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Analogue Sounds

Jan 0
geschätzte Lesedauer: 3 Minuten

Ich bin letztens mal meine Mixe durchgegangen, die ich im ersten Jahr der Pandemie erstellt hatte. Damals hatte ich alles gemixt, was mich so musikalisch inspiriert hat. Dabei stolperte ich auch über einen Mix über die elektronische Musik in der Mitte der 90er Jahre widerspiegelt. Und mit Analogue Sounds soll es genau um diese Soundtüftler gehen.

electro-space monthly ist eine Serie, bei der es um Musik geht, die mich beeinflusst hat. Dabei können Künstler, Musikstile oder Labels als Themen auftauchen. Inhaltlich geht es selten um Vollständigkeit, sondern nur um den Abriss, der mich bewegt hat.

Außerdem gibt es die Serie auch als Podcast zum Anhören. Dort gibt es neben dem hier stehenden Text noch die Musik, über die geredet wird. Und vielleicht erzähle ich auch noch etwas mehr, wenn mir spontan etwas einfällt.

Zuerst die kurze Rekapitulation. So ziemlich genau 1995 habe ich die Nase voll von Trance. Hardcore ist auch nicht mehr witzig. Aber ich finde Gefallen an Aphex Twin. Außerdem sehe ich die Reportage Lost in Music, wo unter anderem Air Liquide auftauchen. Diese Reportage ist ein Grund, warum andere Namen mit in mein Sichtfeld rücken.

Im Grund genommen ist der heutige Beitrag ein Verknüpfen von losen Enden. Aber zurück zur Reportage Lost In Music. Da wurde über Move D und das Label Source Records gesprochen. Also ziehe ich los und schaue, was von Source Records zu kaufen gibt. Dabei fällt mir die RO70 von Roman Flügel in die Hände. Unter seinem bürgerlichen Namen wird er erst später bekannt. Damals war er doch als ein Teil von Alter Ego aktiv, die bis dahin intensiv auf Harthouse veröffentlichten.

Im dem Zusammenhang muss ich sagen, dass ich oft CDs einfach im Blindflug gekauft habe. Das lag zum Teil daran, dass es in den Läden zum Teil nur CD-Player gab, wo man keine Info hatte, bei welchem Titel man gerade ist, oder nicht vorwärts springen konnte oder wo es immer ewig lange Schlangen beim Vorhören waren.

Deswegen musste ich mich auf mein Wissen verlassen. So hatte Air Liquide auf Harvest veröffentlicht. Und wie ich das von anderen Labels kannte, musste der Sound dann ja so ähnlich sein. So stieß ich auf die Lush Life Electronica von The Bionaut. Ein großartiges Album, denn hinter The Bionaut steht Jörg Burger. Ich habe lange überlegt, ob ich damit jetzt anfange, denn eigentlich kann ich zu jedem der folgenden Namen einen eigenen Beitrag schreiben.

Denn im gleichen Atemzug wie Jörg Burger sollte auch der Name Wolfgang Voigt fallen. Der Mann mit den 1000 Pseudonymen, Mitbegründer von Kompakt Records und eine Ikone. Die beiden zusammen veröffentlichten – auch auf Harvest – das Album Las Vegas. Ich fand das Album schon damals Klasse, aus heutiger Sicht einfach sensationell.

Ich bleibe noch kurz bei Wolfgang Voigt. Der veröffentlichte Mitte der 1990er auf Mille Plateaux vier Alben unter dem Pseudonym Gas. Beginnend mit dem gleichnamigen Werk folgten danach Zauberberg, Königsforst und Pop. Das klingt ein wenig mystisch und ich denke, genau das ist die Absicht bei diesen Alben. Ambient mit dem Anspruch zu verzaubern.

Und schon kann ich einen weiteren Knoten knüpfen. In oben genannter Reportage tauchte neben Air Liquide auch Alec Empire auf. Der war nicht nur einer der Köpfe von Atari Teenage Riot, sondern berichtete in dem Zusammenhang über sein Album Low On Ice. Das hatte er während eines Festivals auf Island produziert und sollte die Stimmung einfangen, die er damals empfand, als er sich mitten im Nichts befand. Erschienen ist das Werk damals auch auf Mille Plateaux.

Wenn ich schon gerade Air Liquide erwähnt habe, sollte ich an der Stelle weitermachen. Air Liquide waren ja Walker und Cem Oral. Der Bruder von Cem Oral macht auch elektronische Musik, die klanglich auch ziemlich nahe an dem seines Bruder liegt. Er taucht unter den Pseudonymen 4E, Bizz O.D. und auch Khan auf und als dieser begeistert er mich mit dem Album Electricity – auch auf Harvest erschienen.

Ich mache mal an der Stelle weiter, wo ich CDs einfach wahllos gekauft habe. Das ging sogar so weit, dass ich CDs einfach gekauft habe, weil ich darauf einen Namen gelesen habe, den ich irgendwo gehört habe, ohne die Musik zu kennen. So kannte ich Two Lone Swordsmen und kam so in den Besitz der Compilations Fresh Emissions und Singular Emissions. Insgesamt ein guter Griff, weswegen ich dann begann, einzelne Alben nachzukaufen.

Zum Abschluss komme ich noch zu einem Künstler, den ich schon mal in einem meiner Podcasts erwähnt habe. Die Rede ist von Biosphere und seinem legendären Album Patashnik, das auf Apollo erschienen ist. Erstaunlich ist die unglaubliche Präsenz des Albums. Schließlich hatte Levi’s die Nase voll vom Cowboy Image der Jeans und probierte etwas Neues aus. Eine Werbegeschichte, die aus drei verschiedenen Sichten erzählt wurde. Dazu lief der Track Novelty Waves.

Für mich war diese Musik wie der Kontakt zu einer fremden Zivilisation. Sehr humanoid und trotzdem sehr abgefahren. Und genau deswegen gefielen mir die ersten beiden Alben von Biosphere. Vom ersten Album Microgravity war ja schon der Track Cloudwalker mit auf der 3-Lux Compilation vertreten. Danach folgte die Zusammenarbeit mit Higher Intelligency Agency und dieses Album stand auch bei mir daheim. Ja, das Album war ruhig, aber etwas zu ruhig. Der letzte Track ist eine Aufnahme wie Eis schmilzt. Das hat etwas meditatives, aber fordert mich jetzt nicht heraus.

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