Drücke „Enter”, um zum Inhalt zu springen.

Sonic Future – Oktober 2025

Jan 0
geschätzte Lesedauer: 8 Minuten

Sonic Future Oktober 2025 ist meine persönliche Urlaubsausgabe in diesem Jahr, weil mein Urlaub teilweise in den Oktober fällt. Aber das ist kein Hindernis um neue Musik zu hören.

Wenn du Musiker oder Promoter bist und möchtest, dass ich ein Review zu deiner Musik schreibe, schicke deine Musik an [email protected]. Da ich die Musik höre, wenn ich unterwegs bin, wäre es von Vorteil, wenn ich die Tracks als Download zur Verfügung habe. Bitte respektiere, dass ich nur Reviews zu Veröffentlichungen mit zwei oder mehr Titeln schreibe.

If you are a musician or a promoter and would like to see a review of your music here, please don’t hesitate to send me your music to [email protected]. Since I hear music often while I’m on the move it would be nice to have the tracks ready for download. Please respect that I only accept releases with two different (or more) tracks for reviews.

Für Oktober habe ich mir was Neues ausgedacht, was ich jetzt einmalig erkläre. Ich werde eine Bewertung der Platten einführen. Auf einer Skala von 1 bis 5. Diese Bewertung ist subjektiv und entspricht meiner Meinung. D.h. wenn ich nur eine 1 vergebe, heißt das nicht, dass die Platte schlecht ist, sondern nur nicht meinem Geschmack entspricht. Demzufolge deckt sich eine 5 schon sehr gut mit meinem Geschmack.

Das bedeutet mein Rating:

  1. Falsch zugestellt
  2. Tropfen in einen Ozean
  3. Mittelklasse
  4. Gut, aber…
  5. Kaufempfehlung

AFM003

Ich hatte ja schon vor einer Weile die erste Ausgabe des Labels Activity FM vorgestellt. Am 2. Oktober erscheint nun die dritte Ausgabe AFM003, die mit vier Titeln und eine Mischung aus Techno und Electro ist.

Die A-Seite wird von Jerome Hill eröffnet, der mit seinen Rave Stabs gar nicht lange zögert. Dazu ein fetter Bass und der Track walzt alles platt. Es ist noch nicht lange her, wo ich über Vocals in Tracks nachgedacht habe. Wann sie passen und wann nicht. Baby you don’t have time ist so ein Beispiel, wo ich der Meinung bin, dass Rhythmus und Rhythmik nicht zusammen passen.

Nach den beiden Tracks aus UK, wechseln wir mit der B-Seite nach Spanien. Bei Electro gibt es nicht viele Regeln. Kein 4/4 Beat, guter Basslauf, ein 80er Synth und vielleicht ein Vocoder und schon läuft das. Und Englisch als Sprache ist kein Muss. Spanisch funktioniert da auch exzellent. Dark Vektor machen das richtig gut. Und wie vielfältig Electro sein kann, beweisen Computer Madness. Gleiche Regeln, aber komplett anderer Sound. Und beide Tracks umschiffen die Klippe der Monotonie sehr geschickt. (4/5)

Moscoman - Caviar

Moscoman – Caviar

Wenn ich mal schaue, was ich schon alles von Moscoman in meiner Plattenkiste habe, reichen die Wurzeln bis 2019 zurück. Da erschien ein Remix zu Fairmonts Klassiker Gazebo. Und damit Sprung in die Gegenwart, denn am 6. Juni erscheint sein Album Caviar auf seinem Label Disco Halal.

Klang seine Musik bisher nach einer Mischung aus Disco und Tech House, hat sich Moscoman für sein neues Album neu orientiert. Na gut, nicht wirklich neu, aber die Einflüsse zeigen eindeutig auf ein Großbritannien der 1980er Jahre. The Cure, The Smiths, Smashing Pumpkins und Cocteau Twins. Etwas Gitarre, aber trotzdem noch etwas Synthesizer. Hört man im Radio aktuelle Musik, überkommt einen ohnehin mittlerweile ein Flashback. Nur dass er bei Moscoman irgendwie erfrischend authentisch klingt.

Das Album wurde in L.A. aufgenommen. Moscoman, der übrigens in Berlin lebt, hatte eigentlich einen Ansatz ins Auge gefasst, der eine Fusion aus Shoegaze und Tanzmusik darstellen sollte. Natürlich hört man es hier und da durchschimmern, aber trotzdem hat die Zusammenarbeit mit den Künstlern COMA, SCUDFM, Tom Sanders, Justin Strauss, The Golden Dreggs und Talee dem Werk eine Einzigartigkeit verpasst. (4/5)

Lovefoxy - Lord Juice

Lovefoxy – Lord Juice

In den letzten Wochen sind immer schon mal Singles von Lovefoxy reingeflattert, die ich zwar angehört habe, aber schnell verworfen habe, weil ich mit dem Sound nicht klar kam. Und am 3. Oktober kommt jetzt die komplette EP Lord Juice auf WHP Records heraus. Und deshalb mal Zeit etwas mehr Kontext zu haben.

On Da Table war eine von den bisher erschienenen Tracks. Sorry, Sex-Content in der Musik ist für mich so ein abgenutztes Thema, gerade wenn da irgendwelche Stöhn-Samples eingebaut werden. Sex sells? Vermutlich. Und genau aus dem Grund ist das für mich hart an der Grenze zur Red Flag. Dieses Prinzip setzt sich bei Just Not Cute fort. Musik hat natürlich das Recht Emotionen zu verarbeiten, aber die Art und Weise wie es hier passiert, wirkt unbeholfen.

Lovefoxy – Lord JuiceIn der Beschreibung zur EP lese ich, dass Kerri Chandler auch ein Fan dieser EP ist und bis zu diesem Zeitpunkt kommen da bei mir Zweifel auf. Also lasse ich mal den Titeltrack laufen. Moment mal? Ist das immer noch Lovefoxy? Robert Hood lässt grüßen. Lord Juice macht ordentlich Druck und baut eine schöne Stimmung auf. Kann man das noch steigern? Nicht wirklich. Piano Tang fährt ziemlich minimalistisch, aber holt mich durch den Break ab. (3/5)

You Man - Aftersome

You Man – Aftersome

Am 29. Oktober erscheint von You Man das Album Aftersome auf LBJ Records. Das Album fängt mich mit seinen catchy Vocals und dem poppigen Appeal sofort ein. Doch es warten noch weitere 14 Titel auf mich. Aftersome soll man als eine Reise ansehen. Ich finde die Idee schön, weil es doch ein schöner Gedanke ist. An einem bestimmten Punkt steht man im Leben da und stellt erstaunt fest, wo man gelandet ist. Dabei haben so viele Entscheidungen und Zufälle mitgewirkt, dass es schon stellenweise sehr abgefahren erscheinen mag.

Während ich in Gedanken noch bei der schönen französischen Stimme bin, überrascht mich schon die Stimme von Marc Almond. Und ich beginne mich zu fragen, wie es möglich ist, jemand wie ihn zu diesem Projekt zu überreden. Oder ist es einfach, weil eine neue Generation kaum noch weiß, wer Marc Almond ist?

Aber ab Titel sechs fängt an mein Interesse zu schwinden. Die anfänglich poppige Euphorie ist zu einem housigen Grundrauschen geworden, das mich nicht mehr abholt. Beim Dance Trance werde ich noch mal hellhörig. Das war doch… genau, Space Invader von CJ Bolland. People laughing, people punching. Überhaupt sammelt sich in dem Song viel an Samples an.

Insgesamt hat das Album seine schönen Momente und findet bestimmt sein Publikum. Aber zu mir ist es nicht durchgedrungen. Für eine Geschichte, die erzählt werden will, ist der Spannungsbogen nicht intensiv genug, es plätschert zu sehr vor sich hin. (2/5)

DC4 Vol. 2

DC4 Vol. 2

Drumcode veröffentlicht den zweiten Teil seiner DC4 Compilation, also namentlich DC4 Vol. 2. Auf der am 17. Oktober erscheinenden Compilation werden vier Titel enthalten sein. Dabei geht es hier nicht um die bekannte Serie, wo Adam Beyer die besten A-Seiten zu einer Compilation zusammenstellt, sondern um einzelne Tracks, die ihn erreicht haben.

Der Stil ist gesetzt – Drumcode heißt Techno. Der erste Track von Heerhurst & Peter Pahn weckt für einen Moment mein Interesse, als der überraschend schöne Trance-Break einsetzt, aber viel zu schnell in sich zusammenfällt. Dafür mag ich den 303-Lauf. Cloud von Mind Against & Tharat hat unglaubliches Potenzial, weil Bassdrum und Bass unglaublich gut laufen, aber alles andere ist zu verspielt. Könnte ein herrlich minimaler Track sein.

Samsara ist ein Ausdruck aus dem Buddhismus, der den Zyklus des Seins zusammenfasst. Das Werden und Vergehen, die Wiedergeburten usw. Also ein Titel der sich hohe Ziele gesetzt hat. Aber in den buddhistischen Religionen geht es auch um Demut und dafür gibt es in dem Track zu viel Effekthascherei. Und damit haben Ozbek & Zafer Atabey das Nachsehen. Denn der letzte Track hat auch nicht die Überraschung, die mein Urteil für diese Compilation ändern würde. (2/5)

Sonikku - Heatwave / Drowning

Sonikku – Heatwave / Drowning

Ich bin ja für alles offen, was mich an Musik erreicht. Deswegen versuche ich nicht nur die Musik zu bewerten, sondern auch einzuordnen. Aber der Release von Sonikku macht es schon nicht einfach. Es ist poppig, verträumt und hat trotzdem seine Wurzeln im Dancefloor. Die Mischung macht es interessant, weil es ein willkommener Ausreißer eines Trends ist, der auf schnelle und harte Tracks setzt.

Heatwave / Drowning umfasst – wie man sich denken kann – zwei Tracks. Heatwave ist dabei noch sehr gut tanzbar, hat eine schöne Housebasis und würde auch wunderbar ohne Vocals funktionieren, aber die sind nur das Icing. Drowning belässt es bei einem gefilterten Breakbeat, der nur als Begleitung dient, denn das Augenmerk liegt auf dem Gesang und der balearischen Atmosphäre, die auch ein bisschen über das Mittelmeer hinausgeht. Heatwave / Drowning erscheint am 10. Oktober auf Bella Union. (3.5/5)

Theo Nasa - Lifeline

Theo Nasa – Lifeline

RPM by KNTXT liefert am 23. Oktober neues Material von Theo Nasa. Die vier Tracks umfassende EP hört auf den Namen Lifeline. Für den Londoner ist diese EP das Debüt auf dem Label. Er möchte mit der EP vier verschiedene Stile abliefern, die es auch bisher nicht auf KNTXT gab. Also bin ich neugierig und höre mir das an.

Die EP beginnt mit Acid Will Never Die. Ich hatte vor einiger Zeit eine interessante Diskussion mit einem Freund über das Thema Acid. Und Acid lebt von der Modulation. In Bezug auf diesen Track war Acid noch nie so blass. Es ist eine Schleife ohne jegliches Leben. Doch auch der nächste Track Attention kommt aus dieser Schleife nicht raus, nur dass es hier keine 303 ist, sondern ein Vocalsample.

Spätestens ab Track Nummer drei habe ich verstanden, dass dieser Minimalismus das Konzept ist. Also Stuff, den man im Hausgebrauch richtig verdauen kann, aber in Clubs gut funktionieren kann. Ich spüre die Intention dieser EP, aber leicht erreicht sie mich nicht. Weil selbst im Club sind mir immer die Tracks im Ohr geblieben, die sich mit herausragenden Samples oder catchy Hooklines festgebohrt haben. Und genau das fehlt hier. (2/5)

Paperkraft - Play Somethin' Nasty EP

Paperkraft – Play Somethin‘ Nasty EP

Ich hatte jetzt gefühlt eine lange Zeit nichts mehr von Big Saldo’s Chunkers gehört. Und nun macht die Musik eine Reise um den halben Globus, um in Berlin zu landen. Aus Osaka kommt der Sound von Paperkraft und schon beim ersten Titel Play Somethin‘ Nasty wird klar, dass hier Old School angesagt ist. Und dieser Sound passt hervorragend zu Big Saldo’s Chunkers.

Ich lasse mich ein wenig mitreißen und für einen Moment fehlt nur noch ein „Can You Feeeeeel It?“ Sample. Und ich glaube es ganz unterschwellig in Drop The O.S.B. zu hören. Als jemand, der mit dieser Musik groß geworden ist, sind wir hier schon sehr nah an der Perfektion dran. Und es ist natürlich nicht von damals, was man schon am Tempo merkt. Fazit: Release Nummer 8 erscheint am 23. Oktober und BSC ist immer noch on fire! (4/5)

TH;EN - Lucid Ashes / Eclipse Bloom

TH;EN – Lucid Ashes / Eclipse Bloom

Vor ca. 10 – 15 Jahren gab es eine Subkultur von Musik, die sich versuchte, der Erfassung durch Suchmaschinen zu entziehen, indem sie Zeichen aus dem Unicode-Zeichensatz wählte und somit nicht durch einfach Suchabfragen zu finden war. Ein bisschen davon ist auch in den Mainstream geschwappt, denn Leerzeichen oder Sonderzeichen in Künstlernamen findet man häufiger. Auch die Suchmaschinen haben nachgerüstet, sodass es kein Problem mehr ist, einen Künstler wie Th;En zu finden.

Der bringt am 24. Oktober auf Truesoul seine zwei Titel Lucid Ashes / Eclipse Bloom heraus. Th;En fährt mit Lucid Ashes einen Festivalsound auf, der ohne Zweifel gut zünden wird. Zwischendurch gibt es noch ein schönes Trance-Gate. Einzig die Bassline irritiert mich bisweilen, weil die ein oder zwei Oktaven tief liegen könnte. Eclipse Bloom schlägt in die gleiche Kerbe, kommt aber nicht so wuchtig daher. (2/5)

Mohajer - All In

Mohajer – All In

Am letzten Tag, als am 31. Oktober landet die All In der schwedisch-persischen Produzentin Mohajer, die aber in Berlin wohnt. Wo die EP anfing zu laufen, musste ich unwillkürlich an Big Saldo’s Chunkers denken, aber die EP erscheint auf Punctuality.

Die EP fängt mit einem guten Tempo an. Uptempo House mit einem Hauch von 1990ern, aber durch den sparsamen Einsatz der Hookline und des Vocals auch sehr minimalistisch. Nach Intake folgt i c u und erwarte eigentlich, dass sich das Schema so fortsetzt. Und ich werde nicht enttäuscht. Es kommen noch ein paar roughe Technosounds der frühen 1990er hinzu, die so verführerisch echt klingen, sodass ich einen Hauch Nostalgie verspüre.

Mohajer – All InMohajer verfolgt mit der EP den Ansatz nicht in starren Genres zu denken, sondern den Sound einfach laufen zu lassen, was ihr ziemlich gut gelungen ist. (3/5)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner