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Beiträge verschlagwortet als “Plattenkiste”

Tobias. – A series of shocks

Jan 0

coverAlso schockierend ist das Album von Tobias. nun wirklich nicht. Im Gegenteil - der Opener "Entire" verspricht das ganze Gegenteil und gibt gleichzeitig eine Vorahnung, wie das Album weitergeht. Eine Sequenz läuft und läuft, unterschiedlich moduliert, mal lauter, mal leiser, sodass andere Sequenzen auch die Chance haben, zur Geltung zu kommen; bis alle Sequenzen aufweichen und im Hintergrund verschwinden Das Album arbeitet sehr intensiv mit monotonen Sequenzen, welche die Mehrheit der Songs tragen. Das Ganze wirkt hypnotisierend und bisweilen sehr beruhigend.

Und so ruhig wie das Album ist, so viel weiß man auch über den Mann dahinter. Wie ich gelesen habe, ist Tobias Freund als Produzent und Berater für den richtigen Sound gefragt. So kommt es auch, dass einige seiner Veröffentlichungen in Zusammenarbeit mit anderen Künstlern wie AtomTM, Shed und Efdemin entstanden sind. Lässt man den Herrn Freund mal allein machen, kommt der Tüftler und Handwerker gleichermaßen zum Tragen. Er entdeckt Sounds wieder, die mich schwer an Mitte der 90er erinnern, so z.B. in "Instant". Höre ich mir Tracks von damals an, klingen sie ganz anders, wie ich sie in Erinnerung hatte, aber trotzdem lässt sich eine gewisse Ähnlichkeit nicht verleugnen. So sehr wie der Sound zu Beginn der 90er noch roh war, wird hier ein Feinschliff angelegt und durch die Liebe zum Detail formt, knetet und feilt Tobias an den Tracks, bis sie einen Grad erreicht haben, der sie rund und vollkommen erscheinen lässt.

Ein weiterer nicht zu vernachlässigender Faktor ist natürlich das Label - Ostgut Ton, the Sound of Berghain. Nie dort gewesen, habe ich mittlerweile doch einen guten Eindruck, was für Musik dort laufen könnte. Und Leute wie Tobias Freund helfen mir dabei, dieses Bild zu vervollständigen.

Mehr neue Reviews gibt es unter Frisch gepresst.

Tycho – Awake

Jan 0
coverIch mag es, wenn Künstler sich weiter entwickeln und mir dann auch noch die Richtung gefällt, in die es geht. Bei den ersten beiden Alben hätte ich noch unterschreiben können, dass es ein einzelner Künstler ist, der neben seiner Grafikarbeit auch gerne am Computer Musik macht. Aber das neue Album "Awake" lässt keinen Zweifel offen, dass Tycho mehr eine Band ist. Ich kann mir bei den Titeln vorstellen, dass es live unglaublich schwer fällt, einen Schlussstrich zu ziehen, weil wenn sich so richtig in einen von den Titeln reingespielt hat, kommt man schwer wieder raus. Ob der Song da nun 5 Minuten geht oder eine halbe Stunde, liegt dann ganz in den Händen der Musiker. Was mir gefällt ist, dass die Titel noch genau so entspannt klingen, wie auf dem ersten Album. Aber die Musik ist durch richtige Instrumente viel plastischer geworden. Mit "plastischer" meine ich natürlich nicht, dass elektronische Musik kaltherzig klingt, aber man kann sich viel besser vorstellen, wie Musiker auf ihren Instrumenten spielen. Und schon allein die Vorstellung gefällt mir. Mit ihrem dritten Album "Awake" ist Tycho da angekommen, wo ich es als Boards of Canada meets Ulrich Schnauss beschreiben würde. Als Boards of Canada mit Trans Canada Highway den Weg antraten, etwas Gitarrenklang ihrer Musik hinzuzufügen, gab es herbe Kritik aus dem Fanlager. Aber ich denke Tycho hat den richtigen Weg gefunden.

Duff Disco – Originals (Vol. 1)

Jan 0
coverEine gute House-Platte von Zeit zu Zeit darf schon mal sein. Aber das Problem zwischen mir und House ist - House kommt mir meist zu seicht daher, dass in meinen Augen nach drei vorgehörten Platten alles zu einem Brei verschwimmt und ich entweder alle nehme oder keine. Heißt mit anderen Worten, dass mir der Sensor für House fehlt. Wenn es dann doch mal eine Platte schafft, konkurrenzlos in die Vorhörliste zu wandern, dann hat sie auch gute Chancen, gekauft zu werden. Obwohl der Name "Duff Disco" auf den ersten Blick nach Tanzen mit Disco Stu nach einem Six-Pack Duff Bier klingt, ist hier viel Substanz drin. Nicht zu cheesy, wohl gefällig durch angenehme House-Vocals, fehlt nur noch eine Piano-Hook-Line. Aber die hat es nicht nötig hier reingepackt zu werden. Die Titel sprechen ihre eigene Sprache und da kommt was zum Tragen, was mir an House gefällt - man kann unbekannte Tracks gut suchen, denn die Titel heißen meistens so, wie das House-Vocal-Schnipsel, dass seinen Weg auf die Platte gefunden hat. Und dementsprechend auch hier - "You shoulda know", mit viel Hall im Raum verschwindet. Die beiden Tracks sind jetzt nicht der Burner, der alle auf die Tanzfläche holt, aber gutes Unterhaltungsprogramm. Mehr neue Reviews gibt es in der Plattenkiste.

Promise One – See we roll EP

Jan 0
coverVon Zeit zu Zeit gebe ich mir das Vergnügen, in eine Grime-Platte reinzuhören. Immer wieder gibt es da ja Veröffentlichungen, die mir nicht gut, sondern extrem gut gefallen. Und genau so hat es mir die "See we roll EP" angetan. Nehme ich den Titeltrack "See we roll", komme ich ungefähr bei dem raus, was die Volor Flex auf Apollo ist. Dubstep vom feinsten, ein paar gehauchte Frauenvocals - nur hier erweitert von den Rhymes von Sparkz. "Chroma" wirkt zu Beginn verglichen vom Tempo viel schleifender, kommt aber später noch in Fahrt. Anstrengender ist da der Bonustrack "Ghost Note", der mit einem etwas nervigen "What I'm not"-Sample daherkommt, im Grundgedanken aber düster vor sich hinbrummt. Mehr neue Reviews gibt es in der Plattenkiste.

Melos & Vibrant Scientists – From the sky

Jan 0
coverWie konnte mir das nur passieren? Eigentlich bleiben bei mir Neuzugänge nie so lange in der Wunschliste liegen, dass sie mehr als einen Monat warten müssen, um gelöscht oder gekauft zu werden. Und jetzt habe ich eine Platte vor mir, die von Mitte 2013 ist. Also entweder habe ich sie erst jetzt durch Stöbern entdeckt oder die digitale Veröffentlichung war erst vor kurzem. Wie dem auch sei, von Zeit zu Zeit schreit meine Plattensammlung nach einer Drum'n'Bass-Veröffentlichung und genau damit haben wir es bei Melos & Vibrant Scientists zu tun. Fangen wir mal damit an, dass Melos der Besitzer von Sonata Recordings ist, wo "From the sky" erschienen ist. Mit wem zusammen er aber Vibrant Scientists bildet - diese Antwort blieb mir Discogs leider schuldig. Es ist wieder eins von den Drum'n'Bass-Alben, wie ich sie schon haufenweise habe - Naibu, Looking Good Vol. 1-4 usw. Relaxter Drum'n'Bass, mit leichten Nuancen von Jazz und ohne jeglichen Anspruch, einen in schreiende Euphorie zu versetzen. Ich habe sie jetzt bereits 4mal gehört und muss feststellen, dass sie mir immer besser gefällt. Unter Kopfhörern gehört entwickelt das Album eine Dynamik, die mich inspiriert, es mal beim Joggen zu hören. Mehr neue Reviews gibt es in der Plattenkiste.

Tycho – Dive (Deluxe Edition)

Jan 0
coverDas war eine Jagd... ich hatte den Release in Erinnerung, aber nicht gekauft, als er bei boomkat 2012 veröffentlicht wurde. Also ging das Suchen los - amazon.de nicht, iTunes nichts. amazon.com bot sie mir für $7.92 an - ein Schnäppchen. Setzt man aber den Kaufprozess in Gang, wird man darauf hingewiesen, dass man nur als Einwohner der USA MP3s auf amazon.com kaufen darf. Ähnliches Spiel auf iTunes - iTunes US bot die Scheibe für $9.99 an, loggt man sich ein wird man wieder in den deutschen Shop zurück geschickt. Deswegen lob ich mir den britischen Musikmarkt - junodownload.com bietet sogar in Euro an und erspart mir so die extra Konvertierungsgebühren für die Kreditkarte. Aber zurück zur Platte... Auf den ersten Blick mag "Dive" so wirken, als wäre es eine Fortsetzung von "Past is prologue". Aber rückblickend von seiner neuen Veröffentlichung "Awake" ist es eine graduelle Weiterentwicklung. Scott Hansen, der eigentlich als Grafiker (iso50.com) angefangen hat, begeisterte mich mit seinem ersten Album, weil es relativ nah an Boards of Canada war, mit dem Vorteil, dass es an einigen Stellen doch mehr Tempo hatte und das passte doch sehr gut zusammen. Bei "Dive" hat Tycho einen schönen Fluss geschaffen, indem er mit den Uptempo-Stücken beginnt und in der zweiten Hälfte an Fahrt verliert. Das Gute daran ist, dass der Sound unverwechselbar klingt und das ganze Album sehr homogen und wie aus einem Guss wirkt. Ein Traum wäre jetzt noch gewesen, wenn die Titel nahtlos in einander übergehen. Aber man muss dem Künstler ja noch Spielraum für die nächsten Alben schaffen. Es schließen sich dann noch fünf Remixe an, welche die "Deluxe Edition" ausmachen und einen gewissen Bruch im Album erzeugen, weil 5 Remixe = 5 Interpretationen. Das bedeutet, jedes Stück für sich ist gut, aber wenn man sich auf den Fluss des Albums eingelassen hat, kommt man an dieser Stelle sehr in Stolpern. Mehr neue Reviews gibt es in der Plattenkiste.

audio Compilation Vol. 4

Jan 0
coverDie Jugendbewegung hatte schon immer ein Faible für harte Töne, mit denen sie sich von der breiten Masse abgrenzen konnte, so auch im Techno. Sei es nun Hardcore, Gabber, Schranz oder Hardstyle... jedes Jahrzehnt hat seinen Fußabdruck hinterlassen. Um die Jahrtausendwende war Schranz ganz groß geschrieben. Das war so die Zeit, wo ich das letzte Mal in einen Club ging - Chris Liebing legte auf. Irgendwann hörte ich bei einem Kumpel dann von den audiophonic-Compilations und das war genau, was ich suchte. Also sammelte sich bei mir die audiophonic Vol. 1-6, bis ich dann Jahre später feststellte, dass ich audiophonic 1 und 3-6 hatte und sich heimlich, still und leise die audio-Compilation 2 dazwischen gemogelt hatte. Das machte jetzt nicht den Riesenunterschied, aber offenbarte Lücken in meine CD-Sammlung. Zum Glück gibt es dagegen discogs.com, wo man Wunschlisten anlegen kann und darauf aufmerksam gemacht wird, wenn eine der gesuchten Scheiben verkauft wird. Ich bin eigentlich nicht der Freund von gemixten Samplern, weil ich auch mal ein einzelnes Lied hören möchte, ohne dass der Kontext verloren geht. Aber die audios sind da eine Ausnahme, weil ich die gerne zum Laufen nehmen. Schranz hat halt doch den Vorteil, monoton, minimal und treibend zu sein und genau das brauche ich zum trainieren. Mehr neue Reviews gibt es unter in der Plattenkiste.

100DSR (Delsin Records)

Jan 0

cover1996 erschien die erste Veröffentlichung auf dem niederländischen Label Delsin Records. Seit dem sind 18 Jahre vergangen und Delsin ist jetzt volljährig. Grund genug, um auf die vergangenen Jahre einen Rückblick zu werfen. Und wie es der Zufall so will, nimmt Delsin die Veröffentlichung ihres 100. Releases zum Anlass, genau dies zu tun.

100 Veröffentlichungen in 18 Jahren sind bei weitem nicht viel, aber es spricht für den Qualitätsanspruch, den Delsin an sich stellt. Wenn man sich die 20 Titel auf der Compilation anhört, fällt einem zwangsläufig das Wort "Konsequent" ein. Auch wenn hier 18 Jahre auf 2 Stunden komprimiert werden, wirkt das Werk in sich geschlossen und homogen. Um so schwieriger fällt die Vorstellung, wenn sich die Compilation zwischen Ambient, IDM, Technohouse und Techno bewegt.

Donato Dozzy & Nuel – The Aquaplano Sessions

Jan 0

cover2008 und 2009 erschienen zwei EP's die jeweils vier Tracks enthielten und mit Aquaplano 000 bzw. Aquaplano 1111 im Runout markiert waren. Mittlerweile sind ein paar Jahre vergangen und Spectrum Spools erinnerte sich an diese beiden Scheiben und veröffentlichte sie als Gesamtpaket. Dafür verantwortlich sind die beiden Italiener Donato Scaramuzzi und Manuel Fogliata. Italo-Techno? Nicht im mindesten. Monoton, hypnotisch und von einer gespenstischen Atmosphäre durchzogen startet die Platte, und ... naja, ich mag es nicht Querbezüge herzustellen. Darin verbirgt sich die Gefahr, dass ich andere Elemente der Musik wahrnehme, wie es jemand anderes tun würde, also hochgradig subjektiv. Aber wenn ich schon mal dabei bin: die Selected Ambient Works (85-92, als auch II) treffen auf die Joyrex im Stile von Basic Channel Techno.

Inertia // Resisting Routine

Jan 0

coverAls ich gerade unterwegs war und die Arcanum gekauft habe, bin ich wieder über die verflixte "Andere Kunden kauften auch:"-Funktion gestolpert. Mich leuchtete eine grüne Scheibe an, auf der eine große schwarze Drei prangte. Interessiert hörte ich rein - das war genial, genau das was ich mochte. Ich muss zugeben, ich bin den letzten Wochen der Elektronica von boomkat.com überdrüssig geworden. Was elektronische Musik, speziell was IDM, Grime, Drum'n'Bass u.ä. angeht, haben die Briten ja immer noch die Nase vorn - logisch, kommt ja auch von dort. Aber was House und Techno betrifft, liegen mir kontinentale Produktionen näher am Herzen, wie z.B. das niederländische Label Delsin. Die haben ein Sublabel Ann Aimee, wo auch die Inertia-Serie veröffentlicht wurde, die sich aus 4 Releases bestand. Zwar bereits schon 2011 erschienen, aber der Großteil gefiel mir. Leider gab es auch Teile, wo mir nur ein oder zwei Tracks gefielen. Konnte es nicht eine Zwischenlösung geben? Und da fiel mir die Inertia-Compilation auf, die 2012 erschienen ist. Auf CD gibt es alle Stücke nur gemixt, was mir auch nicht gefällt. Aber für Freunde des digitalen Downloads hatte wieder mal iTunes ein Schnäppchen vorbereitet. Der komplette Mix und dann noch alle 16 Tracks einzeln - zum halben Preis, was mich die CD gekostet hätte.

Die Tracks bewegen sich zwischen Dub-Techno, stampfenden Technomonstern und bis auf das blanke Rhythmusskelett reduzierten Tracks. Mal sehen, wann ich mich wieder von dieser Phase erhole, denn eigentlich ist das genau der Techno, gegen den ich immer gewettert habe. Aber vielleicht ist es eine mentale Haltung meinerseits, denn als ich Mitte der 90er Trance höre, wo mir heute die Haare zu Berge stehen, wurde genau dieser Sound als primitiv und geistlos eingestuft. Merkwürdigerweise schwappt jetzt mit David Guetta und Konsorten genau dieser Sound zu uns herüber und erlebt eine Renaissance. Aber da bin ich jetzt schon 20 Jahre drüber hinaus...

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