Wir kamen von Yangon, wo es wir gefühlt die ganze Zeit geregnet hat. Und jetzt in Malaysia war es spürbar besser. Ich kann mich nicht erinnern, dass es in einem Land in Asien während des Monsun so viel geregnet hat, wie in Yangon. Aber das war Geschichte. Jetzt ging es in die Cameron Highlands zu den Teeplantagen.

Wir hatten die Nacht nach unserer Landung in Kuala Lumpur durchgemacht. Von 3 bis 6 Uhr ein Hostel nehmen wäre rausgeschmissenes Geld. So fuhren wir ab 9 Uhr mit einem sehr luxuriösen Bus nach Cameron Highlands. Da gab es Beinfreiheit en masse, herausklappbare Wadenliegen und eine sehr geräumige Sitzbreite. So fuhren wir bis Tanah Rata – dem Touristenort in den Cameron Highlands. Die Hälfte der Fahrt schlängelten wir uns Serpentinen hoch und neben uns war der Dschungel zum Greifen nah.
Ich hatte gehofft, dass wir mehr Zeit hier verbringen können, denn die Möglichkeiten in Cameron Highlands sind groß. Von einfachen Trekkingtouren bis zu Dschungelexpeditionen kann man alles machen. Für einen Nachmittag hatten wir zu wenig Zeit etwas größeres zu unternehmen. Wir heuerten einen Taxifahrer an, der uns zu einer nahegelegenen Teeplantage bringen sollte.

Tee ist ja eine Wissenschaft für sich. Aber in Cameron Highlands wird das nicht so ernsthaft betrieben. Die Blätter werden entweder maschinell oder mit einer Art Plastikschere abgepflückt, einen halben Tag durcheinander gewirbelt, dann zerhäckselt, fermentiert und anschließend werden Stiele und andere grobe Partikel aussortiert. Dieser Prozess ist ausschließlich maschinell und könnte genauso gut als Teebeutel enden. Wir probierten einen lokalen Tee und ich konnte das bestätigen.
Den nächsten Morgen ging es dann per Van weiter Richtung Kuala Besut. Dort bekamen wir die zweite Hälfte von Cameron Highlands zu sehen. Überdachte Gewächshäuser für Obst und Gemüse und gerodeter Dschungel für Palmölplantagen so weit das Auge reicht. Der Umweltschützer in mir sträubt sich, wenn er sieht, wie brutal der Dschungel aus Profitgier platt gewalzt wird, um Palmen Platz zu machen, von denen man einige Jahre Öl gewinnen kann. Danach wird wieder alles platt gemacht. Der Regen spült den nährreichen Boden weg und aus der Traum, dass dort jemals wieder was gedeihen kann.
Andererseits habe ich mir gedanklich die Karte von Deutschland vors Auge gerufen und mir dort die verbliebenen Wälder angesehen. Wenn man die Uhr etwas zurückdreht und in die Zeit zurückgeht, wo die Völker die Wälder gerodet und den Boden urbar gemacht haben und sich dann fragt, was wohl passiert wäre, wenn ein Volk gekommen wäre, dass sich für überlegen hält und uns vorgeschrieben hätte, dass es ökologische Konsequenzen hätte, wenn wir die Wälder für Felder abholzen. Genau – wir hätten uns überhaupt nicht darum gekümmert. Oder einfach gesagt: Uns geht es gut, warum soll es den Leuten hier schlechter gehen? Sollen sie verarmen / verhungern, nur weil wir ihnen vorschreiben, was sie zu tun und zu lassen haben?