Es ist schon etwas merkwürdig - ich steige gerade aus der Wanne und habe beim Schreiben dieses Beitrages das Gefühl, er würde nicht von mir handeln. Es ist viel mehr wie ein Stück aus einem Roman, der von irgend jemandem handelt.
Ich habe mir wie so oft ein Buch geschnappt, in dem Fall war es Jonathan Safran Foers "Extrem laut und unglaublich nah", ein Roman, von dem ich ganz schwer angetan bin. Obwohl ich erst am Wochenende damit begonnen habe, liegt schon wieder ein Viertel des 500-Seiten-Wälzers hinter mir. Meine Blicke rasen über die Zeilen, die Zeit spielt absolut keine Rolle. Es ist egal, ob jetzt eine Viertelstunde oder 2 Stunden vergangen sind. Mir wird unangenehm warm, mir laufen die Schweißperlen die Stirn hinab, was das Lesen hinderlich macht. In dem Moment wird es Zeit, dass ich aussteige. Ich bleibe aber noch einen Moment liegen, genieße die Wärme, lasse meine Gedanken umherschweifen, fange den einen oder anderen ein und denke ihn eine Zeit lang. Ich lasse den Urlaub Revue passieren und überlege, ob man im übertragenen Sinn durch die Zeit läuft oder doch eher schwebt.
Vielleicht ist es stimmungabhängig. Tagsüber laufe ich gern - laufen klingt nach Bewegung, ein wenig auch wie Anstrengen, Kämpfen. Und wenn ich dann wieder in der Wanne liege, dann schwebe ich für einen kurzen Augenblick. Einfach mal die Zeit loslassen, soll sie doch alleine laufen. Ich verharre einen Moment und wenn sie der Meinung ist, kann und wird sie mich mitreißen, aber das interessiert mich erstmal wenig. Genau in solchen Momenten entstehen dann die Grundlagen für Beiträge wie diesen.
Ich wasche mir noch die Haare und kurz bevor ich aufstehen will, sehe ich wie das Wasser aus meinen Haaren ins Badewasser tropft und ich halte meine Hände darunter. Es fühlt sich noch warm an - wie ein warmer Sommerregen. Und schon im nächsten Moment schnappe ich mir das Handtuch, trockne mir das Gesicht ab und mir fällt wieder ein, was ich noch alles zu erledigen habe. Als wäre mein Gesicht ein beschlagener Spiegel, den ich mit dem Handtuch abwische, damit man wieder etwas sieht.
Und dann lande ich wieder im Hier und Jetzt und mir fällt ein, dass ich noch etwas vom gestrigen Tag schreiben wollte. Ich war mit Frühstücken etwas zeitiger fertig wie gewohnt und machte mich auf den Weg. Ein Blick nach draußen hatte mir verraten, dass die Scheiben der Auto gefroren waren und ich mich auf ein Duell mit dem Eiskratzer einlassen konnte. Nach 5 Minuten Kratzen waren meine Finger schon eiskalt und ich hielt es für klüger doch Handschuhe zu holen. Schnell ging es deswegen nicht, aber das Ziehen in den Fingerspitzen ließ nach. Als ich dann endlich fertig war, stieg ich ein, ließ die Lüftung auf Hochtouren laufen und fuhr ein paar Parklücken weiter, um den feinen Film, der sich schon wieder auf die Frontscheibe legte, wieder abzukratzen.
In meiner grenzenlosen Weisheit habe ich nach meiner Fahrt nach Dresden sämtliche MDs mit in die Wohnung genommen und bin somit auf das Radio angewiesen. Es gibt lustige Momente, z.B. wo Leiki in Stockholm anruft und den Nobelpreis beantragt, weil er untersucht hat, was zuerst auf dem Boden aufkommt, wenn man eine Katze mit einem Marmeladenbrot auf dem Rücken fallen lässt. Aber größtenteils schalte ich wahllos zwischen den Sendern hin und her und versuche doch mal ein brauchbares Lied zwischen den Moderationen und Werbeschaltungen zu finden. Doch nicht gestern - im Kampf gegen das Lüftungsgebläse versucht ein Moderator mir irgendwas von einer Tour von einer Claudia zu erzählen, die in Bayern ganz beliebt ist. Ein Blick auf den Sender läßt mich doch etwas skeptisch bleiben - Bayern 3. Und dann kommt ein Ausschnitt aus einem Live-Mitschnitt und mir klappt der Unterkiefer runter. Wahnsinnsstimme, Musik in die Richtung Katie Melua, vielleicht etwas poppiger. Aber irgendwas ist anders - auch wenn die Lüftung faucht - ich verstehe die Frau. Aber irgendwie bayrisch. Kurze Pause an dieser Stelle, um sich Katie Melua auf bayrisch vorzustellen. So absurd, dass mir der Titel nicht aus dem Kopf geht. Ich nehme mir vor, abends nachzusehen, wer das ist und ob es da mehr gibt.
Der Abend ist ziemlich spät, ich sitze erst Viertel elf wieder im Auto und fahre heim. Bayern 3 läuft immer noch und was höre ich: noch mehr Live-Aussschnitte von Claudia Koreck. Da meine Lüftung abends nicht mehr so viel zu tun hat, kann ich mir auch mal die Texte anhören. Sie haben Witz, Charme und sind aus dem Leben gegriffen. Zumindest soweit ich auf der Strecke nach Hause beurteilen kann. Zuhause schau ich nach - Album (Fliang) vorhanden, die Tourdaten auf ihrer Webseite verraten mir, dass sie am 14.02.2008 in Bamberg ist. Auch wenn ich es vielleicht bereue, dass ich bald das Album in den Händen halte, bestellt ist es. An wem das bayrische Cowgirl Nicky vorbeigegangen ist, der wird damit kein Problem mit ihrer Stimme haben, aber an einen Stellen fröstelt es mich doch manchmal, aber nur ganz kurz. Wen ich immer noch nicht verschreckt habe - Anspieltipps ("Fliang", "Herbstwind" und "Daschn").
Keine Ahnung, ob das ernst oder ironisch gemeint war, ich glaub, ein bißchen von beidem und nicht von der Hand zu weisen. Nachdem ich heute ein wenig Kleinkram erledigt habe - den Anzug, den ich bei Janines + Thomas' Hochzeit anhatte, endlich mal in die Reinigung bringen (ja, doch schon so zeitig), Zahnarzttermin ausmachen, Postcrossingkarten schreiben und verschicken, Abwaschberg abtragen, dümpelte ich ein wenig auf dem Sofa vor mich hin, als es klingelte. Eine Stunde zeitiger wie ausgemacht, standen die Spediteure vor meiner Türe, schleppten das Klavier hoch und bauten es auf. Der Rest des Nachmittags / Abends war Geschichte. Na gut, ein bißchen telefonieren nebenbei ging allemal.
... und schon 230 Kilometer hinter mir und keinen Kilometer vorwärts gekommen. Geplant war ja ohnehin alles anders, aber reden wir nicht darüber. Den Mittwoch habe ich fast ausschließlich vorm Computer verbracht, das Wetter war grau und es zog mich aber auch wirklich garnichts nach draußen.
Wer in letzter Zeit mal einen Blick in meine
Gestern erreichte mich über Postcrossing mal wieder eine Karte aus Finnland. Leider kein Nordlicht, aber mit einem Link auf eine finnische Seite, die über das Beobachten von Nordlichtern in Finnland zu berichten weiß. Dort werden auch meine Fragen über das Wann? und Wo? beantwortet. Am Interessantesten fand ich aber die Geschichte über Historie des Nordlichts. Die Finnen nennen auch heute noch das Nordlicht "revontulet", was auf deutsch "Fuchsfeuer" bedeutet. Es gibt mehrere Ursprünge, z.B. dass das Nordlicht von einem Zauberfuchs kommt, der mit seinem Schweif Funken in den Himmel sprüht oder wiederum von einem Fuchs, der bei seiner Wanderung an einem Hochmoor mit seinem Schwanz Schnee aufstiebte, welcher dann als Nordlicht sichtbar wurde.


Da ich nun am Donnerstag heim fahre, dachte ich mir, es wäre mal wieder an der Zeit einen schönen Soundtrack für die Fahrt zusammenzustellen. Also hockte ich mich vor mein CD-Regal und hörte in mich rein. In diesen Momenten ist es schön, sich so eine Menge merken zu können. Ich sehe die Rückseite der CDs und hab die Musik in meinem Kopf. Also schnell ein paar CDs ausgewählt und dann auf MD überspielt. Positiver Nebeneffekt: Bügeln macht wesentlich mehr Spaß!