Der Planet beschreibt Colonia del Sacramento als die Stadt mit dem gewissen Etwas, ohne genau zu bestimmen, was das gewisse Etwas überhaupt ist. Aber "Es" würde die Menschen begeistern. Wenn man durch die Straßen von Colonia geht, gerade auch abends, kann man sich dem Zauber nicht entziehen. Es sind die auf Hochglanz polierten Oldtimer, die vor den Gaststätten stehen, die Ruhe und Friedlichkeit eines Küstenstädtchens, der Stil der Gebäude und die südländische Gelassenheit, die für "Es" sorgen. Gerade der Gegensatz zum hektischen Buenos Aires beruhigt die Nerven noch ein wenig mehr.
Wir setzten am Abend über und fanden uns auf einer spärlich beleuchteten Straße wieder. Es war uns nicht geheuer - hier sollten wir langgehen? Aber die Sorge war unbegründet. Völlig unbehelligt kamen wir beim Hostel an, nahmen die beiden Betten im Dorm in Beschlag und machten einen Abendspaziergang. Bei Nacht wirkt Colonia noch ruhiger wie bei Tag und da es hier Winter ist, waren nur sehr wenige Menschen auf der Straße, man könnte auch das Wort "ausgestorben" dafür verwenden.
Da unsere Fähre zurück nach Buenos Aires erst am nächsten Nachmittag fuhr, spazierten wir am folgenden Vormittag nochmal bei Tageslicht durch die Gassen. Was sich nachts gezeigt hatte, hielt auch bei Tageslicht stand. Aber einen großen Nachteil sollten wir bald entdecken: So schön Colonia auch ist, es gibt keine schönen Postkarten. Wir fanden dann in der Post ein paar halbwegs ansprechende. Zum krönenden Abschluss gab es dann noch eine Platte für zwei Personen. Man stelle sich ein Serviertablett vor, die unterste Schicht 5cm dick, zu einem Drittel mit Salaten, der Rest mit Pommes Frites gefüllt. Darauf tronen zwei riesige Steaks, auf denen sich gebratener Schinkenspeck, geschmolzener Käse und ein Spiegelei stapeln. Wir gaben uns größte Mühe, mussten aber angesichts der Menge resignieren.


Ein komplizierter Akt bei der Vietnamreise ist neben der Busfahrt die Auswahl des Anbieters für den Halong Bay Ausflug. Man hört von Leuten, die mit $45 zufrieden waren, aber auch das Allerschlimmste. Und nach oben sind keine Grenzen. Viele beschwerten sich auch, wenn sie ihre Auswahl mit Hilfe des Hostel/Hotels getroffen haben, denn sie bezahlten $80 und bekamen schlimmeres. Wir waren im Little Hanoi Hotel, von dem man beim Buchen des Ausflugs nur gute Sachen gelesen hatte und buchten unseren Trip für $70.
Nach dem Mittag bekamen wir die Kajüten zugeteilt und wir erschraken ein zweites Mal. Unsere Kabine war direkt hinter dem Schiffsmotor, der unheimlich laut dröhnte. Unser Guide erklärte uns, dass nach dem Abendessen auf einen kleineren Motor umgestellt wird und dann auch die Klimaanlage funktioniert. Den Nachmittag verbrachten wir mit Paddeln und einer Höhlenerkundung. Die Höhle war ein Reinfall, denn zum Schutz des Materials hatte man die Decke komplett mit Schaumstoff(?) ausgekleidet, damit der Schweiß der Menschen den Stein nicht angreift. Sehr löblich, aber unschön und unnatürlich. Kurz nach Sonnenuntergang war es soweit - das Schiff ging vor Anker und wir durften ins Wasser. Hier nimmt man es mit der Sicherheit nicht so genau und da darf man auch schon mal vom obersten Deck des Schiffes springen, was ich unbedingt ausprobieren musste.
Wie versprochen schaltete man nach dem Abendessen den großen Motor ab und ein kleiner sprang an, den man zwar immer noch hörte, aber der wurde vom Rauschen der Klimaanlage komplett übertönt. Wir schliefen gegen 21 Uhr und ich wachte um 5 Uhr auf - rechtzeitig zum Sonnenaufgang, der sich zwar hinter Wolken versteckte, aber sich mit Schifferbooten toll in Szene setzte. Nach dem Frühstück ging es wieder zurück und wir hatten noch die Chance ein zweites Mal Paddeln zu gehen, diesmal aber gegen Bezahlung. Aber wir hatten keine Lust mehr. Zurück ging es mit dem Bus und diesmal geschah ein Wunder: Wir wurden nicht wie bisher an zentraler Stelle abgeladen und stehen gelassen - nein, wir wurden wieder bis zum Hotel gebracht. Wer also eine Empfehlung braucht: Im Little Hanoi Hotel (48 Hang Ga) den Trip für 2 Tage / 1 Nacht bei Fantasea buchen.