Für Sonic Future – September 2025 ändert sich eigentlich nichts. Zumindest nicht für das Webformat. Aber für die Onlinepräsenz werde ich einiges umstellen.
Wenn du Musiker oder Promoter bist und möchtest, dass ich ein Review zu deiner Musik schreibe, schicke deine Musik an [email protected]. Da ich die Musik höre, wenn ich unterwegs bin, wäre es von Vorteil, wenn ich die Tracks als Download zur Verfügung habe. Bitte respektiere, dass ich nur Reviews zu Veröffentlichungen mit zwei oder mehr Titeln schreibe.
If you are a musician or a promoter and would like to see a review of your music here, please don’t hesitate to send me your music to [email protected]. Since I hear music often while I’m on the move it would be nice to have the tracks ready for download. Please respect that I only accept releases with two different (or more) tracks for reviews.
Ich habe es jetzt schon seit einiger Zeit in oben stehender Ankündigung zu stehen: Ein schriftliches Review gibt es nur noch, wenn es zwei oder mehr unterschiedliche Titel sind. Grund dafür ist die massive Zunahme an Singles. Bisher hab ich dazu eine Story bei Instagram gebaut. Aber das werde ich jetzt ändern.
Aus zwei Gründen. Zum einen weil die Qualität der Musik nicht mehr stimmt. Mittlerweile werden bei Spotify so viele Titel jeden Tag hochgeladen, wie Ende der 1980er in einem Jahr. Da bin ich der Meinung, dass ich die Latte für den Qualitätsstandard doch sehr, sehr hoch ansetzen darf. Grund Nummer zwei ist Spotify selbst. Der Algorithmus von Spotify belohnt Künstler, die regelmäßig einzelne Titel hochladen. Vermutlich auch der Grund, warum Spearhead jetzt schon seit Monaten jede Woche einen neuen Track für ihre 20-jährige Jubiläumscompilation hochlädt. Und wie Spotify die Künstler entlohnt, wissen wir ja.
Marcal – Enchant & Deceive EP
Am 26. September erscheint die 5-Track-EP Enchant & Deceive von Marcal. Marcal kommt ursprünglich aus Brasilien, zog aber letztes Jahr nach Porto. Dieser Schritt brachte ihn näher an das Berliner Label Enemy Records, das von Dustin Zahn betrieben wird.
Für die Vinylausgabe wird es nur vier Titel geben, der fünfte Track – Spellbind – gehört zum Digitalpaket. Der erste Track Swindle hat mich noch nicht so überzeugt. Klassischer Techno, sehr trocken und perkussiv. Der Rhythmus bleibt beim zweiten Titel ähnlich, aber es kommt ein hypnotischer Klang, der an eine Harfe in einer Blechdose erinnert und ein verzerrtes Vocal dazu. Macht den Track etwas hypnotischer.
Die B-Seite verfolgt ein ähnliches Konzept, nur dass sich hier meine Wahrnehmung etwas verschiebt. Der erste Track ist etwas gefühlt besser, dafür der zweite nicht so gut. Bleibt nur die Frage: Wie gut ist der Bonustrack? Der macht erst mal alles richtig. Ein monotones Sprachsample, was repetitiv wie ein Mantra dem Beat folgt. Aber auf die Dauer ist das etwas trocken, weswegen mein Ranking wäre: A2 – B2 – Bonus – B2 – A1.
Acid Asian – Let’s Go
High Energy Techno gibt es von Acid Asian mit ihrer neuen EP, die am 18. September auf Charlotte de Wittes Label RPM by KNTXT erscheint. Der Anfang von Let’s Go von der gleichnamigen EP nimmt mir sofort mit. Das Vocal ist faszinierend und mystisch. Leider wird es zu schnell fallen gelassen. Dafür weiß ich relativ schnell, warum sich der brasilianische Künstler Acid Asian nennt. Auch wenn die Acid Bassline weit unter ihren Möglichkeiten bleibt.
Whispers of the Night macht ein bisschen einen trancigeren Eindruck, ohne die harten Beats zu verlieren. Technologic kommt endlich da an, wo ich es ungefähr erwartet habe. Die Acidline schraubt schön hoch und runter, der Break zieht richtig gut an. Nur der Beat könnte einen Ticken mehr Distortion vertragen. Haunted House fängt wie ein typischer Psytrance-Track an. Er arbeitet sich auch gut vorwärts und hat auf jeden Fall seine guten Momente auf der Tanzfläche. Der letzte Track holt mich nicht mehr so ab.

Zobel – Killing Culture
Nach den ganzen schnellen Beats muss ich jetzt dringend einen Gang herunter schalten. Dabei hilft mir der Electro von Zobol mit der EP Killing Culture, die am 5. September auf Melodize erscheint. Schon allein, dass die EP auf physischen Maschinen zusammengestellt wurde und nur ihr Finish im Ableton Live bekommen hat, wirkt auf mich sympatisch.
Extrawelt steuern einen Remix zum ersten Track Uprising bei, der ziemlich nah beim Original bleibt, aber seine Electro Vibes in 4/4 umsetzt. Weapon of Mass Destruction – also da muss einfach eine 303 rein. Die schurpst sich gut durch, aber drängt sich nicht in den Vordergrund. Der bleibt den anderen Synthis vorbehalten. Ähnlich verhält sich der letzte Titel Oppression. Insgesamt gefällt mir eigentlich alles an der EP. Der Sound ist klasse und wirkt über die ganze EP stimmig, ohne langweilig zu wirken und der Remix bringt die notwendige Abwechslung.

Ox7gen – Body Mechanics
Ich mag den Anfang von Loco Ono so sehr. Ein Dub-Chord, der sich in seinem Echo verliert und verspult. Dann wechselt der Song in einen gut swingenden House-Track, der gut mitreißt. Der Song gipfelt in einem Break, der aber nahtlos in den zweiten Track Body Mechanics übergeht. Nicht mehr ganz so gut wie der erste Track, vermutlich weil das Vocal-Sample etwas asymmetrisch zum Track wirkt.
Hinter der EP steht der aus Goa stammende Künstler Ox7gen, der am 12. September auf seinem Label Fresh Air Records die Body Mechanics veröffentlicht. Die zweite Hälfte der EP hält das Niveau weiter hoch. Hier wäre noch Wild Thing hervorzuheben. Ein Stück, dass etwas schneller daherkommt, aber mit einem Pad arbeitet, wo ich nicht weiß, ob einfach nur entspannend sein soll oder schon leicht psychedelisch.

Kalipo – Alles
Zeitreisen ist doch nicht möglich, oder? Jedenfalls scheint es für Kalipo kein Problem zu sein. Mit seinem fünften Album Alles, das auf Iptamenos Discos am 19. September erscheint, nimmt er alles mit, was es gab. Monotone Bassläufe, eine simple aber effektive Hookline. Und mit seiner Stimme passt alles zusammen wie ein Deckel auf einen Topf.
Jetzt habe ich die Musik einen Moment wirken lassen und versucht zu ergründen, warum sie in mir ein merkwürdiges Gefühl der Vertrautheit auslöst. Damit ich das verstehe, muss ich in die ganz frühen 1990er gehen und meine ersten Besuche in Großraumdiscos in Erinnerung rufen. Das war zu einer Zeit, wo Techno noch nicht im Mainstream angekommen war und in einer normalen Disco mit Depeche Mode, New Order, Sisters of Mercy usw. beschallt wurde.
Und da war noch diese Phase Mitte der 1990er, wo ich mal Dark Wave ausprobiert habe. Da gab es Derrier Le Mirroir. Meine Freunde und ich besuchten eine Disco irgendwo weit im Hinterland, wo solche Musik lief.
Und genau dieses Gefühl hat sich bei mir beim Hören des Albums wieder eingeschlichen. Natürlich klingt das jetzt Jahrzehnte Jahre später alles etwas moderner, aber diese Sehnsucht, diese Nostalgie lebt immer noch. Zugegeben, es war damals schon nicht meine Musik und ist es heute auch nicht, aber für diesen kleinen Flashback in meine Jugend bin ich dankbar.

Time Capsule 001
Mit Ismus verschwand 2023 ein Label von der Bildfläche, das 8 Jahre lang Partys veranstaltet und 4 Jahre lang Platten veröffentlicht hat. In den Augen von Charlotte De Witte völlig zu Unrecht und holte es wieder zurück. Mit Time Capsule 001 erscheint jetzt ein Best Of der bisherigen Arbeit des Labels, die am 25. September erscheint.
Der erste Track kommt von Gijensu, der eigentlich ein falsches Signal für die Compilation setzt und sie härter erscheinen lässt, als sie ist. Den Fehler bügelt Krl Mx wieder aus und biegt in eine trancige Richtung ab, hält aber das Tempo des ersten Tracks. Und so geht das Spiel hin und her. Insgesamt sind auf der Time Capsule 001 zehn Tracks versammelt, welche gleichzeitig als Retrospektive, als auch als Ansage für die Zukunft gelten sollen.
