Unseren Ausflug in Hue habe ich fotografisch in sehr guter Erinnerung. Aber der Ablauf war etwas anstrengend. Wir lernten hier eindrücklich die Bedeutung von „Same same, but different“ kennen.
Same same but different
Vielleicht zur Einleitung noch eine Erklärung, was diese Redewendung bedeutet. In asiatischen Ländern wird so oft begründet, wenn man die Auswahl zwischen mehreren Anbietern hat. Fragt man einen Verkäufer, warum sein Preis höher ist, als der der Konkurrenz und das Angebot genau das gleiche, kommt als Antwort genau dieser Satz.
Unterm Strich ist es eigentlich egal, bei wem man kauft. Letztlich steht dahinter ein Anbieter und der lädt alle Leute in den gleichen Bus, egal wie viel sie gezahlt haben. Und genau von dieser Erfahrung handelt der Bericht.
Anreise in Hue

Wieder bestiegen wir den Bus von Hoi An nach Hue, obwohl wir eigentlich vor hatten, mit dem Taxi nach Da Nang zu fahren und dann den Zug zu nehmen, denn die Landschaft zwischen Da Nang und Hoi An sollte sehr schön sein. Der Zug war aber die für die nächsten drei Tage voll ausgebucht und so entschieden wir uns für den Bus. Auch so war die Landschaft herrlich anzusehen, hügeliges Hinterland und dazwischen leuchtend grüne Reisfelder. Über den Reisfeldern schwebten Dutzende Libellen, deren Flügel im Nachmittagslicht schimmerten.
Kaum angekommen, holte uns ein Angestellter des Hotels ab. Es wäre nicht unbedingt notwendig gewesen, denn das Hotel war gleich um die Ecke, wo der Bus hielt. Im Hotel angekommen unterhielten wir uns mit ihm über eine Stadtrundfahrt, die $10 kosten sollte. Wie wir danach feststellten, kostete sie in den Reisebüros im Viertel $8. Wir stellten ihn zur Rede und er meinte, er wäre froh, dass wir trotzdem bei ihm gebucht hätten, weil er eine viel bessere Qualität zu Verfügung stellen würde, es wäre schließlich seine Tour und seine Gesellschaft. An der Reise würden jeden Tag 20-25 Leute teilnehmen. Gut, gebucht.
Die Tour

Der nächste Morgen begann damit, dass wir zum Bus gebracht wurden. Natürlich war es nicht seine Tour und seine Gesellschaft, soviel konnten wir uns schon ausmalen. Statt 20-25 Leute kamen aus unserem Hotel gerade mal 4 Leute mit. Laut Beschreibung sollte unsere Tour in einem Dorf beginnen, in dem Räucherstäbchen und die vietnamesischen Hüte hergestellt werden. Die Tatsache ist: Wir landeten in einem Shop, wo erst genanntes verkauft wird. Natürlich zeigt ein Angestellter auch demonstrativ ein wie er ein Räucherstäbchen rollt, aber von Produktion sieht man nicht viel. Da viele junge Leute dabei waren, war die Empörung groß.
Als der „Guide“ anfing das Geld für die Gräber einzusammeln, wuchs die Empörung. Einerseits hatte man uns erzählt, dass wir uns aussuchen können, welche Gräber wir besuchen, andere hatten gehört, der Preis wäre schon inklusive. Außerdem hatten wir in der Mongolei die Erfahrung gemacht, nie dem Guide das Geld zu geben, es verschwindet und man erhält kein Ticket. Also kauften wir zu seinem wachsenden Ärger unsere Tickets selbst, während der Guide nie an einem Ticketschalter erschien.

Wie wir von anderen Mitreisenden erfuhren, hatten sie im Reisebüro $8 bezahlt. Später bekamen wir noch einen Flyer ausgehändigt, der den Preis mit $7 bezifferte. Am Ende des Tages mochte unser Guide uns so sehr, dass er uns nach der Besichtigung einer Pagode ansprach und uns auf ein bereits überfülltes kleines Drachenboot stecken wollte. Wir weigerten uns und gingen wie alle anderen auf das große Drachenboot. Unser Guide begründete uns im Nachhinein, dass die maximale Anzahl der Personen erreicht war und wir deshalb auf das andere Boot sollten. Komisch, dass aber noch mindestens 5 Stühle leer standen. Als dann noch ein Briefumschlag „Tip for the guide (only western people!)“ herumgereicht wurde, lachten wir und ließen ihn zurückgehen.
Wieder im Hotel angekommen, sprachen wir mit dem Angestellten, der uns die Tagestour verkauft hatte, was die bessere Qualität unserer Reise war. Er beteuerte, dass er die Reisegesellschaft angerufen hat und ihnen gesagt hat, dass wir die vordersten Plätze im Bus bekommen sollten und wir extra viel Essen bekommen sollten (nur nebenbei: Es war ein Büffet!). Aber er zahlte uns anständig umgerechnet $5 zurück.