nachgedacht, bin aber zu dem Entschluss gekommen, dass ich nicht meinen iPod verstümmeln muss, um folgende Eigenschaften zu haben:
      – Kann Musik abspielen
      – Muss ständig geladen werden
      – Kann Bluetooth
      So ein Gerät habe ich schon – das wäre dann mein Smartphone. Und genau das nutze ich für solche Fälle auch.

      Ich hoffe, das war ausführlich genug 🙂
      Viele Grüße
      Jan

  1. Sven Sven

    Moin. Sehr schön erklärt, bin auch GANZ KURZ am überlegen gewesen… aber wenn man unbedingt Blauzahn will, dann kann man ja ganz ohne Bastelei einen Bt Transmitter an die Klinkenbuchse hängen… ich hab mich mittlerweil auch schon erwischt und freue mich Musik OFFLINE zu hören, Momentum 3 per Kabel dran und kein Smartphone das dauernd dazwischenquakt 🙂
    Ich warte momentan auf die Teile… dann wird auch umgebaut auf Micro SD und dicken Akku, freue. Ich schon. Danke für die nette Anleitung.

    • Jan Jan

      Hi Sven,
      Da hast du natürlich Recht, es gibt auch eine sehr elegante Bluetooth-Lösung, die direkt unten am Konnektor angebracht werden kann. Für meinen Geschmack etwas teuer, aber durchaus eine Überlegung wert.
      Bitte halte mich mal auf dem Laufenden, was deinen Akku betrifft. Mittlerweile warte ich seit 3 Monaten…
      Viele Grüße
      Jan

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