In den Nachrichten liest man immer wieder, das Heizen teurer wird. Aber es gibt Möglichkeiten, bei gleicher Heizleistung mehr Wärme zu bekommen oder mit weniger Heizleistung die gleiche Temperatur zu erreichen. Das Zauberwort heißt aktive Heizungslüftung!
Die Idee
Anfang 2025 las ich bei golem einen Artikel, der sich damit befasste, PC-Lüfter am Heizkörper zu montieren und somit die Heizleistung besser zu nutzen. Wie ich oben beschrieben habe, konnten die Autoren nachweisen, dass bei gleicher Leistung die Temperatur im Raum höher war bzw. die gleiche Temperatur bei zurückgeregeltem Heizkörper zu erreichen.
Bei uns im Haus ist es so, dass die Heizung nachts abschaltet und dann in den Morgenstunden wieder angeschaltet wird. Um 5 Uhr wird die Heizung wieder eingeschaltet. Wie ich dann feststellte, ist der Heizkörper dann glühend heiß. Deswegen erinnerte ich mich an den Artikel und wollte die Heizleistung nutzen.
Heizungslüftung über Zeitschaltung
Die erste Stufe sollte simpel sein und nur über Zeitschaltuhr arbeiten. Die Idee war, dass sich die Lüftung früh um 5 Uhr einschaltet, zwei Stunden läuft und dann wieder abschaltet. Ich wollte das erst Mal bei mir im Arbeitszimmer ausprobieren, bevor ich die große Installation im Wohnzimmer angehe. Dort ist der Heizkörper 2 Meter lang, aber an kalten Tagen steigt die Temperatur nie über 19°C, weil zur Küche und zum Flur alles offen ist.
Der Heizkörper in meinem Büro ist nicht mal einen Meter breit und deswegen dachte ich, dass drei Lüfter reichen sollten. Im Gegensatz zum Aufbau im Artikel wollte ich die Lüfter unter der Heizung anbringen. Sie sollten die Luft durch den Heizkörper blasen. Ich wollte mir den Bernoulli-Effekt zu Nutze machen.
Das war meine Artikelliste für die Variante für die Zeitschaltung. Gesamtkosten (ohne Versand) waren ca. 45 Euro.
- 3x Lüfter 8cm
- 1x Digitale Zeitschaltuhr
- 1x Netzteil mit regelbarer Spannung
- 2x Kupferlitze (rot und schwarz)
- 1x Plastikprofil 20×20, 2m lang
- 2x Spanngurte in schwarz
Das Netzteil sollte eine regelbare Spannung haben, da ich erst mal ausprobieren wollte, mit welchen Drehzahlen man eine optimale Mischung aus Leistung und Lautstärke erreicht. Da sich unterhalb des Heizkörpers nichts befindet, woran man die Lüfter anbringen könnte, kam ich auf die Idee mit den Spanngurten, da die aus einem robusten Material sind.
Aufbau und Test
Natürlich probierte ich erst mal den simplen Lauf aus. Ich schloss einen Lüfter an das Netzteil an, stellte das auf 5V ein und ließ ihn laufen. Der Lüfter war erstaunlich leise, aber das Ergebnis auch nicht wirklich überragend also ging ich Stufe für Stufe hoch, bis ich bei 12V war. Jetzt hörte man schon das Summen des Lüfters und spürte auch den Luftzug oberhalb des Lüfters.
Also konnte ich zum Zusammenbau übergehen. Durch den Anschluss der Heizungsrohre blieben für die Lüfter nur ca. 50cm Platz. Also sägte ich zwei mal 50 cm von der Plastikprofilleiste ab und bohrte Löcher, damit ich die Lüfter festschrauben konnte. Ich hatte auch schon eine Lösung gesehen, die ein U-Profil aus Aluminium einsetzte, aber das schien mir etwas zu viel zu sein.
Zuerst schraubte ich die Lüfter auf einem Profil fest und verlötete dann die Lüfter in Parallelschaltung untereinander. Es folgte der erste Testlauf mit allen drei Lüftern – Löten war erfolgreich. Jetzt konnte ich die zweite Leiste festschrauben und damit war Variante 1 fertig.
Dann band ich die Spanngurte um den Heizkörper und hing die Lüfterleiste ein. Zuerst noch mit etwas Abstand, dann doch sehr nah an den Heizkörper. Der erste Testlauf offenbarte, dass nicht nur die Luft durch den Heizkörper geblasen wurde, sondern dass das Rauschen der Lüfter verstärkt wurde. Aber alles noch jenseits einer Grenze, die ich als störend empfinden würde.
Nach zwei Tagen war ich bereit für ein erstes Fazit. In der Zeit waren früh nie unter 20°C wenn ich in mein Arbeitszimmer kam, d.h. es war ein spürbarer Effekt vorhanden. Nachteilig war aber, dass die Lüfter auch liefen, wenn der Heizkörper kalt war bzw. wenn die Zeitschaltuhr abgeschalten war und der Heizkörper heiß war, liefen die Lüfter nicht.
Also war die erste Lösung fertig und schon reifte die nächste Erweiterung heran: Aktive Heizungslüftung mit Temperaturmessung.
