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Veröffentliche Beiträge in “Freunde”

Meine Freunde – real, wie virtuell

Sunday, bloody sunday

Jan 0

postcrossing42Die kleine Flaute beim Klavierspielen legt sich so langsam wieder, es macht wieder mehr Freude, sich vor den kleinen Kasten zu setzen und zu spielen. Auch wenn dieses Wochenende wieder eine Pause beim Üben angesetzt war. Denn es war das Wochenende der rau(s)chenden Rechner - LAN-Party.

Ich hatte am Freitag noch ausreichend Zeit, die restlichen Besorgungen zu erledigen und dann zuhause in aller Ruhe den Tisch für das kollektive Zocken vorzubereiten. Fast auf die Minute pünktlich traf Thomas 18 Uhr ein und der zweite Rechner wurde aufgebaut. Die ersten gekühlten Biere wurde geköpft und es wurde das rituelle Pizzaessen eingeleitet. Ich gönnte mir eine Pizza aus dem Weihnachtsangebot - mit Schinken, Brie und Preiselbeeren. Ungewöhnlich lecker! Vollgestopft schleppten wir uns an die Rechner und das Eröffnungsmatch begann. Gegen Mitternacht traf Alex ein und unsere diesmal dezimierte Runde war komplett. Nur kleinere Schwierigkeiten hielten uns auf und es ging zu dritt weiter. Gegen 4 Uhr beschlossen wir, dass es langsam Zeit wäre und fielen ins Bett.

Aber die LAN-Party-Wochenenden sind nicht zum Schlafen da, also saßen wir den nächsten Morgen schon gegen 11 Uhr wieder beim Frühstück und brachen danach (auch schon rituell) in den nahegelegenen Elektronik-Supermarkt auf. Diesmal mit vollem Erfolg - zum Schnäppchenpreis erstanden wir ein geistloses Rennspiel und Unreal Tournament 2004. Bis in die Morgenstunden spielten wir bis auf 2 Gefechte fast ausschließlich UT. Nachdem wir gegen 2 Uhr schon bald nicht mehr geradeaus schauen konnten, setzten wir uns noch ein bißchen auf die Couch quatschten und lachten bis uns der Bauch weh tat (Ich weiß aber beim besten Willen nicht mehr, worüber).

postcrossing43Damit wir uns auch mal vom Rechner entfernten, hatte ich am Abend ein Chili con carne gemacht, natürlich unter Einsatz meines Feuerwassers. Ich dosierte ganz vorsichtig (2 Schuß) und das reichte, um dem Chili eine angenehme Würzigkeit zu verleihen. Ich glaub, die Wirkung der Bohnen war schädlicher. Aber schneller als gedacht, war das Wochenende wieder vorüber und ich freue mich schon auf nächstes Wochenende, wenn wir uns alle zum vorweihnachtlichen Treffen zusammenfinden.

2. Advent

Jan 1

Ich habe mal wieder hier einen ganzen Batzen von Stichpunkten, über die ich scheiben will bzw. schon längst schreiben wollte. Also nutze ich diesen äußerst grauen und regnerischen Sonntag mal dazu, alles auf den Punkt zu bringen. Fangen wir mit dem Rückblick auf den 9.12.2006 an. Denn genau vor einem Jahr fand mein Umzug statt. Kaum zu glauben, wie schnell das Jahr vorüber ist. Aber dafür kommt dann irgendwann noch mal gesondert der Jahresrückblick. Mit dem werde ich dann auch keine Probleme haben, denn sämtliche Beiträge von 2007 fanden schon auf diesem Blog statt, während immer noch eine überwältigende Anzahl von Beiträgen auf meinem alten Blog schlummert. Wenn ich zumindest 2 Beiträge pro Tag übernehmen würde, wäre ich in einem halben Jahr fertig...

Vor geraumer Zeit fand ich einen Artikel, in dem die Ausführungen zweier Wissenschaftler beschrieben wurden, die behaupten, durch die Beobachtung des Universums würde sich dessen Lebenszeit verkürzen. Sie begründeten das mit quantenmechanischen Effekten. Sie beschränken sich dabei auf das Beispiel einer Supernova von 1998 und grenzen den Kreis der Beobachter auf die Forscher ein. Bei genauerer Überlegung dürfte das ja auch nicht nur auf Supernovas zutreffen, sondern jeglichen Vorgang im All und die Beobachter wären wir alle. Interessant dabei wäre ja der Gedanke, wie alt das Universum ohne Beobachter werden würde und schon könnte man auch die Frage stellen "Gibt es ein Geräusch, wenn ein Baum im Wald fällt und niemand ist da, um es zu hören?"

adventskalenderDen krönenden Abschluss meines Urlaub gab es letzte Woche, als ich das letzte Mal vor Weihnachten Richtung Heimat fuhr. Freitag kurz nach dem Mittag zu fahren ist natürlich eine ganz blöde Idee und wie zu erwarten war, landete ich bei Zwickau im Stau. Nachdem die Bauarbeiten auf der A72 Ende November fertig sein sollten, kann man nicht erwarten, dass ein Ende der Bauarbeiten gleich dem Freigeben der Strecke ist. Und wenn es dort noch einen Pannen-LKW gibt, ist das Chaos perfekt. Zu allem Überfluss verabschiedete sich dann auch noch mein MD-Player und ich mußte auf Radio umsteigen. So rückte ich 1 Stunde lang gemütlich vorwärts, bis es weiter ging. Es reichte aber allemal, um nach Hause zu kommen, kurz "Hallo!" zu sagen, einen Adventskalender in Empfang zu nehmen und mich dann gleich wieder in die Spur zu einer ehemaligen Kollegin zu begeben. Der Abend ging nicht allzu lang, wir spielten Billard und wir wurden Zeugen meiner kleinen Zauberkunststückchen, die ich gelegentlich ungewollt produziere. Vier Kugeln mit einem Stoß einzulochen und dabei nicht einen einzigen Fehler zu produzieren, kann auch nur mir passieren. Samstag besuchten wir wieder meine Oma und abends besuchte ich dann Claudi und Basti. Auf Wunsch eines einzelnen Herren hatte ich eine Kiste mit ausgewählten Sorten Bamberger Bieres mitgebracht. War ein schöner Abend, wir schwelgten in Erinnerungen (Besuche im Sachs, Verschiebung von DT64 von UKW auf MW). Wir hörten die gleiche Musik und sind demzufolge auch in die gleichen Diskos und Läden gegangen, aber über den Weg liefen wir uns dabei nie. Das kam erst zur kleinen Weihnachtsfeier vom Studium bei mir daheim, es lief "Public energy" von Speedy J und Basti steht in der Türe und meint: "Hör mal Claudi, das ist doch mal Musik!"

postcrossing41Ja, auch der Abend ging vorbei und ich fuhr Sonntag nach dem Mittag wieder heim, es war wieder stürmisch, aber diesmal keine Eimer auf der Autobahn. Montag ging es dann wieder auf Arbeit, kaum zu ertragen, wie munter ich am Montag Morgen war. Im Laufe der Woche relativierte sich das aber wieder sehr schnell. Der Donnerstag Abend war dann aber der Höhepunkt der Frustration, als ich meine Klavierstunde hatte und nur Unfug zusammenspielte. Meine Klavierlehrerin meinte nur, dass dieser Tiefpunkt völlig normal ist. "Sie hatten doch mal gesagt, es kommt irgendwann ein Leistungssprung?" - "Ja, der kommt danach!" Einzige Hilfe für die Wanderung durch das Tal - Durchziehen, bis zum bitteren Ende. Aber schon der Mittwoch war ein rabenschwarzer Tag für die Musik - Karlheinz Stockhausen ist verstorben. Er war einer der Pioniere der elektronischen Musik und wird vielfach von Künstlern als Inspiration für ihre Arbeit genannt. Mitbekommen habe ich es auch erst am Freitag, als die ersten Nachrichten über seinen Tod zu mir durchdrangen. Auch der heise-Newsticker veröffentlichte erst gestern die Nachricht.

Freitag Nachmittag ging es dann auf der Autobahn Richtung Nürnberg, die Strecke war frei, ich hatte Zeit und tuckerte gemütlich dahin, mit dem Frust, dass mein MD-Player im Auto nach wie vor seinen Dienst verweigert. In Nürnberg angekommen, verfuhr ich mich erstmal, aber daran habe ich mich mittlerweile gewöhnt, es ging ja auch nur darum, ein Parkhaus zu finden. Die Innenstadt war dicht, ich brauchte für 500 Meter ungefähr eine halbe Stunde und nahm dabei in Kauf, dass ich ein Stück weiter laufen mußte. Ich drängelte mich einmal quer über den Christkindlesmarkt bis zum Rathaus, rief Alex nochmal zurück und lief dabei hin und her. Auf einmal tönte es hinter mir "Eh Jan, nun lauf doch nicht gleich weg!". Da stand sie nun also. Wir gingen erstmal in eine kleine mittelalterliche Ecke, ich probierte einen warmen Biertrunk. Pfui Deibel! Doppelbock und dann auch noch warm. Aber irgendwie hatte ich an dem Abend kein glückliches Händchen mit Essen und Getränken. Als wir dann beim Griechen einfielen, war mein Hunger weg, als ich den Teller vor mir stehen sah. Ich stocherte lustlos in meinem Tomatenreis herum, während wir quatschten. Ich probierte von ihr einen Schluck Samos. Mein Wochenbedarf an Kohlehydraten war gedeckt. Wir blieben noch eine Weile, unterhielten uns über Musik (von DJ Jazzy Jeff + the Fresh Prince bis Sven Väth), Theater, Filme (mir war bis zu dem Zeitpunkt nicht klar, dass ich in letzter Zeit vorwiegend französische Filme geschaut hab), aktive Sterbehilfe und Überbevölkerung. Wer mich kennt, weiß ja, dass ich der Meinung bin, dass der Planet im Bereich der Resourcen weit über dem Limit gefahren wird, weil wir (also als Menschheit) einfach zu viele sind. Aber dass ich das mal zu hören bekomme, hätte ich auch nicht geglaubt. Wir zogen dann noch in die Prinzenbar und lümmelten uns gemütlich in die Ledersofa und ließen den Abend ausklingen. Gegen Mitternacht machte ich mich auf den Heimweg, mußte den ganzen Weg über Schluchz- und Schlummermusik im Radio ertragen. Das Maß war voll.

Nachdem ich Freitag nicht zum Einkaufen gekommen bin, mußte ich das am nächsten Vormittag hinter mich bringen. Vorher machte ich mich noch ein wenig wegen Autoradios kundig. Nach dem Einkaufen ging es dann in den lokalen Elektronikhandel und schaute mich ein wenig um. Schließlich überredete ich noch die Verkäuferin, dass ich mal testhalber meinen MP3-Player via USB an das Autoradio andocken will. Alles kein Problem, ging hervorragend. Und damit war es meine und einem Bastelnachmittag stand nichts im Weg. Ich hatte ein wenig zu kämpfen, was die Demontage, sowie Verkabelung und Einbau des neuen Radios betraf, habe aber alles unterbekommen. Bevor ich es endgültig in die Verankerung einrasten ließ, machte ich mehrere Probeläufe und stellte zum Glück fest, dass die Modifikation der Verdrahtung nicht nur einige VW und Opel betrifft, sondern auch meinen Suzuki. Die Heimfahrt zu Weihnachten kann kommen, die Musik sollte mir nicht so schnell ausgehen.

persepolisNachdem ich den Rest des Nachmittags wie ein Zombie durch meine Wohnung stolperte, beschloss ich abends ins Kino zu gehen. Ich hatte gerade noch Glück, denn Persepolis lief noch. Die Geschichte des Films war bewegend. Ein junges Mädchen erlebt die Revolution und den Krieg im Iran mit, wird von ihren Eltern, die politisch anders denkend waren, zur Sicherheit nach Österreich geschickt. Dort ist sie zwar sicher, aber nicht daheim. Sie gehört zu einer kleinen Gruppe von Außenseitern, zu denen sie sich aber auch nicht zugehörig fühlt. Irgendwann verliebt sie sich bis über beide Ohren in einen Schriftsteller, den sie dann inflagranti mit einer anderen erwischt. Es folgt der Absturz, die Obdachlosigkeit und schließlich die Rückkehr in die Heimat. Dort versucht sie sich anzupassen, schafft es aber auch nicht. Obwohl die Geschichte bedrückend ist, da sie die Lebensgeschichte der Autorin Marjane Satrapi erzählt, ist doch voll von kindlich naivem Witz, jungendlicher Rebellion und dem Wunsch nach Freiheit in der Heimat. Die Geschichte, die ursprünglich in 4 Comicbänden erschien, wurde nun das erste Mal animiert. In Anlehnung an das Original - größtenteils schwarz/weiß. Sehr empfehlenswert und dass er aus Frankreich ist, brauch ich an der Stelle nicht mehr zu erwähnen, oder?

(LAN)-Party

Jan 4

postcrossing35Schlaf wäre jetzt eine gute Idee, kam er doch dieses Wochenende wieder mal etwas zu kurz. Ich setzte mich Freitag zum späten Nachmittag ins Auto und begab mich auf den Weg in das nicht allzu ferne Sprendlingen. Etliche Baustellen und sonstige Hindernisse sorgten dafür, dass ich erst halb 9 Uhr eintraf. Autobahnfahren macht nach wie vor Spaß, wenn ich nicht permanent auf meine Lieblinge stoßen würde. Frankfurter Kreuz - vier Spuren, die rechte Spur ist auf Sichtweite komplett leer und ein einsames Auto tuckert gemütlich auf der zweiten Spur dahin. Die dritte und vierte Spur wird von Autos jenseits der 160 km/h bevölkert. Mir bleibt also nichts übrig, zweimal die Spur zu wechseln, die Trantüte zu überholen und wieder zwei Spuren nach rechts zu wechseln. Dafür erntet er den Anblick meiner Person, die hupend und schimpfend an ihm vorbeifährt. Und dabei hatte ich schon sehr ruhige Musik im Radio zu laufen. Entschädigung genug war es dann, zwischen den Weinbergen über die Landstraße zu huschen und dem verschlafenen Örtchen Wolfsheim einen Besuch abzustatten (ganz und gar keine Ähnlichkeit oder Zusammenhänge mit gleichnamiger Band!)

Die Technik wurde aufgebaut, fehlende Software installiert, kleine Probleme behoben und schon konnten wir gegen 22 Uhr das erste Match starten. Einige Kämpfe und Schlachten später dachten wir, es wäre an der Zeit ins Bett zu gehen, es war mittlerweile halb 6 Uhr morgens. Als ich mich schlafen legte, bekam ich unterbewußt noch ein Klingeln mit, ließ es aber an mir vorbeiziehen und schlief ein. Von dem gleichen Klingeln wurde ich den nächsten Morgen geweckt (es ist die Türklingel des Bäckers unter der Wohnung). Wir setzten uns gemütlich auf die Terrasse und frühstückten. Danach ein "kurzes" Match und wir führten unseren obligatorischen Besuch im Elektronikfachhandeln durch. Unsere Abwesenheit an den Rechnern wurde umgehend bestraft, denn nach unserer Rückkehr weigerte sich ein Rechner, im Netzwerk andere Rechner zu finden. Sämtliche Einstellungen konnten das Problem nicht beheben, auch ein neues Kabel führte zu keinem Erfolg. Da meine Netzwerkkarte durch das Windows-Update regelmäßig einen neuen Treiber verpasst bekommt, schlug ich ein Update vor, mit dem Erfolg, dass der Rechner danach autistisch wurde und jeglichen Kontakt zur Außenwelt verweigerte. Auch eine Reparatur konnte da nicht helfen. Wenig später (und schon nach 20 Uhr) gab dann ein zweiter Rechner mit einem Wackelkontakt an der Netzwerkkarte die Verbindung auf. Grund genug, sich auf die Terasse zu setzen, zu grillen und im Anschluss Cocktails zu schlürfen. Bei einem Whisky schauten wir uns dann die Bilder der Flitterwochen von Janine und Thomas auf den Malediven an. Über und unter Wasser ein schönes Fleckchen Erde (bzw. Meeresgrund).

Da ein Rechner durch einen Laptop ersetzt werden konnte und zwangsläufig ein Spieler pausieren mußte, wurde es nicht so spät wie am Freitag. Der Sonntag startete etwas durcheinander, denn das rituelle Abschlusspiel fand schon nicht mehr in voller Besetzung statt und gegen 13 Uhr machte ich mich dann auch auf den Heimweg. Der Rückweg war frei, die spurwechselresistenten Mitfahrer waren glücklicherweise schnell unterwegs und so konnte ich daheim noch einiges erledigen.

Neben den sich verweigernden Rechnern fand ich es auch traurig, bei der ersten Sandkerwa seit meinem Umzug nach Bamberg nicht da zu sein. Dafür waren wir schon am Donnerstag Abend, wo es auch ohne Touristen schon sehr belebt war und suchten uns einen Platz, wo wir das allgemeine Treiben in Ruhe betrachten konnten. Zeit ging wieder sehr fix rum und ich überlegte laut, ob ich nächstes Wochenende nicht mal nach Hause fahre - wurde ganz gemein geködert - "Kannste mal wieder BMW fahren!"

Zeitrasender

Jan 6

postcrossing28Hatte ich nicht gerade erst noch geschrieben, dass dies mein letztes Wochenende im August ist, in dem ich nichts geplant habe? Merkwürdig, aber schon ist wieder eine Woche herum. Also starte ich mal den Versuch einer Rekapitulation, was denn alles so geschehen ist...

Anfang der Woche schwärmte uns ein Kollege wieder mal vor, dass er wieder Silkroad gespielt hatte. Also luden wir uns den Client (schmale 800MB) herunter und legten uns Charaktere an. Mittlerweile hat mein Charakter Level 9 erreicht und hat schon den einen oder anderen Spruch parat, um Monstern der Stufe 7 mit einem Schlag den Gar auszumachen. In Kombination mit Skype machte sich das kollegiale Zocken gleich noch ein bißchen besser.

Diese Woche hatte ich auch unglaublich stark mit Kopfschmerzen zu kämpfen, gerade als am Dienstag das Wetter von sonnig auf regnerisch umschaltete, nahm ich eine Tablette, wurde dann von einer Kollegin mit einer weiteren versorgt, aber der Druck blieb. Ich war froh, dass ich am Mittwoch verschont blieb, denn einen 13-Stunden-Tag mit Kopfschmerzen muss ich nicht haben.

Freitag hatte ich geplant zum Ossi-Treff zu gehen, aber ich war so müde, dass ich es beim Einkaufen beließ und nach Hause ging. Ein Kollege fragte mich noch, ob wir uns abends noch auf ein Bierchen treffen wollen, was ich dann später annahm und wir uns noch bei einem schönen Guinness unterhielten.

postcrossing29Angesichts meiner Müdigkeit stellte ich den Wecker auf um 9 Uhr, um am Samstag aufzustehen, zu frühstücken, Hausordnung zu erledigen und dann Richtung Halle aufzubrechen. Mein Körper warf mich schon halb 8 aus dem Bett und ich hatte sogar noch so viel Zeit, um mal schnell online zu gehen, noch ein halbes Stündchen zu spielen und dabei auch noch meinen Kollegen zu treffen. Es war ein fast sonniger Morgen und ich fuhr kurz nach 10 Uhr los. Vorher schrieb ich noch eine liebe SMS und dann stürzte ich mich ins Getümmel. Ab Bayreuth regnete es und dieser Regen hielt bis Halle an. Tolles Wetter! Einige Autofahrer machten sich wieder bei mir sehr beliebt, weil sie beim Überholvorgang mit einsetzendem Regen auf der ganz linken Spur plötzlich auf meine Geschwindigkeit abbremsten, und ich auch noch auf die Bremse mußte, weil die Schnecke vor mir dann fast auf Stand herunter bremste.

postcrossing30Irgendwie geriet dank des Wetters der gesamte Wochenendplan durcheinander bzw. alles was annähernd interessant in Halle und Umgebung war, hatte geschlossen. Wir fuhren trotzdem nach Seeburg raus, besuchten den Flohmarkt, auf dem ich einen Traumfänger, der jetzt über meinem Bett hängt. Danach suchten wir uns einen Platz unter Bäumen und so bekamen wir vom Nieselregen garnichts mit und konnten sogar noch in Ruhe ein Picknick machen. Nach einem Abend voller Gespräche und Erklärungen (RAID, SQL-Optimierung usw) fing der nächste Morgen sehr sonnig an.

postcrossing31Um die Theorie in die Praxis umzusetzen fuhren wir zu Jennys Freund auf Arbeit (MPI für Mikrostrukturphysik) und schauten uns dort die Rechneranlage bzw. sonstige Technik an. Sehr beindruckend! Und so wurde es schnell Nachmittag und Zeit für mich aufzubrechen. Nachdem ich im strömenden Regen für den Hinweg (270km) 2,5 Stunden gebraucht hatte, dauerte die Heimfahrt bei Sonnenschein 3,5 Stunden. Mein Blutdruck erreichte neue Dimension, wenn ich Autofahrer erlebe, die ohne erkennbares Hindernis auf die Mittelspur blinken und dort bleiben. Und das mit Tempo 120. Ich frage mich ernsthaft, was weniger strafbar wäre: normal links zu überholen und den anrauschenden ??? (großes, schnelles Auto mit 200+ km/h) zu einer Notbremsung zu zwingen, rechts zu überholen und dabei wild zu hupen und zu gestikulieren oder sich dicht dahinter zu postieren, aufzublenden und links zu blinken. Schön fand ich die Transparente, die über der Autobahn in Deutschland hängen, wenn man von der Schweiz oder Österreich kommt: Rechtsfahrgebot! Sollte man überall anbringen, denn (Entschuldigung!) diese Idioten sorgen echt für kleine fließende Staus auf der Autobahn, nur weil sie der Meinung sind, mit ihrem Tempo flüssig in die gesamte Strecke in der Mittelspur bewältigen zu können.

Konkretes Boot

Jan 2

... Erinnerung an letztes Wochenende an der Elbe ...

Bitte auch mal auf die Kommentare im Hintergrund achten!

Nachtrag (2009-06-02): Ich habe jetzt herausgefunden, dass der Titel auf dem konkreten Boot im Original von Manfred Mann's Earth Band "For you" ist und das Cover von den Discoboys (gleicher Titelname).

Die Picknicker

Jan 6

Nachdem die Woche ziemlich schräg herumholperte, kam das Wochenende in Dresden immer näher. Ich holte am Donnerstag die Klavierstunde vom Donnerstag, wo ich zum Junggesellenabschied war nach und so kam eine ganze Stunde zusammen. Ich glaube, danach brauchten wir beide eine Kopfschmerztablette. Und angesichts der nahenden Hitze und meiner Müdigkeit fiel meine Lust nach Dresden zu fahren, immer weiter ab. Aber es kommt doch grundsätzlich anders, wie man denkt.

Diesen Freitag entstand nicht so eine Hektik, wie den Freitag davor. Ich konnte ganz beruhigt Feierabend machen, ging noch schnell die Getränke für das Picknick holen und schon surrte ich über die Autobahn. Ich quatschte noch ein wenig mit meinen Eltern und verzog mich dann, ich wollte endlich ins Bett und schlafen. Natürlich machte mir die Sonne am nächsten Morgen einen gründlichen Strich durch die Rechnung, sie schien mir mitten ins Gesicht. Guten Morgen liebe Sonne, hättest du nicht mal dieses Wochenende Pause machen können, wie die letzten Wochenenden zuvor? Ich döste noch etwas vor mich hin, ging dann noch ein paar Blümchen für Oma holen und schon konnte die Besuchstour nach Pulsnitz beginnen. Oma machte zwar noch einen bißchen verwirrten Eindruck, ist aber schon fast wieder die Alte. Zumindest soweit man sich mit 86 Jahren noch erholen kann. Aber irgendwie war durch die viele Sonne auf einmal so viel gute Laune vorhanden, dass ich mir die eine oder andere Blödelei nicht verkneifen konnte. So erntete ich einen bösen Blick von meiner Mutter, als ich auf die Frage von meiner Oma: "Hast du denn Anschluss?" und mir blitzschnell herausrutschte: "Natürlich - DSL und Telefon!" Ganz böse, ich weiß.

PicknickerNach dem Besuch bei Oma ging es wieder heim und ich hatte mich gerade ein wenig ausgeruht, da kam der Picknicker-Anruf. Sehr gut - ich war bereit. Nachdem alle Leute eingeladen waren und diverse Vergesslichkeiten eingesammelt waren, ging es an die Elbe. Wenn dann aber vier Leute im Auto sitzen und dem Fahrer Ratschläge geben, welcher Parkplatz der Beste ist, wird es anstrengend. Basti behielt jedoch die Nerven und fand ein schattiges Plätzchen. Nachdem alle Decken ausgebreitet waren und das Essen bereit stand, konnte es losgehen. Während des Essens stieß dann noch Andy zu uns und wir waren komplett. Um nicht nur herumzusitzen, waren auch verschiedene sportliche Betätigungen möglich. Wir rannten dem Frisbee oder dem Federball hinterher, bis uns auch die Maikäfer verfolgten. So manche Dame aus unserer Runde führte einen gar abenteuerlichen Tanz auf, um sie loszuwerden. Keine Chance, die waren hartnäckig. Erst als wir uns wieder setzten, ließen sie ein wenig ab von uns.

A bugDafür hatte ich einen neuen Freund. Eine Schildwanze - oder wie der Engländer sagen würde: einen Bug. Und wie jeder anständige Programmierer versuchte ich erstmal so zu tun, als gäbe es ihn nicht. Doch er fing an, härtnäckig zu werden. Also setzte ich ihn an eine andere Stelle. Doch ein guter Bug findet seinen Entwickler immer wieder. Erst als ich ihn von der Decke verbannt hatte, kam er nicht mehr wieder. Inzwischen dämmerte es langsam und wir bewunderten die schöne Spiegelung der untergehenden Sonne in den Hochhäusern gegenüber, bis uns dämmerte, das dies die Hausflurbeleuchtung war, die sogar nach System heller und dunkler wurde.

Und mit der Dämmerung fing die Stadt an zu leben. Aus dem Rosengarten quoll ein Fluch aus deutschen Schlagern, während sich etwas später das Dampfschiff "Gräfin Cosel" unter dem Decknamen "Partyboot" daran machte, die Schlagergemeinde mit wummernden Bässen in den Boden zu stampfen. Das frenetische Jubelgeschrei der Leute an Deck sorgte für den Rest. Wir blieben noch etwas und als es auf die elfte Stunde zuging, packte wir langsam zusammen und beschlossen noch einmal bei den Filmnächten am Elbufer vorbeizuschauen. Dort die Veranstaltung war gerade vorbei und die Leute strömten zu ihren Autos. Einige Fotos später folgten wir ihnen und fuhren heim. Aber nicht ohne vorher die Funktion des Ampelmanns ausführlich zu erläutern.

Roter Ampelmann Grüner Ampelmann

Sonntag: Es ist heiß und die Autobahn war lang und quälend, offensichtlich blieb ich auf dem Asphalt kleben. Dafür hielt sich der Verkehr in Grenzen (mal von nervigen Mittelspurterroristen abgesehen). Heute hatte ich ein besonders anhänglichen Mittelspurfahrer. Der hielt treu die Spur, selbst wenn ein langsameres Auto wie ich herauszog, um zu überholen. Ich war schon fast geneigt, mal zu probieren, wie langsam er dann wirklich wird, überließ das aber einem anderen Fahrer. Wenig später verschwand er hinter mir am Horizont.

PS: Alle Bilder (C) by Basti und seiner Canon EOS 400D

1.100 Kilometer später

Jan 29

oder

Ein Wochenende im Land der Mikrobis

WalenseeDer Start ins Wochenende begann schon gut, denn der Wunschtermin am Freitag Feierabend zu machen war ursprünglich gegen 16 Uhr. Es sollten ja nur noch ein paar kleine Fehler aus der Version gemacht werden, also (theoretisch) kein Problem. Nur die Version war gerade ein bißchen depressiv und brauchte viel Zuwendung. Also hieß es - Fehler korrigieren, übersetzen, Setup erstellen lassen, installieren, ausprobieren. Das Dumme daran war, dass die Version bei mir lief, aber nach der Installation nicht mehr. Ursprünglich tippte ich auf die Registrierung der Komponenten, dann mußte es am Versionsrechner liegen. Also probierte ich alles durch und jedes Mal schepperte es an einer anderen Ecke, traurig war immer nur, dass jeder Durchlauf ungefähr eine halbe Stunde benötigte. Ich stand mit meiner Geduld nervös hopsend am Abgrund. Gegen halb 6 Uhr machte ich mich dann mit maximalem Frustfaktor auf den Heimweg.

Die Sachen waren schnell gepackt, jetzt mußte ich nur noch den Routenplan ausdrucken. Schön, dass der Routenplan 99 Teilstücke enthielt und der Einzug meines Druckers mit mangelnder Leidenschaft Seiten einzieht. Sämtliche Versuche, ihn zu einem flüssigen Druck zu bewegen, scheiterten. Ich stand kurz vor dem Punkt, das Fenster zu öffnen, den Drucker mit hohem Bogen ins Jenseits zu befördern und einfach so loszufahren. Ich tobte, als ich sah, dass der Routenplaner aus dem Eintrag "über Ulm" eine Stadtführung machte. Letztendlich waren von den 20 Seiten vielleicht vier interessant. Und so verschob sich mein Wunschtermin in Ruhe gegen 17 Uhr aufzubrechen, in eine Hals-über-Kopf-Aktion kurz nach 19 Uhr. Ich beruhigte mich mit dem Gedanken, auf der Autobahn wieder zur Ruhe zu finden.

So war es letztendlich dann auch und ich beobachtete auf der Autobahn einen genialen Sonnenuntergang und stand gegen halb 11 Uhr an der Österreichischen Grenze. Von jetzt ab verließ ich mich auf meinen Instinkt, was die Route betraf. Ich schlich entlang des Bodensees in Richtung Schweiz, überquerte die Schweizer Grenze und versuchte eine Vignette zu bekommen - die Tankstellen hatten alle geschlossen. Irgendwie bin ich dann doch von selbst drauf gekommen, dass man ja einen Grenzbeamten fragen könnte, der mich dann wortlos in Richtung Zollgebäude winkte. Marke klebte, weiter ging es. Unvernünftig wie ich bin, fuhr ich natürlich nicht die Autobahn Richtung Chur, sondern versuchte die Abkürzung über St. Gallen. Dort kam dann eine Umleitung, die mich auf die Landstraße führte, aber nicht wieder auf die Autobahn zurück. Ok, also auf die harte Tour. Ich - ohne Navi, bewaffnet mit einem 1998/99er Routenplan - im Kampf gegen Serpentinen, nachts halb 12, kein Licht weit und breit. Der Vorteil war, dass die Müdigkeit keine Chance hatte, weil ich die ganze Zeit mit schauen, lenken und schalten beschäftigt war. Als ich dann in Wattwil angekommen war, blitzte der Gedanke "Wie wärs mit einer Abkürzung, statt über Rapperswil zu fahren?" in meinem Kopf auf. Also los! Irgendwie kam mir mit der Zeit die Strecke bekannt vor und als ich dann in Wald ankam, wußte ich noch, wo ich lang mußte. Ein bissel stolz war ich schon, dass ich den Weg, ohne mich zu verfahren, gefunden habe. Wir aßen noch eine Kleinigkeit und quatschten bei einem Glas Rotwein. Gegen 3 konnte ich die Augen kaum noch offen halten und ich kuschelte mich auf die Couch und weg war ich.

Mit dem Schlaf eines Wachhundes ausgestattet, wurde ich durch das Hoppeln von Hannibal munter, schlief dann doch noch einmal ein und wurde halb 9 von Lonis Handyweckruf im Schlafzimmer geweckt. Wir frühstückten (Schweizer Essen ist wirklich um Längen leckerer) und fielen dann einmal lang hin, um im Atelier zu stehen. Auf den Bildern sah das alles sehr überschaubar aus, aber in real wirkte es riesig. Ich schaute und staunte, wir quatschten noch ein wenig und dann machte ich mich wieder auf den Weg in die Wohnung, ich mußte noch etwas Schlaf nachholen. Mein MP3-Player riss mich schnell in den Schlaf, was ich auch nur merkte, weil plötzlich die Hälfte eines Podcasts fehlte. Da die Sonne schien, pflanzte ich mich anschließend mit meiner de:bug auf den Balkon und las bei einer Tasse Kaffee etwas. Zwischendurch noch einen kurzen Bummel durch Wald gemacht und anschließend noch etwas gelesen, bevor ich wieder ins Atelier ging. Nachmittags brachen wir dann im Cabrio zu einem Ausflug nach Sargans auf. Keine Ahnung, wie lange wir dort laufen mußten, aber das Gaststättengewerbe war uns nicht freundlich gesinnt. Kurz bevor wir resignierten, fanden wir doch noch einen schönen Garten, tranken etwas und quatschten.

Am Abend stand auf Wunsch eines einzelnen Herren ein Käsefondue auf dem Plan. Unglaublich, aber mit einem halben Pfund flüssigen Käse im Bauch ist man bewegungsunfähig. Und der Grappa danach betäubt auch nur das Völlegefühl und macht außerdem tierisch müde. Da ich schon etwas Schlaf nachgeholt hatte, schepperte mich der 15-Minuten-Bimbam um 7 Uhr aus den Federn und ließ mich nicht mehr einschlafen. Wieder gelesen, bis Loni munter wurde und wir uns zu einem sonnigen Frühstück auf dem Balkon hinsetzten. Dann kramte ich noch mein Zeug zusammen und machte mich bereit für den Aufbruch. Zwischendurch stellte ich noch fest, dass ich zwar eine schicke Kreditkarte hab, mit der ich an Millionen von Geldautomaten kostenlos Geld abheben kann (auch im Ausland), aber wenn ich die PIN nicht im Kopf hab, nützt mir das Teil nichts. Erst recht nicht, wenn ich tanken muss. Aber die EC-Karte tat es auch. Rüedi freute sich über den Red Bull, den ich ihm in den Tank füllte. Ein Normalbenziner, der Super nuckeln darf, weil es nichts anderes gibt. Die 120km/h waren für ihn schon fast eine Beleidigung. Ich nahm auf dem Rückweg den anständigen Weg über die Autobahn, aber es war der definitiv entspannendere und auch schön (siehe Bild).

Halb 2 stand ich dann kurz vor Ulm und schickte schon mal eine Nachricht über mein baldiges Eintreffen bei meiner ehemaligen Klassenkameradin voraus. Ich folgte dem Weg des Routenplaners durch Ulm und mußte feststellen, dass in Ulm fast mehr Blitzer als Laternen stehen. Ungefähr eine halbe Stunde bevor ich ankam, begann es sanft zu regnen und schlagartig fiel das Durchschnittstempo. Missmutig zuckelte ich hinterdrein oder überholte, wo es möglich war. Als ich eintraf, wurde ich mit den Worten "Man bist du groß geworden!" begrüßt. Ok, meine Erinnerung sagte mir auch, dass wir ungefähr gleich groß waren, aber jetzt reichte sie mir nicht mal bis an die Schultern. Neben ihr stand eine kleine Blonde, die Melissa hieß, aber immer Püppie genannt wurde. Und Püppie fand den Onkel toll. Anfangs war sie noch etwas schüchtern, aber das gab sich schnell. Es wurde sämtliches Spielzeug vorgeführt und nachdem Melissa entdeckte hatte, dass man auch prima beim Onkel auf dem Schoß sitzen könnte, kletterte sie mit auf die Eckbank. Nach ein paar Runden Wippen und Schaukeln auf meinen Knien und einmal ordentlich Durchkrabbeln, bekam ich von Manu den Ratschlag, ich sollte mir doch auch sowas zulegen. Gerne doch! Irgendwelche Freiwillige?

Nebenbei unterhielten wir uns natürlich, nur beim Krabbeln wurde es schwierig, weil Püppie vor Lachen quiekte. Ich erfuhr auch interessante Sachen von anderen Leuten aus unserer Klasse, u.a. dem "Superhausmann" der es schon ins Fernsehen geschafft hat und der sich mit Leidenschaft um Haushalt, Kinder und Wäsche kümmert, während die Frau arbeiten geht. Ich habs immer gewußt, wir sind ein gestörter Haufen gewesen. Und schnell ging die Zeit herum und in Hinblick darauf, dass ich noch 3 Stunden Fahrt vor mir hatte, brach ich auch bald wieder auf. Ich freu mich auf September zum Klassentreffen.

Und bevor ich meine Labertasche wieder schließe noch die finale Erklärung - wieso "Land der Mikrobis"? Mikrobi war ein Roboter aus einer ungarischen Zeichentrickserie in meiner Kindheit. Völlig bedeutungsfrei blitzte er zwischendurch mal mit den Augen und machte dazu ein Geräusch, was dem schweizerischen Kehlkopfkratzen sehr ähnlich ist. Obwohl ich die Serie seit Ewigkeiten nicht gesehen habe, ist das Geräusch hängengeblieben... ch-ch (Leider gibt es dazu kein IPA-Zeichen).

Mit der Bitte um eine Mütze voll Schlaf

Jan 9

Ah, endlich Urlaub! Aber nicht für mich, denn mein Wecker warf mich Donnerstag Morgen um 7 Uhr raus, ich frühstückte in aller Ruhe und machte mich dann auf den Weg zum Friseur. So eine Kopfmassage zu früher Morgenstunde kann was herrliches sein. Sasy und ich quatschten nebenbei über Hochzeit (sie heiratet Ende Juli), Nachnamen usw. Und wie jedes Mal bekam ich ein "Du warst jetzt aber schon wirklich lange nicht mehr hier?!" zu hören. Ja, lange nicht - immerhin vier Wochen. Wir einigten uns darauf, dass ich mich nach ihren Flitterwochen als "der Yeti" in den Terminkalender eintragen lasse.

Ich parke bei meinen Friseurbesuchen immer etwas außerhalb, es reicht aber trotzdem, um in 5-10 Minuten in den Innenstadt zu sein. Nur ausgerechnet an dem Donnerstag mußte der Deutsche Bauerntag beginnen - auf dem Parkplatz, wo ich sonst immer parke. Aber da es noch früh war, fand ich trotzdem noch ein Plätzchen.

Die Heimfahrt wurde wie immer von Flüchen über Mittelspurterroristen und Schlechtwetterschleichern begleitet. Nachdem ich meinen Blutdruck daheim wieder unter Kontrolle gebracht hatte, legte ich mich nochmal einen Moment hin, es versprach ein langer Abend zu werden.

Sollte ich Einzelheiten des Junggesellenabends loswerden? Na vielleicht ein paar Highlights. So begann der Abend mit dem obligatorischen Döner und dann kamen ein paar leichte Aufgaben zum Anwärmen. 10 verschiedene Bierdeckel aus 10 verschiedenen Gaststätten in 10 Minuten in der Dresdner Neustadt zu sammeln, ist garnicht so einfach, deswegen wurde die Zeitüberschreitung mit Ginsengschnaps bestraft. Bravorös bewältigt wurde die Aufgabe ein Spiegelei innerhalb einer Viertelstunde braten zu lassen. Nachdem die harmlosen Aufgaben erledigt waren, ketteten wir Thomas auf der Damentoilette fest und die dort eintreffenden Damen mußten ihn dort freikaufen. Gemein, aber es war interessant zu beobachten, wie hartnäckig die Damen feilschten und mit fortschreitender Zeit auch kompromissbereiter wurden.

Das Schlimmste hatte Thomas jetzt überstanden, denn wir fielen in eine Karaokebar ein. Die darauf folgenden Stunden sangen wir im Duett oder im Trio einige Highlights aus dem 12.000 Stücke fassenden Katalog. Auch die anderen Gäste unterstützten wir tatkräftig als Background-Chor. Als wir dann gegen 2 Uhr die Bar verließen, kam uns gerade die Polizei entgegen. Sollten wir etwa etwas zu laut gesungen haben?

Um dem Abend noch die Krone aufzusetzen, endete er Al-Bundy-Style - in der Nachtbar. Die erste Zeit hing ich noch den "Ich glaub', ich bin im falschen Film"-Gedanken nach. Sind wir so tief gesunken, haben wir das nötig? Aber hey, da hoppst eine nackte Frau an der Stange herum. Als ich dann wieder daheim war, ging die Sonne auf - es war halb 6 Uhr.

Halb 9 wurde ich wieder munter, das Telefon klingelte. Ich überging es und schlief noch einmal kurz ein. Kurz nach 10 fuhren wir dann zu meiner Oma in die Reha. Wir schoben sie ein wenig durch den Garten der Anlage unterhielten uns mit ihr und ruckzuck war es schon zwölf und wir fuhren heim.

Nach dem Mittag hielt mich nicht wirklich viel munter. Kurz nach 16 Uhr schreckte ich hoch, jetzt wurde es aber höchste Zeit. Ich hatte zwar meinen alten Anzug mit, aber ein neuer wäre durchaus mal angebracht. Die Kombination aus einer Vorstellung des neuen Anzug, der Idee, wo ich fündig werden würde und eines adäquaten Ersatzes einer Freundin mit Geschmack war vielversprechend und erfolgreich. Ich ersten Laden schaute ich nur, da wußte ich, dass ich dort keine ernsthafte Beratung durch die Verkäuferinnen zu erwarten hatte.

Also ging ich gleich zu meinem Favoriten über. Ein kurzer hilfesuchender Blick und ich äußerte Anliegen und meine Vorstellungen. Der erste Versuch sah vielversprechend aus, scheiterte aber beim Jacket und zu meinem Glück/Pech nicht mehr in der nächstgrößeren Größe verfügbar. Also hieß es "Zurück auf Anfang". Der nächste Anzug saß perfekt, nur leider passte das Hemd samt Krawatte nicht mehr dazu. Also puzzelten wir drei Varianten zusammen, weißes Hemd - dunkelblaue Krawatte (sah gut aus, fiel aber wegen 08/15 aus), blaues Hemd mit passender Krawatte (die Verkäuferin kommentierte es mit "So würde ich sie ins Büro schicken, aber nicht auf eine Hochzeit!" - besser hätte ich es nicht ausdrücken können) und zu guter Letzt ein... mh... beige-graues Hemd. Kann ich unglaublich schwer beschreiben, denn für sich betrachtet sieht es grau aus, aber neben einem richtig grauen Hemd hatte es einen Tick von beige. Abgefahren - nur die Krawatte passte noch nicht. Die Verkäuferin stürzte mit den Worten "Wir haben da heute eine Lieferung bekommen, die liegt noch garnicht aus" ins Lager. Die Krawatte passte perfekt. Das gleiche Spiel wiederholte sich noch einmal beim Gürtel und dann waren wir zufrieden. Ihre Freude über die gelungene Zusammenstellung wurde von ihrer Kollegin mit einem abfälligen Blick der Kategorie "Jetzt krieg dich wieder ein..." gewürdigt. Nix da, ich war zufrieden, sie hatte Klasse Arbeit geleistet - ein Grund zur Freude. Mir immer noch lieber wie mit gelangweiltem Gesichtsausdruck Sachen zusammenlegen.

Der Freitag Abend verlief eher ruhig, mir fiel noch zu später Stunde ein, dass ich meiner Nachbarin, die sich in der Zwischenzeit um meinen Schmetterling und meine Post kümmerte, eine Flasche Wein mitbringen wollte.

Samstag war es dann soweit, aber natürlich nicht ohne dass ich halb vier durch eine SMS geweckt wurde. Ich hatte vergessen, das Handy auf leise zu stellen. Und der Tag fing "gut" an - eine Kollegin teilte mir mit, dass ihr Mann an Krebs erkrankt ist und sich nun in Chemotherapie befindet. Der Gedanke beunruhigte mich, sodass ich noch eine ganze Weile wach blieb und irgendwie bin ich dann doch wieder eingeduselt, denn mein Handy weckte mich später (und geplant) ein zweites Mal. In Ruhe in die Wanne gehen, Musik hören, frühstücken und dann ging ich auf Sammeltour und lud mein Auto mit Freunden voll.

Nachdem alle bei Thomas' Schwester eingetroffen waren, fuhren wir in Kolonne nach Niederlommatzsch, immer schön auf der B6 mit Tempo 50-60, da sich sonst der Blumengebinde auf der Motorhaube des Phaeton selbstständig gemacht hätte. An der Gaststätte angekommen, warteten wir, bis die Zeit ran war und setzten dann über. Der Fährmann wies uns extra darauf hin, dass er gleich Pause hätte. Dazu sollte er nicht sonderlich kommen, denn wenige Minuten nach dem Übersetzen fiel uns ein, dass wir die Dosen zum Anbinden an den Phaeton vergessen hatten. Kurz vor der Hochzeit fiel dann auf, dass der Tischschmuck noch in der Gaststätte stand, also wurde dort angerufen und von beiden Seiten jemand losgeschickt, um den Strauß abzusetzen bzw. in Empfang zu nehmen. Mir wurde dann noch die Aufgabe zuteil, mit dem Schirm loszulaufen, als es just in dem Moment begann, zu regnen. Selbstverständlich hörte es gerade auf, als ich mit dem Schirm bei Tobias und dem Strauß ankam. Wahrscheinlich brachten Susi und Frank den Fährmann dann noch zu Weißglut, als sie noch danach übersetzten und leider zu spät zur Trauung kamen.

Zur Trauung: ich verstehe es, dass es ein festlicher Akt ist und die Standesbeamte hatte auch wirklich ihren Text perfekt gelernt, nur die Art ihres Vortrags stieß mir sauer auf. Selbst das Verlesen eines Formulars wurde bei ihr zur Prosa. Ein Tick nüchterner hätte dem Inhalt ihres Vortrags mehr Gewicht verliehen, aber so wirkte es in meinen Augen etwas grotesk (nicht zuletzt auch durch ihre Erscheinung).

Der Abend war von jeder Menge Spielen, Geschenken und (merkwürdiger) Musik geprägt. Um dem Abend noch die Krone aufzusetzen, entschloss sich mein Körper ein paar Schmerzsignale durch den Kopf zu funken. Vielen Dank an dieser Stelle an Alex, der Schmerztabletten zur Hand hatte, denn dieser Cocktail brachte die erwünschte Ruhe. Ich bin auch irgendwie mit der Vorstellung in den Abend gegangen, die Tanzfläche gekonnt links liegen zu lassen. Nix da - es gab noch sowas wie Damenwahl. Dank kurzer und präziser Einweisung von Marlis brachten wir die Runde hinter uns und Marlis konnte die Tanzfläche ohne größere Blessuren verlassen. Je später der Abend, desto ausgelassener wurden die Gäste und auf Umwegen landete ich dann gegen halb 5 wieder in meinem Bett.

Den nächsten Morgen - wozu ausschlafen? - fuhr ich dann mit meinen Eltern mein Auto holen, das noch vor der Gaststätte stand. Wir aßen dort auch gleich noch Mittag und dann befand ich mich auch schon auf dem Heimweg, aber nicht ohne nochmal vorher ein flinkes Rotlicht zu sehen.

PS: Hat jemand Lust auf die lange Version?

Telefonierwochenende II

Jan 3

Heute Morgen viel zu zeitig munter geworden, ich möchte mal wissen, ob ich irgendwann die Ruhe zum Schlafen im Leben finde. Also startete ich nach dem Frühstück mit einem Anruf bei meinen Eltern, ich hatte gestern die Festsetzung zu Steuererklärung bekommen und wollte nun wissen, was aus der "gesonderten Feststellung nach §10a EStG" wird. Denn die Differenz aus dem, was das Steuerprogramm als Rückzahlung ausspuckte und dem tatsächlichen Betrag war genau die gesonderte Feststellung.

Nach einer Stunde Klavierspielen tat mir die linke Hand weh, ich bekomm langsam Krämpfe mit den kleinen Tasten auf dem Keyboard. Als ich am Donnerstag beim Klavierunterricht war und meine Klavierlehrerin "Tiefer, tiefer!" rief und meine Finger auf den Tasten meinte, blieb mir nichts anderes übrig, als zu antworten "Das geht so nicht, denn dann verklemm ich mich zwischen zwei schwarzen Tasten." *plöng* - ein Finger bewegt, drei Tasten gedrückt. Also bleibt mir bei Keyboards nichts anderes übrig, als im vorderen Bereich zu bleiben und das schmerzt mit der Zeit.

Danach kam der Kampf gegen den Papiertiger - endlose Stapel von Rechnungen und Mitteilungen wollten abgeheftet werden, mittlerweile seit Mitte April herumliegend. Dann noch schnell Hausordnung gemacht, was auch belohnt wurde - der Hausmeister brachte mir frisch gepflückte Kirschen vom Kirschbaum hinterm Haus.

haehnchen mit senfkrusteDanach ging der Telefoniermarathon los. Ich schloss mich mit Marlis und Alex bzw. Claudia und René zur Telefonkonferenz zusammen und quatschten und entdeckten die Wunder der Smileykommunikation. Man kann ganze Geschichten damit erzählen. Zwischendurch klingelte dann noch mein reales Telefon - eine Stuttgarter Nummer? Nach 3 Stunden Skype hängte ich noch eine Stunde mit Anja dran und damit sollte es genug sein für dieses Wochenende. Es folgte zum Abschluss noch Hühnerbrust mit Senfkruste im Tomaten-Zwiebelbett, wirklich extrem lecker. Apropos Bett, ich bin müde...

Merkwürden beliebten abwesend zu sein

Jan 0

oder

Höchst fälliges Update zum Wochenende

Freitag ging es wie geplant wieder mal Richtung Heimat, die Autobahn war frei und ich konnte bei meiner Klimaanlage binär zwischen Gefrierbrand und knusprig braun hin- und herschalten. Ich sprach noch mit meinen Eltern den nächsten Tag durch und verkrümelte mich dann, um noch etwas zu lesen bzw. Musik zu hören. Den nächsten Tag besuchten wir meine Oma im Krankenhaus und auf dem Hinweg witzelte ich noch etwas, als wir an der Klinik für Nuklearmedizin vorbeigingen und ich mir vorstellte, wie man dort Atome behandelt und dann mit piepsiger Stimme sagte: "Aua, aua, ich hab mir ein Elektron gestoßen!". Meine Mutter spielte mit und sagte mit tiefer Stimme: "Kein Problem, das bekommt 'nen Gips!" Wir lachten und gingen weiter.

Als wir in der Neurochirurgie ankamen, war mir nicht mehr nach Lachen zumute. Die alte, kleine Frau in dem großen Krankenbett hatte nur noch wenig Ähnlichkeit mit meiner Oma. Sie sprach leise, verwechselte Begriffe, was laut Arzt vom Parkinson kommt. Da ich sie jetzt das erste Mal seit ihrer Einweisung sah, konnte ich mich nur auf den Fakt verlassen, dass es ihr schon wieder viel besser geht. Während meine Mutter eine Vase für die Blumen holte, erzählte ich ihr von der Fahrt, was ich die ganze Zeit so mache und dass ich morgen nochmal vorbeikäme, also leichte Unterhaltung. Wir blieben noch eine Weile und fuhren dann wieder heim.

Nach dem Essen holte ich mir Sonnencreme und fuhr baden. Dort hatte ich genügend Zeit, die Seele baumeln zu lassen und Musik zu hören. Abends ging es dann zu Sabine und den anderen Leute vom Squash, um zu grillen. Zu meinem Glück fing es genau mit regnen an, als ich losfuhr. Leider machte der Regen auch keine Pause, als ich ankam. Ich wartete noch eine Viertelstunde im Auto und als Ludger kam, sprang ich auch aus dem Auto. Wenige Minuten später hörte es auf. Es gab erstmal ein großes Hallo, denn alle kamen mit Frau/Freund und Kindern an... naja, bis auf eine Ausnahme. Ich mußte ja wieder mal unangenehm auffallen. Ich entdeckte an Sabines Kühlschrank eine Postkarte, von der ich meinte "Die könnte ich grad gebrauchen!" - Glück für mich, denn Sabine hatte sie doppelt.

Ich brauche keinen Sex…

Ich feuerte den Grill an und versorgte alle mit Essen. Wir aßen, tranken, erzählten und lachten. Gegen 22 Uhr verschwanden dann fast alle - der Kinder wegen. Sabines Freund verschwand dann auch, ihre Kleine schlief, also konnten wir in aller Ruhe quatschen. Als es dann doch kühl wurde und mir fast die Augen zufielen, stellte ich fest, dass die Zeit verdammt schnell vergangen war und verkrümelte ich mich auch heim.

Den Vormittag des Sonntags lasse ich mal lieber aus, meine Gedanken fingen an, etwas Amok zu laufen. Also spring ich mal auf die Stelle vor, wo ich nach dem Essen meine Sachen packte, ich mich von den Eltern verabschiedete und nochmal ins Krankenhaus fuhr, um Oma zu besuchen. Sie schlief gerade, also lief ich eine Runde und kam später noch einmal vorbei. Ich weckte sie und anfangs war sie noch etwas verwirrt, was sich aber schnell gab. Wir unterhielten uns noch etwas, ich baute sie auf und meinte, dass sie zu ihrem Geburtstag wieder auf den Beinen ist (ca. in einem Monat). Wie ich gestern von meinen Eltern erfuhr, wurde sie gestern in die Reha-Klinik verlegt und fragte dann ganz besorgt, ob sie jetzt ihren Geburtstag verpasst hat. Herrje, da hab ich ja wieder was angerichtet...

Ich hatte gestern und heute ganz ordentlich zu tun und als ich heute heimkam, sah ich einen Umschlag im Briefkasten leuchten. Ich erwartete doch nichts?! Als ich den Briefkasten öffnete, prangte mein Name, in großen Buchstaben mit schwarzem Filzstift geschrieben, auf dem Umschlag. Die Schrift sah nach einer sympathischen Frau aus. Ich puzzelte - eine sympathische Frau, die mir was schickt, von dem ich nichts weiß? Ausgeschlossen, kenn ich nicht. Irgendwas mußte ich vergessen haben. Ein Blick auf die Rückseite verriet mir, von wem der Umschlag war: Bobo. Stimmt, da war ja noch was. Aber ich hatte wenigstens Recht behalten. Ich sprang fix durch alle Titel der CD und am Ende summte ihre Stimme ein Lied in meinem Kopf, das wohl fehlte. Ich hatte es aber garantiert auf der "Limited Tour Edition" gehört. Da war es wieder und es befand sich auch auf dem Album... Overflow...

What is love, if you don't even show it? anyway, I was waiting far too long alarmed, aroused from sleep armed with facts and figures I knew it was over and it has to be over has to be changed over and changed

Die Frau weiß, worum es geht. Auffällig nur, dass sie gegenüber dem dem Text im Booklet auf der "Limited Tour Edition" and it seems to be over und auf der "Mental radio" and it must be over singt. Ich verzog mich vorhin mit meinem neuen Buch in die Wanne und stieß auf folgenden Satz...

"Ich will lediglich nahelegen, dass wir an diesem besonders unglücklichen, verkrachten, gottlosen Punkt der Zivilisationsgeschichte nicht die edleren Manifestationen der Menschen aus den Augen verlieren sollten, die nicht aus Taglines und Kontensalden bestehen, sondern aus Liebe, Heldentum, Großzügigkeit, Ekstase, Güte und Wahrheit."

Joshua Ferris - Wir waren unsterblich

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